SONATA ARCTICA   TIMO RAUTIAINEN & TRIO NISKALAUKAUS  
24.10.2004 @ Rockhouse

SONATA ARCTICA, TIMO RAUTIAINEN & TRIO NISKALAUKAUS

Nach vier Jahren der Abwesenheit wagte sich die finnische Melodic Metal Gruppierung SONATA ARCTICA endlich wieder in einen österreichischen Konzertsaal. Dazu wählte man an diesem wunderschönen Sonntagabend das Salzburger Rockhouse aus, welches um ungefähr acht Uhr seine Pforten öffnete. Wie immer empfand ich die Location als sehr angenehm. Der leicht moderne und künstlerisch wirkende Einschlag schafft auf seine Art irgendwie eine sehr ansprechende Einzigartigkeit. Aber meine Aufgabe ist es ja nicht über das Rockhouse zu philosophieren, sondern ein Konzert zu besprechen.

Und dies wurde am besagten Abend von TIMO RAUTIAINEN und seinem TRIO NISKALAUKAUS eröffnet, sogar ziemlich pünktlich. Um 20:35 vernahm man nämlich bereits die ersten Töne dieser finnischen Gruppierung und ich sputete mich, in die überraschend gut gefüllte Haupthalle zu gelangen.
Und schon der erste Eindruck war sehr positiv, da die Sound-Einstellungen wohl perfekt für diese Band getroffen waren. Sowohl Gesang, Drums als auch alle drei (!) Gitarren und der Bass waren sehr deutlich zu erkennen und lieferten einen unheimlich fetten Sound ab. Dem Publikum schien das ebenso zu gefallen wie mir und so füllte sich die Halle immer mehr und auch an Applaus wurde keineswegs gespart. Sicher einen großen Anteil daran hatte der Gesang, der zwar ein wenig monoton, dafür aber kräftig und vor allem in deutscher Sprache dargebracht wurde. Nun kann man sich wohl vorstellen, dass es eine deutschsprachige Zuhörerschaft ziemlich amüsant und interessant findet, einem Finnen ihr Ohr zu schenken, der seine Songs in ihrer Muttersprache vorträgt. Timo Rautiainen schien dementsprechend ein wenig nervös und bemühte sich sichtlich die Texte der ziemlich langen Nummern möglichst deutlich und fehlerfrei herunter zu singen, was ihm allerdings nicht immer gelang und so das ein oder andere Grinsen über die Gesichter der Masse huschte.
Zurückgekehrt zum eigentlichen Auftritt ist noch anzubringen, dass die Performance an sich recht bodenständig aber sicherlich nicht schlecht war, und mehr als vollkommen passende Unterlegung zur relativ einfachen, aber dennoch mitreißenden Musik, fungierte.
Alles in allem also ein extrem guter Eindruck, den die Finnen bei mir hinterließen. Selbst musikalisch boten sie mit ihrer Mischung aus Heavy Metal und Folkloristischem einen perfekten Einstieg zu den folgenden SONATA ARCTICA.

Und diese betraten nach einer ziemlich langen Umbaupause, die augenscheinlich durch technische Probleme verursacht wurde, unter den Klängen von "Reckoning Day, Reckoning Night" die Bühne. Sofort war die Verärgerung über das etwas längere Warten vergessen und die Menge fand sich headbangend und mitsingend beim Opener des neuen Albums "Misplaced" wieder. Sehr schnell wurde leider aber klar, dass man die Sound-Qualität der vorhergehenden Band bei weitem nicht halten konnte. Zu hören war anfangs fast ausschließlich ein Brei aus Gitarren, Schlagzeug und der Stimme Tonys. Ob dies nun aufgrund von besagtem technischen Erbrechen war oder ob man einfach keine richtigen Einstellungen fand, kann ich leider nicht beurteilen. Ein wenig wurde es ohnedies bei der darauf folgenden, ebenso neuen Nummer "Blinded No More" besser, ohne gleichzeitig aber in irgendeinem Augenblick als gut bezeichnet werden zu können.
SONATA ARCTICA ließen sich aber nicht im Geringsten davon stören und lieferten dessen unbeeindruckt eine unglaubliche Show ab. Sänger Tony war nicht nur stimmlich absolut top, sondern wusste auch jederzeit das Publikum zu unterhalten, wie ich selten einen gesehen habe. Er führte die Zuhörer gekonnt und schauspielerisch sehr begabt durch die gesamte Diskographie der Gruppe und brachte die Masse scheinbar mühelos dazu, zu jedem Zeitpunkt die schlechte Sound-Einstellungen zu vergessen, sich einfach gehen zu lassen und so viel Spaß zu haben, wie es die Band allen Anschein nach auch hatte. Auf dies weisen unter anderem der Einwurf von "I Was Made For Loving You" während eines Stückes hin oder auch das Singen der finnischen Nationalhymne nach einer kleinen Pause. Aber nicht nur der Ausnahmesänger zeigte sein Können, auch Gitarrist Jani bewegte sich viel und wirkte voller Euphorie und Spiellust, sang sogar bei den Teilen, bei denen er keine Backgroundvocals zu machen hatte, eifrig mit. Selbst spielerisch machte man bis auf das Gitarrensolo bei dem Überstück "Fullmoon" kaum hörbare Fehler. Ansonsten haben sich für mich das herzzerreisende "Last Drop Falls", das etwas sonderbare "Wildfire", die neue Single "Don't Say A Word" und der abschließende Track "The Cage" besonders herausgetan.


Fazit:
Insgesamt gesehen wohl eines der besten Konzerte, die ich in diesem zweiten Halbjahr besuchen durfte, wahrscheinlich auch dank des Umstandes, dass nur zwei Bands zugegen waren, so mehr Spielraum für diese gegeben war und auch das Publikum sich mehr darauf konzentrieren konnte. Zusätzlich muss ich der Salzburger Metalgemeinschaft wieder einmal ein großes Kompliment machen: Für einen Sonntag ungeheuer viele Zuseher, die sehr gut Stimmung machten und immer brav mitsangen und bangten. Wenn dies nur im Hafen auch öfter der Fall wäre.
Wie auch immer: SONATA ARCTICA waren von der Perfomance gesehen eine überragende Band, besondere Sänger Tony lieferte eine Show sondergleichen ab und brachte seine Lyrics so glaubhaft herüber wie nur möglich. Einfach eine großartige Band, die zu begeistern im Stande ist und, wenn es so weitergeht, sicherlich eine große Zukunft vor sich hat.
www.sonataarctica.info

shark
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Beitrag vom 27.10.2004
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