Wenn es im Oberösterreichischen Unterground gewaltig rumpelt, dann sind U.G.F, die selbst ernannte UNDERGROUND GROOVE FRONT nicht fern. Kürzlich begeisterten die Herren aus OÖ und Bayern mit einem energiegeladenen sowie brutalen Auftritt in der Spinnerei. Dabei stellten die Herren auch ihre neue Gratis-EP "The Taste Of Rust" vor. Wir haben bei Frontmann Lukas Haidinger nachgefragt.



Servus Jungs, was tut sich bei U.G.F. gerade?


Servus! Wir sind momentan am Finalisieren neuer Songs und fest dabei unsere neue EP live abzuackern, einige Deutschland-Shows, Festivals, Wien steht auch mal wieder auf dem Programm im Juni mit EYEHATEGOD, wird ein betriebsames Jahr!


Ihr habt mit „The Taste Of Rust“ eine neue EP veröffentlicht. Was könnt ihr über die vier neuen Tracks erzählen?


Mit den neuen Tracks denke ich haben wir unseren Stil ein bisschen weiter gefestigt, heavy, ein paar schnelle Parts, noch mehr zähe, langsame Parts, eine Spur mehr Melancholie und Nihilismus. Wir sind ziemlich glücklich damit und die Songs kommen äußerst gut an.


Warum gab es nicht gleich ein neues Album?


Weil wir unser letztes Album vor nicht einmal einem Jahr erst rausgebracht haben und wir den Songwriting-Schimpansen im Keller zu wenig Futter geben.




Das Schönste an dem Teil ist, dass es gratis herunterzuladen ist. Was hat euch zu dieser Maßnahme bewogen?


Das war für mich von Anfang an klar, dass wir das Teil frei rausgeben werden. Es sollte ein gratis Vorgeschmack aufs nächste Full length-Album werden und die paar Kröten die wir gemacht hätten, wenn wir sie als physikalische Version verkauft hätten, wären mehrfach von den Kosten für eine Pressung aufgefressen worden. Nüchterner Pragmatismus also ;)


Gibt es dennoch eine kaufbare CD-Version, wenn jemand dann doch gern etwas in der Hand haben möchte?


Nein. Das nächste Album wird es wieder in einer CD-Fassung geben, bei einer EP sehe ich die Notwendigkeit nicht. Es steht natürlich jedem frei, sie auf eine SD Karte zu physikalisieren oder original 90s auf eine CD zu brennen.


Was bedeutet der Titel „The Taste Of Rust“?


Es ist eine Metapher für Sprachlosigkeit. Gewisse Dinge die man gezwungen ist mitanzuhören oder mitanzusehen hinterlassen in mir oft ein Gefühl der inneren Zersetzung, nahezu wie wenn ein Gift eindringt, dass mich von innen korrodieren lässt, im Speziellen meinen Sprachapparat, weshalb ich schlussendlich nicht mal mehr in der Lage bin auf gewisse Ereignisse sprachlich zu reagieren.

Falls es jemanden interessiert: den Text zu besagter Nummer, sowie zu allen anderen der EP kann man auf unserer bandcamp seite (undergroundgroovefront.bandcamp.com ) nachlesen.


Es ist ja die erste Veröffentlich mit dir am Mikro. Den Abgang von Armin habt ihr ja gut verkraftet, aber war der Wechsel ans Mikro von vornherein klar oder gab es Diskussionen einen neuen Sänger zu suchen?


Es gab durchaus Pläne wieder einen Sänger zu engagieren, obwohl wir ständig schon mit dem Gedanken spielten, dass ich das Mikro übernehmen sollte, da ich es ohnehin schon des Öfteren gemacht hatte, wenn Armin etwa mit AFGRUND auf Tour war oder anderweitig verhindert. Zu Anfang war ich selbst dagegen, die Idee wuchs allerdings in mir Show für Show und am Ende waren wir einfach zu sehr darauf eingespielt um es noch mal zu ändern :D

Es macht mir jedenfalls viel Spaß meine stimmliche Note in das alte Material einzubringen und die neuen Songs können wir mit meiner Stimme auch ganz anders gestalten als es uns vorher möglich gewesen wäre. Der Posten nur an der Gitarre war freilich etwas weniger anstrengend, aber es fühlt sich gut an sich wieder etwas mehr als zuvor die Wut aus dem Leib zu brüllen und die Resonanzen sind durchwegs positiv, daher bin ich guter Dinge, dass wir die richtige Richtung eingeschlagen haben.




Offiziell gibt es euch ja schon seit 1998. Viel Zeit und doch so wenig Veröffentlichungen – woran liegts?


Tja, einige Besetzungsprobleme haben die Band schon immer wieder zurückgeworfen, aber jetzt wo das LineUp stabil und motiviert ist kann man zum Glück sehen, dass wir fleißiger geworden sind ;)
Ich meine natürlich die Schimpansen! Die hungernden Schimpansen...


In Traun habt ihr ja letztens schon alle Songs live gebracht, was auch sehr gut funktionierte. Wie ging es euch an dem Abend. War ja ein sehr lustiges und familiär wirkendes Konzert.


Hat sehr großen Spaß gemacht, die Spinnerei ist ein großartiger Club mit allem was man braucht und einem Betreiber der in Sachen Professionalität, Hingabe und Sympathie seinesgleichen sucht. Ein Abend dort macht eigentlich immer Spaß. Mit ASHES TO DUST, die an dem Abend Release hatten, haben wir im Anschluss auch noch feierlich den Reset-Knopf gedrückt, ein voller Erfolg quasi.


Wann können wir mit einem vollen neuen Album rechnen?


Wir werden uns noch dieses Jahr wieder in mein Studio kleben und eine neue Full length aufnehmen. Die Songs sind bereits fast alle fertig, es bedarf nur noch kleiner Korrekturen in der Vorproduktion und dann werden wir die Nummern noch gemeinsam ausarbeiten, bevor wir die endgültige Produktion angehen. Es wird noch etwas vielseitiger werden als die EP, soviel kann ich bereits verraten und, sollte alles so funktionieren wie wir uns das vorstellen auch zäh wie in Lava geschmolzenes Blei.


Wie sehen weitere Live-Pläne in nächster Zeit aus?


Es stehen für heuer erfreulicherweise noch einige Shows an (siehe oben), wer dahingehend auf dem Laufenden bleiben will, dem empfehle ich unsere Facebook-Page zu konsultieren, die darüberhinaus mit regelmäßigen Abschreckungsfotografien unserer Fratzen zu unterhalten weiß.
facebook.com/groovefront




Wie seit ihr auf euren Bandnamen gekommen? Es ist schon eine gewisse Aussage wenn man das Wort „Underground“ in den Bandnamen aufnimmt.


Das müsste ich wohl unseren Gitarristen fragen. Mach ich aber nicht.
Ich glaube er fährt gern mit der U-Bahn.


Danke für deine Zeit, wollt ihr noch etwas loswerden?


Ein paar Shirts wenn möglich. Tut es euch an mal eine unserer elendigen Shows zu ertragen und deckt euch im Anschluss für teuer Geld mit deprimierender Kleidung ein!