Interview mit MIDRIFF - Ein geiler Song funktioniert laut sowie leise


Die Kufsteiner Rocker MIDRIFF dürften mittlerweile schon vielen ein Begriff sein, haben sie doch aktuell ihr drittes Album „Doubts & Fears“, voll gespickt mit scharfen Riffs und viel Seele, herausgebracht und ganz charakteristisch - einen Drummer als Sänger.
Wir haben uns Bassist Jeremy zu einem netten Gespräch eingeladen und vieles über Akustiksets, das neue Album und das allgemeine Hungergefühl der Band erfahren.



Hi! Könnt ihr euch für unsere Leser vorstellen bzw. eure Bandgeschichte kurz erläutern?


Hi, danke für das Interview. Wir sind MIDRIFF aus Kufstein und machen seit 2008 zusammen Musik. Zu unseren Anfängen waren wir als junge Rock-Coverband unterwegs – wie man eben so anfängt und sind aber sehr schnell draufgekommen, dass wir auch eigene Songs schreiben können und wollen. 2010 hat uns dann der damalige Bassist verlassen und ich wechselte von der Rhythmus Gitarre an den Bass. Seit 2011 sind wir so unterwegs und es klappt prima. Bei uns singt ja der Schlagzeuger – Paul – und somit sind wir ein etwas merkwürdiges Powertrio. 2012 releasten wir unser erstes Album, im gleichen Jahr gab es noch eine Unplugged EP und nun ist die neue Scheibe „Doubts & Fears“ da. Wir sind sehr stolz auf die neue Platte und mit dem Ergebnis sehr glücklich.




Wie kam es zu eurem Bandnamen?


Wie so viele Bands suchten wir nach dem geeigneten Bandnamen im Wörterbuch... und da sind wir auf dieses Wort MIDRIFF gestoßen. Auf Deutsch heißt das Wort „Zwerchfell“, wir fanden es passend und machten kurz darauf den sogenannten Rauschtest. Wir fragten Betrunkene in einer Bar, ob sie unseren Bandnamen aussprechen könnten. Es funktionierte!


Wie beschreibt ihr selbst euren Musikstil?


Wir sind keine großen Genreschubladen-Freaks. Für uns ist es einfach Rock! Aber wir wissen natürlich, dass wir unsere Musik auch einem oder mehreren Genres zuordnen müssen. MIDRIFF sind harter Rock – bestehen aus knallenden Gitarren, mächtigen Basslinien und einer rauen, charismatischen Stimme. Unser Sound ist eine Mixtur aus amerikanischen Hardrock, Stonerrock, Grunge, Bluesrock und Metal. Man könnte sagen für Fans von: ALTER BRIDGE, BLACK STONE CHERRY, AUDIOSLAVE, ALICE IN CHAINS, CREED, METALLICA...


Die Position als singender Drummer ist ziemlich selten und ich stelle mir das auch sehr anstrengend vor. Ist das eine spezielle Herausforderung? Und wie bereitet man sich da am besten auf ein Konzert vor?


Naja – Paul meint immer, das alles sei nur Training. Für uns ist es ja normal, dass der Drummer singt, aber man sieht schon oft staunende Gesichter. Vor allem viele Drummerkollegen können es nicht so recht glauben. Aber es funktioniert. Paul macht das schon eine ganze Weile und hat hier seine Technik immer weiter verbessert und ausgefeilt. Natürlich werden die Songs auch auf diese Doppelbelastung arrangiert – das Schlagzeug macht nicht nur komplexe Dinge, es muss in erster Linie einfach Grooven, koste es was es wolle!


Welche Geschichte steckt hinter dem Design des Albumcovers?


Wir sind ja in großen Teilen eine DIY-Band – und das wollen wir auch so. Jeder von uns hat seine ganz bestimmten Aufgaben bei MIDRIFF. Wir sind aber sehr glücklich, dass wir neben uns ein sehr gutes Team haben, die uns in Sachen Design, Touring, Booking, Promotion etc. unterstützen. Das Design stammt vom Südtiroler Designer-Guru Dani Hofer, Archetype Design, der bereits zwei unserer Vorgängerveröffentlichungen designt hat.
Diesmal hatten wir nur den Albumtitel, und ein paar Demos der Songs – diese Songs schickten wir Dani und eines Nachts kam dieser geile Entwurf. Der Rest ist Handwerk ;)
Dani macht einen unfassbar guten Job und wir sind echt froh, ihn als Freund und Partner an Bord zu haben.





Ihr habt bisher drei Alben herausgebracht, von denen eines sogar ein Akustikalbum ist. Was hat euch hinter diesem Akustik-Projekt gereizt?


