Interview mit SERIOUS BLACK - Treffen der Masterminds


Mit SERIOUS BLACK hat sich kürzlich eine neue Power Metal Hoffnung und sogenannte Supergroup gebildet. Trotz großen Namen von Bands wie BLIND GUARDIAN, MASTERPLAN, FIREWIND, EMERGENCY GATE oder BLOODBOUND, haben sich die internationalen Musik nie als eine solche Band gesehen, sondern arbeiten hart für ihren Erfolg. Wir sprachen mit Gitarrist Dominik Sebastian (EDENBRIDGE, THIRDMOON) und Drummer Thomen Stauch (Ex-BLIND GUARDIAN, SAVAGE CIRCUS) über die Enstehung, Ziele und vieles mehr.





Thomen: Ja danke für das Interview... war nett (lacht)


Ja, habt ihr noch letzte Worte an die Fans?


(allgemeines Lachen)

Thomen: Ja, war alles super...


Apropos super; eure Show war klasse, wie hat es euch gefallen?


Dominik: Super, wir haben uns auf der Bühne sehr wohl gefühlt, geile Location, geiles Festival.


Ihr wart ja bereits in Prag auf der letzten Tour. Denkt ihr, das hat sich auf den Gig heute ausgewirkt, ihr hattet ja eine überraschend große Crowd für die Uhrzeit.


Dominik: Ja, auf jeden Fall, denn ohne diese Tour und dem Konzert in Prag, gäbe es unseren slowakisch-tschechischen Fanclub nicht. Mit denen hatten wir nämlich gerade vorhin ein Meet & Greet. Eine große Hilfe ist da natürlich auch unser Keyboarder Jan, der tschechischer Landsmann ist. Die Tschechen sind natürlich sehr Nationalbewusst, wenn man das so sagen kann.

Thomen: Ja, die haben Nationalstolz ohne Ende. Da finden die das natürlich geil, wenn du jemanden in der Band hast, der aus dem eigenen Land kommt und da supporten die sowas ohne Ende. Finde ich super.


Die Tour mit HAMMERFALL war ja generell sehr erfolgreich. Man kann fast sagen von 0 auf 100. Wie seit ihr zu der Chance gekommen?


Dominik: Das ist auf Marios Mist gewachsen...

Thomen: Der macht ja das Booking mit All Access, darum ja auch die folgende Tour mit GAMMA RAY. Er hat da halt die Connections und kennt auch Kai Hansen und die Jungs von HAMMERFALL, so wie ich auch schon ewig. Zeitlich hat dann auch alles gepasst.

Dominik: Im Endeffekt war die Zusage für die Tour schon da, bevor überhaupt das Album fertig hatten.

Thomen: Da kamen wir schon noch richtig unter Zeitdruck. (lacht)




Ich denke aber auch, dass die Namen hinter der Band im Vorhinein schon etwas mitgeholfen haben...


Thomen: Ja, schon. Obwohl ich sagen muss, dass Name-Dropping heute echt out ist. Das zieht gar nicht mehr. Heute zählt wirklich nur noch das Produkt. Natürlich bekommst du Anfangs ein bisschen mehr Aufmerksamkeit, wenn du jemanden hinter der Band kennst und magst. Aber dass eine Band deswegen gleich klasse sein soll... das zieht nicht mehr.

Dominik: Man findet halt heute einfach schon zu viele „Supergroups“.


Gibt halt leider auch genug, die den Namen ausspielen, aber dann nichts Ordentliches liefern.


Thomen: Exakt und das ist es, was wir nie gesagt haben. Wir wollten von Anfang an eine Band sein, die weiß, dass wenn man klein anfangen muss, dann fängt man halt klein an. Nicht so, wir sind hier die Rockstars und kleine Shows oder so, das machen wir nicht. Da kannst dich gleich wieder eingraben.
Ich habe aber auch keinen Bock auf so einen ewigen Support-Status. Ich kenne eben dieses Problem von anderen Bands. Die machen haufenweise Support-Tourneen und werden dann irgendwie als ewige Supporter abgestempelt.



Die Einstellung gefällt mir auch von kleineren Bands, die auch als Headliner vor 50 Personen 100% geben. Das hat auf mich immer eine große Wirkung.


