TWO DAYS A WEEK: FRANZ FERDINAND   KINGS OF LEON   DEUS   SUPERGRASS   URGE OVERKILL   AUF DER MAUR   GOLDFINGER   WINSON   ZERONIC  
26.08.2004 @ Festivalgelände, Wiesen

Tag zwei vom letzten Festival-Höhepunkt der Saison. In der Nacht hat es überraschenderweise wieder aus Kübeln geschüttet. Macht aber nichts. Die Stimmung war gut, und die Leute bereit zum Feiern.

Gute Vorraussetzungen für einen Auftritt von GOLDFINGER. Sänger John Feldmann betätigte sich in den letzten Monaten vor allem für andere Bands, und das hinter den Reglern. Überraschungserfolge mit THE USED oder STORY OF THE YEAR ließen gewaltig aufhorchen und verschafften ihm im Gegenzug einen neuen Plattendeal bei MADONNAs eigenem Label Maverick Records. Mittlerweile ist er wieder bei seinen Wurzeln angelangt und haut einmal mehr für seine Band in die Saiten. Ein guter Mix aus alt und neu begeisterte die schon recht zahlreich erschienene Hörerschaft. „Superman“ und das abschließende „99 Red Ballons“ bildeten meine persönlichen Highlights.

Nächster Act war MELISSA AUF DER MAUR. Und da kann man nur eines sagen: Wahnsinnsfrau, Wahnsinnsstimme, Wahnsinnsausstrahlung! Einfach großartig diesem Wesen auf der Bühne zuzusehen. Der rote Lockenkopf sorgte für tief geklappte Kinnladen soweit das Auge reichte. Ein Hauch von Minirock, Stiefel und sonstige aufreizende Extras ließen vor allem die männlichen Anwesenden staunen. Ein Rock-Chick par Excellence, denn das Set fiel gitarrenlastiger aus als ich dachte. Ihre zwei Singles „Follow The Waves“ und „Real A Lie“ stellten hier die Höhepunkte dar.

Bei aller Liebe zu URGE OVERKILL und ihrem etwas angestaubten Retro-Siebziger Sound, wirkten sie an diesem Tag etwas deplaziert. Alles wartete auf ihren Hit vom Pulp Fiction-Soundtrack „Girl, You´ll Be A Woman Soon“, obwohl sie durch die Bank erstklassige Lieder haben. Der besagte Klassiker kam dann gegen Ende ihres Konzerts, konnte aber auch nur mäßig begeistern. Musikalisch leisteten sie sich keine Schnitzer, es kam halt bei den wenigen Anwesenden einfach nicht an.

SUPERGRASS stellten sich als nächstes der Audienz. Grundsolide Rockshow mit etwas verhaltenem Start, so würde ich mal ihren Gig beschreiben. Genial kam ihr Akustikteil, ungefähr zur Hälfte ihres Auftritts, rüber. Als sich dann ein kurzes Gefühl von Langeweile ankündigte wurden die Granaten „Moving“ und „Sun Hits The Sky“ ins Zelt geschleudert. Kürzlich kam ja das erste „Best Of“ von ihnen auf den Markt. Nun könnte man ihnen Faulheit und Altersschwäche vorwerfen, doch die drei Briten haben es immer noch drauf. Das Publikum dankte mit stolzem Applaus und verabschiedete das Trio gebührend von der Bühne.

DEUS, belgischer Exportschlager mit Hitgarantie, setzten gleich noch einen drauf. Ständig auf dem Grat zwischen tieftraurigen Melodien und funkigen Pop-Arrangements wandelnd, pflegten sie ihr Image als „cool und unantastbar“. Ein breit gefächertes Bild von Musikern erblickte man auf der Bühne, angefangen bei klassischer Rhythmus-Sektion bis hin zum Geiger. Der Hauptteil des Sets lag auf neuen, beziehungsweise in Kürze erscheinenden Sachen. Dennoch durften so alte Gassenhauer wie „Sud´s And Soda“ nicht fehlen. Ganz großes Kino was die hier an den Tag legten.

Weiter ging es mit den KINGS OF LEON. Mordsmäßig gehypt wurden die ja in der jüngeren Vergangenheit. Man hat den Eindruck das Verfallsdatum ihrer Musik sei längst abgelaufen. Aber genau mit diesem Retro-Rock kann man eben derzeit Erfolg haben. Ich fand das Ganze relativ unspektakulär und ohne Feuer. Sie spielten einfach ihre Songs runter. Es war zwar aus einem Guss, jedoch ohne Überraschungen und Wendungen. Die bärtigen Brüder setzten auch nicht großartig auf Unterhaltung der Hörerschaft, und so war es mir recht als pünktlich Schluss war.

Der nächste Hype, äh, die nächste Band, hörte auf den Namen FRANZ FERDINAND. Das gleichnamige Debütalbum der Glasgower sprengte ja bekanntlich alle europäischen Charts, und ist mittlerweile auch in Amiland ein Name. Die eher ruhigere Atmosphäre der vorherigen Band ist einem doch dichten Gedränge gewichen, nicht zuletzt durch den starken einsetzenden Regen. Die Songs kamen fast wie von Platte aus den Boxen. Es wurde getanzt, rumgeblödelt, Enthusiasmus pur. Gestriegelt und gekämmt wie immer, fegten die drei Gitarren über die Bühne. Es folgte Kracher auf Kracher: „Come Take Me Out“, „Auf Achse“ und viele andere Songperlen. Krönendes Ende eines wundervollen Auftrittes setzte „Darts Of Pleasure“, das meiner Meinung nach beste Stück der Band.


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matl
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Beitrag vom 12.09.2004
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