Interview mit DAS SCHEIT - Kein Scherbenhaufen ist groß genug


Deutschland ist ein guter Boden für Bands und Fans der düsteren Szene, und kürzlich haben die Rüdesheimer DAS SCHEIT ein vielbeachtetes Album mit dem Titel „A Darker Kind Of Black“ veröffentlicht. Nun hatten wir die Gelegenheit, der Band einige Fragen rund um das Album und allerlei andere Dinge zu stellen, die uns Sascha Becker – laut Homepage für Guitar, Bass, Synthz, Programming & Bloody Mary verantwortlich - ausführlich beantwortet hat.


Hallo! Ich freu mich, dass ihr euch die Zeit nehmt, mir ein paar Fragen zu beantworten. Wie geht es euch und was tut sich bei DAS SCHEIT aktuell?


Hallo Elisabeth. Gerne nehmen wir uns die Zeit. Uns geht es prima. Das neue Album ist endlich veröffentlicht und wir spielen gerade die ersten, erfolgreichen Shows, u.a. als Support für MEGAHERZ, nach einer langen Live-Abstinenz und das fühlt sich in der neuen Besetzung sehr gut an.




Wie ist euer Bandname entstanden?


Der Name ist der TV-Serie „Twin Peaks“ entliehen. Eine verrückte Frau nutzte dort ein Holzscheit als Orakel. Die anderen Vorschläge der Bandmitglieder waren alle gruselig, weshalb wir uns für die deutsche Variante entschieden haben.


Möchtet ihr unseren Lesern, die euch vielleicht noch nicht kennen ein bisschen was über eure Band erzählen?


Wir haben uns bereits 1996 gegründet und feiern gerade unser 20jähriges Bestehen. Eigentlich rotteten wir uns aus anderen Bands aus unserer Region zusammen, um einfach nur zu jammen. Nachdem wir diverse Coverversionen spielten, passte das Puzzle so gut zusammen, dass wir anfingen eigene Songs zu schreiben und veröffentlichten so 1998 schon unser erstes Album. Seither tourten wir viel in Europa herum, machten aber seit 2010 eine längere Pause. Mittlerweile ist unser Album Nr. 5, „A Darker Kind Of Black“ erschienen, das dir ja bekannt sein dürfte :-) Musikalisch sind wir irgendwo zwischen Dark Rock und Industrial zu Hause, aber das sollte jeder, der ein Faible für melancholische Rockmusik hat selbst entscheiden.


Seid ihr lieber DAS SCHEIT, das die Herzen und Räume erwärmt, oder dasjenige, das den Scheiterhaufen mit jemandem drauf zum Brennen bringt?


Ich würde sagen, man kein beide Varianten in unserem Sound gut wiederfinden. Die Message in den Texten ist eher jemanden oder sich selbst zu verbrennen. Im Sound findest Du jedoch auch viel Melodik und Atmosphäre, womit ich beides unterschreiben würde.


Warum habt ihr euch entschlossen, genau diese Art von Musik zu machen? Ist es auch das, was ihr privat am Liebsten hört?


Unsere Geschmäcker sind sehr verschieden und reichen von Pop bis Industrial. Es war kein Entschluss das Album so klingen zu lassen. Es war ein langer Prozess von den ersten Demos bis zum heutigen Gesicht des Albums. Generell findet sich kein Song in der Ursprungsversion, die ich in der Regel alleine zusammenschustere, auf dem Endprodukt wieder. Vor allem Sänger Clint und Keyboarder/Produzent Markus Teske bringen da im Entstehungsprozess ihre Ideen mit ein und beeinflussten das Album somit sehr.


Euer neues Album heißt „A Darker Kind Of Black“! Was ist für euch schwärzer als schwarz?


Es beschreibt eine Phase die wir durchlebt haben. Wir hatten privat, sowohl als auch mit der Band einige Rückschläge zu verkraften. Man denkt oftmals, es kann nicht schlimmer kommen und dann setzt das Leben noch einen drauf. Jedoch ist kein Scherbenhaufen groß genug, um ihn nicht wegkehren zu können. Das haben wir auf dem Album niedergeschrieben.




