COMAAH   XXXX   TEXX  
08.03.2003 @ Szene

Geht man in Wien zu einem Konzert von mehr als 2 lokalen Underground Bands kann man fest damit rechnen, daß mindestens eine davon ganz objektiv und ohne polarisieren zu wollen oarsch ist. Das ist ein Grundgesetz, ungefähr so wie die Schwerkraft. Am 8.3. ist diese tausendjährige Tradition gebrochen worden. Die Szene wurde Schauplatz eines denkwürdigen Abends, an dem 3 junge, dennoch routinierte Bands begonnen haben, den inzwischen verrufenen Nu Metal aus seiner Misere zu befreien.

Mit TEXX begann alles und schon nach den ersten Tönen lachte jedem das Herz, der sich angesichts der Trägheit von WHITE PONY schon öfter versucht hat, seine Pulsadern mit einem zerbrochenen DEFTONES-Fanhäferl aufzuschneiden. Wesentlich frischer und flotter spielten die Wiener auf, der Linkshänder hinter dem Schlagzeug lieferte von groovigen hi-hat patterns über double bass blasts alles was man brauchte, um permanent unterhalten zu werden und auch die Songs machten einen solide komponierten Eindruck. Einziges Manko: einige Songs waren ein bisschen zu sehr in die Länge gezogen, vor allem jenes etwas langsamere kurz vor Schluß. Nichtsdestotrotz hats gefetzt, Respekt vor TEXX, die an diesem Abend keine Fragen offen ließen und sicher nicht nur mich beeindruckten.

XXXX (sprich four x) begannen dort, wo TEXX aufhörten, spielten jedoch wesentlich diverser und brachten mehrere unterschiedliche Elemente in ihre Musik. Jeder Song unterschied sich zwar nicht von seiner Struktur, jedoch von seiner stilistischen Umsetzung her von den Vorhergegangenen, was XXXX möglicherweise zur musikalisch interessantesten Band des Abends machte. Gespielt wurde (von allen Bands!) auf einem ansich recht hohen Niveau und dank das überraschend guten Szene-Sounds wurde das Publikum mit qualitativ guter und im Falle von XXXX eben sehr abwechslungsreicher Nu Metal Musik beliefert. Zeitweise gingen einige Stilausflüge auf Kosten des Drucks aber das lässt sich nicht vermeiden und störte ansich niemanden, vielmehr beeindruckte der erst 16(!) jährige Sänger durch professionelle Performance und sehr guten Vocals.

Nach einer ca. halbstündigen Pause standen die "Headliner" COMAAH am Programm. Gitarrist Zavi wird vielen noch ein Begriff aus BOON Zeiten gewesen sein und ex-PILLFISHER Frontmann Thomas ist auch kein Neuling in der Szene. Von überraschend viel Gesang wurde das ziemlich lange Set geprägt, wer sich auf eine Stunde rap-core eingestellt hatte wurde (gottseidank) enttäuscht. Vielmehr wurde musikalisch feinster Nu Metal mit innovativen Riffs, einem gefühlvollen Gesang und einem Schlagzeuger, der seine Drums so gut auf die Musik gelegt hat daß es fast schien, als wäre bei einigen Songs die Musik um die drumparts geschrieben worden, geprägt.

Fazit: An dieser Stelle behaupte ich, daß Österreich noch nie einen Abend gesehen hat, an dem dermaßen gut vorexerziert wurde, wie divers und anspruchsvoll Nu Metal umgesetzt werden kann. Mehr davon und die Welt ist ein schönerer Ort, abseits von kommerzigem und qualitativ schlechtem Nu Metal wie es ihn heutzutage so oft gibt.



FOTOS + E-CARDS
www.comaah.com

Paul
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Beitrag vom 09.03.2003
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