Interview mit MOTOROWL - Durch göttliche Hand


Immer mehr junge Bands widmen sich dem Sound der 70er, so auch die deutschen Newcomer MOTOROWL, die mit "Om Generator" kürzlich ein starkes Debüt ablieferten und das Ganze auch live präsentierten. Wir fragten bei Frontmann Max Hemmann nach.


Hi Jungs, Gratulation zu eurem großartigen Debüt, das ja kürzlich über Century Media veröffentlicht wurde. Wie fühlt ihr euch jetzt nach Release und Release-Party?


Ziemlich gut. Jetzt, da ein bisschen Gras über die Sache gewachsen ist, können wir etwas entspannter auf den ganzen Prozess zurückblicken. Um das kurz zu halten: das war ein ziemlich gutes Jahr und wir sind echt stolz darauf, dass "Om Generator" so gut ankommt.




Wie kommt es, dass eine noch so junge Band, einen so verdammt „alten“ Sound hat?


Naja keiner von uns steht auf super glattgebügelten Metal-Sound. Haha. Nein, aber mal im Ernst. Wir fühlen uns in der Musik, die wir gerade machen sehr wohl und das war auch schon immer so. Unsere Jams entwickeln sich immer in eine Richtung, die man in dem Zusammenhang als „alten Sound“ beschreiben würde. Zum Beispiel experimentieren wir gerade ein kleines bisschen mit Krautrock. Was dabei rumkommt, werden wir dann sehen.


Faszinieren euch Bands der 70er somit mehr als heutige Rock-Genre Vertreter?


Das hält sich auf jeden Fall ganz gut die Waage. Wahrscheinlich kommen die Bands unserer Generation nie an die Dynamik, die DEEP PURPLE damals live erzeugt haben müssen, das ist aber auch alles ziemlich romantisiert. Sagen wir es mal so: es wird immer gute Bands geben, aber "Woman From Tokyo" schreibt trotzdem niemand mehr.


Wie hat die Band eigentlich zusammengefunden und wie ist der Name MOTOROWL entstanden?


Wir kennen uns seit ziemlich vielen Jahren. Tim und Daniel haben schon zusammen Musik gemacht, als sie in der Schule waren. Vinzenz´ Oma hat mich in der Grundschule unterrichtet. Also die ganz typische „wir kennen uns von früher“-Story.
Und der Name MOTOROWL kam uns einfach in den Sinn. Wir wollen mit unserem Namen nicht die Welt bewegen. Ist für uns eher ein ästhetisches Mittel.



Was soll der Titel „Om Generator“ bedeuten?


„Om“ bedeutet göttliche Kraft oder auch absolute Erhabenheit. Ich hab das auf den Willen projiziert, alles zu verstehen. Quasi den Zustand der Absolution. Die Fähigkeit, genau das immer und immer wieder zu reproduzieren ist der „Generator“.


Was inspiriert euch zu eurer Musik und euren Texten, egal ob musikalischer Quelle oder auch anderer?


Das Leben im Grunde genommen. Zumindest lyrisch. Ich beschäftige mich sehr viel mit gesellschaftlichen Gefügen und Religion, was meistens miteinander einhergeht. Und musikalisch saugen wir einfach alles auf, wie ein Schwamm.




Ich selbst hätte euch zu Beginn absolut nicht nach Deutschland gesteckt. Gab es schon öfter Verwechslungen dieser Art, da euer Sound absolut nicht nach eurer eigentlichen Herkunft tönt?


Haben wir so noch nicht gehört, finden wir aber cool. Es ist glaube ich auf internationaler Ebene schon immer besser gewesen, nicht unbedingt „deutsch“ zu klingen. Außer RAMMSTEIN schafft das sicherlich auch keiner, haha!
Aber Spaß beiseite: unsere Wurzeln liegen auch nicht unbedingt in Deutscher Musik und die SCORPIONS sind langweilig. Das ist wahrscheinlich eher amerikanisch oder skandinavisch, wenn man so rangehen möchte.



Ihr habt zu „The Highest City – Pt. I” einen Videoclip gedreht. Worum geht es in dem Clip und dem Song?


Es geht, ähnlich wie bei „Om Generator“ darum, dass viele Menschen in Religion ihre Absolution finden. Alles Negative bekommt einen Namen und Probleme, die man sich selbst macht, werden „durch göttliche Hand“ gelöst. Das Musikvideo stellt die „Jagd“ dieser Absolution etwas pragmatischer dar, der Rest ist Interpretationsspielraum.


Wie kam es überhaupt dazu, dass der Song zum Zweiteiler wurde?


Das hat sich im Songwriting damals so ergeben.


Ihr habt jetzt einige Gigs mit 77 hinter euch. Wie seit ihr zu dieser Tour gekommen und wie war es?


Die Tour war auch das Beste, was uns hätte passieren können. Wir haben die Platte an so viele Menschen getragen und eine unglaublich gute Zeit mit den Spaniern gehabt. Natürlich lernt man in zwei Wochen Unterwegssein auch sich selbst ein bisschen besser kennen, lernt wie man sich nicht komplett kaputt macht und wie man sich aus unangenehmen Situationen wieder rauswindet. Aber ich glaube, das sind Sachen, die in jeder Band vor sich gehen, wenn sie das erste Mal für „längere“ Zeit zusammen unterwegs ist. Kurzum: jetzt läuft´s glaube ich noch ein kleines bisschen besser.


Gibt es danach noch weitere Tourpläne?


Klar, wir wollen im Frühjahr nochmal auf Tour gehen und haben wahrscheinlich einen schönen Sommer vor uns. Details gibt´s wahrscheinlich ab Ende des Jahres ein wenig zusammengekleckert.




Wenn ihr euer Instrument schnappen könntet und mit einer Band eurer Wahl, egal wann und wo, oder überhaupt noch existent, einen Song zocken dürftet, welche Band wäre das und warum?


Mich würde interessieren, wie die deutsche Krautrock Szene wirklich drauf war. Also würde ich mir gern ne Gitarre (oder einen Synthie) und ein Space-Echo schnappen und bei GURU GURU oder so anheuern, dann aber in den 70ern.


motorowl.de

Autor: maxomer

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Beitrag vom 01.12.2016
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