FREQUENCY FESTIVAL 2002 MIT DIE ÄRZTE   TOCOTRONIC   SNEAKER PIMPS   RIVAL SCHOOLS   SON GOKU   EMIL BULLS   KOSHEEN  
14.06.2002 @ Salzburgring

Nachdem das FREQUENCY FESTIVAL 2001 „nur“ als bescheidenes Kleinst-Festival aufwarten konnte welches in der Wiener Arena stattfand und mit Künstler wie AFROB, EINS ZWO, TOTAL CHAOS, MC NINA, SEEED, BLUMELD, 2-RAUM WOHNUNG, STEREO TOTAL und SLUT begeistern konnte ist man es beim diesjährigen FREQUENCY Festival 2002 schon eine Nummer größer angegangen: Salzburgring, 2 Tage, 2 Bühnen , 40 Bands, Aftershowparties, Air-Guitar Contest und Open Air Kino!

Tag Eins begann eigentlich mit MIA und ihrem derzeit auf Heavy Rotation laufenden Hit „Alles Neu“. Trotz ihres 80th Sound konnten sie doch schon die einigen wenigen, die vor der Hauptbühne herumhingen, begeistern. Meine Meinung über MIA, besser gesagt die Sängerin, ist etwas getrübt. Ich habe sie noch kurz vor ihrem Auftritt getroffen und wollte ein paar Worte wechseln, woraufhin sie mich glatt fragte, ob ich aus Bayern komme. Als ich dies dementiert und erklärte, dass ich aus Wien bin, meine sie nur trocken: „Entschuldige, aber ich bin aus Berlin. Für mich klingt das alles gleich. (lach, lach)“.

Mit den RIVAL SCHOOLS passierte auch gleich die erste kleine Schweinerei des ansonst guten Festivals. Wer zur Hölle hat den bitte dieses Billing verbrochen und lässt diese großartige Band, die mit „United By Fate“ ein ebenso großartiges Debütalbum abgeliefert hat, um DIE Zeit spielen. Na gut, man nimmt, was man kriegt. Ja liebe Freunde, diese Band hat gerockt. Ex-GORILLA BISCUITS/QUICKSAND Mann Walter Schreifels und seine Mitstreiter hatten sichtlich großen Spaß auf der Bühne. Das Publikum zeigte sich nicht unbeeindruckt und nahm das Mithüpfangebot gerne an. Der Sound war, wie bei vielen anderen Bands auch, nicht unbedingt das Fette vom Ei. Auch das machen wir nächstes Jahr besser, gell?! Na klar doch. Fazit: The kids are alright, das Konzert lässt wohl alle, die es ob des frühen Beginnes trotzdem gesehen haben, auf eine Clubtour der Band hoffen. Wie schafft Schreifels das nur? Alles was er anfasst, wird mindestens zu Gold.

Die Nu-Metal Durchstarter EMIL BULLS aus München waren zwar selbst nicht so Hölle von ihrem eigenen Auftritt begeistert, wie sie mir beim Interview erzählten, der Stimmung vor der Bühne hat das aber nicht geschadet. Sehr souverän waren sie, die jungen Herren. Das ewige Touren hat anscheinend, im positiven Sinn, einige Spuren hinterlassen und man knüppelte die Crowd gekonnt und routiniert in Stimmung.

Anschließend präsentierten HEINZ ausschließlich ihr neues Album „Karate, Karate“ welches sich ein wenig auf die Stimmung der Festival Besucher schlug, da ja niemand nur einen Song daraus kannte.

SUCH A SURGE boten eine solides Programm, mit all ihren Hits. Angefangen von „Schatten“ bis hin zum „Silver Surger“.

Die Engländer GOMEZ, bekannt aus der Eskimo Werbung, genießen auf der Insel den besten Ruf. Nicht selten spielen sie auf Festivals in U.K. als Co-Headliner. Sie mögen zwar nette Jungs sein, furchtbar mitgerissen hat der Retro-Rock die Menge nicht. Das mag an der zu gleichmäßig plätschernden Musik oder einfach nur am mangelnden Bekanntheitsgrad der Band in unseren Breiten gelegen haben. Was soll’s, sie haben sich bemüht und eine gediegene Rock-Show abgeliefert.

