2 DAYS A WEEK PART 1: NICKELBACK   SLIPKNOT   IN EXTREMO...  
29.08.2002 @ Festivalgelände, Wiesen

Mi. 28.8.2002:
Die erste wirklich bemerkenswert geniale Band des Tages waren ZORNIK. Mit ihren Hits "Hey Girl" und "It's so unreal" von ihrem Album "The place where you will find us" bewiesen sie, daß Belgien nicht nur für Kinderpornographie und Schokolade bekannt ist. Das Wiesen Publikum, welches anfangs skeptisch auf die rockig-melancholische Gitarrenmusik à la PLACEBO/MUSE/PIXIES reagierte - weil sie vermutlich, wie ich, aufgrund des Bandnames etwas anderes erwartet hätten - taute aber gegen Ende des Konzerts auf und ließen sich von der Musik mitreissen. Eine geniale Band. Hoffentlich kommen sie bald wieder nach Österreich.
CHUMBAWAMBA präsentierten sich in altbekannter "we are an antifaschism band and this is an antifaschism song" Manier, aber im Grunde ist ihre politische Einstellung besser als ihre Musik. "Tubthumping" und "She's got all the friends", ihre wohl bekanntesten Hits, waren auch so ziemlich alles was beim Publikum gut ankam, da die Songs mitsing und mithüpf Charakter besitzen. Die restlichen Songs bzw. die dahinterstehende "Mission" der Band wurden vom Publikum nicht verstanden.
Unsere Lieblingsschwedin Linda von LAMBRETTA und ihre Mannen durften am Two Days a Week Mittwoch bereits als "dritter Headliner" spielen und verzauberten das Publikum mit Hits ihres aktuellen Albums. Der Song "Bimbo" scheint mittlerweile schon jedem ein Begriff zu sein und auch die aktuelle Single "Creep" kam beim pubertierenden Wiesenvolk gut an. Ganz bezaubernd war die Zugabe, das K'S CHOICE Cover von "Not an Addict". Brav. Weiter so. Nächstes Jahr sehen wir sie sicher wieder. Aber als Hauptact!
NICKELBACK steckten als Headliner dieses Tages in der Zwickmühle. Wie sich im Interview herausstellte war es ihnen bewußt, daß die Mehrheit des Publikums nur ein Lied kennt und nur wegen diesem einen Lied hier ist. Problem dabei: "How you remind me" ist ihr langsamstes Lied und hat dadurch ein verzerrtes Bild der Band entstehen lassen. Aber laut Bassist Mike würden sie heute so gewaltig rocken und das Publikum einfach mitreißen. Das war auch der Fall. NICKELBACK rockten. Aber die Wiesenbesucher ab der vierten Reihe standen nur mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen wie angewurzelt da. Daß NICKELBACK so "hart" sind haben die 15jährigen Ö3 Tussies wohl nicht gewußt. Natürlich spielten NICKELBACK die obligatorischen Hits wie "How you remind me" und "Hero" aber die wahren Fans in den ersten drei Reihen werden sicher nicht verstehen, warum "Leader of Men" nicht gespielt wurde. Naja, vielleicht gerade deswegen...


Do. 29.08.2002:
SLIPKNOT waren nach einem Jahr wieder einmal in Österreich zu Besuch. Sie waren auch unbestritten die Hauptatraktion des heutigen Abends. Das Wiesen Gelände war zum bersten voll. Gegen 21:30h bestiegen die 9 Sickos die Bühne und starteten gleich mit ihren härtesten Song „People=Shit“ ihr Liveset. Die Fans zögerten nicht lange und binnen weniger Sekunden waren die ersten 50-60 Reihen ein rieses Moshpit. Hab gar nicht gewußt, daß so viele Leute auf Blast-Beats und harten Gitarren stehen.
SLIPKNOT gaben ihr bestes, leider kam ihr Sound nicht ganz transparent rüber, außer Drums und Gitarrenbrummen, waren die restlichen Instrumente schwer hörbar. Joey Jordison fiel durch sein exzellentes Drumming auf. Einen bangenden Drummer der mit Leichtigkeit sein Drumkit ordentlich bearbeitet, und dabei noch Zeit zum Sticksschwingen hat, sieht man selten. Sänger Corey lies ebenfalls nichts anbrennen, und bewies mit „Wait & Bleed“ oder „Left behind“ seine Gesangsqualitäten. Die letzten 2 Songs waren „Sic“ und „Surfacing“ bei denen auch Sid Wilson seine Scratches eindrucksvoll einsetzte. Ein würdiger Abschluss ihrer Sommer-Festival Tour, demnächst heisst es für SLIPKNOT ab in den Proberaum und neue Songs aus dem Boden stampfen.
Unter www.slipknot.at gibt es für Fans von SLIPKNOT jede Menge Infos und Fotos. Check it out.

THE 69 EYES hatten den undankbaren Job nach SLIPKNOT die Bühne zu betreten. Leider hatten max 50% der Festival Besucher ihrem Gig beigewohnt. Unbeirrt davon spielten THE 69 EYES ihren Gig. Besonders engagiert und motiviert wirkte der Drummer, der bei jedem noch so einfachen Drumbeat seine Sticks schwingte und poste was das Zeug hielt. Er könnte MANOWAR in Sachen Posen durchaus das Wasser reichen. Sänger Jyrki lies die Mädchenherzen schneller schlagen und bot eine durchaus gute Gesangsleistung. Musikalisch war alles in Ordnung, lediglich kamen die Keyboard Parts leider vom Band, ein „echter“ Keyboarder hätte bestimmt nicht geschadet. „Brandon Lee“ war nach fast einer Stunde die Abschlussnummer der Finnen-Goths.

IN EXTREMO eröffneten nach Mitternacht ihre Show. Nach ihren letztjährigen phänomenalen Gig beim „Mind over Matter“ Festival, lagen die Erwartungen ziemlich hoch. Die Bühne wurde mit mittelalterlichen Kulissen dekoriert und man fühlte sich gleich um einige hundert Jahre zurückversetzt. Trotz der späten Stunde kam eine sehr gute Stimmung auf. Mit einem besonders druckvollen und klaren Sound wurden der Songs der deutschen Mittelalterrocker dem Publikum präsentiert. Das letzte Einhorn, der Sänger der Band, wies darauf hin, daß die österreichischen Behörden die IN EXTREMO Pyroshow nicht genehmigt haben. Das drückte die Stimmung überhaupt nicht, denn schliesslich geht es nicht nur um die Pyroshow sondern um die Musik. Diese gabs dann reichlich, über 2 Stunden versorgten IN EXTREMO ihre hungrigen Fans mit diversen Gusto-Stücke aus ihrer musikalischen Laufbahn. Gegen 3h früh war das Mittelalterspektakel vorbei. IN EXTREMO bewiesen wieder einmal, daß sie ein verdienter Headliner in Wiesen sind.


FOTOS + E-CARDS
www.wiesen.at

Marin
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Beitrag vom 03.09.2002
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