SIX FEET UNDER   OBSCENITY   DEFENDER KFS    IMPURITY   
02.07.2003 @ Arena

Da mich SIX FEET UNDER bei ihrem letzten Wien-Konzert als Headliner der X-Mas-Tour 2002 nicht besonders begeistern konnten, war ich zuerst ein bisschen unschlüssig, ob ich mir das nochmal antun sollte. Schließlich fand ich mich aber doch in der Arena wieder, die trotz des Werktages ganz gut gefüllt war.
Ich kam etwas verspätet zum Opener IMPURITY , da die Klänge, die aus der Halle nach draußen drangen eher einem Soundcheck zuzurechnen gewesen wären. Und einen solchen hätte man den fünf Steirern auch zugestehen sollen, denn der Sound war alles andere als einwandfrei. Zwar kamen die Gitarren recht druckvoll daher und auch der Gesang war ganz in Ordnung, aber wenn man vom Schlagzeug die Bass Drum nicht wirklich hört, dann führt das sämtliche Bemühungen des Mannes an den Fellen ad absurdum. Bezüglich des Einsatzes kann man den Leuten von IMPURITY auch keinen Vorwurf machen, denn sie präsentierten ihre doch sehr passablen Ansichten in Sachen Melodic Black Metal mit viel Enthusiasmus, aber auch der Bühnesound dürfte ziemlich miserabel gewesen sein. Anders kann ich mir die unüberhörbaren Schnitzer und Unstimmigkeiten nicht erklären, die den Steirern im Laufe ihrer knappen halben Stunde Spielzeit unterliefen. Es bleibt zu hoffen, dass die fünf beim nächsten Mal ihr Potential unter besseren Umständen ausspielen können!
Nach einem Intro vom Band war es dann an DEFENDER KFS das Publikum zu unterhalten und das gelang den fünf Wienern auch ganz gut. Die gelieferte Metal-Kost war zwar ob ihrer manchmal etwas verqueren Rhythmik und den unterschiedlichen Einflüssen sicher nicht für jedermann leicht verdaulich, aber auf jeden Fall sehr überzeugend zubereitet. Mal thrashig, mal schwarzmetallisch angehaucht zeugten die gebotenen Songs von einer gewissen Reife und auch technisch wurde so einiges hergezeigt. Der Gesang, egal ob clean oder nicht, war sehr sauber - die Backup-Vocals wurden allerdings vom zuständigen Techniker sträflichst vernachlässigt - und neben den beiden Gitarren kam auch der Mann am Tieftöner zu (kurzen) Solo-Ehren. Ihre knappen 45 Minuten Spielzeit würzten DEFENDER KFS mit einem SEPULTURA-Cover, das das Auditorium doch deutlich in Bewegung brachte. Leider war auch bei Band No.2 der Sound nicht gerade das Gelbe vom Ei, sowohl on stage als auch in der Halle, weshalb man über den einen oder anderen Holperer getrost hinwegsehen kann.
Es erwies sich - nicht nur aus Platzgründen - als außerordentlich weise, dass nun ein Teil des Equipments verräumt wurde, denn es wäre unweigerlich von der Bühne geblasen worden als OBSCENITY loslegten: Die fünf Herren aus unserem liebsten Nachbarland droschen ihren Brutal Death Metal so druckvoll und vehement ins Publikum, wie man's eigentlich von US-amerikanischen Bands gewohnt ist! Bei deutlich besserem Sound wurde geknüppelt was das Zeug hielt und die inzwischen ganz gut gefüllte Halle nahm's mit Begeisterung auf. Auf technischem Höchstniveau heizten die Deutschen den Anwesenden über 45 Minuten ordentlich ein und die Mischung aus High-Speed-Gebolze und beatlastigen Mid-Tempo-Parts verursachte kollektives Kopfnicken. Außerdem straften OBSCENITY all jene lügen, die behaupten, dass Brutal Death Metal und Melodie nicht vereinbar wären und lockerten mit der einen oder anderen melodischen Passage das sonst sehr tighte Set gekonnt auf.
Wie schon eingangs erwähnt hat mich der letzte Wien-Aufenthalt von Chris Barnes und Band nicht sonderlich vom Hocker gerissen, aber ich war doch recht gespannt, was an diesem Abend geboten werden würde. Mit "Silent Violence" eröffneten SIX FEET UNDER mit einem ganz frühen Song den Abend, der anscheinend der Rückbesinnung auf die "alten Zeiten" gewidmet war. Insgesamt spielten die vier Ami-Deather fünf Songs von ihrer Debüt-Scheibe "Haunted", befanden es aber nicht für nötig einen breiteren Streifzug durch ihre gesamte Discographie zu starten. Mr. Barnes & Co. gaben sich um einiges spielfreudiger und publikumsnäher als im Dezember, was sich sehr positiv auf die Laune des Auditoriums auswirkte und spätestens bei "TNT" gröhlte die ganze Halle mit. Neben den älteren Nummern wurden auch zwei Songs vom im September erscheinenden Album zum Besten gegeben, aber schon nach knappen 50 Minuten samt zweier Zugaben verließen SIX FEET UNDER endgültig die Bühne.
Fazit: Für einen Werktag waren eigentlich recht viele Leute da, die sich bei den österreichischen Bands einen besseren Sound verdient gehabt hätten - von den Bands selbst ganz zu schweigen. Der Headliner hätte sich durchaus dazu bequemen können, noch die ein oder andere Nummer dranzuhängen und wenigstens eine volle Stunde zu spielen. Wie schon im Dezember sahen SIX FEET UNDER außerdem musikalisch neben anderen Acts des selben Abends - diesmal waren's OBSCENITY - ziemlich alt aus und man muss wohl ein eingefleischter Fan sein, um die Live-Performance wirklich mitreißend zu finden.
www.sfu420.com

Christoph
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Beitrag vom 06.07.2003
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