SERGEJ PEPPER   COSMIC DEBRIS   SELTSAM    NOTHING SIRIUS   
04.06.2003 @ Zu-Ga-Be

An so einem heißen Abend wie dem 4. Juni kann man sich normalerweise bessere Dinge vorstellen, als sich zu allem Überfluss auch noch in den Heizkessel einer Konzerthalle zu begeben. Aber dass ich dennoch in die Zu-Ga-Be gegangen bin, um mir einen von der band:union veranstalteten Konzertabend mit viel versprechenden österreichischen Bands anzuschauen, habe ich nicht bereut.

Begonnen hat das Spektakel mit einer Rock-Jazz-Folk-Gruppe namens SERGEJ PEPPER, die in ihrer Musik Einflüsse von vielen verschiedenen Bands vereint hat. Auf einen konkreten Musikstil kann man SERGEJ PEPPER nicht festlegen (selbst bezeichnen sie ihre Musik als „einfach SERGEJ“), feststeht, dass es ziemlich ungewöhnlich ist. So ist auch die Instrumentierung mit unter anderem einem Cello und einer Geige keineswegs üblich, hat den besonderen Touch dieser Band aber durchaus unterstrichen. Doch nicht nur die Musik dieser Band war ungewöhnlich... So haben sie auf der Bühne eine Flasche Katzenmilch für den wildesten Tänzer vergeben und bei einem Song eine wahnwitzige „Geigen-Zahnputz-Einlage“ geliefert. Also alles in allem eine sehr interessante Band, die es wert ist, mal live zu sehen.

Weiter gings mit COSMIC DEBRIS, einer Acid-Jazz-Band aus Graz. Mit einer für die doch relativ kleine Bühne in der Zu-Ga-Be wahnwitzigen Besetzung (Sängerin, Gitarrist, Bassist, Keyboarder, Schlagzeuger, Rapper, Bläser) haben sie ordentlich Stimmung gemacht. Die Verbindung von Jazz und einigen gerappten Einlagen war mehr als gelungen und auch wer Jazz an sich nicht viel abgewinnen kann, wird diese Band mögen. Für meinen Geschmack waren dann einige Songs doch recht langatmig, was neben der beinahe unterträglichen Hitze schon etwas mühsam wurde. Aber im Großen und Ganzen haben mir als Nicht-Jazz-Fan COSMIC DEBRIS ganz gut gefallen.

Dann betraten SELTSAM die Bühne und der Saal hat sich in einen Hexenkessel verwandelt. Von der ersten bis zur letzten Nummer sind die Leute mit vollem Einsatz mitgegangen, haben ohne Animation mitgesungen, mitgeklatscht und wie wild getanzt, sodass sogar eine Stage-Diver-Aktion des SELTSAM-Frontmans Alex Anders möglich wurde. Die Stimmung der Leute war auch nicht weiter verwunderlich, haben SELTSAM doch eine ziemlich geile Performance hingelegt. Neben den bekannten Reißern wurden auch ruhige Songs wie „Steinwerferlicht“ (eine meiner Lieblingsnummern) dargeboten, die eine eindrucksvolle Atmosphäre unter den Anwesenden hervorgerufen haben. Am Überkochen war die Stimmung natürlich bei „Urlaub auf dem Mond“, bei dem Alex seine Stimmbänder schonen kann, da das euphorische Publikum den Gesangspart übernimmt, und „Griechenland“, bei dem wohl kein einziger im Saal mehr ruhig stehen konnte. Also wieder Mal ein geiles Konzert einer meiner Lieblingsbands und wer SELTSAM noch nie live gesehen hat, sollte diesen Zustand schleunigst ändern.

Erschöpft hat sich nach SELTSAM leider der Großteil des Publikums auf den Heimweg gemacht, was bedeutete, dass die letzte Band des Abends, NOTHING SIRIUS, vor fast leerem Saal spielen musste. Doch das hat die junge Band keineswegs gestört, sie haben ihren Alternative Rock souverän über die Bühne gebracht und haben vor allem mit Covernummern wie zum Beispiel von NO DOUBT versucht, die Stimmung wieder in die Höhe zu treiben. Leider ist ihnen das wegen der erdrückenden Hitze und der schon fortgeschrittenen Stunde (nach drei Bands wird auch der begeistertste Musikfan müde) nicht so ganz gelungen.
Dennoch bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass NOTHING SIRIUS wirklich hörenswerte Musik machen und ich hoffe, dass ich vielleicht die Chance habe, die Band zu einem besseren Zeitpunkt wieder live zu sehen.

Abschließend bleibt mir noch zu sagen, dass die band:union da einen wirklich gelungenen Musikabend auf die Beine gestellt hat. Hut ab vor diesem Verein, der sich wirklich darum bemüht, österreichischen Bands eine Plattform für Auftritte und dergleichen zu sein.
www.bandunion.at

Kati
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Beitrag vom 23.06.2003
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