Interview mit DARKFALL - Von Anfängen, Krisen und Jubiläen



Die österreichische Metal Institution DARKFALL feiert ihr 20-jähriges Jubiläum. Wir sprachen daraufhin mit Bandgründer Thomas Spiwak, der die letzten zwei Dekaden reflektiert, aber auch in die Zukunft sieht, denn der Weg von DARKFALL ist noch lange nicht zu Ende.





20 Jahre DARKFALL! Ein Jubiläum das bei Österreichischen Bands nicht sehr oft vorkommt! Wie werdet ihr das feiern?


Erst mal vielen Dank für die Möglichkeit dieses Interview und am Interesse an DARKFALL. Hauptsächlich werden wir dieses besondere Jubiläum auf der Bühne zusammen mit unseren Fans feiern. Aber bis dahin ist noch einiges an Arbeit zu erledigen. Die Aufnahmen an unserem neuen Album haben gerade begonnen und in den kommenden Wochen werden wir uns voll und ganz auf selbiges konzentrieren. Im Sommer dieses Jahres werden wir dann auf die Bühne zurückkehren und auf diversen Festivals in Österreich, Deutschland, Tschechien und der Slowakei spezielle Jubiläumsshows spielen. Erste Shows im Herbst sind ebenfalls bereits in Planung und in der Zwischenzeit werden wir auch mal gemeinsam im Proberaum auf 20 Jahre DARKFALL anstoßen.


Wie habt ihr euch eigentlich damals zusammengefunden?


Die Grundsteine für die Gründung von DARKFALL wurden irgendwann Mitte der 90er gelegt, als sich die drei Gründungsmitglieder in der Schule über den Weg liefen und sich mehr für Metal und Bier als für diverse Schulfächer interessierten. Ihre Vorliebe für laute und extreme Musik führte schließlich dazu, dass zum Jahreswechsel 94/95 die Ideen einer eigenen Band in die Tat umgesetzt wurden und DARKFALL mit Wolfgang an der Gitarre, Marc am Schlagzeug und mir am Mikrofon am ersten Jänner 1995 offiziell gegründet wurde. Im Februar 1995 komplettierten noch Joachim an der zweiten Gitarre und Harald am Bass die erste klassische Fünferbesetzung. Anfangs gab es noch etliche Diskussionen rund um die stilistische Ausrichtung der Band, aber schließlich konnten wir uns auf eine Mischung aus Thrash und Death einigen. Wenngleich sich seither vieles in unserer Besetzung getan hat, der musikalischen Grundausrichtung von DARKFALL sind wir bis heute treu geblieben.


Ich hab einiges nachgelesen über euch. Ihr hattet eine ereignisreiche Bandgeschichte mit einigen Besetzungs-Wechseln. Wie konntet ihr dennoch die Band am Leben erhalten?


Gute Frage. Um ehrlich zu sein, schien manchmal wirklich alles gegen uns zu laufen, und die Situation rund um die Band war mehrmals ziemlich aussichtslos. Besonders die großen Umbrüche in den Jahren 2004 und 2012 waren ziemliche kritische Momente in der Geschichte von DARKFALL. Damals warfen jeweils drei Fünftel der Besetzung das Handtuch und kehrten der Band kurz vor Beginn der geplanten Studioaufnahmen den Rücken. Die Gründe hierfür waren vielschichtig. Aber so läuft es manchmal, und man kann einfach nur versuchen aufzustehen und nach vorne zu blicken. Jedenfalls war es uns immer wieder relativ schnell geglückt neue Mitglieder zu rekrutieren, und die Band ging trotz aller Widrigkeiten immer wieder gestärkt aus diversen Krisen hervor.




Ich beschäftige mich viel mit der Österreichischen Metal-Szene. Leider muss ich immer wieder feststellen, dass zwar viel musikalisches Potential vorhanden ist, aber sich Bands so schnell auflösen wie sie sich gründen. Woran liegt das eurer Meinung nach? Warum ist der Zusammenhalt innerhalb der Bands nicht größer?

