SENTENCED   LACUNA COIL   BLACKSHINE  
16.11.2002 @ Rockhouse

Bei folgenden Konzerten waren wir für euch vorort:
16.11.02 @ Rockhouse, Salzburg
17.11.02 @ Planet Music, Wien
19.11.02 @ Z7, Pratteln

SALZBURG:
Nachdem ich mir SENTENCED nicht auch nur einmal entgehen lassen wollte, besuchte ich nicht nur das Konzert in Wien, sondern auch jenes am Vortag in Salzburg. Dort bildeten VISIONS OF ATLANTIS den lokalen Support, und gefielen mir eigentlich recht gut, nur die Sängerin konnte mich nicht wirklich überzeugen.

Obwohl sie ja „nur“ die Vorband waren, hatten sich schon erstaunlich viele Leute eingefunden, und die Stimmung war von Anfang an recht gut. Als nächstes kamen die Schweden BLACKSHINE, auf die ich schon sehr gespannt war, da ich ihren Gig in Wacken verpasst hatte. Leider verpasst, denn sie haben einiges drauf. Mit ihrem rotzigen Rock´n´Roll vom Feinsten - eine wirklich passende Beschreibung will mir leider nicht einfallen - heizten sie dem Publikum ein. Sehr erfrischend, melodisch, auf gewisse Art und Weise mit einem finnischen Touch - geht super ab. Auch den anderen Leuten schienen BLACKSHINE zuzusagen, denn in den ersten Reihen wurde schon fleissig gebangt und der Saal füllte sich zunehmends. BLACKSHINE sind ein ziemlich heißer Tipp, würde ich sagen - jederzeit gerne noch mal! Bei LACUNA COIL waren schon beängstigend viele Leute anwesend, mit der Gemütlichkeit war es vorbei, da sich immer mehr Leute in den Saal zu quetschen versuchten. Sehen konnte ich leider nicht besonders viel, da irgendwie alle Leute vor mir ca 2 Köpfe größer waren, aber was ich hörte, war ja auch nicht von schlechten Eltern. Und da dann auch noch meine beiden Lieblingssongs vom neuen Album gespielt wurden, „Heaven´s A Lie“ und „Swamped“, konnte ja gar nichts mehr schief gehen.

Und dann, endlich, nach 2 langen langen Jahren war es wieder soweit, meine Götter betraten begleitet vom Intro der aktuellen CD die Bühne. Die Stimmung war ein Wahnsinn, die ganze Halle war in Bewegung, und wirklich jeder sang mit, es wurde geklatscht und angefeuert und Sprechchöre gebildet, es war toll. Und SENTENCED honorierten das auch gebührend, Ville war ganz gerührt, schüttelte nur mehr fassungslos den Kopf, legte die Hand aufs Herz und sprach dem Publikum ein großes Lob aus. Auch waren SENTENCED, die ja sonst doch eher „passive“ Shows spielen dieses Mal total aktiv und energiegeladen, man merkte einfach, dass sie genauso gut drauf waren, wie die begeisterten Zuschauer, was das Konzert natürlich noch besser machte. Der Schwerpunkt der Setlist lag zwar natürlich eher bei „The Cold White Light“, aber trotzdem wurden natürlich auch ältere Hits gespielt: Cross My Heart And Hope To Die, Noose, Aika Multaa Muistot, Sun Won’t Shine, Farewell, Broken, The Suicider, Excuse Me While I Kill Myself, No One There, Brief Is The Light, Bleed, The Neverlasting, natürlich die Trinkhymne schlechthin - Nepenthe, und als Zugabe dann auch noch The Trooper, Hier war natürlich das Publikum gefragt, und jeder, wirklich jeder sang hier aus voller Kehle mit . Fazit: Unbeschreiblicher Wahnsinn, der ruhig für meinen Geschmack ruhig noch 3 Stunden länger gewesen sein könnte.
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WIEN:
Am nächsten Tag: gleiche Zeit, anderer Tatort. Nach einem kurzen Interview mit 3 ziemlich müden Finnen, ,das ebenfalls in dieser Ausgabe zu finden ist, ging es auch schon wieder los, dieses Mal eröffneten allerdings BLACKSHINE, und keine lokale Band.

Im Vergleich zu Salzburg waren weniger Leute, und BLACKSHINE bekamen eindeutig kein so gutes Feedback wie am Vortag. Sie wurden zwar angenommen und es wurde auch brav applaudiert, allerdings kam nicht wirklich Stimmung auf, Trotzdem kämpften sich die jungen Schweden tapfer durch ihr Set, und ließen sich auch nicht die gute Laune verderben. Schade, ich hätte mir eigentlich schon erwartet, dass diese Burschen, die echt was drauf haben, auch in Wien gleich begeistert aufgenommen werden. Naja, hier sieht man wieder die Unterschiede zwischen Wien und dem Rest von Österreich.

LACUNA COIL wurden schon freudig erwartet, die Reihen füllten sich immer mehr, und dieses Mal konnte ich auch endlich etwas sehen. Ansonsten keine großen Unterschiede zu Salzburg.

