ALKBOTTLE   SOYUZ   CAY-OS   
16.03.2002 @ Planet Music

ALKBOTTLE, SOYUZ, CAY-OS

Nachdem die Wiener Kultband ALKBOTTLE im Herbst des Jahres 1998 endgültig das Zeitliche gesegnet hatte, und die Mitglieder sich neuen musikalischen Projekten widmeten, tauchte sie vor wenigen Monaten unvermutet aus heiterem Himmel wieder auf, um an einem Benefizkonzert teilzunehmen. Offiziell hieß es, man wolle das 3. Jahr der Bandauflösung auf der Bühne zu zelebrieren gedenken. Diese Veranstaltung ging bekanntlich im Jänner im Planet Music über die Bühne, und war schon Wochen zuvor ausverkauft. Da diese Comebackshow also als voller Erfolg verbucht werden konnte, wurde also Mitte März ein weiterer Termin angesetzt, und auch dieses Mal war das Konzert bereits einige Tage zuvor restlos „sold out“.

Der musikalische Teil des Abends begann mit dem Gig der Groovefraktion von CAY-OS, welche eine passable Vorstellung ablieferten, und den doch sehr auf den Headliner fixierten Fans ein entsprechendes Feedback entlocken konnten, auch wenn der neometallische Sound der bewegungsfreudigen Wiener stilistisch nicht ganz so gut zur Hauptgruppe passen sollte. Zusätzliche Freunde macht man sich im Publikum, indem man einige Dosen Bier verschenkte.

Weiter ging es dann im Programm mit SOYUZ, bei der es sich um die Band des einstigen STAHLHAMMER-Frontmanns Georgij Makazaria handelt. Musikalisch sind diese auch am ehesten dem New Metal/Crossover-Lager zuzuordnen, wenngleich die stellenweise Einstreuung von Samples für zusätzliche atmosphärische Momente sorgt. Ingesamt eine grundsolide Show voller Power und Feeling, wobei Sänger Georgij einmal mehr den Beweis antrat, dass er nicht nur aggressiv grölen kann, sondern auch die höheren Stimmlagen perfekt beherrscht. Beim letzen Song wurde die Band von einem gewissen Roman Gregory unterstützt, der im Duett mit Georgij „Vienna Calling“ (Falco) zum Besten gab. (Makazaria und Gregory wirkten bekanntlich beide beim Erfolgsmusical „Falco – A Cyber Show“ im Ronacher mit.)

Schon in der Umbaupause nach SOYUZ war die Stimmung als sensationell zu bezeichnen, und die permanenten „Bottle Buam“-Rufe schienen gar nicht zu enden. Dann war es soweit: ALKBOTTLE enterten die Bretter und wählten dafür einen ungewöhnlichen Einstieg: „Willkommen im Cafe’ Bauchstich“. Weiter ging`s mit einem waschechten Klassiker, nämlich „Motorradlfohrn“, und spätesten zu diesem Zeitpunkt war allen klar, dass man hier Zeuge eines Gigs der Sonderklasse sein würde. Die Fans im randvollen Planet Music wirkten zu jeder Sekunde unglaublich euphorisch , und die Band überzeugte durch beeindruckend tightes Zusammenspiel gepaart mit riesengroßer Spielfreude. Sänger Roman agierte erfreulich agil sowie leidenschaftlich und hatte (wie man es von ihm gewohnt ist) mit seinen pointierten Ansagen wie immer die Lacher auf seiner Seite. Die Fans waren also aus dem Häuschen, und es war festzustellen, dass es ALKBOTTLE wie kaum eine anderen Formation gelingt, verschiedenste Fanschichten anzusprechen, d.h. neben u.a. Fußballfans, Altrockern waren sogar Fans schwarzmetallischer Klänge anzutreffen. Aber zurück zum Programm, das Songperlen aus allen 4 regulären Studioalben beinhaltete: Als da wären „No sleep till meidling“, „Niemehrwieder fohr I furt“ (STS „Irgendwonn bleib I donn durt“) ,die METALLICA-Parodie „Batterie“; „Die Doppler Affäre“; „Geh Scheiß`n“; „Nua zua“ „Miss Plastik“; „Blader, Fetter, Lauter & bissl mehr“; „Lauter wie die Sau“, „Fliesenlegen“ usw.. Ein Hit reihte sich also an den anderen, und wurde von Gregory traditionell witzig kommentiert. Aber man beschränkte sich keinesfalls nur auf die allseits bekannten Songs, sondern hatte mit „Elfi“; „De Gier is a Hund“; und dem bis dato auf keinem Tonträger veröffentlichten „Warum bist Du so blad?“ (Roxette – „Listen to your heart“) Songs im Liverepertoire, die man nicht unbedingt erwarten konnte, wenngleich im Vorfeld auf der Homepage der Herren ein Voting veranstaltet wurde, um herauszufinden, welche Songs die werten Fans denn beim Konzert hören möchten. Als eine der absoluten Höhepunkt eines superben Gigs konnte „I wockl durch Meidling“ (Marc Cohn „Walking in Memphis“) genannt werden, wo der King of Rock ’n’ Roll , Mr. Elvis Presley himself, der Band einen Besuch abstattete. Roman Gregory wagte gar den Griff zu Gitarre, um das Elvis-Double bei einem kurzen Medley seiner größten Hits zu begleiten. Im Anschluss präsentierten ALKBOTTLE (wie gewohnt) ihre eigenwillige Neufassung des ELVIS-Songs „In the Ghetto“ („Ana geht nu“). Aber natürlich wurden auf der Bühne wieder reichlich „Fanta Light“ („Thunderstruck“ von AC/DC) konsumiert, um im Anschluss daran „Schiff`n““ („Schifoan“ v. W. Ambros) zu können. Aber irgendwann neigt sich auch das schönste Konzert dem Ende zu, und für die Zugabe hatten sich die Fünf etwas ganz Spezielles einfallen lassen. Für die Nummer „ Autobus“ wurden nämlich eine Handvoll Rapid-Kicker (u.a. Roman Wallner, Oliver Fuka .etc.) auf die Bühne gebeten, um bei erwähnten Song als Chor zu fungieren und das legendäre „Meidlinger L“ zu erlernen. (Für allgemeine Heiterkeit sorgte dabei die Tatsache, dass Gregory die Textzeile (v. „Autobus“) „Steigt der Schaffner ein in Bus, ich schnell aus den Bus raus muss“ in „Steigt der Matthäus ein in Bus...“ abänderte. Wobei die Austria-Anhänger unter den Zusehern über die Präsenz der „Grünen“ auf der Bühnenaturgemäß weniger erfreut wirkten.) Als weitere Zugaben kamen u.a. ein neuer (?) Song namens „I bin so fett“ sowie eine“(ins Wienerische übertragene) AC/DC-Coverversion „You shook me all night long“ zum Zug und als finaler Höhepunkt musste „Alkbottle (Jo des san mir)“ herhalten. Im Anschluss an den Gig wurde übrigens am Merchandisingstand Sixpacks des kultigen ALKBOTTLE-Biers in limitierter Form (Auflage: 50 Stück) angeboten. Fazit: Ein über zwei Stunden dauerndes Konzert der Superlative! In diesem Sinne: Bottle Buam forever!
www.alkbottle.at

Hutti
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Beitrag vom 21.03.2002
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