TORTOUR 2003 MIT   FREUND HEIN    LEGACY OF DARKNESS   OBSCURITY   DEFENDER KFS   
17.02.2003 @ Planet Music

Ich muß ja ehrlich zugeben, dass mir Bands, die sich ihre Tournee selber buchen und organisieren sehr unterstützenswert scheinen. In dem Fall der beiden deutschen Combos LEGACY OF DARKNESS und OBSCURITY mit österreicher Unterstützung von FREUND HEIN, eine mehr als gelungene Leistung, somal nicht weniger als zehn Gigs am Stück aufgestellt wurden. Der Gig im Planet Music war jedoch terminlich ein wenig unglücklich - an einem Montagabend! Dementsprechend fanden auch nur etwas mehr als 100 Leute den Weg ins Planet. Als Local Support konnte man die lange Zeit unter Besetzungsschwierigkeiten leidende Wiener Deathmetal Formation DEFENDER KFS verpflichten, die den Abend mit einem sehr geilen Intro gleich gebührend eröffnete. Die ersten Songs litten leider ein wenig unter dem Sound der berüchtigten Planet Music Technikern, aber die Jungs gaben sich reichlich Mühe. Tracks ihrer ersten Scheibe "The Command" (Pflichtalbum!) wie z.B. "Literary Pandemonium", "Labyrinth Of You" oder "Halls Of Fire" kamen beim Publikum auch recht gut an. Über den unerwarteten Einsatz von Drummer Paradoxx bei letztgenannter Nummer oder einen getöteten Bass (Elektronikproblem?!) konnten jedoch einige neu entstandene Songs wie "Sirens Of Death" oder "Soulmachine" hinwegtrösten. Die Gitarristen Burny und Earshot Kollege Gore lieferten sich melodiöse Soli und sogar am Mikro macht dieser Mann eine ausgesprochen gute Figur (Duett mit Vocalist Metzler bei "Halls Of Fire"). Ein schaler Beigeschmack nach dem Auftritt blieb mir denoch! Six Feet Under in der Pause schallten weitaus kompakter aus den Boxen als die Live Band. Ich verstehe nicht, warum man nicht auch einer Underground Band einen guten Sound mixen kann.
Nach den ersten fünfzehn Minuten Umbau war es dann für OBSCURITY, die erste Band des Tourpackages, an der Zeit sich der Menge zu präsentieren. Nach dem Intro Thema von Krieg der Sterne ging's dann auch schon megamäßig ab. Die fünf Germanen bließen dem Publikum ihren schnellen Blackmetal um die Ohren, dass es eine Freude war. Gottlob verzichteten Sie auf ihre "Kriegsbemalung", wodurch das Stageacting auch um einiges intensiver rüberkam. Sänger Nezrac machte seine Sache ausgezeichnet und die Zuschauer füllte den Bereich vor der Bühne. In den dreißig Minuten hämmerten OBSCURITY Songs "Burning Heaven" oder "Bergisch Land" vom Album mit dem gleichen Namen. Spätestens mit dem SLAYER Cover von "Dead Skin Mask" war der Bann gebrochen und die ersten Banger fegten durch die Halle. Die Musik könnte man in etwa mit MARDUK vergleichen, nur sind die Nummern von OBSCURITY um einiges melodiöser. Der Bassist poste was das Zeug hielt und der Rest der Band hatte ebenfalls Spaß an ihrem gelungenen Gig.
Das konnte man von den Herren LEGACY OF DARKNESS leider nicht behaupten. Irgendwie schafften sie es auch, mich als Konzertbesucher, der doch eher hart im Nehmen ist, bereits nach den ersten beiden Songs zu langweilen. Ich könnte nicht sagen warum der simpel gehaltene Blackmetal recht wenig anklang beim Publikum fand, aber die vier Satansbrüder (drei von Ihnen heißen Markus, einer heißt Marc) konnten einfach nicht punkten. Die Mischung aus eisigem Blackmetal und doomigeren Passagen war zwar überaus laut, jedoch ohne Bass nur wenig druckvoll. Einziger Pluspunkt schienen mir die Deutschen Texte zu sein. Aber bei einem Livegig reißen die einem auch nichts heraus.
Ganz anders als ich es mir erwartete kam es schließlich mit dem Heimspiel des Abends. FREUND HEIN hatten die Werbetrommel recht gut gerührt, denn nachdem LEGACY OF DARKNESS das Planet fast völlig leergespielt haben, war die Bude plötzlich wieder bummvoll. Ich gestehe zu meiner Schande, dass ich FREUND HEIN bis dato immer verschwitzt habe, wenn sie sich in unseren Gefilden gezeigt haben. Um so überraschter war ich nach dem Gig der Niederösterreicher, die gleich sechsmann hoch auf die Bühen stapften. Nach einem erheiternden Keyboardintro von Hombre Destruktore (ich liebe diese Künstlernamen) gab's zunächst Sounds in SYSTEM OF A DOWN Manier, zumindest was den gesanglichen Teil angeht. Bloodimir Gorepheus machte nach aussen hin einen sehr gemäßigten Eindruck, jedoch gab er Vollgas wenn die Songs es verlangten. Generell lieferten die HEINS eine gute Show, die vielleicht nur durch den Platzmangel auf der Bühne behindert wurde. Oder von den unerwartet auf die Bühne stürmenden Leute von OBSCURITY, die, bis auf die Boxershorts entkleidet, im Takt der Musik wankten. Der Lacher war gelungen. Mit der Zeit fiel mir auf, dass auch der Sound im Planet immer besser wurde, den ich anfänglich so bekrittelt habe. FREUND HEIN nutzten die Gunst der Stunde und ballerten dem Publikum Nummern von ihrer neuen MiniCD "Coincidentia Oppositorum" und dem Vorgänger "Subversive Revolution" um die Ohren. Der Mix aus schnellem Death und anderen Metals mit dem absolut unerreichten Songwriting konnte mich einfach nur sehr begeistern. Die Ansagen zwischen dem Set und den Zugaben "es oidn Schnorrerbeidln" oder "longsam geht's uns am Oasch" können dem kranken Auftreten der Band und ihrem Image nur gut tun! Nach über einer Stunde HEINSCHER Gaude war es dann aber auch schon vorbei... Nach dem Gig kam ich endgültig zu dem Schluß, dass es immer noch Abende voller Überraschungen gibt.
www.tortour2003.tk

Peter

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Beitrag vom 25.02.2003
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