Was ist die grundlegende Idee hinter dem Album?


Wir wollten grundsätzlich Melodik, Atmosphäre in einem rockigen, zeitgemäßen Gewand zusammenbringen, was uns glaube ich ganz gut gelungen ist. Dass sich viele Kritiker schwer tun unseren Sound mit anderen Bands zu vergleichen ist für uns ein Beleg, dass das was wir tun recht eigenständig ist und wir keinen Trends hinterher hecheln.


Ein Song heißt „Devils Handshake“! Wie steht ihr zum Thema „Teufel“?


Genauso wie zum Thema Gott und Religion. Total neutral. Diese Themen spielen bei uns keine Rolle. Der Titel ist auch mehr im übertragenen Sinne zu verstehen. Sowas wie den Teufel hat jeder in sich. Jeder wägt ab, die schönen Dinge im Leben zu genießen. Es gibt jedoch häufig ein lachendes und ein weinendes Auge. Der Mensch wägt immer zu seinem Vorteil ab.


„At The Crossroad“ enthält Mönchsgesänge. Mögt ihr Kirchenmusik?


Da haben wir keinen Bezug dazu, jedoch passen die gregorianischen Gesänge sehr gut zur Stimmung des Songs und versprühen ein gewisses Maß an Theatralik.


Wo findet ihr die Inspiration für eure Songs?


Die Songs sind durch Einflüsse geprägt, die uns jeweils im Laufe der Zeit beschäftigen. Wir sind keine Geschichtenschreiber. Alle Themen fliegen uns quasi aus dem Alltag zu. Musikalisch passiert das ebenfalls einfach. Alles darf, wenn wir das Gefühl haben, wir sind glücklich damit und es berührt uns in irgendeiner Form.


Warum verwendet ihr die englische Sprache, obwohl ihr einen deutschen Bandnamen gewählt habt?


Da Clint für die Lyrics zuständig ist, ist das ihm überlassen. Er kann sich einfach in Englisch besser ausdrücken, was aber nicht ausschließt es auch mal irgendwann in Deutsch zu probieren. Sollte der Zeitpunkt gekommen sein, an dem es sich richtig anfühlt, werden wir es sicher probieren.


Was war bisher das größte Highlight eurer Karriere und was die dunkelsten Momente?


Ich kann da gar kein einzelnes Ereignis herausheben. Die schönsten Momente sind die, an denen man erfolgreiche Konzerte spielt. Das erste Mal war das auf unserer ersten Europa-Tour als Support. In Belgrad spielten wir vor ausverkauftem Haus und die Leute sangen unsere Songs so laut mit, dass wir uns auf der Bühne fragten, was da denn los ist. Als dunkelsten Moment kann man wohl auf der gleichen Tour den Gig in Dubrovnik bezeichnen, bei dem ein Fan unter tragischen Umständen zu Tode kam.


Gibt es einen besonderen Ort wo ihr gerne auftreten möchtet?


Mexiko fehlt in unserer Sammlung, haha. Dort sind durch das Internet viele Bande entstanden. Die Leute sind fantastisch. Vielleicht klappt es ja irgendwann. Man soll niemals nie sagen.


Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?


Wir planen bereits für die nächste Veröffentlichung. Jedoch ist erstmal Promotion für „A Darker Kind Of Black“ angesagt und wir hoffen die ein oder andere passende Tour an Land ziehen zu können. Neben den ausstehenden Konzerten mit MEGAHERZ, wird es ein paar Konzerte in Finnland und Deutschland mit unseren Kumpels von TO/DIE/FOR geben. Wir werden also erst noch ein bisschen unterwegs sein.




Und zum Abschluss ein paar Worte an unsere Leser?


Natürlich hoffen wir auch einen Abstecher nach Österreich machen zu können und hoffen alle zu sehen, denen unser Album gefällt. Österreich hat uns immer gefallen auf den Touren, sodass wir dort auch gerne an der Bar nach dem Gig anzutreffen sind :-)


Ich bedanke mich für die Beantwortung meiner Fragen und wünsche euch für die Zukunft das Allerbeste!




www.das-scheit.de

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 05.04.2016
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