Interview mit AZURICA - Wir mussten ordentlich Lehrgeld zahlen


AZURICA ist eine Melodic Death Metal Band aus Bayern – genauer gesagt aus dem Frankenland - die seit ein paar Jahren ihre musikalischen Ideen verwirklichen und auch live präsentieren. Kürzlich wurde ihr Erstlingswerk „Warriors Don’t Die“ in verbesserter Variante neu veröffentlicht, und deshalb haben wir Elmar Schwalbe zum Gespräch gebeten.

Hallo! Ich freue mich, dass ihr mir die Gelegenheit gebt, euch einige Fragen zu stellen. Wir haben uns ja bei den Metaldays in Slowenien getroffen. Wie hat es euch gefallen und wie gut stehen eure Chancen, dass ihr nächstes Jahr dort spielen werdet?


Hallo Elisabeth. Es hat uns bei den Metaldays sehr gut gefallen. Da hat wirklich alles gepasst. Wir haben sogar noch im Nachhinein nach irgendwelchen negativen Sachen gesucht, aber einfach nichts gefunden. Ein absolut tolles Festival, bei dem wir nächstes Jahr ganz sicher wieder dabei sein werden. Ob als reiner Zuschauer oder auch auf der Bühne wissen wir leider noch nicht. Bisher haben wir leider noch nichts von den Veranstaltern gehört.




Wie ist euer Bandname entstanden?


Hier wurde ein Brainstorming mit möglichen Bandnamen gemacht. Aus den ersten ungefähr 30 Ideen fielen viele schon beim erstmaligen Durchlesen bzw. nach dem Aufschreiben gleich wieder raus. Am nächsten Tag wurde weiter nach Gefallen und anderen Kriterien wie der Alleinstellung usw. weiter aussortiert bis eine übersichtliche Anzahl übrig blieb. Einer davon war "Azuricon", der sich auch als Favorit herauskristallisierte. Aufgrund der klanglichen Ähnlichkeit zu SATYRICON wurde die ursprüngliche Idee zu AZURICA geändert, wobei der Namen keine weitere Bedeutung hat, sondern nur durch einen spontanen Einfall entstanden ist.


Erzählt mir bitte ein bisschen was zu eurer Band! Wie habt ihr euch zusammengefunden?


Ende 2009 haben David und Elmar die Band gegründet. Sie haben sich über eine Kontaktanzeige eines Musikhauses gefunden. Anschließend folgte eine lange Zeit der Suche nach weiteren Mitgliedern. Daniel kam auch schon kurze Zeit später dazu, einige Zeit später hatten wir auch einen Bassisten und einen Keyboarder gefunden. Ein passender Sänger war aber leider nicht aufzutreiben. In der Zeit haben wir bei der Suche aber einiges erlebt. Leute, die lieber in der Probe am Handy spielen oder eine Probe kurzfristig wegen irgendwelchen Festivitäten abgesagt haben. Oder auch welche, die menschlich einfach nicht zu uns gepasst haben, was für uns ein großes Ausschlusskriterium war, da wir uns auch außerhalb der Arbeit mit der Band gut verstehen und Freunde geworden sind. Dadurch hat es bis August 2012 gedauert, bis wir erstmals komplett besetzt waren. Hierbei hatten wir auch etwas Glück. Zu dem Zeitpunkt waren wir noch immer ohne Sänger und auch wieder ohne Bassist, da dieser nachwuchsbedingt keine Zeit mehr hatte und Anfang 2012 ausgestiegen ist. Uns wurde ein Sänger empfohlen und im Gespräch mit ihm erwähnte er, dass er auch einen Bassisten wüsste. Beide kamen dann zusammen zum Vorspielen und unterm Strich ist der genannte Bassist – Thomas - nun bei uns Sänger und Bassist in Personalunion. Im September 2012 folgte dann der erste gemeinsame Gig und wir bestehen seitdem – bis auf eine Umbesetzung durch Tatjana am Keyboard, da unser erster Keyboarder ebenfalls aus zeitlichen Gründen aufgehört hat – in dieser Besetzung.


Wie schwer ist es bei euch in der Gegend, sich als Band einigermaßen zu etablieren und wie lässt sich das mit euren Jobs vereinbaren?


Bei uns im Umkreis haben wir uns schon recht gut etabliert. Überregional ist dieses natürlich immer schwieriger, aber auch dort haben wir bisher nur überaus positive Rückmeldungen erhalten. Mit unseren Jobs lässt es sich auch meist gut vereinbaren, auch wenn zwei von uns im Schichtdienst sind. Mitte dieses Jahres gab einige Monate, wo sie immer genau entgegengesetzt arbeiten mussten und dadurch war es da etwas schwieriger, aber wir haben trotzdem alles unter einen Hut bekommen.


Wie oft trefft ihr euch zum Proben?


