JOE SATRIANI  
10.07.2002 @ Planet Music

Joe Satriani – seit vielen, vielen Jahren ein Inbegriff von Gitarren–Rock, treibenden Instrumentalsongs ohne großartige Schnörksel, immer garniert von einer sehr distinktiven, heftigen Portion Technik, die seinen Stil unverkennbar gestaltet. Heute sollte ich zum ersten Mal in den besonderen Genuss eines JOE SATRIANI Live Gigs, sowie erstmals Zeuge der Existenz einer lebenden Legende werden...

Als ich mit Gore im Planet Music ankam, sah alles noch ganz normal aus. „Wiedermal ein Gig ohne Publikum – typisch Wien...“. Was wir übersahen, war, dass die Leute bereits zu 95% vollkommen gelähmt vor Geilheit, stammelnd und zitternd im Konzertsaal wartete auf den, der da kam, in Begleitung dreier Jünger, die seine Pracht, Macht und Herrlichkeit unterstrichen wie die Nägel das Kreuz, oder wie sagt man das am besten, hehehe...

Wir kämpften uns in einer Masse, die ich mein Lebtag im Planet Music noch nicht gesehen hatte, an die Front, wo gerade ein Platz freigeworden war... wenig später wussten wir auch warum – 1 Quadratmeter war vor dem Subwoofer offen, und da ich sowieso ein Freund von MÖRDERISCHEM Sound bin, konnte ich dem Schalldruck unter leichter Übelkeit und Herzrhythmusstörungen doch standhalten, harharhar...

Was wir hier, noch vor der genialen Darbietung , erlebten, war für mich bisher einzigartig.... hysterisch kreischende MÄNNER!!!!! Schwofende Rockerpuppen, geifernde Musiker, Möchtegernmalmsteens und schlichte Freunde guter Musik rangen um ihre Stand/Hüpf/Tanzplätze, vom ersten bis zum letzten Zentimeter (außer eben vor den Subwoofern, hehehe).

Dann kam der Mann, auf den alle warteten – mit gleißend glänzender Gitarre, spaciger Sonnenbrille und LSD–Skaterlook. Die Freude war groß, und man legte gleich los, die ersten 90 Minuten bis zur Pause waren erfüllt von gottgleichem Gitarrenspiel, einem unvergleichlichen Feeling und einem, man höre und staune, GRANDIOSEN Sound.
Geboten wurden Songs aus fast allen Alben, ein wenig mehr EXTREMIST (mein Lieblingsalbum) hätte mich gefreut, aber egal, unser aller Herzen waren sonnendurchflutet von SATRIANIS Magie. Der Lehrer von KIRK HAMMETT weiß, wie man Musik macht – Gewichse nur dann, wenn es passt und gut kommt, das vergisst man als Pfuscher leider oft ;-)
Natürlich waren auch genug Leute anwesend, die sich nur beweisen wollten, dass sie mindestens genauso wichtig und eigentlich ohnehin besser sind als der Meister, aber die werden sowieso nie weiter als bis über ihren ihnen zu kurzen Wutz sehen, hehehehe...

Nach der Pause war erst mal der Bassist am Wort – Matt Bisonette, sicher ein Begriff (zumindest Bruder Greg kann man schon kennen), lies so manchen Gitarristen an seinen Fretless Bass Soli zerbrechen. Wahnsinn. Nach einer Weile Bassworkshop enterte der Meister himself wieder die Bühne und gab dem kochenden Publikum den Rest. Obwohl man als Vollprolo oft nicht verstanden hatte, dass man nur eine Pause machte und nicht zum Heimgehen aufforderte, war es noch verdammt heiß in der nach wie vor gewaltigen Publikumsmasse, und langsam war man bereit, das Ende der Veranstaltung zu akzeptieren. Nach dem letzten Song ließ man sich noch lange (und EXTREM standhaft) um eine Zugabe bitten, und mit dem genialen, symbolischen „Friends“ von „The Extremist“ schickte man uns mit einer gewaltigen Ladung positiver Energie heimwärts.

Jedenfalls war mir bei keinem Konzert in meinem Leben bisher so geballt blanke, ehrliche Bewunderung von Seiten des Publikums begegnet, aber JOE SATRIANI verdiente es auch nicht anders. Dieser Mann ist ein einsamer Stern am Musikerhimmel, und so wie es aussieht, wird er es auch bleiben. Wer bisher nicht von seiner Kunst fasziniert war, war es ab diesem Abend.
AMEN.

www.satriani.com

Corniger

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Beitrag vom 19.07.2002
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