Interview mit OZYMANDIAS - Sollen sie doch Kuchen essen!


Mit OZYMANDIAS gibt es schon seit ein paar Jahren eine neue Hoffnung im Grunge/Stoner/Doom Bereich aus Linz, die schon live überzeugen konnte. Mit "Cake!" gibt es nun auch für die heimischen Plattenspieler das erste Album der Truppe. Wer mit Vinyl nix anfangen kann, darf sich aber auch über einen digitalen Release freuen. Wir trafen uns mit dem Trio zu einem sehr sympathischen Gespräch über Kuchen, Steaks und Marie-Antoinette.


Servus Jungs, fangen wir mal einfach an: Wie ist OZYMANDIAS eigentlich entstanden?


Christoph: Ich habe mir im Sägewerk den Finger gebrochen und nicht mehr Gitarre spielen können. Mein Opa hat eine analoge, elektrische Kirchenorgel zu Hause, weil er Organist war. Ich hab mir dann gedacht, was wohl passiert, wenn man das Ding auf einen Kopfhörerausgang über den Verstärker anhängt und einen Verzerrer dazwischen schaltet. Da ich keine Gitarre spielen konnte, konnte ich zumindest darüber mit der linken Hand die Bässe schieben. Da ist die Idee mit der verzerrten Orgel entstanden.

Anfangs war mein Cousin, der Rainer, unser Bassist, der wiederrum mit dem Flo in die Schule ging, also haben wir den einfach mal gefragt, ob er Schlagzeug spielen will.





Flo: Genau. Wir haben uns da beim Fortgehen nach längerer Zeit mal wieder getroffen und sind im Endeffekt bei ihm in der WG gelandet, wo er mir das Zeug vorspielte und dann wurde ich zu einer Probe eingeladen.


Jetzt habt ihr ja noch Armin dabei, aber es gab auch eine Show, wo du, Christoph, live die Orgel gespielt hast. Was war denn da los?


Christoph: Ha, genau. Das war genau das schwarze Loch in der Mitte. (alle lachen)
Da hat es so ganz grobe Frauenprobleme gegeben. Da hat der Rainer dann nicht mehr mitspielen wollen, aber da ist jetzt auch wieder alles OK. Danach hat der Armin bei uns angefangen, also nach dieser schwarzen Zeit.



Armin: Also ich habe an dem Abend gemischt für die zwei. Danach bin ich gefragt worden, ob ich Orgel spielen will, was mich recht verwirrte, da ich bis dato nie Orgel gespielt hatte. Und dann habe ich halt damit angefangen und seitdem spiele ich jetzt die Orgel.


Und wie kam es eigentlich zum Namen?


Christoph: Das ist eigentlich unspektakuläre. Damals war grad Breaking Bad richtig groß da und die vorletzte, berühmte Folge heißt „Ozymandias“ und da habe ich mich informiert, was das noch alles bedeutet. Es geht viel um Verfall in der Geschichte und Niedergang von großen Kulturen, was ich passend fand.


Kürzlich ist euer erstes Album auf Vinyl und digital erschienen. Wie seit ihr auf den lustigen Namen „Cake!“ gekommen?


Christoph: (alle lachen) Sollen sie doch Kuchen essen!


Nimmt man jetzt Bandname, Titel und Artwork her, kann man sich eigentlich überhaupt nicht vorstellen, was da auf einen zukommt. War das Absicht?


Christoph: Ja, wir haben das Ganze absichtlich reduziert. Es geht ja grundsätzlich um das Thema Marie-Antoinette, also dieses Dekadenz-Thema in unserer Zeit, was sich auf dem Album auf verschiedene Arten widerspiegelt. Und diese Aussage haben wir dann auf nur „Cake!“ reduziert. Es sagt schon ähnliches aus, aber lässt auch viel offen.


Armin: Wir haben das dann mit dem Fleisch-Thema in Verbindung gebracht.


Ist also Steak, euer Kuchen?


Christoph: Ja, da habe ich auch noch keine gute Idee dazu.

Armin: Ich kann mich erinnern, dass deine Aussage war, dass du einfach einen „bluadigen Botzen Fleisch“ am Cover sehen willst. (allgemeines Lachen)

Auf den ersten Blick sieht das Artwork ja recht schlicht aus, ihr habt euch da aber echt ins Zeug gelegt und alles per Hand gemacht. Was könnt ihr dazu erzählen?




Christoph:Wir haben da einfach mit den richtigen Leuten zusammengearbeitet. Da haben wir uns zwei junge Kreative von 8 Schätze gecheckt, also eine Werbeagentur, mit der wir uns zusammengesetzt haben. Die haben dann noch den Robert Maibach ins Boot geholt, der einfach ein grandioser Fotograf ist. Und deren blöden Gedanken mit unseren blöden Gedanken gemischt, ist eben das Konzept herausgekommen. Jakob, einer von den Jungs, wollte unsere schon recht schreiende Musik irgendwie anders vermarkten, also schon irgendwie das Laute und Außergewöhnliche, aber nicht unbedingt die Härte. Wir stechen schon recht heraus. Die meisten Bands haben ihre Schwarz-weiß Fotos, Sepiatöne und posen immer gleich und schauen dabei böse drein oder haben sogar die Sonnenbrille auf.