Mindestens einmal die Woche, meist aber eher zweimal, da ja parallel immer viele Sachen anstehen, wie Organisatorisches, Songwriting, Aufnahmen, usw.


Euer Album „Warriors Don’t Die“ wurde ja zwei Mal veröffentlicht. Wie ist es dazu gekommen?


Die erste Aufnahme war klanglich einfach mies. Das wollten wir so nicht lassen und haben uns daher zu einer Neuaufnahme entschlossen.


Ihr habt euer Album beim zweiten Mal in den Finnvox-Studios mastern lassen. Wie ist das entstanden – ist ja doch nicht vor der Haustür?


Bei der ersten Aufnahme waren wir wie gesagt nicht zufrieden. Hier haben wir ordentlich Lehrgeld bezahlt und wollten daher bei der Neuaufnahme mit absolut professionellen Leuten zusammenarbeiten. Der Sound von Bands, die Mika Jussila von Finnvox gemastert hat, hat uns gefallen und so haben wir einfach mal angefragt.



Fasziniert euch das Thema „Krieger/Kämpfer“ und seht ihr euch selbst als solche?


In gewisser Weise ist jeder Mensch im Laufe seines Lebens irgendwann ein Krieger oder Kämpfer. Man bekommt im Leben nichts geschenkt und muss sich so manches im Alltag buchstäblich erkämpfen. Das ist das, was wir mit dem Begriff Krieger/Kämpfer verbinden. Die Krieger des Alltags, die sich täglich hart ihren Lebensunterhalt und ihren Stand in der Gesellschaft erkämpfen.


Auf eurem Album-Cover ist so ein Krieger. Welche Flagge hält er in der Hand – die Fränkische ist es nicht?


Nein, die Fränkische ist es nicht. Aber um welche es sich handelt, können wir leider auch nicht sagen.


Welche Bands haben euch in eurem Leben am meisten beeinflusst?


Das ist eine spannende Frage, da die Musikgeschmäcker bei uns doch ein wenig verschieden sind. Dazu kommt, dass – wenn man es aufs musikalische bezieht – es viele Bands gibt, die man gern hört, aber die stilistisch oder bei der Besetzung ganz anders sind. Pauschal beantworten lässt sich die Frage nicht. Es gibt sicher den einen oder anderen Musiker, der bei uns Einfluss bei der Findung des eigenen Stils hatte, aber eine komplette Band gibt es da eigentlich nicht.


Ist eure Musik vom Stil her auch die, die ihr privat am liebsten hört?


Wir hören alle hauptsächlich Metal und da auch andere Stile als den unseren, aber auch vieles andere wie Blues, Jazz und auch Klassik.


Habt ihr schon Ideen für ein neues Album? Wie läuft das Songwriting bei euch ab?


Ja, das Material für das neue Album ist vom Grundsatz her fertig. Bei einigen Songs sind noch kleinere Feinschliffe nötig und wir haben auch schon mit den Aufnahmen dafür begonnen.
Beim Songwriting beginnt meist alles mit einer Idee von David, der sie dann weiter ausarbeitet und einen Song daraus entwirft. Dann kommen die anderen Instrumente dazu und manchmal wird auch der erste Entwurf noch komplett umgeschmissen, weil man zusammen auf andere Ideen gekommen ist. Meist werden aber nur noch Feinheiten geändert. Es ist auch schon passiert, dass mit der ersten Idee einfach alles gepasst hat und ein kompletter Song mit allem in einem Tag fertig war.



Wie hart ist es für euch an Live-Auftritte zu kommen?


In der heutigen Zeit ist es schwierig geworden an Auftritte zu kommen. Bei den Veranstaltern scheint immer mehr die Moral zu entstehen, dass eine Band dafür bezahlen muss auf einer Veranstaltung spielen zu dürfen oder froh sein soll, wenn sie dieses ohne Gage oder Aufwandsentschädigung tun darf. Da wir „Pay for play“ jedoch ablehnen und nicht unterstützen wollen, ziehen wir ab und zu mal den Kürzeren. Es ergibt sich aber auch so immer wieder was und wir hatten bisher wirklich viel Spaß bei unseren Gigs und auch immer positive Rückmeldungen bezüglich unserer Musik und der Live-Show erhalten.


Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?


Wie schon gesagt, sind wir dabei, unser nächstes Album aufzunehmen. Dieses soll nächstes Jahr veröffentlicht werden. Außerdem wollen wir demnächst ein Video drehen und natürlich noch viele schöne Gigs spielen.




Und nun noch ein paar Worte an unsere Leser?


Vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, das alles zu lesen. Wer bisher noch nichts von uns gehört hat, sollte auf unserer Homepage www.azurica.de vorbeischauen und dort mal reinhören.


Vielen Dank an euch und ich wünsche euch das Allerbeste! Spätestens in Slowenien sehen wir uns ja wieder – und ich hoffe sehr, dass ich euch dann auf der Bühne bewundern kann.


www.azurica.de

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 24.11.2015
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