MY FRIEND DAVE    MORD  
27.03.2003 @ B.A.C.H.

Eröffnet wurde der Abend von MY FRIEND DAVE welche trotz einer über 2jährigen Bühnenabstinenz loslegten, als wären sie nie weg gewesen. Mit neu überarbeiteten Versionen zweier Songs aus früheren Zeiten machten sie dem Publikum gleich zu Beginn des Konzerts klar, wie die zukünftige Marschrichtung aussehen wird. Auch bei den neueren Stücken wurde deutlich, wie postrockiger EmoNoise im Jahre 2003 zu klingen hat. Dabei kamen durchaus gut gemeinte Vergleiche mit SPARTA, AT THE DRIVE-IN, SLINT, … AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD und CHOKEBORE nicht zu kurz. Die Songs wurden von Gitarrist und Sänger Gregor meist sehr gediegen und melodiös begonnen um dann in einer wilden, von Rückkopplungen dominierten, Geräuschkulisse zu enden. Linear zu dieser Wall of Sound steigerte sich auch der anfangs gefühlvolle Gesang bis hin zum cobainschen Gekreische, sodass es oft nur mehr Chris Bassläufe waren die an einer Songstruktur festhielten. Überhaupt erschienen die Songs als Ganzes sehr gut strukturiert und arrangiert. Dass die Lieder bei aller ausgetüftelter Struktur und den oft überraschenden Breaks nie konstruiert wirken, kann man den drei Musikern nur zu gute halten. Eine großartige und ungewöhnliche Band, von der man in Zukunft hoffentlich noch einiges hören wird.

Danach folgten MORD, die sich aus Mitgliedern von GELEE ROYALE, 4EXP2, SLAPDASH BROS. und BÖHMISCHER WIND zusammensetzen. Zu der meist von Samples eingeleiteten und frei improvisierend wirkenden Musik wurde vom Sänger und Gitarrist Bobby Mord über den „King on High heels“ erzählt und davor gewarnt, dass „wir irgendwann alle Scheiße fressen werden“. Die musikalische Darbietung war äusserst dicht und mit zwischen filigran und full on pendelnden Sounds versehen. Mal gab es einen Rhythmusteppich mit Melodien darüber, nicht selten wars aber auch umgekehrt. Die schon erwähnten Samples trafen auf gleich zwei Drums und einen Bass und eine, mal flüsternde mal schreiende, E-Gitarre. Die einzelnen Musiker reagierten dabei spontan und mit kompetenter Zerstreutheit aufeinander und hatten sichtlich Spass dabei. Hoffen wir, dass MORD nicht bloss ein Nebenprojekt der oben genannten Bands bleibt. Der eigenständige Ton und die Qualität der Performance schreien nach mehr.

Alles in allem also ein sehr interessanter Abend mit zwei Bands, die unterschiedlicher nicht sein könnten, sich aber mit ihrer noisigen Grundeinstellung schliesslich doch perfekt ergänzt haben. So viel Eigenständigkeit hätte ich von Österreichischen Bands ehrlich gesagt nicht erwartet.


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myfrienddave.cjb.net

Stiga
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Beitrag vom 10.04.2003
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