Thomen: Genau, so muss es auch sein und diesen Schritt müssen wir auch machen. Ich bin da mit BLING GUARDIAN natürlich ein sehr gebrandmarktes Kind von früher. Wir haben nie Support gespielt, sondern sofort als Headliner. Und wenn wir vor 18 zahlenden Leuten gespielt haben, weil die da das Konzert in eine andere Halle verlegt haben, damals in Osnabrück. Da hatten wir so einen Spaß mit GRINDER damals, die haben da dem Hansi die Hose irgendwie runtergezogen und der stand dann in Unterhosen auf der Bühne. Und die 18 Leute sagen bis heute, das war das abgefahrenste, geilste, was sie je auf einem Konzert erlebt haben. So etwas vergisst man einfach nicht mehr. So etwas ist einfach Kult. Da muss man halt auch mal durch, wenn´s sein muss.




Wie ist SERIOUS BLACK eigentlich entstanden, bzw. wie habt ihr alle zusammengefunden?


Dominik: Die Grundidee kam von Mario Lochert (EMERGENCY GATE). Er hatte damals in Spanien mit Roland Grapow (MASTERPLAN) geredet, weil er ja Tourmanager für MASTERPLAN war. An einem lauschigen Abend erzählte er ihm dann von seiner Idee und mit etwas Nachdruck sagte Roland dann auch irgendwann mal zu.

Thomen: Mario meinte das so: Es wäre doch geil wenn man mal so Leading-Persons, also Masterminds zu einer Band zusammenfügen würde. Als ich das so gehört habe, dachte ich mir ok, ich war nie eine Leading-Person bei BLIND GUARDIAN. Ich war zwar Mitbegründer, aber die Hauptköpfe waren halt immer so Hansi, Andi und so. Aber wir fanden halt alle geil, wie der Mario das rüber gebracht hat. Am Ende war es so, dass der Roland meinte, dass wir uns da alle gegenseitig den Kopf einhauen würden. Mario überredete ihn dann mit dem Argument, dass es funktioniert wenn wir uns alle gegenseitig Respekt zeigen. Und so war es dann auch und darum hat es im Studio auch super geklappt. Da war ja auch Sänger Urban Breed noch nicht dabei. Wir haben mal die Musik gemacht und uns dann überlegt, wer denn der Sänger sein könnte.

Dominik: Ich bin im Endeffekt so dazu gekommen, dass ich mit dem Mario im Studio für eine andere Band etwas eingespielt habe. Wir kannten ihn halt davon, dass er bereits bei EDENBRIDGE mal abgemischt hat und da sind wir ins Gespräch gekommen. Da kamen wir dann auch auf meine Wurzeln, denn die liegen eigentlich nicht im Death Metal, nur weil ich bei THIRDMOON spiele, auch nicht im female-fronted wegen EDENBRIDGE. Ich komme eher aus dem Hard Rock und Heavy Metal Sektor, konnte aber irgendwie das nie mit einer Band spielen bisher. Er fragte mich dann, da war Roland schon fix dabei und Thomen noch im Gespräch, ob ich nicht Lust hätte.


So wart ihr auch alle seine erste Wahl?


Thomen: Ich glaube er hatte noch ein paar Leute im Kopf, falls jemand abgesagt hätte, aber soweit ich mich erinnere, waren wir alle die erste Wahl. Soweit ich gehört habe, hatte er, sollte es mit mir nichts werden, Alex Landenburg (RHAPSODY, 21 OCTAYNE) noch im Kopf.




Noch kurz zum Thema Roland; ich glaube er hat ja nicht ein Konzert live mitgespielt? Warum ist er nach den Aufnahmen gleich wieder ausgestiegen?


Dominik: Er hatte einfach zu viel mit MASTERPLAN zu tun, weshalb er die Tour nicht spielen konnte. Dann mussten wir für ihn einen Ersatzmann suchen. Urban kannte Bob Katsionis (FIREWIND) bereits länger und hat ihn sofort angerufen. Die Zusage von ihm war auch recht schnell da. Leider mussten wir für Thomen auch einen Ersatz suchen zu Anfang. Im Endeffekt hat sich dann erst nach der Tour herausgestellt, dass er eigentlich ausgestiegen ist. Ich hab das damals gar nicht so richtig mitbekommen.

Thomen: Ich wollte ihnen während der Tour noch nichts sagen, weil es sie da nur runter gezogen hätte. Er hat mich da mal angerufen und gemeint, dass es wahrscheinlich nichts mehr geben wird und mich gefragt wie es bei mir aussieht. Bei mir war das eben mit dem Bandscheibenvorfall, aber ich wusste, ich bin wieder dabei sobald ich wieder fit bin. Da bin ich natürlich nicht direkt zu ihnen hingegangen und hab gesagt, dass der Roland nicht mehr zurück kommt.


Du hattest ja zu SAVAGE CIRCUS Zeiten bereits die Rückenprobleme. Ist es da nicht oft frustrierend. Da hat man ein neues Baby und kann damit keine Zeit verbringen...


Thomen: Was heißt mit dem Rücken... also bei SAVAGE CIRCUS gabs keine Probleme mit dem Rücken. Da gab es ganz andere Probleme die auch falsch nach außen dargestellt wurden, weil Piet Silck eben eine Leading-Person ist und manche Sachen einfach nicht verkraften konnte. Er hat mich da auch etwas benutzt um mich schlecht dastehen zu lassen, warum die Band nicht in Original-Formation spielt. Aber lassen wir das Thema jetzt einfach sterben... die Band gibt es noch, aber wenn dann in einer anderen Besetzung. Aber im Moment komplett auf Eis. Emil und Jens (beide PERSUADER) wären auf jeden Fall noch dabei, aber sie haben mich jetzt leider zeitlich sehr enttäuscht, als ich das Ganze wieder hochziehen wollte. Ich habe über ein Jahr lang auf den Gesang für einen einzigen Song gewartet.


Aber jetzt hast du ja eine andere Beschäftigung und wir sehen was die Zeit bringt, denn ich denke es gibt genug Fans die sich auf ein drittes Album freuen würden...


Thomen: Ja, das weiß ich auch, aber ob das zeitlich noch hinhaut. Ich hab schließlich auch noch Kinder und Familie.


Gut, dann lassen wir das Thema. Mit Bob habt ihr sehr guten Ersatz gefunden, er passt auch live gut zu euch wie man gesehen hat. Zur Zeit liegt FIREWIND ja auch auf Eis, somit passt das auch.


Dominik: Ja Gus is ja mit Ozzy und Solo gut beschäftigt.


Genau. Aber wie schwer ist es für euch mit der Distanz und der Zeit, dass ihr euch zusammenrauft um Songs zu schreiben und zu proben und so weiter?


Dominik: Die Songs schreibt im Endeffekt jeder zu Hause. Das teilen wir dann über Dropbox und tauschen uns so aus.

Thomen: Dann treffen wir uns in München im Studio um die Sachen auf den Punkt zu bringen.


Wie ich hörte hat ja beim ersten Album Mario im Vorfeld schon sehr viel Material gehabt, ist somit dieses Zusammentreffen der Masterminds noch gar nicht so passiert?


Dominik: Doch, doch. Die Grundideen haben wir mal alle getroffen und unsere Ergüsse in den Raum geworfen.

Thomen:Jeder hatte schon Songs am Start. Die wurden bearbeitet und wieder umgeworfen und so weiter. Ich hatte glaube ich drei Songs reingebracht.

Dominik: Aufgrund des Zeitdrucks, mussten wir schauen, dass wir die möglichst fertigen Ideen verwursten. Da war einiges von Urban dann in späterer Folge dabei.

Thomen: Hör die mal „My Mystic Mind“ an. Wenn du SAVAGE CIRCUS schon verfolgt hast, wirst du den Anfang schon mal bei einem Upload auf der Homepage von Emil gehört haben. Das haben wir dann halt auf die Band umgewurstelt, so dass es passt.




Ihr habt also auch kein Problem wenn ein Song nach einer anderen Band des Songsschreibers klingt?


Thomen: Nein, das macht die Band so interessant. Dass eben genau diese verschiedene Einflüsse aufeinander treffen.

Dominik: Wir legen uns nicht auf etwas Bestimmtes fest. Wir müssen einfach schauen, dass das Ganze dann irgendwo einen roten Faden hat. Gewisse Ähnlichkeiten gibt es, obwohl einiges auch raussticht.

Thomen: Ein Album muss rund sein und trotzdem Ecken und Kanten haben. Wir müssen nur jetzt den roten Faden von Album zu Album finden. BLIND GUARDIAN ist wieder ein gutes Beispiel. „Battalions Of Fear“ – Melodic Power Metal und dann kommt mit „Follow The Blind“ ein schon fast Thrash Metal-artiges Album. Und dann kommt plötzlich die „Tales...“ mit Chören und so weiter. Und da hat sich die Band eigentlich erst richtig gefunden. Das kann natürlich auch passieren, wobei ich das bei uns fast nicht glaube, weil wir einfach auch schon zu viel Erfahrung mitbringen. Somit werden wir die Stilistik am zweiten Album schon weiterverfolgen, egal ob da jetzt ein Roland oder ein Bob mitarbeitet.


Wie sieht es mit dem zweiten Album aus?


Dominik: Wir arbeiten daran.

Thomen: Spätestens Mitte 2016.

Dominik: Viel zu sagen gibt es noch nicht, aber wir werden wie gesagt die Stilistik beibehalten, aber wir sind auch für die eine oder andere Überraschung gut.


Du hast ja BLIND GUARDIAN schon mehrmals erwähnt. Wie siehst du heute auf die Zeit zurück? Es gab ja damals unzählige Gerüchte, auf das will ich gar nicht eingehen, aber mich interessiert, wie du dich heute fühlst wenn du zurückdenkst.


Thomen: Super. War eine geile Zeit, die ich nicht missen will. Alles andere wäre gelogen. Ich gönne den Jungs auch nach wie vor ihren Erfolg. Die arbeiten hart, das haben sie immer getan. Das Ding ist einfach, es sind für mich andere Zeiten angebrochen. Heute weiß ich nicht, ob da tausende Hände bis hinten oben sind, bei GUARDIAN war es halt einfach so. Aber das ist normal in dem Status. Aber ich kenne das halt nicht mehr. Ich denke mir dann oft: „Geil, das geht ja ab hier heute!“, aber wenn das mal nicht so ist, bin ich fast etwas enttäuscht, weil ich das einfach nicht kenne. Das ist nicht böse gemeint, sondern einfach bei mir im Kopf, ich hab das ja schließlich 20 Jahre gemacht. Ansonsten, super Band nach wie vor. Ich mag zwar das neue Album nicht so gerne, muss ich zugeben. Mir ist es einfach zu verworren.


Man hat ja auch an SAVAGE CIRCUS gemerkt, dass es für die nicht mehr die Entwicklung war, die du bevorzugst.


Thomen: Ja, richtig. Ich meine, „A Night At The Opera“ war ein richtig gutes Album, aber das wurde mir schon zu progressive. Aber die „At The Edge Of Time“ war super. Da waren super Elemente, die ich damals immer geliebt habe an der Band dabei, aber die „A Twist In The Myth“, die erste nachdem ich weg war, da habe ich echt gedacht, was geht den hier ab, das geht gar nicht. Ich bin da einfach ehrlich, ich könnte da jetzt einfach sagen, dass ich alles geil finde. Aber wie gesagt „At The Edge Of Time“ ist ein mega Album. Der Rest ist nicht so meins.




Also die Gründe sind somit nachvollziehbar und ich wünsche dir und euch allen auf jeden Fall mit SERIOUS BLACK alles Gute und bedanke mich für das Interview. Möchtet ihr noch etwas sagen?


Thomen: Wir hoffen, dass die Fans uns weiter supporten und dass wir die Möglichkeit bekommen uns weiter nach oben zu arbeiten. Auf der ganzen Welt hoffentlich. Wir hoffen einfach die Fans wissen zu schätzen, was wir hier machen und freuen uns auf weitere Touren und Alben.






www.serious-black.com

Autor: maxomer

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Beitrag vom 15.11.2015
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