KALTENBACH OPEN AIR: VADER   ONKEL TOM   NAGLFAR   FLESHCRAWL   TRIMONIUM   SANGUIS    FESTERING FLESH    ALASTOR   
16.07.2004 @ Spital am Semmering

GET IN THE RING! Das Kaltenbach Open Air ging in die zweite Runde und wir waren dabei. Um ewigen Lästermäulern das Schießmaterial gleich vorher wegzunehmen, waren die Veranstalter heuer mit neuem Gelände und anderen Zeltplätzen am Start. Besonders amüsant war es, Zelte und feierndes Metallervolk zu sehen, wo während der kalten Jahreszeit Auto an Auto geparkt steht, um sich auf die sich nebenan befindende Hauptpiste des Stuhlecks zu schwingen. Das erwähnte neue Gelände war zwar etwas kleiner als das im Vorjahr, was zweifelsohne geplanter Weise zur Folge hatte, dass das Publikum sobald das Interesse an der soeben spielenden Band wuchs, zusammenrückte und sich nicht in verstreuten Häufchen gruppierte. Lange Rede, kurzer Sinn: man brachte die Fans näher zusammen, was die Party ordentlich ankurbelte.

Fast rechtzeitig zu Beginn der Konzerte am ersten Tag schaffte es meine Wenigkeit am Gelände angekommen vor der Bühne anzutreten. Die Opener MORTAL COIL versäumte ich jedoch und hörte Richtung Gelände marschierend ein paar Töne der Steirer EREBOS, die durchaus einen positiven Eidnruck hinterließen. Melodisch, aber durchaus hart und was ich von der Ferne aus wahrnahm auch durchaus ansprechend gespielt blieb auf jeden Fall der Wunsch rechtzeitig bei der Bühne gewesen zu sein.

Zu Beginn des Auftritts der Zweitband von EMPYREs Gitarrero Eugen und RAVENHORST-Drummer Georg schaffte ich es jedoch zur Bühne. Der Eindruck, dass zumindest aus der Szene des Wiener Einzugsbereichs einige Leute auf diesen Auftritt gespannt waren, festigte sich durch die wachsende Zuschauerzahl. Bereits von Anfang an gaben die vier – das Trio wurde inzwischen durch EMPYRE-Fronter Andi verstärkt – Vollgas. Die stellenweise vertrackten Songs litten zu Beginn stark unter dem gelinde gesagt dürftigen Sound, was sich jedoch mit der Zeit kontinuierlich verbesserte. Was der Geschichte ein wenig fehlte, war stellenweise eine zweite Gitarre, was laut Mainman Eugen bald geändert werden soll. Alles in allem bot der Gig für mich einen gelungenen Auftakt für ein cooles Festival. Merkt euch mal den Namen, denn INFESTIGATION sind zweifelsohne eine Band, von der man noch hören wird. [Gore]

Um nicht später vom Regen überrascht zu werden, oder mich zwischenzeitlich mit Hilfe von Gerstensaft in einen für den Aufbau meines Zeltes unfähigen Zustanden zu befördern, führte mein nächster Weg zum Zeltplatz, weswegen ich die Kärnter KHAGAN nur aus der (von meinem Zelt gar nicht so weiten) Ferne hörte. Erstaunlicherweise dürften die Burschen gleich zu Beginn einen besseren Sound gehabt haben als die Brutal Deather davor, oder es half die Distanz zur Bühne alles klarer zu hören. Ich vermochte jedenfalls gute Thrash Songs der Marke SEPULTURTA anno 93 wahrzunehmen. Die Stimmung stieg weiter und es konnte der Party eigentlich nichts mehr im Wege stehen. In der Zwischenzeit erklommen bereits die Kärnter Death Grindler DECOMPOSED CRANIUM die Bühne, um der Menge ihren Sicko Core zu präsentieren. Kollege Kronos traf genau zu dem Zeitpunkt ein, um sich begeistert über die Stimme von Fronter Polsi zu äußern. Jawohl, eine runde Sache, was die Band hier vom Stapel ließ. Vor allem war man endlich durch einen Bassisten verstärkt, was gewisse Soundlöcher bei Auftritten der Band in der Vergangenheit vergessen ließ. Es möge aber Kollege Kronos ein paar Worte über die Band verlieren. [Gore]

