KAMINARI    L´ESTARD   PROJECT PEACEMAKER  
10.10.2003 @ Contrast Konstanz

Es ist das Los eines jeden Underground-Konzerts: Wenige Besucher, Bands, die alles geben. Die Musiker bestreiten eifrig die Gigs um Erfahrungen zu sammeln. Nicht nur das, sie wollen auch ihren Bekanntheitsgrad steigern. Nicht verwunderlich also, dass trotz aufwändiger Werbung eine nur überschaubare Menge Musikbegeisterter den Weg in das Konstanzer Contrast fand. Drei Bands erklommen die Bühne: PROJECT PEACEMAKER, L´ESTARD und KAMINARI. Eine sehr gesunde Mischung von Stilarten. Von Progressive über Death Metal bis Heavy Rock. Lag der Besuchermangel an dieser Unausgewogenheit? Heavyfreaks sollten doch offen sein für alle Richtungen. Denkste.
Zwei Gitarren, ein Schlagzeug, ein Sänger. Sonst nichts. Richtig gelesen, kein Bassist. Komische Mischung, die funktioniert. Bombastisch, was PROJECT PEACEMAKER auf der Bühne vormachte. Aber, der Bass fehlte eben. Parallelen der vier Jungs vom Bodensee zu NEVERMORE waren unüberhörbar. Nahezu genauso druckvoll und versiert verstanden sie es, eindrucksvoll ihre Mischung aus Progressive und Power rüberzubringen. Musikalisch gesehen. Der Sänger, der ging unter. Eine positive Einstufung seiner Leistung fällt daher schwer. Am besten glänzte er noch bei der Coverversion des alten SODOM-Klassikers "Ausgebombt". Machte Spaß. Mit Abstrichen. Basslinie, markant für das Kultlied, ersetzt durch E-Gitarre. Gewöhnungsbedürftig, genauso wie die Dauerrückkopplung aus den Boxen. Der Vogel im Kopf, zumindest im Ohr, war garantiert. Mit dem hatte auch L´ESTARD zu kämpfen. Death Metal mit Beigeschmack. Die Band gab sich Mühe. Zwei/Drei Lieder lang Kopfschütteln garantiert, mitreißendes Gitarrengewitter. Doch mit jedem weiteren Lied ging der Überraschungseffekt verloren. Die Songs ließen an Power nach, wurden monotoner.
Keine Gelegenheit zum Live-Auftritt lässt die süddeutsche Formation KAMINARI aus. Mit deutlich besserem Sound, ohne Rückkopplung, rundeten die fünf Musiker den Abend mit ihrem Heavy Rock ab. Zugegeben, die Härte ließ nun nach, dafür aber nahm die Versiertheit zu. Melodie zog in das Constrast in Konstanz ein. Spielerisch reift die Band immer weiter, wird mit jedem Auftritt besser. Nun ist KAMINARI keine Formation, die nur in kleinen Clubs ihr Unwesen treibt. Erst kürzlich war sie mit CHINCHILLA auf Deutschland-Tour, spielt demnächst als Vorgruppe von BONFIRE. Wie es sich im Musikbusiness aber gehört, ist es auch für KAMINARI als Newcomerband schwer, einen Plattendeal an Land zu ziehen. Eine eigene CD hat die Formation immerhin schon, aufgenommen in Eigenregie und mit Achim Köhler (u.a. Primal Fear) als Produzenten.
Es machte Laune, KAMINARI an diesem Abend zuzuhören. Was an der offenen und kumpelhaften Art von Sänger Bobbes lag. Er bezieht das Publikum in die Show mit ein. “Starway To The Galaxy” und “My Black Colors”, auch schon via Radio über den Äther gelaufen, mutierten zu Ohrwürmern. Das alles in perfekter Abstimmung zwischen dem Sänger und seinen Mannen an den Instrumenten. Leadgitarrist Bernd Wick bringt jedes Riff, jedes Solo auf den Punkt. Ein Maß an Professionalität lässt sich den Süddeutschen nicht abstreiten. Schon allein das offenbart die Frage nach einem Plattenvertrag. Trotz der guten Musik zuletzt leerte sich das Contrast. Wohl deswegen, weil die Gäste in erster Linie härteren Sound an diesem Abend hören wollten. Schade eigentlich. Denn wie eingangs erwähnt, sollten Metaller doch für alles offen sein. Denkste?
www.kaminari-music.de

Philipp
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Beitrag vom 15.10.2003
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