SNEAKER PIMPS waren die für mich erste interessante Band im Alternative Tent. Ihr Konzert war zwar nicht so souverän wie das damals im Wiener Flex, aber sie bewiesen dennoch das sie der wohl beste Act des ersten Tages sind. Es grenzte zwar an ein Verbrechen seitens des Veranstalters die SNEAKER PIMPS während tageslicht spielen zu lassen aber sie meisterten auch diese Situation mit Bravour und präsentierten ihre schönsten Hits wie „Loretta Young Silks“, „Sick“, „Spin Spin Sugar“, „6 Underground“ und „Bloodsport“. Grandiose Band, grandioses Album. Was will man mehr?

SON GOKU, ein Nebenprojekt des FANTA 4 Mitglieds Thomas D, präsentierte anschließend Stücke aus ihrem ersten Album auf der Hauptbühne. Jeder, der die FANTASTISCHEN VIER bzw. THOMAS D. Soloprojekt kennt, ja sogar jeder, der mit dem Begriff MEGAVIER noch etwas anzufangen weiß, hat verstanden, dass es sich mit SON GOKU nur um einen müden Abklatsch des MEGAVIER Projektes handelt. Nichts besonderes, auch wenn die aktuelle Single „Alle für jeden“ gerade auf MTVIVA auf und ab rennt.

Anschließend präsentierten TOCOTRONIC ihr wohl lahmstes Konzert ihrer Karriere. Einfach fad, keine Stimmung, wenig aufregende Songs am neuen Album und selbst die alten TOCOTRONIC Kracher wie „Jackpot“ und „Drüben auf dem Hügel“ konnten die Massen nicht wirklich begeistern.

DIE ÄRZTE stellten wohl den nächsten Tiefpunkt dieses Abends dar. Aufgrund ihrer Starallüren (schon vor TOCOTRONIC ließen sie keine Fotografen und Presseleute Backstage zu. Nur mehr die engsten Vertrauten der Plattenfirma durften sich hinter der Bühne frei bewegen. Ansonsten wurden alle gefilzt und der Zutritt verwehrt! Das ist gerade für uns unverständlich, da Kollegen von mir beim 2000 Pepsi Sziget noch locker bei einem Bierchen mit ihnen plaudern konnten.)
Trotz ihres über 2 Stunden Gigs habe ich schon bessere Auftritte DER ÄRZTE erlebt. Und obwohl sie wie gewöhnt herum blödelnden und Witze rissen, merkte man doch, besser als je zuvor, welche Spannung sich innerhalb der Band – wahrscheinlich aufgrund FARIN URLAUBS äußerst erfolgreichen Solo Albums – aufgebaut bzw. aufgestaut haben.

Als letzten Höhepunkt des heutigen Abends wurden KOSHEEN im Alternative Tent angekündigt. Trotz bekannter Single „Catch“ und den Hits „Suicide“ und „Hide You“ vermochte im Zelt doch nicht die erwartete Stimmung aufzukommen. Ich bin zwar nicht der große Drum’n’Bass Experte, aber irgendwie klang alles gleich (oder liegt es an dem Drum’n’Bass Rhythmus?). Und irgendwie kann es als wenig professionell gewertet werden, wenn man den aktuellen Hit „Catch“ nochmals als Zugabe spielt, oder?

Von den TURNTABLE ROCKERS welche das Nachtprogramm bis 4 Uhr in der Früh bestreiten sollten habe ich leider aufgrund der fortgeschrittenen Stunde (es war bereits nach Eins) nichts mehr mitbekommen. Schließlich stand noch ein anstrengender zweiter Tag vor mir…
www.frequency.at

stiga
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Beitrag vom 01.07.2002
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