Und dann endlich wieder SENTENCED. Leider ziemlich geschlaucht vom Vortag, und wohl deswegen nicht ganz so motiviert wie am Tag zuvor. Der Stimmungsunterschied zu Salzburg war auch wieder sehr heftig und trug sicher auch dazu bei, dass die Band nicht so guter Laune wie am Vortag zu sein schien. Klar wurden sie auch in Wien abgefeiert, doch im Vergleich dazu, wie in Salzburg die Begeisterung Wellen schlug, war es schon ein wenig deprimierend, dass viele wieder einfach nur teilnahmslos dastanden und bewegungslos zuschauten. In den ersten Reihen war zwar gute Stimmung, aber weiter hinten dafür tote Hose. Wirklich schade, denn SENTENCED verdienen wirklich ein Traumpublikum wie in Salzburg. An dieser Stelle möchte ich echt mal ein großes Danke an alle aussprechen, die in Salzburg zu dieser tollen Stimmung beigetragen haben. So machen die Konzerte doch gleich noch viel mehr Spaß, als irgendwo zwischen 20 bös dreinschauenden Maxln zu stehen, die sich dann gnädigerweise am Ende eines Songs vielleicht einmal herablassen und zaghaft klatschen. Viel zu schnell war das Konzert auch wieder vorbei, und es bleibt nur die Hoffnung auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen.


PRATTELN:
In Wien und Salzburg mögen SENTENCED voll und ganz überzeugt haben. Im schweizerischen Pratteln sah die Sache anders aus. Von einer „aktiven“ Band, die wie in Salzburg energiegeladen war, fehlte jede Spur im Z7. Irgendwie war es wie meistens, außer beim Summerbreeze-Open-Air in Abtsgmünd, dass die finnische Nummer Eins des guten Metals wie festgezimmert auf der Stelle stand – und ihren Set runterspielte. Sänger Ville Laihiala verzog keine Miene, nur einmal huschte ihm ein Lächeln über die Lippen, als die Rufe nach der IRON-MAIDEN-Coverversion „The Trooper“ aus dem Publikum kamen. Es lag aber nicht nur an Ville, auch Gitarrist Sami Lopakka stand wie angewurzelt an seinem Platz, finnisch-kühl. Soviel zur negativen Seite des Konzerts. Über all das tröstet selbstredend die Musik der Nordlichter hinweg. Auch wenn die Jungs, diesmal mit Keyboarder Antti Pikkarainen auf Tour, keine Ameisen in der Hose hatten, schmettern sie ihre Lieder punktgenau ins Publikum. Etwas störend war die aufdringliche Abmischung von Lopakkas sechs Saiten (Gruß an den Mann hinterm Mischpult), was aber seine präzise Arbeit hervorhob. Das deutsch-französisch-schweizerische Publikum in Pratteln ist zwar bekannt, dass es nicht wirklich aus sich herausgeht. Doch beim Kracher „Excuse me, while I kill myself“ von der aktuellen Scheibe „The Cold White Light“ hielt auch den ruhigsten Fußwipper nicht auf seinem Platz. Wie es sich für Hardcore-SENTENCED-Fans gehört, zieht es ihn trotz der „ruhigen“ Art der Finnen immer wieder aufs Konzert. Wann werden sie aber „You Are The One“ und das Outro ihres neuesten Werks in ihre Live-Shows einbauen? Die hätten musikalisch das Tüpfelchen auf dem I bedeutet.
Sehr gut gefallen haben an diesem Abend LACUNA COIL. Die Italiener um Ausnahme-Sängerin Cristina Scabbia haben mächtig dazu gelernt, wie man Shows auf der Bühne veranstaltet. Mit ihrem männlichen Pendant Andrea Ferro verstand Scabbia, in kokettierender Weise vor allem das neue Material von „Comalies“ in perfekter Weise rüberzubringen. Die um einiges an Sphäre dazu gewonnen Lieder der aktuellen Scheibe zauberten eine wahnsinnig düstere, aber angenehmen Stimmung ins Z7 in Pratteln.
Die Mischung war einfach gelungen, LACUNA COIL und SENTENCED gemeinsam auf Tour zu schicken. Enttäuschend war dagegen die erste Band des Abends, BLACKSHINE. Lag es am Sound in der Halle, oder doch an den Fertigkeiten der Musiker? Ihre Lieder erinnerten stellenweise an die einstigen CRYHAVOC: Nichts Besonderes, irgendwie an SENTENCED angelehnt.
(Philipp)

Noch ein kleiner Schlusskommentar meinerseits:
Ja, man hört öfter von "enttäuschten Fans", dass Sentenced anscheinend nicht "aktiv" genug auf der Bühne sind, was aber wohl verständlicherweise sowohl an der körperlichen Verfassung der Mitglieder als auch zum Großteil am Publikum liegt.
Und es gibt sehr wohl auch was zum Lachen auf den Konzerten, wenn die Stimmung passt: Ich erinnere mich jetzt nur mal an Wacken 2000, wo es eine höchst amüsante Abänderung von "Dead Moon Rising" hin zu "Ich bin scheisse... bleeding red light over the sea... I know this time she waits for me.. I know this time she sets me free... ICH BIN SCHEISSEEEEE!!!!!" gab. Soviel also zum "typisch kühlen finnischen Gehabe". ;)

Anita

Excuse us while we kill ourselves.

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www.sentenced.org

Anita

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Beitrag vom 08.12.2002
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