Interview mit FEJD - Ein Haufen schwedischer Metaller


[ENGLISH VERSION BELOW]

FEJD sind den meisten Folk Metal Fans ein Begriff, aber leider schaffen es die Schweden nur sehr selten auf die Bühnen Europas. Kürzlich ist das sehr gelungene Album "Trolldom" erschienen und nun hatten wir die Gelegenheit, dem Drummer Esko Salow einige Fragen rund um dieses Werk und FEJD zu stellen.


Hallo! Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, dir einige Fragen zu stellen!
Würdest du so nett sein, euch kurz ein wenig vorzustellen?



Nun, wir sind ein Haufen von schwedischen Metallern, die vor etwa 15 Jahren beschlossen haben, gemeinsam eine Art von Folk-Musik zu spielen, nur um etwas Neues zu versuchen, und für uns etwas anderes zu machen als das was wir gewohnt waren.




Ich habe euch nur einmal vor einigen Jahren auf der Bühne gesehen und ihr habt mich sofort fasziniert. Warum spielt ihr so selten live?


Wir versuchen, so viele Gigs zu übernehmen wie wir können. Manchmal sind es mehr und manchmal weniger.
Als wir anfingen, haben wir uns überhaupt nicht als Live-Band gesehen, da wir einfach nicht glaubten, dass die Leute an unserer Musik interessiert sein würden, das war etwas, was wir so viele Male falsch eingeschätzt hatten. Lasst uns hoffen, dass die Zukunft weit mehr Möglichkeiten bringt, uns live zu sehen.



Ihr verwendet für eure Musik einige sehr außergewöhnliche Instrumente. Waren die schwer zu bekommen und zu lernen darauf zu spielen?


Ich glaube, dass du das entweder in dir hast oder nicht. Wenn du irgendwie das Talent für ein bestimmtes Instrument hast, kannst du lernen es zu handhaben, wie gut hängt davon ab, wie hart du übst. Wenn du nicht das Talent dafür hast, ist es kaum möglich es zu spielen lernen und es gut klingen zu lassen. Ich weiß, ich dachte immer, dass Patrik Rimmerfors ein Multitalent ist, und ich habe gesagt, dass er einen Hundehaufen aufnehmen könnte und ihn gut zum Klingen bringen könnte. ;)


Die meisten Folk-Metal-Bands kommen aus Norwegen oder Finnland. Gibt es in Schweden auch eine große Szene?


Ich denke, wir haben eine ganze Menge hier, aber in Schweden ist es mehr Underground als bei unseren nordischen Nachbarn, und natürlich hängt es davon ab wie eine Band Folk macht. Sind es Viking-Texte, eine Flöte in einem Intro oder die Verwendung von Kleidung, die alt aussieht? In meinen Augen würde ich glauben, dass Deutschland den meisten Folk-Metal hat. ?


Dieses Jahr ist das 15jährige Jubiläum für FEJD. Gibt es besondere Pläne, dies zu feiern?


Das ist wirklich etwas, worüber wir uns nicht so viele Gedanken machen. Aber die Veröffentlichung von "Trolldom" ist eine sehr schöne Art, um unser Jubiläum zu feiern. Jedes Konzert und Album ist ein Fest, und dass wir noch da sind, Musik machen und live spielen.


Wie schwierig war es die Band so viele Jahre am Leben zu erhalten?


Die ersten Jahre haben wir nicht wirklich so viel zusammen gespielt, und ich denke, das hat uns ein paar zusätzliche Jahre eingebracht ;) Wir hatten alle Höhen und Tiefen und versuchen, die gemeinsame Stimmung zu erhalten. Ich denke, unser zusätzliches Mitglied Per-Owe "Ewo" hat uns wirklich den zusätzlichen Schub gegeben noch einige Jahre weiterzumachen.

Wie oft treffen sich die Bandmitglieder von FEJD um zusammen Musik zu machen?


Eigentlich versuchen wir uns einmal in der Woche zu treffen, wenn wir nahe an einer Aufnahme sind, ist es sogar noch häufiger.
Ich glaube, ich (Esko) und Patrik sind ein bisschen nerdy, denn wenn es um unsere Musik geht, wollen wir uns oft treffen um Vieles zu versuchen. Auch wenn es im Moment nicht notwendig ist, müssen wir doch im Voraus planen und herausfinden, was für uns richtig ist.



Was kannst du mir über die Erschaffung eures neuen, großartigen Albums "Trolldom" sagen?


