DECONSTRUCTION-TOUR 2003 MIT NOFX   BOY SETS FIRE   TERRORGRUPPE UVM.  
28.05.2003 @ Arena

Die Open-Air Saison beginnt und sie beginnt nicht schlecht. Alle Jahre wieder kommt die Deconstruction Tour nach Wien in die Arena, heuer beginnt sie sogar hier. Die Arena präsentierte sich als hervorragender Austragungsort, der Umbau hatte zur Folge, daß egal wo man grad steht man nie länger als eine Minute zu irgendeinem Häusl oder zu einem Bierstand braucht. So soll es sein. Über die gratis-Apfelsaft-Gspritzt-Aktion braucht man nicht reden, einzigartige Aktion, die beweist, daß es noch eine Location gibt, die ihre Veranstaltungen ohne Profitscheuklappen abhält. Außerdem gab es (im Gegensatz zum letztjäährigen Donauinselfest) einen klugen Kopf, der sich mit einem Gartenschlauch in den Fotograben gestellt hat und zwischen den Auftritten den Sandplatz vor der Bühne bewässert hat. Schaut deppert aus, war aber die beste Idee des Tages. Einziger Kritikpunkt das etwas unprofessionelle Kassenhaus aber erstens hatten die meisten Besucher schon ihre Karte und mussten nur umtauschen und zweitens war die letzte Restkarte um halb zwei eh schon verkauft und für einige tschechische Konzerttouristen hieß es: wieder den Heimweg antreten. Auch nicht lustig.

Um zwei gings los mit FABOLOUS DISASTER. Disaster war's zwar keines aber mehr als ein paar hochmotivierte Jugendliche/Kinder lockte die Band mit Frontfrau nicht an. Gefüllt war die Arena noch lange nicht, erst langsam trudelten immer mehr Leute ein und bei den ersten Tönen von FLOGGING MOLLY sah die Sache schon ganz anders aus. Die personalstärkste Band des Abends konnte mit exotischen Instrumenten wie einer Geige, einer Flöte und einem Banjo aufwarten und das Publikum dankte ihr. Schnelle, irische Folk-Musik gepaart mit einigen Punk-Elementen schienen das richtige Rezept, um Leute nah an die Bühne zu holen. Danach gab's die ersten Ramp Demos in der Red Bull Halfpipe, an sich kein schlechter Zeitvertreib in der Umbaupause doch wer einen Sitzplatz am Rasen hatte, machte nicht den Fehler und gab ihn für ein paar Männer auf rollenden Brettern auf.

Die unglaubliche Band THRICE aus Süd-Kalifornien stand als nächstes am Programm. Obwohl ihnen kurz vor dem Auftritt einiges an Equipment auseinanderfiel (nicht auf der Bühne!), legten sich die vier Ausnahmemusiker ordentlich ins Zeug und gaben bei ihrem ersten Konzert außerhalb Amerikas (und Kanadas) eine kleine Kostprobe ihres Könnens. Wem's gefallen hat möge sich "The Illusion Of Safety" zulegen, die gespielten Lieder waren bis auf "Identity Crisis" und den zwei neuen Songs von "The Artist In The Ambulance" von diesem Album. Schon länger im Geschäft sind STRUNG OUT, denen man den Anfangsenthusiasmus des Tourstarts anmerken konnte. Kompromißlos wurde das Set abgespielt und vielen standen die Tränen in den Augen, weil sie genau wußten, dass wenn sie jetzt moshen gehen würden, ihr Sitzplatz weg wäre.

Nach einem "Incredibly Strange Wrestling"-Intermezzo ging's mit den BOUNCING SOULS weiter. Stichwort "Incredibly Strange Wrestling", Mischung aus Jackass und WWF, haben sogar ein FM4-Interview gegeben... kurzweilige Showeinlagen und der mit Abstand schlechtest besuchte Merch-Stand. Die BOUNCING SOULS hingegen setzten da an, wo STRUNG OUT aufgehört haben. Die inzwischen volle Arena ging ab und erstmals entpuppten sich die Tücken der Gratis-Getränke. Sind aber letztendlich doch weniger volle Becher geflogen, als man meinen könnte.

T.S.O.L., mir völlig unbekannt, schafften das scheinbar Unmögliche. Aus einer tobenden Menge wurden ein paar interessierte Gesichter, ab und zu streckte einer seine Hand zum Applaudieren in die Höhe, das war's. Musikalisch weder meinen noch den Geschmacksnerv vieler anderer Besucher getroffen und mit ziemlich progressiver Haarpracht auch nicht unbedingt optisch ein Augenschmaus. Die vielen TERRORGRUPPE-Fans holten sich in der Pause ihr letztes Bier und deutsch ging das Programm weiter. Viele Blechdosen-Songs, allen voran "Opa" wurden dankbar mitgesungen... der hohe Fun-Faktor machte vieles wett. Die Sonne senkte sich schön langsam über der Arena als BOY SETS FIRE mit ihrem Set begannen. Erst vor ein paar Monaten in der großen Halle mit DEATH BY STEREO anwesend zeigten sie diesmal viel von "After The Eulogy" und "Tomorrow Come Today". Highlights sicher der gleichnamige Titeltrack von "After The Eulogy", der mit den geshouteten "Rise"-Passagen die Menge pushte. Abgeschlossen wurde mit dem obligaten (und fantastischen) Klassiker "Rookie". Erwähnenswert auch noch, daß an dem Tag keiner mehr über Bush schimpfte als BOY SETS FIRE-Frontmann Nathan Gray...traf aber eh alles auf offene Ohren beim Arena-Publikum.

THE REAL MCKENZIES stimmten die Menge mit ihrem Misch aus Scotish Folk und Punk auf die Headliner der Tour ein, nämlich NOFX. Im Zeitplan zwar ein bisschen hinterher, deshalb spät aber doch starteten sie ihr Set mit älteren Liedern, u.a. "Leave It alone" und "Fun Things To Fuck" von der "Surfer"-EP. Stimmung war gut, Sound ebenfalls und so blieben an diesem Tag eigentlich keine Wünsche übrig. Das Preis/Leistungs-Verhältniss hat an diesem Tag gestimmt und nach anstrengenden acht Stunden in der Sonne wankten die meisten Besucher müde aber zufrieden heimwärts und bereiten sich geistig schon mal aufs nächste Jahr vor.




FOTOS + E-CARDS
www.deconstruction.de

Paul
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Beitrag vom 02.06.2003
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