Interview mit NACHTBLUT - Gott ist eine Frau


Anlässlich ihres Konzertes in Graz hatten wir die Gelegenheit erneut mit den Deutschen Düster-Metallern NACHTBLUT zu sprechen. Sänger ASKEROTH hatte sich dafür Zeit genommen.


Schön euch wiederzusehen! Was hat sich seit dem Wave Gotik Treffen in Leipzig bei euch getan?


Auch schön, dich wiederzusehen. Was hat sich getan? Wir haben ein Album rausgebracht, wir waren auf Europatour mit VARG. Wir haben auch zwei Musikvideos rausgebracht.




Wart ihr schon öfter in Graz und habt ihr auch was von der Stadt gesehen?


Nein, ist das erste Mal für uns und Zeit hatten wir auch keine.


Habt ihr auch schon einmal den Sitz eures Labels in Eisenerz besucht?


Nein, leider auch nicht, aber vielleicht fahren wir durch das Städtchen – das liegt auf dem Rückweg.


Ihr feiert heuer euer 10jähriges Jubiläum. Was hat sich für euch in dieser Zeit verändert?


Ich sehr das nicht als zehnjähriges Jubiläum weil ich zwei Jahre alleine war mit der Band – das war zwei Jahre eine Ein-Mann-Band, wo aber nichts veröffentlicht wurde. Deswegen ist es auch erst unser achtjähriges Bestehen.

Also hab ich da falsche Unterlagen!


Nein, das steht überall drin „gegründet 2005“ und im Prinzip ist es das auch. Das Logo besteht seitdem, die Songs auch und es gab verschiedene Besetzungen, aber eine Band existiert für mich wirklich erst dann, wenn sie das erste Konzert hatte und das war bei uns am 23. März 2007.


Im Oktober ist ja euer neues Album "Chimonas" erschienen - wie seid ihr auf diesen Titel gekommen?


Das ist Griechisch und bedeutet „Winter“. Wer sich mal das Artwork anschaut oder sich den gleichnamigen Song auch anhört, der wird feststellen, dass es um Winter geht und die Kälte. Das ganze Artwork ist auch winterlich.


Euer Album-Cover von "Chimonas" erinnert ein bisschen an die Göttin Kali - habt ihr einen Bezug zu Indien und zum Hinduismus?


Nein, das soll eigentlich Gott darstellen. Wir haben uns halt den Spaß erlaubt zu behaupten, dass Gott eine Frau ist. Und wenn man sich mal anschaut was die alles festhält, dann sieht man halt einen Dornenkranz, einen goldenen Apfel für den Islam, ein Kreuz und eine Buddhastatue. Eine jüdische Anspielung war noch in Planung - haben wir weggelassen.


Wie steht ihr generell zu Religionen?


Ja, negativ! Religionen werden teilweise als Druckmittel eingesetzt, aber das sind sie erst dann, wenn der Oberste selber nicht daran glaubt. Beim Islam ist es ja tatsächlich so, dass die Anführer wie z.B. von der IS wirklich den Scheiß glauben, den sie da verbreiten. Und bei Scientology kann mir keiner erzählen, dass das Oberhaupt wirklich an den Scheiß glaubt, den er versucht den anderen weiszumachen – das ist ja bei denen eindeutig Geldmacherei.


Was mich als Österreicherin besonders gefreut hat ist, dass ihr mit "Wien 1683" auch einen Bezug zu Österreich geschaffen habt. Was hat euch zu diesem Track bewogen?




Also wir haben auf „Antik“ 2009 das Lied „Gedenket Der Toten“ und dort wird die Schlacht an den Thermopylen beschrieben, und das war der erste Rückschlag – nicht für den Islam, den gab es da noch nicht – aber in den Persern sehen die Araber ihre Vorfahren. Und das war das erste Mal, dass sie nach Europa marschieren wollten und zurückgedrängt wurden. Und viel später breitete sich der Islam noch einmal weiter aus und 1683 war das Jahr, wo sie vor Wien aufgehalten wurden, und ab da ging es wieder zurück. Also war diese Schlacht genauso wichtig gegen die Islamisierung wie damals. Also dachte ich mir. „Machst du noch so einen Song dazu!“

Seid ihr besonders an Historischen Themen interessiert?


Ja, das sieht man ja glaube ich! Beim neuen Album ist es ja „Wien 1683“ aber auf „Antik“ auf jeden Fall – das ist das Album das am meisten auf Historischen Begebenheiten beruht.


Möchtest du allgemein noch etwas zum neuen Album erzählen?