Das Schreiben von "Trolldom" war anders als alles, was wir in der Vergangenheit gemacht haben, wenn man bedenkt, dass wir die Band mit Per-Owe "Ewo" Solvelius um ein zusätzliches Mitglied erweitert haben.
Was "Ewo" uns an Boost, Perspektive und kreativen Ideen eingebracht hat, war phänomenal.
Wir haben einige Dinge versucht, bevor wir entschieden haben eine E-Gitarre zu verwenden, und es klang gut genug um damit weiter zu arbeiten, aber was "Ewo" mit seinem Wissen und seinen Stil einbrachte war so viel mehr als wir erwartet hatten.
Ich denke, wir hatten ein ziemlich klares Bild davon, wie alles klingen sollte wenn es fertig ist, aber es war wirklich ein langer Weg um dorthin zu gelangen, und wir mussten viele Aufnahmen von unseren Proben machen um herauszufinden, welchen Weg wir mit den einzelnen Songs gehen wollten.
Seit unserem letzten Album "Nagelfar" wollten wir unsere alten Songs zu einem E-Gitarren-Sound konvertieren, ohne dabei zu viel von unseren ursprünglichen Ideen zu verlieren, und ich glaube, all die Lieder, die wir bisher umgesetzt haben sind besser, als sie vorher waren.



Was ist euer Weg des Songwritings? Gibt es nur einen Vordenker oder arbeiten alle zusammen?


Patrik und Niklas sind unsere Köpfe, aber jeder beteiligt sich am Schreiben in der einen oder anderen Weise. Ich glaube, was den FEJD-Sound anders macht als den von allen anderen da draußen, ist unsere Art der Zusammenarbeit und in unseren Kreationen Platz für jeden zu schaffen und damit etwas individueller zu sein. Nicht in der Weise, als Individuum zu glänzen, sondern das Beste was wir können von jedem Song zu bekommen.




Was ist die Grundidee hinter dem Titel und dem Album?


Der Titel bedeutet auf Schwedisch so viel mehr als das Auge zuerst sieht.
Es ist Zauberei, Hexerei, es geht um Trolle, Gnome und alles was in unserer Welt oder in der Vorstellung lebt. Es geht darum was du darüber denkst, was du aus dem Augenwinkel siehst, was unseren Sagen und Legenden Leben verleiht, einfach alles.



Warum verwendet ihr eure Muttersprache?


Es ist so viel einfacher für uns, uns in unserer eigenen Sprache auszudrücken. Die Dinge über die wir singen sind sehr oft Dinge, die um uns herum passieren, dort wo wir leben und in unserer Nachbarschaft. Für uns bedeutet unsere eigene Sprache zu verwenden, ein Bild zu machen mit allen Farben die zur Verfügung stehen, anstatt nur ein paar wenige zu haben.

Wo findet ihr die Inspiration für eure Songs?


Inspiration ist so eine seltsame Sache, sie kann aus fast allem erscheinen und aus dem Nichts. Du kannst aus einem Traum aufwachen und genau wissen, was du tun oder schreiben willst, und wenn man die Augen wieder für eine Sekunde schließt, ist alles weg. Die Inspiration kommt von überall her. Es könnte ein Verkehrsschild mit einem fremden Ortsnamen oder ein toter Vogel auf der Veranda sein, ein Film, ein Buch oder ein Artikel in einer Geschichte-Zeitschrift.


Gibt es Pläne für eine Tour durch Europa in diesem Jahr?


Wir überprüfen einige Optionen und arbeiten hart an Möglichkeiten für 2017. Natürlich bedeutet das nicht, dass wir nicht auch nach Möglichkeiten für 2016 suchen, nur dass unsere Priorität in der Zukunft liegt. Das Interesse für FEJD als Band hat sich seit der Veröffentlichung von "Trolldom" vergrößert und wir freuen uns darauf, unsere neuen Sachen live zu spielen.


Habt ihr schon einmal in Österreich gespielt und kennt ihr unser Land ein wenig?


Nein, wir hatten noch nie die Gelegenheit, mit FEJD in Österreich zu spielen. Ich habe in der Vergangenheit in Österreich gespielt, und ich liebte das Land, es ist so sauber und schön. Es ist etwas seltsam, dass wir ein österreichisches Label hatten aber bisher nie dort spielen konnten. Lasst uns hoffen, dass Österreich seine Herzen für uns öffnet und uns zu euch bringt.


Was sind eure Pläne für die Zukunft?


Ich hoffe, dass wir auch weiterhin FEJD und unsere Musik auf der ganzen Welt verbreiten können, mehr Musik und Auftritte machen zu können, wann und wo immer sich die Möglichkeit ergibt.


Und schließlich einige letzte Worte an unsere Leser?


Genießt unser neues Album, wenn ihr es noch nicht getan habt, entdeckt unseren Back-Katalog, und fragt nach um FEJD nach Österreich zu bekommen.


Vielen Dank, und ich bin sehr hoffnungsvoll, euch bald wieder auf der Bühne zu sehen! Alles Gute für euch!


Danke, vielen Dank für das Interview und die fantastische Kritik, wir werden unterwegs sein, und hoffentlich bald auch in Österreich! ?






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[ENGLISH VERSION]


Hello! I´m very glad to have the possibility, to ask you some questions!
Would you be so kind to introduce yourself a little bit?



Well, we are a bunch of Swedish metalheads who decided to start playing some kind of Folk music together about 15 years ago, just to try something new and for us, something different to what we were used to.


