Interview mit RUSSKAJA - Lebt miteinander in Frieden


RUSSKAJA haben es in den letzten Jahren geschafft mit ihrem Russian Turbo Polka viele Menschen zu erreichen, was nicht zuletzt auf ihre regelmäßigen Auftritte in der ORF-Sendung „Willkommen Österreich“ und auch ihre häufigen Live-Konzerte zurückzuführen ist.
Nun hatten wir die Gelegenheit mit dem Begründer Georgij Makazaria zu sprechen, der uns allerlei über Russland und anderes erzählt hat.


Hallo!
Erst einmal ein paar Fragen zu deiner Person – wenn es erlaubt ist!
Was hat dich damals veranlasst Russland zu verlassen und wie bist du auf Österreich gekommen? Es gibt ja wahrhaft größere Länder!



Ja, damals hab ich noch gedacht ich werde ein paar Kängurus treffen! Aber eigentlich ist es recht unspektakulär. Ich habe einen österreichischen Geschäftsmann kennengelernt als Dolmetscher und das war dann eigentlich der Grund, dass ich nach Österreich gezogen bin. Ich hab dann die Schule fertig gemacht in Moskau und bin dann nachgekommen. Also recht unspektakulär. Aber ich finde, Österreich ist zwar klein aber oho! Ein kleines, feines Land und ich bin sehr gerne hier.




War die Trennung von deiner Familie sehr schwer und wie oft triffst du sie jetzt?


Ich hab schon noch viel Kontakt mit ihnen und fahre immer wieder hin, wir können skypen. Meine Vater ist bei den Geburtstagen seiner Enkel immer dabei. Meine Kinder sagen dann zum Beispiel: „Ich hab einen Opa in Salzburg und einen in Russland!“


Und dann noch eine Frage aber bitte ganz unpolitisch auffassen: Könntest du dir heutzutage noch vorstellen in Russland zu leben?


Ja absolut, kann ich mir vorstellen, nur hab ich im Prinzip mein Leben hier in Österreich. Ich könnte es mir vorstellen und ich hab eigentlich kein Problem damit. Es ist schon ein komplett anderes Land. Ich bin ja in der Sowjetunion aufgewachsen und hab auch die Sowjetunion verlassen, das bedeutet, wenn es wirklich hart auf hart kommen würde – ich kann es mir vorstellen aber ich bin lieber hier in Österreich. Ich bin mittlerweile hier richtig zu Hause.


Das war´s mit den persönlichen Fragen! Wie habt ihr damals zusammen gefunden?


Im Jahr 2003 bin ich zu Jim Marshall gefahren, das ist der, der die Marshall-Verstärker macht und der ist nach Wien gekommen um seine Verstärker zu promoten und ich habe eine Band gegründet, die mit diesen Verstärkern spielt. Ich war der Sänger dieser Band und hab auch einmal einen Russischen Song reingenommen ins Programm. Wir sind da eine Promotion-Tour gefahren für diesen Verstärker und bei einem Konzert in Wien waren ein paar Ukrainer da und die haben mich dann eingeladen. Dann haben wir uns überlegt, so eine Russische Mucke zu machen und so ist es dann auch passiert. Zwei Jahre später haben wir das dann auf die Beine gestellt.




Wo habt ihr eure Bühnenkleidung her? Gibt es ja auch nicht an jeder Ecke!


Zuerst haben wir uns einmal auf die Farben Rot/Schwarz konzentriert. Rot schaut gut aus und Schwarz macht schlank. Es ist ein Modedesigner auf uns zugekommen und hat uns gefragt, was mit Kostümen ist? Die ersten Kostüme hat eine Russische Designerin gemacht, die zweiten Kostüme hat dann eine Österreichische Designerin gemacht – auch sehr schön gelungen. Jetzt arbeitet daran unsere Geigerin – sie designt Kostüme nebenbei – also entscheidet sie sehr stark was wir in nächster Zeit anhaben werden. Das wird eine Überraschung!


Wie seid ihr zu „Willkommen Österreich“ gekommen?


Im Jahr 2007 war von Seiten des ORF schon geplant, dieses Format zu begraben, bis die Leute dann auf die Idee gekommen sind, für die Umgestaltung eine Band in das Studio einzuladen. Bis dahin gab es nur so einen Keyboard-Player. Und siehe da, das ist dann recht gut angekommen. Wir sind als Band dagestanden und sind gut angekommen und es sind schon fast acht Jahre, seit wir dabei sind. Wir versuchen dort, diese Balance zu schaffen, dass man uns nicht nur vom Fernsehen kennt, sondern auch zu den Konzerten geht.


Wie ist der Kontakt zu Stermann und Grissemann?


Sehr sympathisch, sehr nett. Tatsache ist, wenn wir uns am Montag treffen arbeiten die beiden Herren an ihrer Performance und wir bereiten etwas vor. Es ist nie sehr viel Zeit, aber hin und wieder versuchen wir miteinander zu quatschen.


Ihr feiert heuer zehnjähriges Jubiläum! Seid ihr so richtig in Feierlaune?


Wir sind immer in Feierlaune! Ja, zehn Jahre, es ist kaum zu glauben! Es ist viel Zeit verflossen und es ist schön dass es uns noch gibt. Wir haben ja seit 2012 eine sehr nette Besetzung und es läuft wirklich gut.


Im Juli wird euer neues Album “Peace, Love & Russian Roll!” erscheinen. Wie lange habt ihr daran gearbeitet?


