Interview mit THE DEAD DAISIES - No need for Jumbo Jets


Einen Tag nach ihrer fulminanten Show in der Wiener Simm City, nahmen sich die Classic Rocker von den DEAD DAISIES noch einen ganzen Tag in der Hauptstadt Zeit, um sich ein wenig zu erholen und der Presse und auch Fans in den sozialen Medien Fragen zu beantworten. In eine der nobelsten Hoteladressen der Stadt wurde geladen. Wo sonst der Schampus in Strömen fließt und säckeweise Luxusklamotten in die Zimmer der betuchten Gäste gekarrt werden, ließen sich Marco Mendoza (Bass) und David Lowy (Gitarre) im Salon in die bequemen Polstermöbel nieder, um Rede und Antwort zu stehen…


Hi, Marco und David, die obligate Frage zuerst: Wie war die gestrige Show für euch?


David: Es war wirklich heiß auf der Bühne. Warst du dort? Wie hat‘s dir gefallen?




Es war eine tolle Show. Ich hatte anfangs Zweifel wegen der Location und deren Sound, aber alles in allem war es echt ein feines Konzert. Bei einem anderen Metalkonzert war der Sound schon mal grottig. Wart ihr zufrieden?


Marco (nippt an seinem Kaffee): Ja absolut. Mit dem Sound kann’s schon mal Probleme geben, wenn Bands mit ihrem Equipment für Festivals oder große Hallen anrücken.


Ihr wart jetzt schon öfters in Österreich, habt bei jeder Tour hier Halt gemacht. Was gefällt euch an unserem kleinen Land?


David: Die Leute mögen unsere Musik, die Landschaft ist wunderschön, die Menschen hier sind wirklich nett. Und viel Rock´n´Roll, was könnte man da nicht mögen.


Wie ihr an meinem Motorradhelm seht bin ich per Motorrad hergekommen, was mich gleich zur nächsten Frage bringt und als Harley-Fahrer muss ich fragen: Wie war es in Sturgis auf der Bike Week aufzutreten, einem der größten Bikertreffen der Welt?


Marco: Wir haben da jetzt schon zwei Mal gespielt und wurden heuer wieder eingeladen. Es ist echt toll… Ein Haufen Biker die eine gute Zeit haben wollen, tolles Essen, gute Musik, der ganze „Freedom-Spirit“. Ein riesiger Spaß.


David, du bist ja Pilot. Ihr kennt sicher die IRON MAIDEN Geschichte, wo sie ihre Tour mit ihrem eigenen Jumbojet bestreiten. Habt ihr schon euren bestellt?


David (lacht): So was Großes brauchen wir nicht. Aber ich bin mit Bruce (Dickinson; Anm.) gut befreundet und wir sind auch schon ein paar Mal miteinander geflogen.




Eben haben wir noch von Sturgis gesprochen. Ihr seid aber auch schon bei NASCAR-Rennen und in der aus dem Fernsehen bekannten Gas Monkey Garage aufgetreten. Seid ihr an schnellen Autos interessiert? Sammelt ihr irgendwelche heißen Öfen?


Marco: Ich hatte mal ein Bike. Aber je mehr ich auf Tour war und dann Familie dazu kam, umso mehr Staub setzte es an. Jetzt fahr ich einen Ford Tahoe – einen Familien Pick Up und einen Mustang.

David: Ich fahr einen 66er Mustang als Alltagsauto.

Marco: Yeah Baby, der ist der Hammer!

David: Für spezielle Anlässe nehm ich meinen Dodge Challenger Hellcat, der hat 700 PS. Aber ich sammle eher Flugzeuge, zum Beispiel hab ich zwei Spitfires (Jagdflugzeuge aus dem zweiten Weltkrieg; Anm.).


Lasst uns über Musik reden: Euer neues Album „Burn It Down“ scheint ein wenig dunkler und heavier zu sein, wie die Vorgänger. Wolltet ihr es so oder hat es sich einfach so entwickelt?


David: Das hat sich so entwickelt. Etwas schneller, etwas heftiger…Wir sind als Band mehr zusammengerückt und es hat sich so ergeben. Es war nicht so: „Hey, das machen wir jetzt so oder so…“. Nein, es war eine Art Evolution. Auch Deen hat neuen Input gegeben.


Apropos Deen, das bringt mich gleich zu meiner nächsten Frage: Wie rekrutiert ihr eure Musiker? Fragt ihr Bekannte? Oder bekommt ihr Anfragen?


