ROCKSTARS 2004 - JUST LIKE ANTS   LOW-KATE   INTER.FAKE   TOOZA  
25.09.2004 @ Alter Schl8hof

Das in der Bezirkshauptstadt Grieskirchen (ca. 20 km nördlich von Wels gelegen) beheimatete Webradio RADIO 7 hatte bekanntermaßen vor einer Weile zu einem österreichweiten Bandvoting aufgerufen, das großen Anklang fand: Die 15 Bestplatzierten im Endklassement wurden daraufhin mit jeweils einem Track auf dem kürzlich veröffentlichten "Rockstars 2004"-Sampler belohnt. Sozusagen als krönenden Abschluss wurde diese Veranstaltung ins Leben gerufen, damit jene vier Bands, die im Ranking die vordersten Plätze belegt hatten, ihr Können auch auf der Bühne unter Beweis stellen konnten.

TOOZA aus Gleisdorf (Steiermark) durften den Reigen eröffnen: Das Klangbild, das diese Gruppe aus der grünen Mark zurechtzimmerte, kann wohl als Alternative Rock unter Einbeziehung elektronischer Klänge etikettiert werden. Obwohl man lediglich auf etwa 2 1/2 Jahre Bandgeschichte zurückblicken kann, fällt die Musik der Vier beindruckend hochwertig aus. Zwar bereichern TOOZA die ständig wachsende Großfamilie Alternative Rock nicht um neue musikalische Errungenschaften, aber was sie hier kredenzten, konnte sich absolut hören lassen. Teilweise schimmern auch Einflüsse von Größen wie den SMASHING PUMKINS durch das Soundgewand, ohne aber die Fühler nicht auch nach aktuelleren Sound auszustrecken, was zu einem dementsprechend facettenreichen Gesamtbild führt. Jedenfalls darf man TOOZA dank vorzüglicher Nummern wie "Nice To Meet You" oder "Black Milk" ein hervorragendes Zeugnis ausstellen.

Mit INTER.FAKE rückte der bekannte Gitarrist/Sänger sowie Produzent/Tontechniker Alex Zilinski (Ex-RAMPAGE/NOOTROPIC) seine äußerst viel versprechende neue Band erstmals in den Fokus der Öffentlichkeit. Das Line-Up ergänzen mit Erwin Bruckmüller am Bass (Ex-SYCAMORE, FBI etc.) und Roman Lugmayr am Schlagzeug (Ex-RAMPAGE/NOOTROPIC) mit zwei ebenso Versierten und vor allem routinierten Musiker. Und: Auch INTER.FAKE sind als absolute Bereicherung für die heimische Musikszene aufzufassen: Gefinkelter, melodischer Alternative Rock, der die Zeichen der Zeit erkannt hat, aber auch von Herzblut genährt wird, so in etwa könnte man den Stil der Band mit wenigen Wort skizzieren. Außerdem: Mögliche Vergleiche zum Sound von INCORPORATED drängen sich zum Teil geradezu auf, was nicht nur mit der denkbar ähnlichen stilistischen Ausrichtung zusammenhängt, sondern da auch INTER.FAKE scheinbar über ein ähnlich gut ausgeprägtes Gespür für feine Melodien verfügen, und sich beide Formationen auf einem beachtlich hohen Niveau bewegen. Alles im allem eine starke Show des Trios, was bei hörenswerten Nummern wie "Escape From Me" oder "Close Enough" auch keiner Überraschung gleichkommt. Die erste Demo-CD der Jungs sollte mittlerweile auch längst erwerbbar sein.

Weiter ging es im Programm mit LOW-KATE aus dem Waldviertel (NÖ). Auch diese sind, um ein grobe Zuordnung vorzunehmen, eher im Alternative Rock-Bereich anzusiedeln, mühten sich aber auch redlich, den Stücken jede Menge Groove zu implantieren, und leben bewußt ihre Emotionen in ihrer Musik aus. Dementsprechend schwermütig-düster aber auch teils schwerverdaulich fällt die Musik aus, die mit Sicherheit ihre Zeit braucht, um sich vollständig zu entfalten und vom Hörer erfasst werden kann. Auch wenn ehrlich gesagt mein Geschmacksnerv hier nicht ganz zu 100% getroffen wurde, was auch nicht weiter stört, sollte das unbestrittene Talent und freilich auch das Potential dieser Band gewürdigt werden, was hiermit geschehen ist.

Als Votingsieger gingen JUST LIKE ANTS aus Bad Sauerbrunn im Burgenland hervor. Eine fünfköpfige Formation, die sich - ähnlich wie bei den OberösterreicherInnen von KARLI - aus zwei Damen und drei Herren zusammensetzt. Während die übrigen Bands vermehrt auf druckvollen Alternative Rock etc. setzten, gaben sich JUST LIKE ANTS betont gemächlicher: Zarter Alternative Rock/Pop, wo auch mal eine Flöte zum Zug kommen darf, stand auf dem Spielplan. Musik, die sich bestens für einen gemütlichen Abend vor dem Lagerfeuer oder auf der Bühne eines Mini-Clubs eignet, aber bei dieser Veranstaltung deplatziert wirkte: Man kann auch den Akteuren dieser Band ein gewisses Talent bzw. Spielvermögen nicht absprechen, aber mir persönlich, und mit dieser Meinung stand ich keineswegs alleine da, sagte der Sound dieser Band nicht sonderlich zu, da Songs wie "Air Balloon" aus meiner Sicht doch eine Spur zu sanftmütig bzw. gar belanglos erscheinen. Dennoch möchte ich darauf verweisen, dass ich diese Band keineswegs niedermachen weil, da die Geschmäcker eben verschieden sind, und die zahlreichen Voter wohl Gefallen an dieser Musik gefunden haben müssen, denn sonst hätten sie diese Gruppe ja wohl kaum zum Sieger dieser Ausscheidung gekürt.
www.radio7.at

Hutti
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Beitrag vom 29.10.2004
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