STRATOVARIUS   SYMPHONY X   THUNDERSTONE  
24.04.2003 @ Planet Music

Kommen wir gleich ohne Umschweife zum Thema: Erste Band dieses Abends war THUNDERSTONE aus Finnland, eine Band die musikalisch sehr gut zu den anderen Bands gepasst hat und durch ordentliche Songs und Darbietung beim Publikum für meine Erwartungen erstaunliche Reaktionen hervorrufen konnte. Die fünf mir bis dahin unbekannten Finnen wurden vom Wiener Publikum nicht nur toleriert sondern herzlichst empfangen. Mehr gibt’s meiner Meinung nach nicht zu sagen.

Zweite Band des Abends und eigentlich der Hauptgrund meiner Gegenwart waren dann SYMPHONY X, aus dem ganzen True-/ Progressive-/ Speed-Haufen eigentlich meine Lieblingsband. Das liegt an den guten Songs, die einen ganz eigenen Stil haben, an der wunderbaren Stimme Russell Allens und dem Gitarrenspiel Michael Romeos, der wie nur wenige andere Gitarristen eine ihm eigene, einzigartige “Stimme” auf seinem Instrument entwickelt hat.
Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, der gute Sound sorgte dafür, dass es ein Genuss war, dieser tollen Band zu lauschen.
Wie schon bei THUNDERSTONE war nicht nur das Publikum von den Musikern begeistert, sondern auch umgekehrt.
Nach meiner Meinung nach viel zu kurzer Zeit war es dann auch schon wieder vorbei. Zum Abschluss gab’s noch “Of Sins And Shadows” vom Geniestreich "The Divine Wings Of Tragedy" ('97), das war’s dann allerdings auch schon wieder.

STRATOVARIUS hingegen machten mit einem (zum Glück) ziemlich langen und vor allem aufwendigem Gig klar, wer der Headliner ist.
Nach der Umbaupause fiel der Vorhang, der die Bühne abgeschirmt hatte, und das Quintett legte mit “Eagleheart” vom aktuellen Opus “Elements Pt.1” los. Bei diesem gut ausgewählten Opener und auch bei den nächsten Nummern gab es - passend zum Albumtitel - auf der Leinwand im Hintergrund Projektionen des Elementes Feuer (bei “Kiss Of Judas”, zu finden auf “Visions“, erschienen 1997) und, stellvertretend für Luft, einen Himmel zu sehen (bei “Soul Of A Vagabond”, das ebenfalls vom letzten Album stammt). Dazupassend war die Lichtshow auf die Songs abgestimmt.
Mit “Kiss Of Judas” und “Speed Of Light” legten STRATOVARIUS gleich zu Beginn den Kurs fest und so wurden erstaunlich viele Songs der Alben “Visions” und vor allem “Episode” ('96) gespielt, was mir persönlich sehr entgegenkam, da es sich bei diesen um meine Faves handelt. Andere bedauerten im nachhinein, dass die Werke “Destiny” ('98) und “Infinite” (2000) zu kurz gekommen waren.
“Father Time”, Season Of Change” (mit weißen Flocken, die von den Seiten aus auf das Publikum fielen), “Destiny” und ein Medley aus Songs der ersten vier Alben bildeten den weiteren Verlauf des fortgeschrittenen Abends. Beim Medley waren im Hintergrund Ausschnitte der Cover von “Fright Night”, “Twilight Time”, “Dreamspace” und “Fourth Dimension” zu sehen.
Die zwei Timos (Gitarrist Tolkki und Sänger Kotipelto) spielten zu zweit die Ballade “Forever” und im Anschluss gab es das Instrumental “Stratosphere”, bei dem zum ersten Mal die STRATOVARIUS-Elche auf der Bühne und der Leinwand dahinter erschienen. Bei der Zugabe gab es dann noch ein Wiedersehen mit ihnen...
Das ganze Konzert über verstand Timo Kotipelto es hervorragend, das Publikum zu animieren, und konnte es zu immer lauter werdendem Applaus bewegen. Ich persönlich fand den “the guys in Germany are louder than you”-Schmäh allerdings schon beim ersten Mal nicht so besonders lustig, aber bitte...
Apropos “Germany”: Drummer Jörg Michael hat jetzt ‘nen Vollbart und großflächige Tattoos. Was sein Spiel angeht, ist er aber noch immer der alte.
Musikalisch überrascht hat mich allerdings Bassist Jari Kainulainen: live vermag er sich wesentlich besser einzubringen als im Studio. So konnte man ihn, wenn man ein wenig darauf achtete, wahnwitzige Fills auf seinem Sechssaiter vollführen sehen beziehungsweise hören und wie er bei der zweiten Strophe von “Kiss Of Judas” die Gesangsmelodie in seine Basslinie miteinbezog, war auch nicht von schlechten Eltern.
Und was soll man noch zu den anderen Mitgliedern der Band sagen?
Gitarrist Timo Tolkki war an diesem Abend der dritte Gittarist, der ESP spielte, nach schwarz und weiß war nun blau dran. Souverän wie man es sich erwartet und für Keyboarder Jens Johansson gilt das gleiche. Was bei ihm auffallend war, war die Stellung seines Instrumentes, das so aufgestellt war, dass die Zuseher dem Meister auf die Finger schauen konnten.
Aber zurück zum Set: Gegen Ende spielten STRATOVARIUS wieder etwas von “Episode”, nämlich “Will The Sun Rise?”, bei dem Bassist Jari noch ein paar Schmankerln einbaute und Drummer Jörg die Sticks durch die Luft wirbeln ließ.
Damit war der reguläre Set aus und nach Verschwinden der Band fungierte die Leinwand als Anheizer.
“More?” fragte sie und forderte zum Schreien und Jubeln und Jauchzen und Toben auf und das wurde dann vom gut gefüllten Planet auch gemacht, man wollte ja schließlich mindestens genauso laut sein wie es die Nürnberger waren und die Budapester vielleicht noch sein werden.
Zurück auf der Bühne spielte die multinationale Metal-Institution “Paradise” und das, was ich mir wahrscheinlich nicht als einziger erwartet hatte: “Hunting High And Low” und “Black Diamond”.
Dann war es unwiderruflich aus.
Naja, nicht ganz: Das Publikum wurde von Sänger Timo noch dazu gebracht, bis vier zu zählen... auf finnisch.
Wie 1, 2, 3, 4 auf finnisch heißen, werde ich jetzt nicht herschreiben, ist halt Pech für die, die nicht dort waren.
Überhaupt kann man zum ganzen Abend nur sagen: Pech für die, die nicht dort waren.
Ich war, wie so mancher andere auch, begeistert und höre gerade, zum ersten Mal seit langem, wieder meine STRATOVARIUS-Sammlung durch...
www.stratovarius.com

Kronos
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Beitrag vom 26.04.2003
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