MOTÖRHEAD   SEEDS OF SORROW   
16.06.2002 @ Arena

Ein interessantes Package zeigte sich an diesem Abend in der Wiener Sommer Arena. Die Band, die Rock´N´Roll wohl am besten verkörpert: MOTÖRHEAD zusammen mit den Wiener Death Metallern SEEDS OF SORROW als Local Support Act. Ich war auf beide fast in gleichem Maße gespannt. Auf erstere, da sie beim letztjährigen Wacken Open Air für mich zu den absoluten Hightlights zählten, zweitere, da mich deren Entwicklung nach den verschiedensten Besetzungswechseln interessierte.

Knapp vor dreiviertel acht Uhr abends war es soweit und das Spektakel sollte beginnen. Mit einem düsteren Intro betraten SEEDS OF SORROW die Bühne. Man konzentrierte sich auf neues Material, mit dem ich nicht vertraut war, das auch meines Wissens nach abgesehen von der „Phenix Rising“ Mini bisher noch nicht veröffentlicht wurde. Nachdem die Burschen soundmäßig allerdings nicht schlecht bedient waren, war es nicht schwer die Songstrukturen wahrzunehmen. Der Sound kam übrigens vor der Bühne weit differenzierter als wenn man weiter hinten stand, wo sich das Ganze durch den zu der Zeit starken Wind etwas verlor. Bei MOTÖRHEAD war es lustigerweise genau umgekehrt, wo einen vor der Bühne eine Soundwand regelrecht umwarf. Die Reaktion des Publikums auf das Material waren durchaus gut. Geboten wurde Death Metal amerikanischer Prägung, der zwischen groovigem Midtempo und rohem Gebölze varriert wurde. Der stattgefundene Stilwechsel steht der Band auf jeden Fall besser als der „alte Sound“ und ist auch weit mehr live-tauglich. Die Darbietung war wie gewohnt routiniert, was auch für den Neuzugang an der zweiten Gitarre gilt. Selbst Alt-Gitarrero Sigurd schaffte es gelegentlich sich ein paar Millimeter zu bewegen und mitzuwippen, was ich bisher noch bei keinem einzigen Konzert der Wiener gesehen habe. Mit von der Partie war auch trotz Sehnenscheidenentzündung PARENTAL ADVISORY Bassist Markus. Als Abschluss des gelungenen Gigs wurde MEGADETHs „Symphony Of Destruction“ serviert, und es war genau das, was dem Publikum zu diesem Zeitpunkt schmeckte. Damit war das Set dann beendet und ich muss eindeutig sagen, dass es definitiv das beste SEEDS OF SORROW Konzert war, das ich bisher gesehen habe.

Nach einer gar nicht langen Umbaupause sollte es schon weitergehen und ich es muss anfangs eines gesagt werden: ein solches Rock´N´Roll Feuerwerk, wie es MOTÖRHEAD abschießen, in Worte zu fassen, ist eine definitiv schwierige Aufgabe. Denn nichts, absolut nichts schafft es das ausreichend in zu beschreiben, was Mr. Kilmister und seine zwei Mitstreiter an diesem Abend ablieferten. Ich versuch es trotzdem: was den mehr als zahlreich erschienenen Zusehern geboten wurde, waren etwa 90 Minuten Power, Rock´N´Roll und gute Laune pur. Sie hätten spielen können, was sie wollten, irgendwie sah man sich pausenlos mit einem zufriedenen Grinsen dastehen. So ging es nicht nur mir, sondern sichtlich auch den meisten der Anwesenden. Der angekündigte Regen setzte auch nicht ein, was den Spaß an der Open Air Veranstaltung etwas getrübt hätte. Die Bierpreise waren mit 2,5€ ebenfalls halbwegs human angesetzt. Also beste Voraussetzungen für einen gelungenen Abend. Bei einem derartigen Backkatalog von Klassikern, wie ihn MOTÖRHEAD nach über 20 (!!!) Alben haben, fällt die Auswahl definitiv schwer. Wie zuvor im Interview angekündigt, freuten sie sich sehr auf das Konzert, da am Vorabend in Graz eine der besten Shows der Tour stattgefunden hatte und das letzte Wien Konzert außerdem schon sehr lange zurücklag. Diese Spielfreude konnte man ihnen deutlich anmerken. In die Show stiegen die Mannen mit - wie hätten sie es auch anders machen können - „We Are Motörhead“ ein. Es folgte ein breites Feld aus Hits und auch Songs, die sich schon länger nicht ein MOTÖRHEAD live Set verirrt hatten, dazu ein paar neue Songs und das Ganze ergab eine runde Sache. Alle Songs aufzuzählen wäre fast unmöglich. Mein Wunsch, „The Game“ zu hören, blieb leider unerfüllt, aber mit „Snake Bite Love“ wurde ein annähernd würdiger Ersatz geboten. Dass auch diesen Abend nicht auf „Ace Of Spades“ und „Orgasmatron“ verzichtet wurde, ist völlig klar. Genauso wie „Iron Fist“, „Civil War“ und ein Drum Solo von Mickey Dee zum Set gehörten. Auch Phil Campbell gab sich für ein kurzes Solo die Ehre. Die Band wurde zweimal für eine Zugabe auf die Bühne zurückgebeten. Beim dritten Anlauf klappte es dann nicht mehr und ein sehr cooles Konzert war zu Ende.
Fazit: MOTÖRHEAD können fast machen was sie wollen – sie werden damit immer einen guten Gig abliefern! Prädikat: Sehr Geil – ich freu mich schon aufs nächste Mal!


FOTOS
www.imotorhead.com

Gore
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Beitrag vom 01.07.2002
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