THE BLACK ORDER    VIOLENT DEVOTIES    VOMITED VOMB  
31.05.2002 @ Planet Music

Alive im Planet Music. Die Obersickos FREUND HEIN hätten headlinen sollen, fielen aber aufgrund einer Fußverletzung des Drummers aus. So fanden sich THE BLACK ORDER, die bisher in Wien noch nicht zu sehen waren, sowie die beiden Death Metal Bands VIOLENT DEVOTIES und VOMITED VOMB im Planet Music ein, um die in einer kleinen Schar erschienenen Zuhörer mit Extremmetal zu bedienen. Also kein langes Gefasel der Einleitung, kommen wir lieber zur Sache. (Gore)

THE BLACK ORDER hatten an diesem Abend ihren schweren Einstand. Die Schwere dieses Einstandes wurde von 2 wesentlichen Faktoren bestimmt – zum einen hatten sie sich in ihrer Vergangenheit als „LORDS OF SHEOL“ als die True Black Metal Band Nr.1 dargestellt, was selbst die truesten BMler offenbar so beleidigte, dass ein Teil von ihnen NICHT durch Anwesenheit glänzte + der andere Teil das Konzert schlecht fand..... Ein guter Teil war gekommen, um sich wenigstens das Maul zerreissen zu können, ein anderer, um das im ersten MP3 unter altem Namen fabrizierte Chaos, das eigentlich zum Teil Hoffnungen machte, live zu erleben. Der 2. und schwerwiegendste Faktor war der, dass die Band meines Wissens nach mit COUNT GRIMTHORN als Session Drummer zu kämpfen hatte – die Drums lagen irgendwo zwischen irgendwie, irgendwann und irgendwas – Hauptsache Blast und Doublebass, Double–Alles sozusagen, und lustiger/interessanter Weise schaffte es die Band, die übrigens ohne Bassisten auftrat, doch irgendwie immer zu ihren Breaks zu finden...
Es handelte sich um das 2. Livekonzert von THE BLACK ORDER, also eigentlich erstaunlich, dass es ihnen überhaupt möglich war, unter solchen Bedingungen aufzutreten - ich komme nicht umhin, ihnen dafür meine Hochachtung auszusprechen.... Den Zuhörer überflutete ein einziges Lärmgemetzel, schlagzeugtechnisch ohne jeden Anhaltspunkt und erkennbare Struktur. 11/19 Takte auf der Snare, dazu ein triolisch verschobener 15/3 Takt auf der Bassdrum, das ganze natürlich polyrhythmisch. Gitarrenbrei, zerhackt von Lotto/Toto Schlagzeug.
„Spirituell“ also sicher sehr hochstehend, da mit viel Eifer und Mühe dargebracht und sehr undergroundig. Vom ratlosen Zielpublikum aber trotzdem nicht akzeptiert, denn um als true und undergroundig gut akzeptiert zu werden sollte man offenbar zumindest „Kings of Metal“ covern!! Man spielte noch eine Zugabe, wobei sich ein Teil des Publikums netterweise bereits ausführlich über das Gebotene belustigte... Nun, ein paar Proben mit Drums wären vielleicht doch angebacht gewesen – man wäre vielleicht auf die gute Idee gekommen, den Gig abzublasen...... Mutig, echt, und auf jeden Fall eine Band, die noch viel von sich hören lassen wird, ob ihr wollt oder nicht, vielleicht mal mit fixem Drummer !
(Corniger)