Wir sagen sehr gerne: „Nach dem Album ist vor dem Album!“ Als das letzte Album fertig war haben wir begonnen Ideen für das neue Album zu sammeln. Konkret haben wir dann im Februar begonnen langsam schon die Songs zu formen und haben daran gearbeitet. Ende Mai haben wir alle Songs zusammengeschrieben, die Texte geschrieben und auch die ganze Pre-Production gemacht und zusammen produziert. Wir haben viel Spaß dabei gehabt.




Die Polka ist ein wichtiger Aspekt bei eurer Musik! Bist du ein guter Polka-Tänzer?


Gott sei dank muss ich nicht so viel tanzen! Polka und Kasatschok sind sehr sportliche Tänze, da muss man dann schon sehr athletisch drauf sein.


„There Was A Time“ klingt fast ein bisschen nach Lagerfeuerromantik – bist du ein Abenteurer der sich gerne in die Natur zurückzieht?


Absolut! Ich liebe die Natur! Ein Spaziergang in der Natur ersetzt viele Medikamente, die man sonst zu sich nehmen müsste. Lagerfeuerromantik – ich glaube nicht, ich glaub bei diesem Album ist das in die Breite gegangen. Wir haben nicht zurückgeschreckt vor akustischen Sachen, das hat uns so gefallen, dass wir dann gedacht haben: „Warum geben wir nicht auf die neue Platte ein paar solche Songs?“. Da der Engel sehr gut die zwölfsaitige Gitarre beherrscht, sind die Songs nur noch so rausgeschlüpft.


War euch die Abwechslung dabei wichtig?


Ja, absolut! Die Party hat ja auch manchmal ein paar ruhige Momente und solche haben wir auch vertont.


Mit „El Pueblo Unido“ habt ihr auch einen Spanischen Song auf dem Album! Gibt es da eine bestimmte Vorliebe für ein Land in dem Spanisch gesprochen wird?


Ursprünglich war es so, dass ich in der Sowjetunion in einer Spezialschule war, wo Spanisch sehr gut war. Zur Sowjet-Zeit wurde viel Spanisch gesprochen und das war sehr wichtig für die Kommunikation mit den sozialistischen Ländern wie Chile, Kuba usw. Und wenn wir da Slogans zu Ohren bekommen haben wie „El pueblo unido jamás será vencido“ - „Ein freies Volk kann nicht besiegt werden“ – das hat dann immer so einen revolutionären Touch gehabt und das hat für diesen Song dann gepasst. Wir haben auch viele Fans in den Lateinamerikanischen Ländern und wir haben auch schon einige Konzerte in Spanien gehabt, da ist also noch etwas Großes vor uns was diese Bereiche der Erde betrifft.


Welche Erwartungen habt ihr was das neue Album betrifft?


Mit Erwartungen ist es so eine Sache. Es heißt: „Erwarte dir nichts und du bekommst alles!“ So ähnlich sehen wir das auch. Ich bin froh, dass es ein so schönes Album geworden ist, ich freue mich über jeden Song und wir freuen uns jetzt auf das Live-Programm. Wir proben gerade dafür und wir werden dann noch ein paar interessante Sachen live präsentieren. Es sollen viele zu Konzerten kommen wenn wir spielen und wir sind sozusagen absolut erwartungsfrei. Wir sind on the road, spielen viele Konzerte und es macht Spaß zusammen zu arbeiten.


Ich hab euch zuletzt als Support von SCHANDMAUL auf der Bühne erlebt, da habt ihr ja eigentlich nicht so ganz zu den anderen Bands gepasst, aber die Stimmung bei eurem Auftritt war dennoch bestens. Wie seid ihr zu diesem Auftritt gekommen?


Wir sind letztes Jahr von unserem Label mit SUBWAY TO SALLY als Support-Band auf Tour geschickt worden und als wir in München gespielt haben da waren die Jungs von SCHANDMAUL da und wir haben uns da zum ersten Mal gesehen und miteinander geredet. Sie hatten einen Song in mehreren Sprachen gemacht, da haben wir mitgemacht und dazu gab es auch ein kleines Video. Dann haben sie uns noch einmal zu einem Konzert eingeladen usw. und so hat sich das ergeben.




Bei euren Auftritten geht ja im Publikum immer die Post ab. Ist es euch schon einmal passiert, dass das Publikum gar nicht reagiert hat?


Einmal wurden wir eingeladen zu spielen von einem russischen Oligarchen der in Bulgarien lebt und das war ganz speziell. Wir haben gespielt während die Leute gegessen haben und statt Applaus haben wir Geklimpere von Gabeln und Messern bekommen. Da zieht man das dann einfach durch! Ich hatte das Gefühl, die haben uns eher störend empfunden. Schrecklich!


Welcher Auftritt war euer bisheriges Highlight?


Also eigentlich die Auftritte beim Wacken Open Air! Wir waren vor vier Jahren das erste Mal bei diesem Festival und es war jedes Mal gigantisch. Und dieses Jahr haben sie uns auf ein Boot gesteckt, was sich „Full Metal Cruise“ nannte und da war auch eine sehr angenehme Atmosphäre.


Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?


In absehbarer Zukunft, also in erster Linie im Sommer haben wir Festivals vor uns, dann freuen wir uns speziell auch auf die Support-Tour mit GOGOL BORDELLO, dann gibt es eine Herbst-Tour von uns durch Europa, da freuen wir uns auch schon sehr darauf. Und noch weiter? Wie schon gesagt: „Nach dem Album ist vor dem Album!“


Und zum Schluss noch ein paar Worte an eure Fans?


Liebe Fans! Lebt miteinander in Frieden, respektiert euch gegenseitig, glaubt nicht alles was in der Zeitung steht, hinterfragt alles, und Frieden für eure Heimat!




Dann bedanke ich mich für das Gespräch und ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg!

www.russkaja.com

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 20.07.2015
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