EYE OF BETRAYER    THIRDMOON    SQUALOR    CHRYSALIS  
24.07.2004 @ Fred Sega

Die Welser Band EYE OF BETRAYER konnte sich durch zahlreiche Konzerte, nicht nur lokal, sondern auch in Wien oder Graz, einen ansehnlichen Bekanntheitsgrad erspielen. Trotz regelmäßger Livepräsenz fehlte aber stets etwas, das eine Band erst voll und ganz zu einer macht: ein Album. Nach mehrjährigem Bandbestehen und vielen Gigs wurde endlich die langerwartete CD dem Publikum vorgestellt, so geschehen am 24. Juli im Fred Sega, Wels.

Dass EYE OF BETRAYER nicht einsam und allein ihr Album präsentieren, lag auf der Hand und voila, waren drei Supportacts und viele Fans da! Zusätzlich gab es einen Merchandisestand und eine Infomöglichkeit des Linzer Bandzusammenschlusses Negative Action Group.

Die ersten Jungs, die EYE OF BETRAYER bei ihrem Stelldichein unterstützen, waren CHRYSALIS. Bis dato mir unbekannt (sie hatten zudem auch vorher meines Wissen nach erst einen Gig absolviert), konnten sie dennoch vor zahlreich erschienenen Leuten spielen. Mikromann Daniel, Bruder des EYE OF BETRAYER-Sängers Oliver, und der Rest von CHRYSALIS wirkte aber relativ souverän - mangelnde Liveerfahrung war so gut wie nicht anzumerken. Auch die Musik wusste von Anfang an zu gefallen, allerdings kämpfte die Band bei den ersten ein bis zwei Songs mit dem Sound, da die Gitarren leider etwas verwaschen klangen. Im Laufe des Gigs aber passten Musik, Sound und Stimmung, wobei CHRYSALIS eine Mixtur aus nach vorne bolzendem Death Metal mit thrashig-melodic deathicgem-Etwas a la IN FLAMES boten. Langweilig wurde es ebenfalls nicht, aggressive Attacken wurden gekonnt mit Melodieverspieltheit kombiniert und was CHRYSALIS so boten, gefiel mir durchaus. Zudem bewiesen sie Humor, als sie als Schlusssong eine Coverversion von "Bruder Jakob" zum Besten gaben - Jakob konnte angesichts der metallischen Granate sicher nicht weiterschlafen! Leider war der Auftritt schon viel zu früh zuende, zurück blieb eine positive Erinnerung an einen gelungenen Auftritt.

Danach betraten SQUALOR die Bühne, die in letzter Zeit schon mehrmals das Fred Sega beehrt hatten. Die Umbaupause zog sich in die Länge, die von einen Gitarristen mit Jammen von SLAYERs "Raining Blood" aufgelockert wurde. So weit ich informiert bin, riss eine Gitarrensaite (vom anderen Gitarristen oder eh vom SLAYER-Jammer), jedenfalls gab es allgemein einige Probleme, sodass SQUALOR erst nach einer längeren Unterbrechung loslegen konnten. Während CHRYSALIS zuvor auf Death meets Thrash setzten, vermengten SQUALOR das Death-Grundgerüst mit allerlei Blackmetallischem. In den vorderen Reihen wurde kräftig gebangt und Grunzer Chris hatte alles wunderbar im Griff. Es wurde außerdem ein neuer Song vorgestellt, der mit seinem melodiösen Blackmetal-Geschredder sehr gut ankam. Auch SQUALOR konnten das Ihrige zu guter Musik und guter Stimmung beitragen, mussten aber ihr Set wegen der langen Unterbrechung vorher kürzen und so kam es leider nicht mehr zu ihrer Coverversion von "Zombie".

Mit den darauf folgenden Linzern THIRDMOON erreichte der Abend vom Besucherandrang eigentlich seinen Höhepunkt. Die Band konnte sich nicht nur in Österreich, sondern auch international einen Ruf als ausgezeichnete Band erarbeiten und zudem waren auch viele Fans aus Linz mitgereist, sodass das Fred Sega ziemlich voll war, zumindest die ersten Reihen drängten sich zusammen und lieferten sich heftige Bangduelle. Enttäuschten mich THIRDMOON bei dem zuletzt von mir gesehenen Konzert im Schl8hof, was wahrscheinlich am Sound lag, so konnten sie mich dieses Mal auf ganzer Linie überzeugen. Kraftvolle Riffs, druckvoller Sound, es passte einfach alles. Die drei Gitarren sorgten auf der schon fast zu kleinen Fred Sega-Bühne für ordentliche Power, mittendrin noch Bassist Phillip, der auch für ESCHATON die Saiten dröhnen lässt. Der Bass wummerte, die Gitarren krachten, die Meute tobte, ein Wahnsinnsgig von THIRDMOON, der nicht besser hätte sein können. Auch die Linzer hatten wie vorher CHRYSALIS eine Coverversion mitgebracht, nämlich "Shadow On The Wall". Jedenfalls beide Daumen nach oben für THIRDMOON!

Nun war die Zeit der Mönche gekommen, die sich bald darauf auf den Weg machten, um auf der Bühne ihre Debut-CD "Reflections Of Despair" vorzustellen: EYE OF BETRAYER. Gute Stimmung, guter Publikumsandrang, auch wenn es nicht mehr so voll war wie vorher bei THIRDMOON - einige der Linzer Fans waren anscheinend schon wieder abgehauen. EYE OF BETRAYER wollten eigentlich die ersten paar Takte von CD einspielen und dann live einsteigen, was allerdings nicht klappte, war aber auch nicht weiter schlimm. Die Musik überzeugte wie man es von den Welsern schon gewöhnt ist, ein selbstwusster Oliver an den Mikros, ein ewigbangender ewigklimpernder Budi hinter seinen Keyboards, eine routinierte Vorstellung mit überzeugender Musik. Leider waren Klampfer Jürgen und Drummer Clemens etwas zu leise, so dass der Gig nicht so druckvoll rüberkam wie manche Konzerte zuvor, aber dennoch passte es. Bassist Stefan konnte sich auch nicht gerade an viel Platz auf der Bühne erfreuen, denn EYE OF BETRAYER hatten ja wieder Zuwachs bekommen: Viktoria, die neue Sängerin. War ich noch der Meinung, EYE OF BETRAYER würden nur mit Oliver am Mikro besser fahren, so gefiel mir der Neuzugang wirklich gut: Viktoria sang nicht mehr so aufdringlich hoch wie die alte EYE OF BETRAYER-Sängerin Kerstin, sondern angenehm, interessant und eher rockig, am besten mit der Sängerin von STAND ABLAZE zu vergleichen. So war ich von Viktorias Gesang wirklich angetan und bin auch allgemein der Meinung, dass Oliver und sie sich wunderbar ergänzen. Die Setlist beinhaltete Songs des neuen Albums, die alle gut rüberkamen, zusätzlich wurde auch das EAV-Cover "Liebe, Tod und Teufel" zum Besten gegeben, das es leider nicht mehr aufs Album schaffte. Da es sich um eine CD-Präsentation handelte, bekam ich auch gleich das Album zum Reviewen, das - wie der Liveauftrifft - die Qualität von EYE OF BETRAYER aufzeigt. Mehr dazu ist im CD-Review zu lesen.

Summa summarum ein tolles Konzert mit guten Bands und guter Stimmung.
www.eye-of-betrayer.com

Leander
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Beitrag vom 30.07.2004
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