APOCALYPTICA   ANGELZOOM  
11.04.2005 @ Gasometer

APOCALYPTICA ist die Band, die es schafft, Musiklehrer (*vielleicht auch wegen ihrer etwas groben Handhabung ihrer Instrumente?*), Mädchen und Cellos zum Kreischen und Klassik & Metal sowie Emotion & Härte unter einen Hut zu bringen. Am 11.4. gastierten sie im Gasometer und stellten ihre Einzigartigkeit unter Beweis.

Das Publikum in die richtige Stimmung für den Hauptact zu bringen versuchte ANGELZOOM, die zierliche junge Frau, die früher als Sängerin der Popband X-Perience fungierte und ja auch ein Lied mit APOCALYPTICA aufgenommen hat samt Band. Jetzt, zwei Wochen nach dem Konzert habe ich von ihrem Auftritt kein allzu konkretes Bild mehr in meinem Kopf, allerdings war ich positiv überrascht, dass sich Claudia Uhls Stimme doch etwas erträglicher anhörte als auf den paar Liedern, die ich bisher von ihr gehört habe. Außerdem kann ich mich noch an ihr „Göttin“-T-Shirt erinnern, aber das wahrscheinlich auch nur weil ich mir danach die Photos angeschaut habe oder weil ich es einfach nur so „tussi“-mäßig gefunden habe. Das ultimative Wow-Erlebnis dürfte ANGELZOOM zumindest für mich nicht gewesen sein.

Umso mehr haben mich aber wieder einmal APOCALYPTICA umgehauen. Wenn man sie nur cirka ein Mal innerhalb von zwei Jahren sieht, vergisst man viel zu schnell, was für eine herausragende Live-Band die drei Cellisten (beziehungsweise mit Ex-Apocalypticer Antero Manninen als vierter) samt Drummer Mikko Siren bilden. Ihre Show ist geballt mit Energie, Können und Hingabe. Durch ihre Instrumente scheinen sie oft viel mehr vermitteln zu können als jedes gesprochene Wort, jede einzelne Gefühlsregung wird durch Zerlegung in einzelne Facetten punktgenau zur Geltung gebracht, jeder Moment wird ausgekostet und man glaubt, direkt in das Innerste der vier auf der Bühne stehenden Seelen Einblick gewährt zu bekommen. Und das sowohl bei den Balladen als auch bei den metal-lastigeren Songs, bei denen die Cellos aufs Ärgste vergewaltigt werden (*auch wenn man nicht, so wie Eicca, daran sägt oder wie Perttu das Instrument in der Luft herumschwingt*). Als eine sehr gute Wahl als eines der ruhigeren Darbietungen empfand ich „Farewell“, das ja schon auf dem Album durch seine wunderschönen Melodiegänge glänzt, aber live noch mehr an Intensität gewann. Dasselbe passierte allerdings auch mit „Bittersweet“, das ohne Gesang mindestens genauso gut funktionierte wie mit. Anscheinend hatte man bei der Setlist-Auswahl ohnehin darauf Wert gelegt, dass möglichst viele Songs, die auch als Gesangsversion herausgebracht worden sind (abgesehen von den METALLICA-Coverversionen), gespielt würden. So reihte sich zum eben erwähnten „Bittersweet“ auch noch das mit Lauri Ylönen aufgenommene „Life Burns!“, „Hope“, das auch mit Matthias Sayer aufgenommen worden ist und „Quutamo“.
Das zwar an und für sich keinen Gesang (*mal abgesehen von Perttus Gesang dazu auf der Bühne, leider ohne Mikro*), aber dafür einen Text besitzende „Betrayal/Forgiveness“ war eines der härteren Lieder, die die klassisch ausgebildeten Musiker zum Besten gaben, ebenso wie „Fisheye“, und ach ja, natürlich „Hall Of The Mountainking“, das wie immer (zumindest auf den Konzerten, die ich bisher von ihnen gesehen habe) den Ausklang bildete. Es ist immer wieder aufs Neue verblüffend, wie schnell und exakt die vier ihre Lieder herunterspielen, als wäre es die leichteste Herausforderung auf der Welt, einem Cello wohlklingende Töne zu entlocken. Aber man sieht ihnen auf der Bühne auch an, dass sie wirklich ihr Alles geben, um den Job den sie machen so gut wie nur möglich auszuführen und man weiß ganz genau, was Paavo meint, wenn er sagt, dass sie nur sie selbst auf der Bühne sind und sich ohne Hemmungen so präsentieren wie sie sind. Diese Reinheit, das Sich-selbst-Öffnen dem Publikum gegenüber macht ihr Auftreten so emotional und vielschichtig wie ihre Musik, die von endlos traurig bis kraftvoll und energiegebündelt reicht.

Habe ich schon erwähnt, dass ich APOCALYPTICA einfach nur genial finde?


FOTOS + E-CARDS
www.apocalyptica.com

Kristina
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Beitrag vom 08.05.2005
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