Armin: Was wir auch nicht sind.

Christoph: Genau, so sehen wir uns auch persönlich nicht. Jakob meinte dann, er will uns als rosarotes Zuckerl verkaufen. Das haben wir dann auch irgendwie lustig gefunden.


Es sieht auch so aus, als ob ihr beim Shooting des Covers und den Bandfotos recht viel Spaß gehabt.


Christoph: Auf jeden Fall!

Armin: Nachdem dann klar war, wie das Cover aussehen wird und wir uns auch gewünscht haben, das zu fotografieren, haben wir eben wen geholt der das auch wirklich kann und in dem Zug sind auch die Bandfotos entstanden.


Wie entstehen die Texte und worum geht´s grob?


Christoph: Es sind so Auszüge aus dem Leben und meistens aus dem eher zäheren Teil des Lebens. Also für mich ist das ein Tagebuchersatz, wie eine Selbsttherapie. Kauderwelsch blahzen und dabei entsteht wieder irgendeine Zeile und rund um die Zeile baue ich dann die Texte und baue auch brisante Themen ein, die ich beispielsweise in der Zeitung lese. Es ergibt dann auch oft nicht sehr viel Sinn für Außenstehende, habe mich aber für das Album dann nochmal hingesetzt und alles überarbeitet. Im Grunde ist es wie gesagt ein Tagebuchauszug für mich, den kein anderer großartig verstehen wird.


Gibt es musikalische Vorbilder, Einflüsse und Helden?


Christoph: Darf ich das sagen? (alle lachen)
Naja, bei mir ist auf jeden Fall NIRVANA dabei... fangen wir mit den coolen Sachen an. Es ist GUNS´N´ROSES dabei, aber auch Blödsinn wie Kuschelrockzeug wie ROXETTE oder BONNIE TYLER, oder auch BON JOVI, weil das Dinge sind, die ich als Kind gehört habe und die Melodien mag.



Würdet ihr euch stilistisch in eine oder mehrere Schubladen stecken?


Christoph: Wenn man mich fragt sag ich Grunge...

Armin: Kirchenorgel-Grunge.

Christoph: Aber man hört auch, dass wir immer wieder kurzfristige Disco-Elemente einbauen. Wir sind da recht flexibel und die Band funktioniert in der Stoner/Doom Szene eigentlich genau so wie in der Metal-Umgebung.


Wie siehts eigentlich mit Cover-Songs aus? Es starten ja viele Bands damit...


Christoph: Leider nicht...

Armin: Nur jeder für sich.

Christoph: Irgendwann sind wir eine Hochzeitsband, das ist mein großes Ziel.(lacht)

Armin: Wobei aus der Richtung hat der Christoph schon ein großes Repertoire. Ich bin nämlich schon gespannt, wann er mal als Zugabe ROXETTE spielt. Das wird sicher mal kommen. (lacht)

Christoph: Ihr wollt´s des ja nicht!

Armin: Zum Glück haben wir das ja noch verhindern können.(allgemeines Lachen)


Wie entstehen die Songs? Ganz klassisch im Proberaum?


Armin: Uh, das versuchen wir gerade zu optimieren. Das ist ein komplizierter Prozess und die aktuellen Nummern sind ja großteils vor meiner Zeit schon, aber eh im Proberaum entstanden.

Christoph: Das sind Ideen und Lieder, die mich schon seit acht bis zehn Jahren begleiten. In der ersten Konstellation haben wir dann daran gebastelt und beim Aufnehmen noch verfeinert. Und jetzt wüssten wir schon noch ein paar Wege, wie wir das in Zukunft noch besser machen könnten. Aber das Problem ist, dass die Songs ja irgendwann fertig sein sollten. Das hat sich schon sehr gezogen. Das nächste Album wird da anders angegangen.

Armin: Durch den Besetzungswechsel hat sich das dann noch zusätzlich gezogen. Und gerade beim Erstling muss man als Band auch den Weg erst mal finden.




Was waren bisher eure Highs und Lows mit der Band?


Flo: Da gab es schon Einiges, aber als ich die fertige Platte dann gesehen habe, das hat mich besonders gefreut.

Armin: Besonders das Release-Konzert in der Kapu, wo so viele Leute waren und alles so abging... auf weitere Highs sind wir auf jeden Fall noch gespannt. Mal sehen, was nächstes Jahr passiert.


Was sind die weiteren Pläne?


Christoph: Es gibt schon Pläne fürs nächste Album, eventuell schon nächstes Jahr.

Armin: Da gibts schon viele Ideen an denen wir arbeiten, aber wie lange das Ausarbeiten dauert, kann man jetzt noch nicht sagen.


Dann danke ich euch für das Interview und freue mich auf kommende Konzerte.




www.facebook.com/ozymandiasrocks

Autor: maxomer

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Beitrag vom 13.12.2018
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