Auch wenn sich Dan Swanö im Prog und AOR mehr heimisch fühlt, schaffte er es als Ikone des Death Metals zu gelten. Der am Boden gebliebene Schwede mit seinen unzähligen Bands, Projekten und anderen Arbeiten hat gerade gemeinsam mit Ragnar Widerberg sein neues WITHERSCAPE Album veröffentlicht und sich bereit erklärt mit uns darüber zu sprechen.


Hi Dan, gratuliere zum neuen großartigen WHITERSCAPE-Album. Wie geht´s euch nun ein paar Wochen nach dem Release?


Wir fühlen uns großartig. Wir lesen immer wieder tolle Reviews die hereinflattern. Wir haben auch gerade herausgefunden, dass wir auf dem Cover des Scream Magazines aus Norwegen sind! Das ist einfach verrückt!!




Wo sind für dich die Unterschiede zu dem Vorgänger "The Inheritance"?


Da ist mehr von allem. Schneller, langsamer, proggiger, A.O.R-lastiger, aber alles mit Maß und Ziel... nur in kleinem Ausmaß. Ich wollte auch, dass es produzierter klingt als das letzte Album, das wir rauer wollten und mehr "in your face".


Was ist das „Nothern Sanctuary“?


Es ist die englische Übersetzung des Ortes, woe all das Böse passiert - "Fristaden i norr"


Was sind dabei deine Haupteinflüsse für die Vocals auf diesem Album?


Die Hauptinspiration ist das vorherige WITHERSCAPE-Album. „Marionette“ ist eine Hommage an SLOWDIVE, bei „Divinity“ gibt es rockige VOIVOD und der AYREON-Einfluss auf dem Titeltrack ist auch etwas Neues für uns. Aber um ehrlich zu sein, versuche ich mit meinen Vocals dort hin zu kommen, wo Dio und Russel Allen regieren. Bei den Growls wollte ich bosartig und voluminös klingen. Dieses Mal habe ich außerdem alle Vocaltakes gedoubled, damit es massiver klingt. Doppelte Arbeit – doppelte Kopfschmerzen, aber dreimal den Spaß beim Anhören :)


Wie hast du Ragnar eigentlich kennengelernt und was war die Idee bei der Gründung von WITHERSCAPE?


Wir lernten uns in dem Musik-Store in dem wir schlussendlich beide arbeiten, kennen. Er ist die Art von Mensch, bei der du dich fühlst, als würdest du ihn bereits dein Leben lang kennen, obwohl du erst seit 20 Minuten mit ihm geredet hast. Er fand heraus, dass er viele Ideen hatte, die er in seinen vorherigen Projekten nie verwirklichte, also bat ich ihn sie mir zu zeigen, um diese dann mit meine eigenen Ideen eines bereits existierenden Projekts in Einklang zu bringen. Es fühlte sich richtig an, etwas komplett Neues in der Welt des Heavy Metals zu starten.


Einige Keyboardpassagen erinnern mich etwas an STAR ONE / AYREON – war das eine bewusste Entscheidung oder einfach Zufall?


Ha! Da hast du es! Klar. Arjens Keyboarspiel, zumal wir beide keine Meister darin sind, aber wissen was wir wollen und sehen, dass wir dorthin kommen, egal ob auf die eine oder andere Weise.




Du hast in deiner Karriere schon in so vielen Bands und Projekten mitgewirkt. War es dir immer wichtig so viele verschiedene Dinge wie möglich zu machen, oder denkst du nun, es wäre vielleicht damals besser gewesen, sich bewusst auf ein Projekt zu konzentrieren?


Nope, das war nie meins. Schon als Kind sagte meine Mutter, dass ich immer drei oder vier verschiedene „Stationen“ zum Spielen vorbereitete. Also schob ich ein paar Lego-Dudes durch die Gegend, sprang gleich wieder auf zu meinem kleinen Drumkit, dann ging es weiter mit Spielzeugautos um gleich wieder zum Lego zu wechseln, dann zeichnete ich etwas, dann gab es wieder Drums... Ich sehe das mit Bands genauso. Mit einer Band alle Genres zu spielen, die ich liebe?! Das wäre einfach nicht möglich. Ich brauche Möglichkeiten um all das Zeug, was ich schreibe, von den softesten, schnulzigsten Balladen bis hin zu dem brutalsten Death Metal, zu verwirklichen.


Wie ist es mit Ragnar zu arbeiten, wie teilt ihr euch die Aufgaben in der Band auf und warum habt ihr euch entschieden, alles zu zweit zu machen?