Viele unserer Songs schreiben wir einfach auf der Akustikgitarre – Josh, mein Bruder und ich sind eigentlich gelernte Akustikgitarristen, deshalb spielen wir auch viel akustisch zuhause in unserer Wohnung. Da kommen die ein oder anderen Ideen für Songs. Somit liegt es nahe, die Songs später auch mal akustisch zu präsentieren. Ein geiler Song funktioniert laut sowie leise. Uns hat es einfach Spaß gemacht, zusammen in unserem Studio ohne Klick und Metronom, einfach ganz unbeschwert die Songs zu spielen und zu recorden. Nach ein paar Tagen war alles im Kasten und wir spielten gleich eine Akustiktour. Es macht einfach Spaß auch mal leise zu spielen.


Wo sind für euch die Unterschiede zwischen den beiden anderen Alben „Broken Dreams“ (2012) und „Doubts & Fears“ (2015)?


„Doubts & Fears“ klingt mit Sicherheit sehr viel ausgeprägter, erwachsener, abwechslungsreicher und auch düsterer als der Vorgänger „Broken Dreams“. Wir waren viel unterwegs, haben viele Menschen getroffen, tolle Sachen erlebt, Rückschläge erlitten und einfach gelebt – und das merkt man mit Sicherheit auf der neuen Scheibe.


Ihr betitelt den Song "In My Cage" als den persönlichsten auf dem neuen Album "Doubts & Fears". Warum?


Texte sind oft Auf- und Verarbeitung von Ereignissen. Und dieser Text ist sehr traurig. Man muss die Zeilen lesen, um zu erkennen, warum diese Lyrics sehr persönlich sind.


Welche Situation auf einem Konzert oder im Proberaum beschreibt eure Band am besten?


„Buaschn, gema Gas – i hab Hunger“. Wir essen alle recht gerne – und da kann bei aufkeimenden Hungergefühl auch mal die Stimmung im Proberaum, Studio oder auf Tour kippen. Aber nur kurz, bis wir unseren Hunger wieder im Griff haben. Sonst gibt’s hier nicht viel zu sagen – außer dass wir ziemliche Spießer sind, haha!


Welche Musik hört ihr so privat? Was sind eure musikalischen Einflüsse?


Wir sind schon alle ziemliche Rock- und Metalfans. Josh hört sehr viel harten Sound, Paul und ich sind da schon auch mal eher bei Country zuhause. Paul ist ein großer PINK FLOYD-Fan – Josh und ich stehen auch sehr auf die alten GUNNERS Songs. „Appetite For Destruction“ ist das geilste Rock-Debut Album aller Zeiten.


Ihr wart ja 2014 mit SERENITY auf Europa-Tour. Gibt es eine Lieblingsband, mit der ihr gerne mal auf Tour gehen würdet oder vielleicht gemeinsam auf der Bühne stehen wollt?


Also wir würden da schon mit einer Reihe an coolen Bands gerne mal die Bühne teilen. BLACK STONE CHERRY, ALTER BRIDGE, SLASH & THE CONSPIRATORS, ALICE IN CHAINS... in ein paar Tagen spielen wir ne Show mit den RIVAL SONS, auch ne sehr geile Band die wir alle ziemlich cool finden.


Welchen Song würdet ihr gerne einmal auf einem Album covern?


Schwere Frage. Müssen Covers auf ein Album? „Don’t Stop Believing“ von JOURNEY wäre geil.


Gibt’s Experimente in musikalischer Hinsicht, die ihr unbedingt noch ausprobieren wollt?


Mal sehen wo uns die Reise hinführt – wenn ein richtiger Country Song zu einem Experiment zählt, dann unbedingt. Wir sind aber was MIDRIFF angeht alle ziemlich straight forward, haben es gerne rockig und so wird es auch bleiben. Es bringt nichts, zehn mal das gleiche Album zu produzieren, das wollen wir selber einfach nicht – wir werden aber unserem Sound auf jeden Fall treu bleiben.




Wo kann man euch in nächster Zeit live erleben?


Da gibt es über den Sommer noch einige Möglichkeiten. Ein paar Sommerhighlights liegen ja bereits hinter uns – wir spielten am Nova Rock und am Wiener Donauinselfest auf der Fm4 Stage. Die Show mit RIVAL SONS in der Schweiz wird sicher cool, wir freuen uns auch auf unser alljährliches Unplugged Konzert in unserer Heimatgemeinde und einige Festivalshows u.a. beim Free & Easy in München stehen ja auch noch auf dem Programm.


Last Words?


Vielen herzlichen Dank für das nette Interview! Bis zum nächsten Mal!


Danke!


www.midriff.at

Autor: Catrine

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Beitrag vom 14.07.2015
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