Wie 70s kann eine Rockband im Jahr 2015 eigentlich noch sein? Wir stellten uns und den Retro-Rock Newcomern THE WEIGHT eben genau diese Frage. Die Jungs von THE WEIGHT haben sich den Titel Retro mit ihrem starken Debüt "Keep Turning" redlich verdient und da haben diese klarerweise auch einiges zu sagne.


Gratulation zu eurer Platte „Keep Turning“. Wie zufrieden seit ihr mit den Reaktionen darauf und dem Produkt selbst?


Sehr zufrieden, obwohl wir immer alles wieder besser machen wollen, als wir es schon gemacht haben. Wir sind hier eher selbstkritisch, haben aber sehr viel Selbstvertrauen tanken können, da die Reaktionen so positiv ausgefallen sind.




Könnt ihr euch bitte kurz vorstellen für die Leser, die euch noch nicht kennen!


Wir sind eine Rockband mit Wurzeln aus dem östlichsten (Burgenland) und dem westlichsten(Vorarlberg) Bundesland , daher schon fast völkervebindend. Wir selbst tun uns schwer, wenn es darum geht, unsere Musik zu beschreiben, aber wir denken, dass es sich als 1970er Jahre inspirierten Rock im eigenen Stil gut zusammenfassen lässt.


Wie seid ihr auf den Albumtitel "Keep Turning" gekommen?


Es gibt im Leben immer wieder Situationen, welche von einem Menschen eine gewisse Standfestigkeit und wenn nötig auch eine Richtungsänderung in seinem Handeln und Denken nötig machen. Solche Hürden kommen auf uns alle zu, und irgendwann heißt es dann "Keep Turning", mach weiter. So ist es auch mit einer Schallplatte, wenn niemand den Tonkopf vom Teller nimmt, wird sie sich immer weiter drehen...daher der Titel "Keep Turning".


Ihr macht um eure Einflüsse kein Geheimnis, habt aber euren eigenen Sound geschaffen. Wie würdet ihr diesen Beschreiben, für jemanden, der euch bisher noch nicht gehört hat?


Wir nehmen Musik, die uns gefällt, die uns beeinflusst hat, als Wegweiser und als Inspiration. Inspiration ist das lateinische Wort für Beseelung, was so viel heißt, wie Einhauchung von künstlerischer Kreativität. Es handelt sich bei uns um einen Stil, welcher schon vor Jahren geschrieben und gespielt wurde, natürlich kann man uns hier eine gewisse Angestaubtheit vorwerfen. Ist uns aber egal, da wir ja beim Songwriting unseren eigenen Schaffungsprozess durchlaufen und das machen, was uns gefällt. Ist bei uns eben der Rock aus einer Zeit, wo man noch Politiker im Interview rauchen gesehen hat und Musiker ihre Instrumente Live gespielt haben. Er bekommt durch uns eine neue Energie, die wir besonders Live voll zur Geltung bringen können.


Ehren euch vergleiche mit anderen Bands oder nervt das manchmal?


Wir finden einen Vergleich mit Bands, die uns auch gefallen oder inspirieren (wieder dieses Wort) positiv. Besonders toll ist es, wenn wir bei Menschen im Publikum sogar noch eins draufsetzen können, wenn sie sagen, sie hatten die beste Zeit ihres Lebens während wir für sie gespielt haben. Das kommt sogar sehr oft vor, und gibt uns Energie zurück, welche wir wieder in die Band stecken können.


Was haltet ihr von dem Label „Retro“? Das Wort wird ja im Classic Rock heutzutage immer wieder verwendet.


Dieses Wort kommt immer wieder, stört uns aber nicht. Wenn jemand Genredefinitionen braucht, um Musik besser überschauen zu können, dann soll uns das recht sein. Wir wehren uns nicht gegen den Begriff RETRO, aber fühlen uns auch nicht eingesperrt. Oft bekommen wir zu hören, dass unsere Band frisch und nicht angestaubt klingt. Genau das wollen wir vermitteln, schließlich schreiben wir unsere Songs im Jahre 2015 und das soll auch so klingen.