I have seen you on stage only one time years ago and you fascinated me immediately. Why are you playing live so rarely?


We try to take as many gigs as we can, sometimes it´s more and sometimes less.
When we started we didn’t see ourselves as a live band at all, we simply didn’t think people would be interested in our music, something we’ve been proven wrong so many times by now. Let’s hope the future brings far more opportunities to see us live.



You use for your music some very extraordinary instruments. Was it difficult to get and learn to play them?


I believe that you either got it or not. If you somehow have the talent for a specific instrument you can learn to handle it, how good depends on how hard you practice. If you don’t have the talent for it, it’s hardly impossible to learn how to play it and make it sound good. I know I always thought Patrik to be multitalented, I used to say he could pick up a dog-shit and make it sound good ;)


Most folk metal bands come from Norway or Finland. Is there also in Sweden a big scene?


I guess we have quite a lot of them here, but in Sweden it’s more underground than at our Norse neighbours, and of course it depends, what makes a band folk? Is it Viking lyrics, using a flute in a intro or using clothes that looks old? In my eyes I would believe Germany has most folk metal ?


This year is your 15th anniversary with FEJD. Are there any special plans to celebrate this?


It’s really something we didn’t reflect that much about. But, the release of “Trolldom” is a quite nice way to celebrate our anniversary. Every gig and album is a celebration that we are still around, making music and playing live.


How difficult was it to keep the band alive for so many years?


The first years we didn’t really play that much together and I think that gave us some extra years ;) We all have ups and downs and try to keep the mood up together, I think adding an extra member in Per-Owe “Ewo” really gave us the extra boost to keep on going some more years.


How often meet the bandmembers of FEJD to make music together?


Actually we try to meet once a week to play and make music, when we come close to a recording it’s even more frequent.
I guess I (Esko) and Patrik are a bit nerdy when it comes to our music, we want to meet and try things even if it’s not necessary for the moment, we need to plan ahead and find what is right for us.





What can you tell me about the creation of you great new record “Trolldom”?


The writing of “Trolldom” was different to everything we have done in the past, considering that we decided to expand the band with an extra member in Per-Owe “Ewo” Solvelius.
What “Ewo” gave us in boost, in perspective and creative ideas was phenomenal.
We did try some things before deciding to use a electric guitar and it sounded good enough to continue working with it, but what “Ewo” brought with his knowledge and his style was so much more than we expected.
I guess we had a quite clear picture of how we wanted things to sound when it was done, but it was quite a journey getting there and we had to do lots of recordings of our rehearsals to find out wich way to go with the different songs.
Since our last album “Nagelfar” we had to convert our old songs to a electric guitar sound, without taking to much of our original ideas away from it, and I believe all of the songs we converted so far is better than it was before.



What is your way of songwriting? Is there only one mastermind or are you all working together?


Patrik and Niklas are our masterminds, but everyone participates in the writing in one way or another. I believe what makes Fejd sound different from all the other acts out there is our way of working together and creating the space for everyone to be somewhat individual in our creations, not in a way to shine as a individual, but to get the best of what we can from every song.


What is the basic idea behind the title and the album?


The title, in Swedish, means so much more than meets the eye at first.
It’s sorcery, witchcraft, it’s about trolls, gnomes and everything living in our world or in our imagination. It’s about what you think you see in the corner of your eye, what gives birth to our sagas and legends, everything.



Why are you using your native language?


It’s so much easier for us to express ourselves in our own language, the things we sing about are very often things that happened around where we live, in our neighbourhood. For us to use our own language is to do a painting and have access to all colours instead of just use a limited few.


Where do you find the inspiration for your songs?


Inspiration is such a strange thing, it can appear from almost everything and from nothing. You can wake up from a dream and know exactly what you want to do or write about, and if you close your eyes again for a second, everything is gone. Inspiration comes from everywhere, it could be a road sign with a strange village name or a dead bird on your porch, a movie, a book or an article in a history magazine.


Are there plans for a tour through Europe this year?


We are looking at some options and are working hard for opportunities for 2017. Of course that doesn’t mean that we are not looking at options for 2016, only that our priority is situated in the future. The interest for Fejd as a band has grown since the release of “Trolldom” and we really look forward of playing our new stuff live.


Have you ever played in Austria and do you know our country a little bit?


No, we never had the opportunity to play in Austria with Fejd, I have played Austria in the past and I loved it, the country it’s so clean and beautiful. It’s somewhat strange that we have had an Austrian label until now but never got to play there, let’s hope Austria will open up their hearts for us and bring us to you.


What are your plans for the future?


I hope we can continue spreading FEJD and our music around the world, making more music and gigs, whenever and wherever the possibility will take us.


And finally some last words to our readers?


Enjoy our new album, if you didn’t do it, discover our back catalogue and demand to get FEJD to Austria.


Thank you very much and I am very hopeful to see you again on stage very soon! All the best for you!


Thank you, thanks for the interview and the fantastic review, we’ll be out there, and hopefully soon even in Austria.






www.fejd.se

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 09.06.2016
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