So war es Zeit für die zweite Band des Abends: VIOLENT DEVOTIES aus Kärnten. Ich hatte die Band bereits einmal gesehen und hatte sie recht gut in Erinnerung. Jedoch zeigten sich beim Sound im Planet Music, der erstaunlich transparent war, einige Schwächen weit deutlicher als beim Gig im Aera vor einigen Monaten. Geboten wurde relativ einfacher Death Metal amerikanischer Prägung mit Grind Einsprängseln. Gitarre und Bass boten recht typisches und vor allem einfaches Riffing. Das Problem war, dass hier absolut nichts neues geboten wurde. Der Drummer hätte die Band mit einigen seiner auf jeden Fall vorhandenen guten Ideen um einiges aufwerten können. Leider war sein Drumming nicht allzu tight, was somit meinen Eindruck von der Band nicht wirklich aufwerten konnte. Natürlich litt die Band auch unter den mangelnden Publikumsreaktionen, aber bei einer Besucheranzahl von geschätzt bestenfalls 40 Zahlenden ist das Planet doch wohl eine Spur zu groß. Dementsprechend gut verteilen sich diese dann auch im Raum.... Der Gitarrist versuchte die Leute mit dem Spruch "Mein Schlogzeuger hat gsagt ihr sollts nach vorn kommen, weil des is ka Volksversammlung" zu motivieren. Leider erfolglos. Was das Konzert für die Band zusätzlich zu einem der Konzerte, die man lieber nie gespielt hätte, gemacht haben dürfte, war die Tatsache, dass der Gitarrenverstärker gezählte dreimal den Geist aufgab. Es fanden dadurch die zeitlich von den Ausfällen betroffenen Songs ein eher abruptes Ende. Die Band zeigte sich nur bedingt beeindruckt. Nachdem sich nach dem dritten Ausfall auch der Verstärker bei der Fehlersuche absolut unbeeindruckt zeigte, wurde das Konzert mit den Worten "Des wars dann wohl." beendet. Ich verzog mich zur in der Pause auf ein kühles Blondes und wartete gespannt, was die dritte Band des Abends noch zu bieten hatte.
(Gore)

VOMITED VOMB beglückten uns mit speedigem Grindcore, lustigerweise kannte ich auch von dieser Band keinen Einzigen ausser dem Schlagzeuger, welcher einst bei BELPHEGOR im Gespräch war. Insgesamt sicher keine blutige Anfängerband, Bass und Gitarre waren wieder einmal durch die Wahl eines hervorragenden Grundsounds zu Brei gezerrt, also ohnehin grindcoretypisch. Der Sänger brachte mit einer durchaus hörenswerten Stimme sogar so etwas ähnliches wie Laute zustande, also genreuntypisch und somit lobenswert *rofl* (aua, Macabre, zieh den Fuß wieder raus!!), auch ließ die Band Ansätze von Bühnenshow erkennen, sichtlich motiviert durch die Anwesenheit der vielen Freunde, die sie mitgebracht hatten (mehr Publikum war "idealerweise" nicht anwesend...). Die Thematiken der Lyrics zwischen Würmern im Arsch und Fotzenblut wurden stets aus purer Freude am Grauslichsein mit jeder Ansage erläutert (Macabre, das können wir besser. Wann machen wir ein Project :P ?) Etwas mehr Promotion hätte nicht geschadet an dem Abend, aber egal.. Das Schlagzeug wär in voll getriggertem Zustand sicher geil gekommen – Highspeed Blasts und schnelle Doublebass, leider aufgrund von ziemlichen Technikmängeln selten hörbar. Jeder 10. Bassdrumschlag kam heraus, und nach 2 Sekunden Blast war die Snare meistens gar nicht mehr zu vernehmen – in 2 Jahren wird er draufkommen, dass man ein Instrument erstmal langsam spielen + lernen sollte, bevor man sich maßlos selbst überschätzt – aber den Fehler machen ja die meisten.
(Corniger)

Fazit des Abends: der Underground lebt, es gibt wieder ein paar Newcomerbands, deren Entwicklung man über die Jahre wird beobachten können. Ein YBC – tauglicher Abend, wenigstens ohne lächerlichem Wettbewerb, der einem wieder einmal etwas Überblick über die Newcomerszene verschafft hat – nun, hoffnungsvoll wäre vermessen zu sagen, da man die Beliebtheit österreichischer Bands im Ausland, also dem einzigen Platz für „Karriere“, doch kennt, aber wenn die Leute hart arbeiten, werden sie unter Umständen einmal zur Spitze in unserem speerlosen Land gehören! Wer sie noch nicht gesehen hat, möge sie sich ansehen – interessant war es allemal!
(Corniger)
www.planet.tt

Gore
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Beitrag vom 12.06.2002
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