Die Aufteilung ändert sich laufend, aber aktuell versuchen wir beide online immer alles was wir haben upzudaten. Er steht eher auf die grafischen Sachen und ich mache die Interviews und ich hoffe, er kann in der Zukunft wie schon auf dem ersten Album, wieder mehr auf der musikalischen Seite einbringen.


Nach mehr als sieben Jahren hast du 2014 mit NIGHTINGALE wieder ein Album veröffentlicht. Was ist mit der Band in der Zwischenzeit passiert?


Nichts. Wir habe nur ein paar Gigs hier und da gespielt, aber ich fühlte, dass es nicht nötig war, nach einem großartigen Album wie „White Darkness“ etwas zu veröffentlichen, dass nicht mindestens so stark wäre. Und es hat lange gedauert um da hin zu kommen. Schlussendlich haben wir es geschafft, stehen jetzt aber wieder vor dem gleichen Problem ;)


Hast du eigentlich die weitere Entwicklung von BLOODBATH nach deinem Ausstieg verfolgt?


Nicht wirklich. Ich wusste schon vorher, wie es klingen würde, weil ich damals nur ca. 33% des Materials geschrieben habe, und um ehrlich zu sein, unsere Präferenzen in Sachen Death Metal sind sehr verschieden, also abgesehen von ein paar Riffs, ist nicht viel von dem Material von mir... eigentlich mag ich Vieles von meinem eigenen Zeug davon heute nicht mehr sonderlich. Aber ich bin mit ihnen in Wacken auf die Bühne und sang „Eaten“ zum ersten Mal in meinem Leben live... vor einem Haufen Leute. Und als sie hier bei mir um die Ecke am Dong Open Air spielten, bekamen wir VIP Pässe und tranken all ihren Schnaps. ;) Liebenswerte Leute!




Du hast auch mal als Produzent gearbeitet, aber du hast damit nach einiger Zeit aufgehört. Vermisst du die Arbeit manchmal?


Nie. Es war nie etwas, das ich genossen habe. Außer vielleicht die Zeit mit den Bands, abseits der Arbeit. Ich liebte es die fettest mögliche Carbonara mit den Jungs von MERCILESS zu kochen und mit den Bands zu feiern, wenn Geburtstage gerade anstanden und all dieses Dinge. Aber die typischen „Bandprobleme“ vermisse ich absolut nicht. Aber ich kümmere mich immer noch um den Part, den ich am meisten mochte – das Mixing. Heute habe ich mehr Zeit dafür als damals für die komplette Produktion.


Gibt es Pläne WITHERSCAPE auf die Bühne zu bringen?


Nope. Studio only.


Wie fühlt es sich eigentlich an, dass viele bekannte Musiker heute dich und deine Bands/Projekte als großen Einfluss auf ihre Musik nennen?


Es ist ein großartiges Gefühl, aber nach wie vor sehe ich es so, dass ich nie vor hatte eine Art Death Metal-Ikone zu werden. Ich bin mehr der AOR/Pop/Prog Typ, also wenn jemand sagt UNICORN oder NIGHTINGALE haben jemandes Leben verändert, freut mich das viel mehr, als wie wenn jemand über mein Death Metal-Zeug spricht. Ich meine, es freut mich, aber es ist ein viel schöneres Gefühl, wenn jemand das über etwas sagt, das mir wirklich etwas bedeutet, dass es jemanden erreicht, jemanden berührt – und das tut es. Vieles wovon Leute behaupten, es habe ihr Leben verändert und sie dazu gebracht selber Musik zu machen, ist mir heut egal. Dann ist es vielmehr so: Yeah, cool, ich habe etwas gemacht, das etwas für jemanden bewirkt hat“, ich denke du weißt, was ich meine.




Ich danke dir für deine Zeit und wünsche dir alles Gute mit deinen Projekten. Möchtest du noch etwas sagen?


Danke für das Interview! Und supportet Kampf gegen den "Loudness war", sodass Musik sein volles Portential mit der heutigen Technik erreichen kann!




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Hi Dan, congratulation to your new great WHITERSCAPE record. How does it feel now a few weeks after the release?


It feels awesome. There are still great reviews and stuff coming in all the time. Just found out that we´re on the cover of the respected Scream Magazine from Norway! That is just crazy!!


Where do you see the differences in comparison to “The Inheritance”?