Ich kann hier jetzt auch nur Vermutungen anstellen, aber ich denke, dass es durchaus mit der Schnelllebigkeit unserer heutigen Zeit zu tun hat. Viele sind nur auf schnellen Erfolg oder Kohle aus. Doch heutzutage läuft vieles nicht mehr so einfach wie früher. Die Konkurrenz wird größer und stärker und man muss wirklich sein Herzblut in seine Band stecken um bestehen zu können. Viele wollen diesen steinigen Weg nicht mehr gehen und werfen bei den ersten Schwierigkeiten wie schlecht besuchte Konzerte, schleppende Verkaufszahlen, niederschmetternde Kritiken oder schwindende Einnahmen das Handtuch. Im Endeffekt bedarf es mehr als nur ein guter Musiker zu sein um eine Band halbwegs erfolgreich führen zu können. Hier muss man mit Idealismus und Hartnäckigkeit ans Werk gehen. Aber nicht mal dann ist es gewiss, Erfolg zu haben. Manchmal muss man eben auch nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Aber egal wie man es dreht oder wendet, zum Schluss bleiben nur die Bands oder Musiker übrig, welche aus Überzeugung heraus Musik machen und dafür alles geben.


Ich habe den Eindruck dass die Steirische Metal-Szene wieder stärker wird und wieder mehr Bands Tourstops in der Steiermark machen. Teilt ihr diese Meinung?


Es gab, gibt und wird in der Steiermark immer wieder gute und starke Bands geben. Dies ist meines Erachtens gewiss. Sicher wird es immer wieder Höhen und Tiefen geben, aber die Basis in der Steiermark ist stabil und scheint auf nationaler Ebene durchaus zu den stärker florierenden zu zählen. Aber auch in andern Bundesländern gibt es hervorragende Bands, und ist es wirklich notwendig die sogenannte Szene in die einzelnen Bundesländer aufzuteilen? Natürlich kocht jeder mit seiner Band im kleinen Rahmen sein eigenes Süppchen, aber zu viel Konkurrenzdenken schadet mehr als das es nützt. Ich denke, dass das Kaltenbach Open Air hier durchaus positive Arbeit leisten kann, da Bands aus den verschiedensten Regionen Österreichs vertreten sind.


Wie erfreut seid ihr darüber dass das Kaltenbach Open Air wiedererstanden ist?


Da wir mit DARKFALL an dieser Auferstehung nicht ganz unbeteiligt waren und auch aktiv mitwirken durften, sind wir natürlich besonders erfreut darüber. Die letztjährige Ausgabe war gut besucht und auch unser Auftritt war für uns ein voller Erfolg. Es ist schon etwas Besonderes beim Kaltenbach Open Air auf der Bühne zu stehen und diese einzigartige Kulisse genießen zu dürfen. Dieses Festival hat einfach einen urigen und originellen Charakter und ist inzwischen wohl auch so etwas wie österreichisches Metal-Kulturgut geworden.




Ich finde, es ist eines der wichtigsten Festivals in Österreich und einfach jeder fährt hin (ich auch)! Was macht für euch als Musiker dieses Festival so besonders?


Die Bedingungen passen einfach; die gemütliche Atmosphäre, das Gelände inmitten von Bergen und Wäldern. Die Besucher sind größtenteils gut drauf und sorgen für eine gute und ausgelassene Stimmung. Man trifft wieder alte Bekannte und es ist großartig hier dabei sein zu dürfen. Das Kaltenbach Open Air macht Spaß und ist eine einheimische Veranstaltung, welche, wenngleich auch nur im kleineren Rahmen, auf nationaler und internationaler Ebene Zuspruch findet. Wir freuen uns jedenfalls mächtig darauf, auch heuer wieder mit von der Partie sein zu dürfen.


Ihr habt auch schon außerhalb Österreichs gespielt. Wo hat es euch am besten gefallen?


Das kann man nicht pauschal beantworten. Jedes Land hat seine speziellen Charakteristika und es ist immer etwas Besonderes im Ausland unterwegs zu sein. Hier jetzt etwas Spezielles herauszupicken, ist doch ziemlich schwer. Es ist einfach großartig, fremde Länder und Städte zu bereisen und abends dann noch auf der Bühne abzufeiern. Auf jeden Fall wollen wir unsere Position im Ausland in der Zukunft noch weiter ausbauen und werden wahrscheinlich auch diesen Herbst wieder vermehrt im Ausland zu sehen sein.


