DRAHDIWABERL   MONOMANIA  
22.12.2004 @ Arena

Unter dem Begleitsatz „Jugendfrei ab 32“ gaben in der Wiener Arena, wie jedes Jahr kurz vor dem Weihnachtsfest, DRAHDIWABERL ihr Bestes zur Schau. Als Vorgruppe wurde MONOMANIA geladen.

Nach einem körperbetonten Reinwälzen durch die Pforte der großen Arenahalle und einem Getränk später, waren MONOMANIA bereits zu Werke. Bemüht wurde versucht das bunt gemischte Publikum auf Kommendes einzustimmen. Dieses gab seinerseits eher mäßig Rückmeldung, dennoch füllte sich die Halle langsam. Mit dem Ansatz eines Versuches liberal alternativen Pop zu machen, stieg in mir proportional das Verlangen, schnellstmöglich die Konzerthalle wieder verlassen zu wollen, aus Angst einzuschlafen.
Doch auch das fand sein Ende.

Stefan-Weber Sprechchöre machten im Anschluss klar, auf wen das Publikum wartete. Unterdessen machten mir die Bühnenarbeiter durch Abdecken des Equipments mit Plastikfolie klar, worauf ich mich einzustellen hatte.

Eine seit 1969 gereifte Wiener Legende, deren Energie in der Studentenrevolte und dem Wiener Aktionismus von 1968 Wurzeln geschlagen hat, die sich bis heute bis über die Landesgrenzen hin immer weiter verbreitet haben. Seit dieser Zeit gibt es in Österreich wohl kaum eine Rockband, welche das Kulturvolk mehr polarisiert. Spießbürgerliche Moralbegriffe, Ablehnung rechtsgerichteter Ideologien, sexuelle Freizügigkeit und eine sehr kritische Haltung der katholischen Kirche gegenüber, bieten seit Bestehen der Band Grundlage der meisten Lieder und provokativen Aktionen von DRAHDIWABERL. Genug Sympathiegrundlage für mich.

Nach einem einstimmenden Kurzfilm, ließ sich Kopf der Gruppe, Prof.Stefan Weber, nicht lange bitten und wurde auf Sprechchören vom Publikum auf die Bühne getragen. Es folgten über zwei Stunden pure Provokation gegen jede nur erdenklich Form der Machtausübung und Autorität. Geboten wurde eine, für bürgerliches Gemüt wohl, sehr anstößig wirkende Performance alter und neuer Lieder. Tortenstücke, Innereien, diverse Organe, Schlagobers, Körpersekrete und jede Menge Theaterblut waren Mittel einer möglichst theatralischen Inszenierung von Unzucht, Widerstand und Auflehnung gegen die Gesellschaft. Pure Anarchie und ein Überwälzen bestehender Tabus beherrschten den Abend. Mit diesen Impressionen verließ ich fröhlichen Gefühls und müde als neuer DRAHDIWABERL Anhänger die Arena. Bis zum nächsten Jahr.

Fotos unter:
http://www.wegotit.at
www.drahdiwaberl.at/index1.htm

Nemo
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Beitrag vom 02.01.2005
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