STAND ABLAZE standen dann on stage und das ist schon einen Blick wert. Das Prädikat sehenswert bezieht sich vor allem auf Gitarrist Buchi und Sängerin Mazi. Einen herberen Kontrast kann man sich wohl kaum vorstellen: hier ein etwas untersetztes und gedrungenes Etwas aus Haaren, Gitarre und Trollstiefeln (ihr wisst, schon: diese vorne aufgebogenen…) und da ein elfenhaftes Wesen, das engelsgleich singt und bemüht ist, beim Bangen (rhythmisches Kopfschütteln… ihr Schweine!) nicht mehr als beabsichtigt zu enthüllen.
Musikalisch bekommt das Quintett auch beide Daumen hoch, allerdings nicht weil sie mich zu begeistern wussten (CHILDREN OF BODOM trifft auf weiblichen Gesang ist nicht so das meine), sondern weil sie sich wesentlich besser verkaufen konnten als auf der Aufnahme am „Arising Realm“-Sampler. [Kronos]

ALASTOR führten die Belegschaft dann genauso wie später die Steirer SANGUIS in schwärzere Gefilde. Liegt die Ausrichtung von SANGUIS klar in Richtung Schweden, so hatte die Musik von ALASTOR ganz klar in Norwegen ihr zuhause – quasi Frostbitten Black Metal. Die Musik wusste aber durchaus zu gefallen, wobei es besonders die auf der Bühne zu bewundernde Stretch Jeans es meinem Kollegen, der die nächsten drei Stunden nur mehr davon schwärmte, in bester VENOM-Manier mit ähnlichem Beinkleid auf der Bühne rocken zu wollen, angetan hatte. (Alle reden von „retro“, aber kaum wer hat die Eier, endlich mal wieder so was zu tragen beziehungsweise verkauft H&M inzwischen alles, was sich irgendwie mit dem Stempel „Rock`n`Roll“ versehen lässt, aber die gute alte Stretch Jean nicht… Anm. Kronos) Immerhin erstand er dann ein Shirt der BM-Väter. Um nicht zu sehr abzuschweifen, zurück zum Festival. [Gore]

Bei den genauso wie ALASTOR aus Oberösterreich kommenden FESTERING FLESH ging dann richtig die Party ab. Gerüchteweise handelte es sich bei dem Auftritt um den letzten der Band, was einer kleinen Recherche zufolge mit der Einschränkung letzter Auftritt in diesem Line Up zutreffend ist. Bekleidet mit Birkenstock/Badschlapfen bestiegen die vier die Bühne und rockten, oder sollte ich passend in Neo-Sprech sagen, zockten ihr Set runter. Besonders Drummer Schuarl, der nun bei GODDAMNED X tätig ist, stach mit seinem Dauergrinsen wie ein Sonnenschein hinter den Drums hervor und sorgte mit seinem begeisterten Spiel kurzzeitig für Gesprächsstoff bei einigen Anwesenden. Wer auf einen Strip des Bassisten, wie es ihn „in vergangen Tagen gegeben hatte“, gewartet hat, hat das umsonst getan, da die Band scheinbar zu der nachmittäglichen Stunde noch nicht genug getankt hatte. (Dass die Bühne jedoch trotzdem noch einen Strip sah, kann jeder nachlesen, der bis zum Ende des zweiten Tages vordringt…) Dieser Zustand nicht viel getankt zu haben, wirkte sich aber durchaus auf die ansprechende Performance aus und ließ das Konzert, so es das letzte in dieser Form(ation) war, in guter Erinnerung bleiben. [Gore]

Was folgte, war eine Groove Attacke aus Wien. Bewaffnet mit dem bis zu dem Zeitpunkt besten Gitarrensound (Na was heißt… Ein einziges B.R.E.T.t:, dieser Sound! Anm. Kronos) und mindestens gleichermaßen live-tauglichen Songs standen PUNISHMENT auf der Bühne, die von Mitgliedern der Onion Terrorists (Forum-Leser wissen worum es geht hohoho) begeistert mit rohen Zwiebeln beworfen wurden, was klarerweise Ausdruck weitreichender Zuneigung war. Wer sich nicht auskennt, was ich jetzt meine, kann ja mal im Forum nachlesen…
Was es in der halben Stunden zu hören gab, die den vier Herrschaften zustand, lässt sich kurz zusammenfassen – 100% live-taugliche Songs wie „Punisher´s Payback“ oder „Enemy Behind“ und eine ambitionierte und auch routinierte Show. Was jedoch fehlte – und das muss echt gesagt werden – war der Einsatz eines Bassisten. Bekannterweise zog die Band vor einiger Zeit die Konsequenz nach laufenden Problemen mit Bassisten und beschloss fortan ohne weiterzuspielen, um das ganze aber wirklich perfekt zu machen, fehlt genau das. [Gore]

