JUDGEMENTNIGHT FESTIVAL: THE SEESAW   INSECURE    FUNKALICIOUS    JONAS GOLDBAUM   DOWN THE LINE   TOUGH MOTION    KRAUTSCHÄDLN   MASCARA  
29.05.2004 @ Buchkirchen

„Pfingsten am Bauernhof, nur mit den Kühen, das ist langweilig“, so lautete es im Werbespot für das JUDGEMENT NIGHT FESTIVAL 2004. Wenn man sich allerdings die heißesten Newcomerbands unseres Landes ins Haus holt, kann von gähnender Langeweile keine Rede sein. Als Location wurde wieder selbiger Bauernhof in Buchkirchen gewählt, wie schon in den Jahren zuvor. Die Atmosphäre gestaltete sich abermals sehr freundlich und gemütlich.

Erste Band um 18 Uhr waren die heimischen MASCARA, ein knüppelharter Death Metal-Act aus Marchtrenk. Immer mit nachdenklichen Ansagen zwischen den Songs, wussten sie das spärliche Publikum zu verwundern. Die härteste Band des Tages haute sich ins Zeug, wurde dennoch nur geringfügig wahrgenommen.

Band Nummer zwei waren die KRAUTSCHÄDLN, welche kurzerhand für COCK THE GUN einsprangen. Was die drei Herren auf, und vor allem abseits der Bühne aufführten, war schon sensationell. Ihre Musik verbindet Volkstümliches mit rockigen Riffs, außerdem waren sie auch zwischen den Liedern immer zu Scherzen bereit. Spielwitz und Spaß standen eindeutig im Vordergrund. Absoluter Höhepunkt ihres Sets war das geniale Cover der Pinocchio-Titelmelodie, als Zugabe dann ein zweites Mal geboten. Sympathische Band mit Zukunft!

In harter Gangart ging es dann mit TOUGH MOTION weiter. Sie gönnten dem Publikum keine Pause und bretterten von der ersten Sekunde an mit Vollgas weg. Ehrliche, eigenständige und kräftige Musikelemente vereint man zu einem brachialen Live-Soundgewitter. Eine interessante Mischung war es wie ich finde, leider vor nicht allzu vielen Leuten.

Als nächstes dann DOWN THE LINE. Druckvollsten Nu Metal schallte es aus den Boxen. Aggressive Gitarrenparts vermischen sich mit dem melodischem Gesang von Sänger Herbert zu einer emotionalen Crossover-Zeitbombe. Eine rundum zufriedene Halle zeigte deutlich Anerkennung und machte ordentlich mit. Die vier lieferten eine grundsolide Vorstellung und stellten eine Riesenbereicherung für dieses Festival dar. Erstmals konnte man auch auf der neumontierten Mini-Leinwand in der Halle ein klares Bild erkennen, was aber rein am überschüssigen Tageslicht lag.

JONAS GOLDBAUM waren dran. Klassischer Indierock wie er sich bei unseren deutschen Nachbarn derzeit größter Beliebtheit erfährt. Es wurde nicht lange herumgeredet, sondern kräftig in die Saiten gehauen. Die erfrischenden deutschen Texten kamen im übrigen sehr gut an.

FUNCALICIOUS, ein für mich komplett unbeschriebenes Blatt, enterten die Bühne. Schenkt man Presseberichten Vertrauen, so paaren die vier ehrlichen Rock mit funkigen Grooves und Beats. Die musikalische Umsetzung ihres Materials klappte perfekt. Ein Spitzensound und eine exzessive Bühnenshow begeisterten eine Dreiviertelstunde lang das gesamte Festivalpublikum. Die Lieder ihrer aktuellen CD „Perfekta“ erwiesen sich als echte Kracher. Man kam vor lauter Applaudieren fast nicht mehr mit. Ihr relativ eigener Musikstil und ihre sympathische Performance reihten sich nahtlos in die Highlightliste vom JUDGEMENT NIGHT FESTIVAL 2004 ein.

INCECURE, Co-Headliner und somit vorletzte Band des Abends starteten kurz nach 11 Uhr. Die Band konnte schon vor zwei Jahren beim Yamaha Bandcontest abräumen, und schickte sich nun an, ihr Können in Buchkirchen unter Beweis zu stellen. Die Songs gestalteten sich vielseitig und kamen mit viel Melodie um die Ecke. Die vier Scheibbser setzten um einiges mehr auf Atmosphäre, als die bisherigen Bands. Es gab verschiedenste Gesänge, Gekreische sowie intime Phasen, laute sowie leise Momente. Bleibt zu hoffen, dass man in Zukunft den Tourplan auf ganz Österreich ausdehnt, denn großteils ist die Band nur in Niederösterreich unterwegs.

Nun war es Zeit für den Headliner: THE SEESAW aus dem Salzburger Land kamen exakt laut Zeitplan um zehn nach zwölf on stage. Witzig war ihre Ankündigung gleich zu Beginn: Sie seien schon etwas älter und stellen die Band dar, die man sich so quasi nebenbei anschaut. Was soll man über diese Band erzählen? Erfolgreiche Tourneen durch England, Deutschland, Kalifornien, FM4-Lieblinge in den Charts mit „It´s All The Same“, gestandene Profis also auf der ganzen Linie, mit einer ganzen Menge Erfahrung obendrauf. Gefallen fand auch ihre lockere und natürliche Art mit dem Publikum zu reden. Schallender Beifall, energisches Mitsingen, und lautes Klatschen in jeder Pause zwischen den Songs. Die restlos gefüllte Halle war außer sich und man kann dem Veranstalter nur gratulieren einen so renommierten und qualitativ hochwertigen Headliner zu präsentieren. Desweiteren verzeichnete man an diesem Tag mit 600 Besuchern einen absoluten Rekord, Gratulation hierfür.

Ein grandioser und mit viel Sonne ausgestatteter erster Tag fand um zirca ein Uhr morgens bühnentechnisch seinen Ausklang, ging aber nahtlos in eine Party in der Nebenhalle über, auf welcher bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wurde.


FOTOS + E-CARDS
www.jnf.at

matl
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Beitrag vom 28.06.2004
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