It´s a bit more of everything. faster, softer, proggier, A.O.R.-ier, but all done in moderation...just a small expansion. I also wanted it to sound more produced that the 1st one, that we wanted more raw and in your face. This one is wetter and wider.


What´s the “Northern Sanctuary“?


Its the translation of the name of the place where all this evil takes place "Fristaden i norr"


And what are your main influences for the vocals on this record?


The 1st WITHERSCAPE album is the main inspiration. For "Marionette" I paid an homage to SLOWDIVE and for "Divinity" there´s a bit of "rock Voivod" and the Ayreon vibes in the title track is a bit new to us too! But strictly vocally speaking, I always try to get to that place where Dio and Russell Allen rule supreme, and with the growls, I wanted them to be vicious and thick. And this time I doubled all vocal takes to get them massive. Double work/double head ache, but triple the joy of listening to :)


How did you actually meet Ragnar and what was the idea of founding WITHERSCAPE?


We met at the music store where we both ended up working. He´s the kind of dude you feel like you have known your whole live after talking to him for 20 minutes. And once I found out that he had a lot of ideas he never put into play with his previous projects, I asked to hear them, and rather than aligning them with my own ideas from an existing project, it felt right to start something brand new, more in the world of heavy metal!


Some keyboard sounds on the record remind me a little bit on STAR ONE / AYREON – was this a wilful decision or just coincidence?


Hah! There you see! yeah. Arjens keyboarding is a big influences on my own since none of us are masters at the actual playing, but we know what we like and make sure to get there one way or the other ;)


You played in so many bands over the years. Was this always your intention to do as much different things as possible or do you think now it would have been a better choice to focus on one project back in the time?


Nope. That was never my thing. Even as a kid, my mother said I had like 3-4 different "stations" set up to play with and I went around and moved a few Lego dudes around for a minute, then off to the drumkit, then off to play with some toy cars, then back to the Lego, then draw something, then drum...I see bands the same way. Doing all styles I love with one band!? That is just not possible. I need an outlet for all the stuff I wanna write, from the softest crooner ballads to the most vicious death metal!


How is it to work with Ragnar, how do you share the work in the band and why did you decide to do this only as a two-piece band?


The work-split changes all the time, but for now, we both try to pitch in with the updates online and that kind of stuff, he´s more in the graphic thing, and I take are of interviews, and in the future I hope that he can have a lot more of his musical ideas to work with again, like on the 1st album!


After more than seven years you released 2014 a new record with NIGHTINGALE. What happened in this time in the band?


Nothing. We did a few gigs here and there, but I felt like it was unnecessary to follow up such a great album as "White Darkness" with any else that at least an equally strong album, and it took a long time to get there. Finally we did and now it´s the same problem all over again ;)


Did you follow the progress of BLOODBATH after you left the band?


Not really. I already knew what it would sound like, since I only wrote 33% of the material, and to be honest, our preferences in death metal is very different, so apart from a few riffs here and there, the majority of the BLOODBATH stuff is not from me.. I even dont like some of my own stuff any more. But I guested them on Wacken and sang "Eaten" for the first time ever... live in front of a lot of people, and when they played here, around the corner , at Dong Open Air, we got VIP passes and stuff and drank all their booze ;) Lovely guys!


Years ago you worked as a producer, but you quit that after some time. Do you sometimes miss this work?


Never. It was never really something I enjoyed, apart from the time with some of the bands "off work". I loved cooking the fattest possible carbonara with MERCILESS and party with some of the bands when they had a birthday or stuff like that..but the average "band problems" - don´t miss it for a second. I still get to do the part I liked the most, mixing..but now I usually have more time doing the mix than I had doing the whole production.


Are there plans to bring WITHERSCAPE on tour?


>Nope. Studio only.


How does it actually feel, that many famous musicians and bands call you and your bands/project as a big influence for their career?


It´s a great feeling of course, but still, I never really intended to become a death metal icon. I am more of a AOR/Pop/Prog kind of guy, so when people say that UNICORN or NIGHTINGALE changed their lives and inspired them it warms me a lot more than when some one mean that the death metal stuff I did changed their lives etc. I mean, it´s still an awesome feeling, but it is even more awesome when you did it with something that means a lot to yourself as well and you wish it would reach out and touch people, and it does. Some of the stuff people feel change their life, made them start to play, are stuff I don´t really care about..so then it´s more like "Yeah, cool that it did something good for someone" you know :)


Thank you for your time and all the best with your future projects! Is there anything left to say?


Thanks for the interview! And support the war against the loudness war so music mixes can reach its full potential with all the great gear we have available this day!