Rechzeitig zu frostigen Klängen fand die Sonne ihren Weg durch die dichte Wolkendecken und setzte SANGUIS in das „richtige Licht“. Ohnehin ein ungeschriebenes Gesetz, dass auf Open Airs stets zu BM Bands die Sonne ihre Strahlen Richtung Bühne sendet. Von der Hitze unbeeindruckt, aber wohl etwas geschlaucht, spielten die vier ein ebenso routiniertes Set wie die vorhergehenden PUNISHMENT. Die Songs der neuen CD „Infernum Infinitum“ kamen beim Publikum genauso gut an wie die altbkannten, und indem die Band fast ein Heimspiel hatte, hatten sie bereits zu Beginn gewonnen. Es sollten VISIONS OF ATLANTIS folgen, die jedoch abgesagt hatten. Bei den am Spielplan nachgerückten TRIMONIUM gab ich mich dann der fröhlichen Zecherei hin, um erst gegen Ende des Abends wieder einsatz- sowie aufnahmefähig zu sein. In der Zwischenzeit verfolgte Kollege Kronos das Geschehen. [Gore]

Naja ehrlich gesagt habe ich im Nachhinein auch nur von TRIMONIUM geredet, weil die schon die zweite Band des Tages mit Stretch Jeans waren ;o)
Für die, die von dieser Band noch nichts gehört haben, sei gesagt, dass eine Black/Thrash Metal Mischung geboten wurde, die offensichtlich ihre Anhänger fand und so konnte man einheimische Metal-Prominenz wie die anwesenden ASMODEUS-Köpfe Thyr und Desdemon unter den begeisterten Zusehern finden. [Kronos]

Die Deutschen FLESHCRAWL wurden von der Menge geliebt und egal, was man anstimmte es wurde mit frenetischem Gejubel aufgenommen. „Flesh Bloody Flesh“, „Soulskinner“, egal was, alles fand dankbare Abnehmer und wer die Band einmal live gesehen hat, weiß, dass die fünf Deutschen eine der besten Live Bands in DM-Bereich sind. Soundtechnisch mit einer Gitarrenwand bewaffnet, die fast schon BOLT THROWER-Dimensionen annahmen, gab es dann eins nach dem anderen auf die Fressen, die begierig hingehalten wurden. Besser haben das Legenden wie DISMEMBER oder ENTOMBED selbst in den frühen 90ern nicht gemacht. Und den Vorwurf ein Plagiat zu sein, dem muss sich die Band wohl auch nicht stellen, da man ja auch seit weit über zehn Jahren im Geschäft ist. [Gore]

Was äußerst beeindruckend war, war dass das Publikum stets zu weiteren Steigerungen fähig war. Die Bands taten ihres dazu – so wurden die Schweden NAGLFAR nach allen Regeln der Kunst abgefeiert und wurden ihrer Rolle als Co-Headliner mehr als gerecht. Nach dem Motto Qualität statt Quantität haben die fünf ja nicht gerade einen hochfrequenten Veröffentlichugnszyklus. Da es daher kaum schwaches Material aus dem Hause NAGLFAR gibt, wäre jede Songauswahl eine Gute gewesen. Meinem zu dem Zeitpunkt durchaus benebeltem Hirn nun eine genaue Setlist abzuverlangen, wäre ein Ding der Unmöglichkeit, was aber auch nicht notwendig sein dürfte. Zum Schluss gaben sich die deutschen Saufmetaller TANKARD die Ehre und ein Großteil der Düstermetaller machte vor der Bühne den anwesenden Traditionalisten Platz, wodurch auch der Alterdurchschnitt anstieg. Die Eingangs erwähnte Party nahm bei den feierfreundlichen Klängen ihren Lauf und es wurden selbst wie bei ONKEL TOM Fans auf die Bühne geholt, um mitzugröhlen. Was von einigen älteren Fans bekrittelt wurde, war dass zuviel neues Material gespielt wurde, wer aber genug Bier intus hatte, den konnte die Band jedoch auch so problemlos zum feiern animieren. Was folgte war eine lange After Showparty und dann – klar – „The Morning After“ … [Gore]

Zuletzt seien noch die Death Metal Routiniers von VADER erwähnt, die irgendwann gegen Ende des Abends auf der Bühne gestanden hatten, als Gore kurz mal „tanken“ und ich noch nicht „in der Garage“ war. Zwar souverän wie immer, aber doch irgendwie nicht so gut wie sonst, knüppelte das polnische Quartett mit Hilfe eines Ersatz-Drummers (daran haben wohl wieder einmal mehr Drogen schuld…) eine Setlist runter, die besser zusammengestellt hätte sein können.
Erwartet uns aus dem hause BEHEMOTH noch Großes, so befürchte ich fast, dass VADER ihren Zenith überschritten haben. [Kronos]



FOTOS + E-CARDS
www.kaltenbach-openair.at

Gore
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Beitrag vom 03.08.2004
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