Wie ist THE WEIGHT entstanden und wie kam es zu eurem Bandnamen?


Wir waren alle vorher in Bands aktiv und haben schon mehrere Projekte ins Leben gerufen. Durch Zufälle oder Schicksal, je nach dem an was man glaubt, haben wir vor zwei Jahren zueinander gefunden und beschlossen, eine Band zu gründen, die uns so klingen lässt, wie wir sind. Nach ein paar Proben und Gigs stand fest, dass wir etwas am Start hatten, das uns auch gefallen würde, wenn wir es von jemandem vorgespielt bekommen würden. Bei einem Kaffeehausbesuch hatten wir 2 Namen in der engeren Auswahl und konnten uns nicht entscheiden. Da der Kellner unser Gespräch gehört hatte und meinte, er würde eine Münze werfen, ließen wir ihn das auch tun. Nach dem Münzwurf kamen eben THE WEIGHT raus und blieb.


Wie 70s kann man heute eigentlich im Jahr 2015 noch sein? Bzw. wie wichtig ist euch in in eurem Stil die Authentizität?


Authentizität ist uns fast am wichtigsten. Wenn wir nicht dahinter stehen können, mit voller Leidenschaft, dann wird es nichts. Sind wir mit einem Song nicht 100% zufrieden, löst er nicht bei allen eine Gänsehaut aus, kommt er wieder in die Schublade und es wird daran geschraubt, bis es passt. Wir sind zwar alle Nostalgiker und spüren bei "Nichtheutzutagemusik" großen Spaß, aber empfinden auch Musik, die nicht älter ist als Oma als große Leidenschaft und Inspiration. Es muss auch nicht immer Rockmusik sein, ist aber natürlich der Spirit, der den The Weight Motor am Laufen hält.


Ihr seid im Verhältnis zu euren Idolen noch recht jung. Wie kam die Leidenschaft zu einem Stil, der vor mehr als drei Dekaden in Mode kam?


Bei jedem von wo anders, aber wir haben eben schon immer das gehört, was uns am besten gefallen hat. Bei manchen ist es diese Art von Musik, bei uns ist eben etwas anderes. Die Musik, die man liebt, sucht man sich nicht selbst aus, die Musik sucht dich aus.


Ihr habt ja einige Shows nun geplant. Was erwartet uns da und was erwartet ihr euch selbst davon?


Ja, Vollgas geben und spielen, wie wir es gerne tun. Es macht uns Spaß und es treibt uns an, sodass wir bei unseren Liveshows alles geben, was drinnen ist. Am besten ihr kommt zu einem Gig und überzeugt euch selbst davon.



Was wären so eure Traumpartner für einen Auftritt oder eine Tour, egal ob diese Bands noch existent sind?


Wieviel Platz haben wir für diese Frage? Diese Liste könnte auch ein Telefonbuch füllen, aber das ist ja heutzutage auch wieder RETRO. Ich denke, die Klassiker wie LED ZEPPELIN oder GRAND FUNK RAILROAD, oder neuere Bands wie THE BLACK KEYS oder GRAVEYARD wären eine coole Partie. Mal schauen was uns noch zufliegt in der Zukunft.




Was habt ihr noch für Pläne für das nächste Jahr bzw. ist schon ein Full-Length Album in Arbeit?


Im Moment befinden wir uns im Aufnahmeprozess zum nächsten Album und haben mit dem Produzenten Toni Meloni einen guten Mann an Bord, mit dem das Arbeiten echt viel Spaß macht. Wenn alles gut geht, sollte die Platte nächstes Jahr das Licht der Welt erblicken. Weitere Pläne sind viel Live spielen, egal wo, Hauptsache wir können spielen.



Danke für eure Zeit, möchtet ihr noch etwas los werden?


Eigentlich nicht, wir bedanken uns für die coolen Rückmeldungen und dafür, dass ihr euch die Zeit für Musik nehmt, die abseits des Mainstreams und der Mode noch Spaß macht und reinhaut. Danke!