Wenn man mich so fragt, dann weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll! Ich glaube, dass „Gotteskrieger“ nicht richtig verstanden wurde – was für ein krasser Song das ist und wie weit wir uns mit diesem Song eigentlich aus dem Fenster gelehnt haben, und wie das verstanden wurde. Eigentlich würde sich das keine Band trauen was wir da gemacht haben. Das sind wirklich Zitate aus dem Koran und es wurde behauptet, dass wir damit einen auf „böse“ machen, und wenn jemand das so versteht finde ich das schon geil!


In euren Songs geht es auch oft um das Thema Tod - wie steht ihr dazu?


Der Tod ist eine natürliche Sache, die meisten Menschen werden sagen, dass sie keine Angst davor haben, aber jeder wird einmal sterben. Aber diesen Zeitpunkt noch hinauszuzögern hat auch etwas mit „nicht wollen“ zu tun. Wenn man keine Angst vor dem Tod hat, dann deshalb, weil man nicht weiß was dann eigentlich passiert. Aber glaube mir, wenn man weiß wann und wie man stirbt, dann sieht wieder alles anders aus.




In manchen Titeln geht es auch um brutale Gewalt. Warum?


Also ich gebe zu, ich habe Songs die sehr sozialkritisch sind und messerscharf. Zum Bespiel „Das Kalte Grab“ ist ein atmosphärischer Song, der soll einfach nur jemanden in die Gedankenwelt einer solchen Person führen. Bei diesem Song war es die Herausforderung die Sachen so zu formulieren, dass sie authentisch rüberkommen. Das man an alles denkt, das Laub nass vom Herbst, die Würmer wittern dich und solche Sachen – fand ich schon ziemlich geil.


Umgebt ihr euch auch im Privatleben gern mit schaurigen Dingen oder doch lieber mit Schönen?


Ich kann jetzt nur für mich sprechen. Also ich zieh mir fast täglich die News rein von Menschen wie sie sterben, ich hab keine Ahnung warum ich das mache, aber ich tu es einfach. Aber ich hab keine Totenköpfe daheim herumstehen oder so!


Ich werdet eine große Deutschlandtour mit EDEN WEINT IM GRAB machen. Kennt ihr die Band bereits?


Wir haben sie vor einigen Jahren kennengelernt und wir freuen uns schon sehr auf diese Tour mit ihnen.


Was sind eure bevorzugten Urlaubsorte?


Naja, ich als Grieche bin am Liebsten in Griechenland. Wobei bei der heutigen wirtschaftlichen Lage ist das auch nicht so reizvoll. Ich war vor zwei Jahren zuletzt dort, da war es nicht für die Touristen scheiße, aber das Volk hat es nicht einfach. Wenn man bedenkt wie wenig die verdienen und so ist das schon schlimm. Unser Bassist ist am liebsten in Norwegen, das ist sein größter Traum nach Norwegen zu fahren. Bei unserem Schlagzeuger habe ich keine Ahnung. Ich würde gerne einmal Japan besuchen. Also eine Japan-Tour, also wenn man uns da kennen würde, wäre schon echt ein Traum.


Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?


Also eigentlich muss man das gar nicht fragen! Eine Band hat immer die gleichen Pläne. Sie bringen ein Album raus, mache eine Tour und immer so weiter. Diese Pläne hat jede Band. Um weiter aufzusteigen müssten wir andere Wege einschlagen und uns verbiegen, das wollen wir nicht. Wir fahren einfach so weiter wie wir jetzt fahren.


Nachdem ihr letztes Mal euren Fans nichts ausrichten wolltet und es wohl auch dieses Mal nicht tun wollt, wollt ihr sie stattdessen vor irgendetwas warnen?


Das Dumme ist, da müsste ich jetzt politisch werden und wenn ich politisch werde dann gehen die Emotionen hoch. Also das sollte man jetzt nicht tun. Wir warnen euch davor, nicht rechtzeitig Karten für unsere Tour zu kaufen, denn sonst sind die ausverkauft!


Dann wünsch ich euch weiterhin alles Gute und viel Spaß auf der Tour!






Wer die Band live erlebt möchte sollte sich folgende Termine merken:

30.04.15 – Logo – Hamburg
01.05.15 – K17 – Berlin
02.05.15 – Hellraiser – Leipzig
07.05.15 – Matrix – Bochum
08.05.15 – Checkpoint – Alfeld
09.05.15 – KUZ – Osterholz
14.05.15 – Der Cult – Nürnberg
15.05.15 – Backstage – München
16.05.15 – Zentral – Stuttgart
21.05.15 – Nachtleben – Frankfurt
22.05.15 – Kubana – Siegburg
23.05.15 – Club Schulz – Ottweiler





www.nachtblut.com

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 27.04.2015
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