HAUSROCKVIERTEL: EYE OF BETRAYER   JUICY   SCHATTENPARKER   SLOW DOWN   SWEET SALT   AFRO GIDY  
03.04.2004 @ Alter Schl8hof

Der zweite Tag begann mit der Show von AFRO GIDY, einem aus Ghanaer und einem Österreicher bestehenden Percussionensemble, das das Publikum, welches an diesem Tag zahlenmäßig erfreulicherweise etwas zugenommen hatte, mit afrikanischen Trommelklängen verzauberte, und ganz nebenbei für einen wertvollen, kulturellen Austausch sowie für einen gerade heutzutage besonders bedeutsamen (musikalischen) Dialog zwischen Menschen unterschiedlichster Herkunft sowie Kulturverständnis sorgten.

Weiter ging es in Form von SWEET SALT, einer Coverband aus Haslach (Mühlviertel), die es trotz ihres jugendlichen Alters durchaus verstanden, altbekannte Hadern a la „Smoke On The Water“ (DEEP PURPLE) und viele mehr durchaus adäquat wiederzugeben, und somit für etwas Abwechslung sorgten.

Die nachfolgende Formation, SLOW DOWN aus NÖ, durften gleichzeitig auch den Anteil an weiblichen Musikern etwas nach oben korrigieren, da sich diese Band eben vorwiegend aus Frauen zusammensetzt, die in der Männerdomäne Rockszene Fuß fassten. Auf musikalischer Ebene wurde ein Sound zurechtgezimmert, der am ehesten in der Kategorie Pop/(Melodic) Rock beheimatet ist. Insgesamt zwar weder bahnbrechend innovativ oder übermäßig spektakulär, aber doch anständig in Szene gesetzt.

Es folgte mit SCHATTENPARKER ein weiterer Vertreter der vielfältigen Wiener Bandszene. So manchem aufmerksamen Beobachter sollte dieser Name durchaus von BAND:UNION-Veranstaltungen sowie –Samplern geläufig sein. (Der Kopf dieser Institution, Alex Pfeiffer, greift höchstpersönlich für die SCHATTENPARKER in die Saiten.) Die musikalische Ausrichtung der Gruppe ist wohl als Alternative Rock mit deutschsprachigen Texten festzumachen, der höchst professionell umgesetzt erscheint, und sich auch nicht davor scheut, mal betont ruhigere bzw. eben balladeske Klänge zu verbreiten. Zeitweise wurde man übrigens von einem Mitglied von AFRO GIDY an der Trommel unterstützt, wobei Improvisationen von Nöten waren, da im Vorfeld natürlich keinerlei Probe stattgefunden hatte. Quasi zum Drüberstreuen wurde auch noch der SPORTFREUNDE STILLER-Hit „Ein Kompliment“ zum Besten gegeben. Jedenfalls konnten die SCHATTENPARKER mit ihrer Darbietung auch in der Messestadt voll punkten.

Die nächste auftretende Gruppe, JUICY aus Linz, wurde noch vor Beginn ihrer Performance vom Frontmann der SCHATTENPARKER mit Vorschusslorbeeren bedacht, indem man JUICY spontan als die beste Liveband Österreichs darstellte. Nun, ob dies zutrifft, kann ich natürlich nicht bestätigen, aber dass man JUICY bescheinigen muss, für eine höchst agile und schweißtreibende Liveperformance sowie für absolut hochwertiges Songmaterial zu bürgen, hingegen schon. Die Band selbst reiht ihre Musik zwischen klingenden Namen wie RED HOT CHILI PEPPERS oder BON JOVI ein, das bedeutet wohl: Mainstreamrock with funky touch. Der Gig selbst konnte den hohen Erwartungen jedenfalls durchaus gerecht werden und erreichte auch viel Zuspruch seitens des Publikums, obwohl man sich nur auf eigenes Material („Rest On The Moon“ usw.) festlegte, und nicht (wie ansonsten) das Programm um mitreißende Coverversionen in Hülle und Fülle ergänzte.

Zum Abschluss dieser musikalisch vielschichtigen und somit hochinteressanten Veranstaltung sollten die Welser EYE OF BETRAYER noch schwermetallische Akzente setzen: Neuerdings wird diese Formation wieder von einer (auch im Dienste von NOOTROPIC stehenden) Sängerin verstärkt, die im Gegensatz zu ihren beiden Vorgängerinnen dem Anschein nach nicht so zwingend auf die altbekannte Erfolgsformel (Soprangesang vs. Grunts/male vocals) vertraut, sondern die Songs auf ihre Art und Weise interpretiert, und das Songmaterial somit um einen zusätzlichen Einfluss bereichert. Ansonsten wartete man mit keinerlei Überraschungen auf, sondern präsentierte EYE OF BETRAYER pur in bewährter Qualität: Altbekannte Eigenkompositionen wie „Ikare“, „There Ain`t No Sunbeams“ oder „Weeping At An Empty Grave“ durften dabei genauso wenig fehlen wie das obligatorische, und mittlerweile unverzichtbare EAV-Cover „Liebe, Tod und Teufel“, genretypisches Bühnenoutfit sowie selbstsicheres und routiniertes Stageacting.
www.webfocus.at/karli/hausrock_base.htm

Hutti
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Beitrag vom 16.04.2004
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