David: Da muss ich etwas weiter ausholen… Wir sind alle nicht mehr in unseren 20ern und alle bei den DEAD DAISIES haben oder hatten andere Musikkarrieren. Also wenn wir für die DAISIES ein halbes Jahr zusammenkommen, kommen wir zusammen, weil jeder Bock darauf hat. Und das ist gut, das macht Spaß! Die DEAD DAISIES sind unser Hauptprojekt. Den Rest des Jahres haben alle ihre eigenen Projekte laufen. Da spießt es sich dann wiederum bei manchen. So wars auch diesmal bei Brian (Tichy, Drums; Anm.). Er wollte ein paar Sachen durchziehen und da ging es sich mit den DAISIES halt gerade nicht aus. Wir alle verstehen sowas dann, wir sind immer noch dicke Feunde und er stellte uns sogar Deen selber vor. Richard Fortus stellte mir dann Doug (Aldrich, Gitarre; Anm.) vor. So läuft das!

Marco: Ja, wir kannten Deen schon länger. Man kennt sich natürlich im Business… Vor den Smartphones und dem Internet hatte man einen Rolodex… (imitiert einen Rolodex) Basser, Sänger,… ah Drummer! Und natürlich kennt man sich über Mundpropaganda. Deen musste nicht mal vorspielen. Es passte gleich.




Marco, in nicht einmal einem Monat kommst du mit deiner Solo-Band gleich nochmals nach Wien. Du hast erst vor Kurzem eine Soloplatte rausgebracht. Wie findest du Zeit dafür neben den DAISIES, wie ist dein kreativer Prozess?


Marco: Das ist eine gute Frage. Mein Hauptaugenmerk liegt auf den DAISIES, wir arbeiten hart und viel. Vor zwei Jahren fing dann das Label an, mich wegen einer Soloplatte zu fragen. Sie wussten, dass es mit den DEAD DAISIES gut lief und aufwärts geht und, seien wir uns ehrlich, Labels wollen Kohle scheffeln. Also habe ich mal in einer Pause vom Touren in nicht ganz zwei Wochen das Album in Dänemark aufgenommen. Das Label ist happy, ich komme wieder mal in kleine Clubs, kann das Soloalbum zu promoten und die Tour haben wir in eine DAISIES-freie Zeit geplant. Alle sind glücklich. Dann geht’s weiter in Japan mit den DEAD DAISIES. Das war das einzige Zeitfenster für mein Solozeug für die nächste Zeit. Ich hab daheim zwei Kinder die demnächst aufs College gehen wollen… Ich brauch das Geld! Hahaha!


Ich habe mir eure Facebook Live-Fragerunde angesehen. Ihr seid generell sehr stark in den sozialen Medien vertreten; glaubt ihr, dass das heutzutage notwendig ist? Dass man die Fans teilhaben lässt?


David: Wir lieben unsere Fans. Wir sind ja selber Fans von anderen Bands und ohne die unsrigen gäbe es die DEAD DAISIES ja nicht. Also sehen wir unsere Tourneen als Reisen mit unseren Fans. Wir plaudern mit ihnen, unterschreiben alles was sie uns unter die Nase halten, nehmen uns Zeit. Und wir wollen sie auch an dem Drumherum teilhaben lassen und sie einbinden. Da kommen uns die neuen Medien gerade recht.


Letztes Jahr habt ihr in Polen mit einem großen Orchester eure Songs auf einem Festival gespielt. War es schwierig, die Nummern mit dem Orchester zu arrangieren?


David: Wir haben mit dem Orchester nur drei Tage geprobt. Sie haben sich Noten zu unserer Musik geschrieben und mir viel Proben hats dann geklappt. Nur für Improvisationen war dann kein Platz, haha.

Marco: Ja, wir haben die Songs die wir spielen wollten an den Dirigenten geschickt. Der hat dann fast alles ausgearbeitet. In den drei Tagen gabs dann noch letzte Anpassungen und es hat geklappt. Wie ein Zug, nicht aufzuhalten… eine tolle Erfahrung!




Würdet ihr das gerne wiederholen? Vielleicht hier in Wien in der Staatsoper? Da gabs auch schon Rockkonzerte.


David: Ich würd es gerne wieder machen. Wir sind da sehr offen. Obwohl es einige klassische Musiker gibt die nicht so gut auf Rockmusiker zu sprechen sind. Haha… Wir kennen ja nur drei oder vier Akkorde.


Damit sind wir auch schon durch. Ich bedanke mich für das ausführliche Gespräch!


David: Danke auch!

Marco: Danke, es hat mich sehr gefreut!



thedeaddaisies.com

Autor: Baumbart

Weitere Beiträge von Baumbart


Zurück

Beitrag vom 05.06.2018
War dieses Interview
interessant?

1 Stimme(n)
Durchschnitt: 7

Diesen Beitrag bewerten:
  
Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: