Interview mit AMANDAS NADEL - Seid wer ihr seid!


Die Österreichische Metal Szene ist durchaus lebendig und das in vielerlei Variationen. AMANDAS NADEL ist als Solo-Künstler Teil davon und Vertreter des eher düsteren Sounds. Wir hatten die Gelegenheit, dem Dark Rocker einige Fragen über seinen Werdegang und das Debut-Album "Sticht" zu stellen.


Hi, ich hab dich Anfang des Jahres im Explosiv auf der Bühne erlebt. War das der erste Auftritt als AMANDAS NADEL?


Oh, cool! Nein, das war nicht der erste Gig. Ich glaube das erste Mal war irgendwann 2011/2012. Ich kanns jetzt nicht mehr mit Sicherheit sagen. Damals noch in Minimalbesetzung Ich, Thomas (Bass) und unserem damaligen Drummer.




Wie seid ihr zu diesem Gig als Support von NACHTBLUT gekommen?


Ach, ganz klassisch. Es gab ne Ausschreibung für Support, bei der ich mitgemacht habe und ausgewählt wurde.


Was verbirgt sich hinter dem Namen AMANDAS NADEL – wie ist er entstanden?


Standardfrage :-D
Zum einen - Amandas Nadel ist mein Künstlername. Kein – wie oft gemutmaßt wird – Bandname. Ok. Also Amandas ist die von mir gebastelte „männliche“ Form von Amanda. Fand ich immer cool. Die Nadel ist für mich einfach was faszinierendes, weil sie so unterschiedlich wirken kann. Klar jeder weiß, man kann damit nähen, tätowieren, Medikamente injizieren und so weiter. Die Chinesen sind wahre Meister der Nadeln. Man denke an Akupunktur. Man kann mit Nadeln heilen. Es soll aber auch Techniken geben, die zur Folter verwendet wurden und sogar tödlich sein können. Was ich dran so faszinierend finde ist die Tatsache, dass die Nadel so der David der „Stichwerkzeuge“ ist. Immer total belächelt. Aber Nadeln können ganz schön mächtig sein.



Du stammst aus der Steiermark, aber wenn man AMANDAS NADEL im Netz sucht, findet man Wien als Herkunft. Weswegen hast du die Steiermark verlassen?


Ganz einfach aus arbeitsmarkttechnischen Gründen.


War es schwierig die passenden Musiker für AMANDAS NADEL zu finden?


Ja. Die richtigen Musiker zu finden ist meist ein Geduldsspiel. Ist wie den richtigen Partner zu finden.


Nun ein paar Fragen zu Deinem Album:
Der Titel ist „Sticht“ – also genau das was eine Nadel tut, wenn man ungeschickt ist. War das der Gedanke dahinter?



Danke für die Frage. War mir schon länger ein Bedürfnis das mal aufzuklären. Manche meinten der Titel wäre etwas plattitüdenhaft. Nur auf den ersten sehr oberflächlichen Blick. Klar isses ein Wortspiel mit meinem Künstlernamen, aber wenn man das CD-Cover betrachtet, sieht man darauf ein gekröntes menschliches Skelett dessen Herz brennt. Und in diesem Herz steckt ein Schwert (sic!!). Viele beobachten so schlecht, dass ihnen das nicht mal auffällt. Das „Sticht“ ist also nur zweitrangig ein Wortspiel, sondern bezieht sich auf die Dinge in unserem Leben, die uns ganz schön im Herzen stechen. Auf dem Cover brennt das Herz – was für nichts anderes als Leidenschaft steht. Das Leben sticht zu weilen in unser Herz.


Der erste Track auf dem Album heißt „Grinsekatze“ bist du Fan von „Alice im Wunderland“?


Ja. Absolut. Auch eine total unterschätzte Geschichte, die alle nur für ein lustiges Märchen halten. Der tiefe Sinn von Alice im Wunderland ist, dass Alice sich selber findet und sich selbst erkennt. Und die klassische Szene vom Aufeinandertreffens Alice´ mit der Grinsekatze ist die Schlüsselstelle. Guckt Euch die Originalszene im alten Walt Disney-Film an. Alice fragt die Grinsekatze wohin sie gehen muss. Die aber antwortet, dass, wenn sie nicht weiß wohin sie eigentlich will, es völlig egal ist welche Richtung sie nimmt. Also rät ihr die Grinsekatze einfach mal der Nase lang zu gehen.
Das ist eine total starke Metapher für die Selbstfindung, die sich in dem ganzen Unfug nur dem Neugierigen erschließt. Und denen, die verstehen, dass Märchen und Geschichten oft gleich viel Weisheit enthalten wie ein Buch von Platon.





Darauf folgt „Vampir“ – faszinieren dich die Geschichten um den Fürsten der Finsternis?


Ich mochte Vampire immer. Besonders Dracula – das Original-Buch.


Deine Stimme klingt gelegentlich ein bisschen antiquiert – ich meine das jedoch absolut positiv, weil es den Songs eine ganz besondere Stimmung verleiht. Welche Epoche in der Geschichte interessiert dich am meisten?


Mich haben gesanglich immer die großen Rock-Sänger der Sechziger und Siebziger fasziniert. Von Ian Gillan, David Coverdale, Glenn Hughes zu Ronnie James Dio und dergleichen. Sie alle vereint, dieser Hang zum Rock-Pathos. Den hab ich auch – auch wenn ich kein Dio bin. Leider. Aber vielleicht hört man gesanglich, dass sie mich inspirieren.


„Männertränen“ ist eine reichlich deprimierende Sache. Sprichst du da aus Erfahrungen in deinem Umfeld?


Sowohl als auch. Es ist eine Erfahrung, die ich an meinen Geschlechtsgenossen immer wieder miterlebt habe und ich denke viele Männer werden mir zustimmen. Männer gehen in ihrer Trauer öfter in die Aggression als in echte Trauer, so wie Frauen eher dazu neigen zu weinen. Ich sage nicht, dass es nicht auch umgekhert sein kann, aber es gibt eine ganz klare Tendenz bei Männern diesbezüglich. Männer gehen oft anders mit Ihrer Trauer um und das wollte ich mal aussprechen. Ich muss alle enttäuschen. Weder Grönemeyer noch sonstige andere Künstler hatten irgendwelchen Einfluss auf mich. Das Thema an sich hat mich einfach beschäftigt. Punkt.


„Der schwarze Mann“ war zwar ein Kinderspiel – klingt bei dir jedoch ziemlich furchteinflößend. Was hat dich dazu inspiriert?


Naja, das „Kinderspiel“ stammt aus der Zeit der Pestplagen und ist eine Metapher für den schwarzen Tod. Hat nichts mit unseren dunkelhäutigen Mitmenschen zu tun. Kinderspiele haben ja immer eine erzieherische Komponente. Den Kindern der Zeit wurde einfach beigebracht bei drohendem Kontakt mit Kranken wegzulaufen. Das ist in der Tat furchteinflößend. Das Spiel hat weiterbestanden, aber der Sinn ist verloren gegangen. Soweit mein Wissensstand. Ich lasse mich gerne weiter unterrichten.




Ein weiterer Titel heißt „Sehnsucht“! Wonach plagt sie dich?


Der Song handelt eigentlich von der unstillbaren Sehnsucht eines Mädchens/eines Menschen - von ihrem/seinem unstillbaren Hunger nach Leben, Erleben, Erfahrung, nach dem Unbegreifbaren, dem Besonderen, und nach der einen großen Liebe.
Meine Sehnsüchte schließen sich dem nahtlos an :-)



Möchtest du gerne allgemein noch etwas über das Album erzählen?


Außer, dass es komplett in Eigenregie entstanden ist, ich es selbst gemischt und gemastert habe, nichts. Das Drum Recording hat Klemens Mayerhofer von Masterstation Vienna gemacht. Aber sonst, Cover Art und Musik, alles selbst gemacht. Vom Songwriting übers Arrangement bis zum Mastering.


Du hast mit anderen Bands bereits auf großen Festivals gespielt. Auf welchem Festival würdest du gerne mit AMANDAS NADEL auftreten?


M´era Luna, Summerbreeze, Wacken, Nova Rock – ganz egal - alle schönen Festivals. Obwohl Wacken fehlt mir noch. Alle anderen hab ich zumindest schon mal bespielt.


Welche Pläne hast du für die Zukunft?


Spielen, spielen, spielen und wieder ins Studio :-)




Was möchtest Du den Lesern mit auf den Weg geben?


Hm … Amandas, der Psycho-Guru? :-D
„Seid wer ihr seid und scheisst auf das was andere über euch sagen. Das ist Zeitverschwendung.“
Ach ja und zwischendurch hört mal ins Album rein, besucht mich auf Facebook www.facebook.com/amandasnadel oder auf youTube www.youtube.com/amandasnadel oder auf der offiziellen Webseite www.amandasnadel.com! :-) Cheers!



Ich bedanke mich und wünsche dir alles Gute!





www.amandasnadel.com

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 08.10.2015
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