Letztes Jahr habt ihr in Slowenien bei den Metaldays gespielt. Ich konnte leider durch Urlaubsstreichung nicht dabei sein, obwohl ich sonst immer bei allen Österreichischen Bands die dort spielen dabei bin. Wie hat es euch gefallen und habt ihr auch ein bisschen Urlaub dort gemacht?


Auf einem großen Festival wie dem Metal Days auf der Hauptbühne zu spielen, war natürlich schon ein ziemlich aufregender Moment für uns. Organisatorisch verlief alles perfekt, jedoch wurde unsere Spielzeit kurzfristig um eine Stunde vorverschoben und viele unserer Fans haben uns dadurch leider verpasst. Dies war für uns nicht unbedingt optimal, aber das Metal Days ist definitiv eine großartige Veranstaltung und wir hoffen dort mal wieder spielen zu dürfen.




2013 habt ihr euer letztes Album veröffentlicht. Wann wird es wieder etwas Neues von euch geben?


Bis auf wenige Details sind die Songs für unser nächstes Album geschrieben und die Aufnahmen haben bereits begonnen. Die ersten Gitarrenlinien sind bereits im Kasten und wenn alles nach Plan läuft, sollten wir im Frühjahr 2016 das Album veröffentlichen können.


Wie läuft das mit dem Songs schreiben bei euch? Setzt ihr euch zusammen und sucht gemeinsam nach Ideen oder habt ihr dafür einen anderen Weg gefunden?


Die Grundgerüste der Songs werden von unseren Gitarristen und unserem Bassisten jeweils im Alleingang geschrieben und anschließend den anderen Bandmitgliedern vorgestellt. Nach der ersten Sichtung werden dann von unserem Schlagzeuger die Schlagzeugspuren ausgearbeitet und der Song wird bei Bedarf nochmals zusammen geändert oder neu arrangiert. Wenn diese Basis steht, werden von mir noch die Texte geschrieben und gemeinsam diverse Feinheiten wie Soli oder Läufe adaptiert. Im Prinzip kann man sagen, dass das Endresultat eine Gemeinschaftsproduktion ist. Alle Songs werden innerhalb der Band besprochen und kommen erst dann aufs Album, wenn jedes einzelne Bandmitglied damit zufrieden ist.


Wie oft trefft ihr euch wenn nicht gerade Events anstehen?


Da wir auch privat sehr gut miteinander befreundet sind, treffen wir uns auch abseits der Bandaktivitäten relativ oft. Wir sind also definitiv keine Stubenhocker, und sind auch privat gerne auf Achse und irgendwo unterwegs.


Was sind eure Alltagsjobs und machen euch die auch Spaß?


Jeder von uns geht abseits von DARKFALL einem normalen Job nach und versucht so über die Runden zu kommen. Reich ist definitiv keiner von uns, und mit DARKFALL oder diversen anderen Aktivitäten in der Musikbranche verdienen wir leider nicht genug, um auf unsere Alltagsjobs verzichten zu können.


Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?


In naher Zukunft hat aus musikalischer Sicht das neue Album absolute Priorität. Deswegen haben wir uns auch momentan etwas von der Livefront zurückgezogen. Nach Beendigung der Aufnahmen werden wir im Sommer und Herbst wieder vermehrt auftreten und sowohl im In- und Ausland unseren 20er mit den Fans feiern. Im Frühjahr 2016 wollen wir dann, wie bereits erwähnt, das neue Album veröffentlichen, und vielleicht eine größere Tour spielen. Aber um Details zu verraten, ist es definitiv noch zu früh; es muss noch vieles besprochen und geplant werden.




Habt ihr zum Schluss noch einige Worte an eure Fans?


<Vielen Dank für eure großartige Unterstützung in den letzten 20 Jahren und die vielen genialen Momente, welche wir dank euch erleben durften. Auf die nächsten gemeinsamen Jahre!


Ich danke euch für die Beantwortung meiner Fragen und freue mich darauf, euch am Kaltenbach Open Air live erleben zu können!


Danke auch. Man sieht sich auf dem Kaltenbach Open Air!




www.darkfall.at

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 17.03.2015
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