Interview mit Kaltenbach Open Air - Party pur und tolle Musik zum 10jährigen Jubiläum


Auch dieses Jahr vom 20.-22. August lädt das im letzten Jahr wiederbelebte Kaltenbach Open Air in Spital am Semmering die Metalheads ein, abzufeiern. Und diesmal gibt es noch einen zusätzlichen Grund, sich zu Bands wie z.B. ANAAL NATHRAKH, ROTTING CHRIST oder MARDUK die Birne wegzubangen, denn das Festival am Berg feiert 10jähriges Jubiläum. Wir haben Gründungsmitglieder und Organisatoren Ronny Froher und Thomas Spiwak auf den Zahn gefühlt und nach diesjährigen Besonderheiten, Schwierigkeiten in der Vergangenheit und den legendären Schnitzelsemmerln befragt.



Hallo! Da ich selbst in der Steiermark lebe und für mich das Kaltenbach Open Air eine der wichtigsten Veranstaltungen in Sachen Metal ist, freut es mich sehr, dass ich euch ein paar Fragen stellen kann!


Ronny Froher: Hallo Elisabeth! Danke für die Möglichkeit dieses Interviews und für euren Support, das Festival betreffend!


Ich habe mich sehr gefreut, dass ihr euch 2014 entschlossen habt, das Kaltenbach Open Air in seiner ursprünglichen Form wiederzubeleben! Wann und warum habt ihr die Entscheidung getroffen?


Thomas Spiwak: Nach der extrem schlecht besuchten Ausgabe im Jahr 2010 war einfach die Luft draußen. Wir brauchten mal etwas Abstand, um über die erlittene Niederlage nachzudenken und wieder auf die Beine zu kommen. So ein Desaster nagt doch an einem und irgendwie hatten wir schon damals das Gefühl, dass es das noch nicht gewesen sein konnte. Gespräche dahingehend führten wir schon lange vorher, aber die Initialzündung zum Neustart erfolgte 2013 während eines anderen Festivals auf unserem Gelände. Nachdem wir Blut geleckt hatten, war es eigentlich nur mehr eine Frage der Zeit, bis wir uns wenige Wochen später auf eine Rückkehr des Kaltenbach Open Airs einigten.


Wie schwer war es, das Festival wieder auf die Beine zu stellen?


Ronny Frohner: Nun ja, die Erfahrung war natürlich schon von den Vorgängerfestivals da, jedoch mussten wir uns komplett neu aufstellen, da die Zeit nicht still steht. Die Idee war ja schon länger da, das Festival wieder neu aufleben zu lassen, es galt dann das Ganze auch umzusetzen. Das Team wurde auch neu aufgestellt, was natürlich wieder neue Impulse und Ideen gebracht hat. Alles in allem sind wir froh, diesen Schritt getan zu haben.


Ihr hattet ja immer wieder Probleme mit den Anrainern. Sind die jetzt beseitigt und ist das Gelände für die nächsten Jahre gesichert?


Thomas Spiwak: Gelegentlich gab es schon Diskussionen mit diversen Anrainern wegen der Lärm- und Schmutzbelästigung, aber im Allgemeinen hielt sich alles in Grenzen. Die Gemeinde Spital am Semmering steht hinter der Veranstaltung und ohne diese Unterstützung wäre eine Durchführung auch nicht möglich. Am Gelände sollte es also im Normalfall nicht scheitern, eher an schwinden Besucherzahlen. Von daher wären langfristige Voraussagungen unseriös und wir werden die Risiken der Veranstaltung von Jahr zu Jahr neu abwägen.




Ich war leider letztes Jahr nur am Samstag dort, an dem es sehr viel geregnet hat. Aber ich hab schon gemerkt, dass der alte Kaltenbach-Geist wiedererstanden ist und fast alle Österreichischen Metal-Fans dort waren. Wie war euer Fazit von 2014?


Ronny Frohner: Also Platz wäre noch genug für mehr Fans gewesen, ich glaube nicht, dass hier jeder österreichische Metalfan vorort war ;-) Aber das Fazit ist durchwegs positiv, sowohl von Fanseite als auch von Veranstalterseite. Natürlich gibt es immer wieder Verbesserungspunkte, die wir versuchen auch umzusetzen. Alles ist halt leider nicht möglich, aber wir geben unser Bestes.


Ihr habt ja letztes Jahr in erster Linie heimischen Bands die Chance gegeben aufzutreten um die Kosten nicht ins uferlose laufen zu lassen, was eine sehr vernünftige Entscheidung war. Hattet ihr Angst dass die Besucher ausbleiben würden?


Ronny Frohner: Da muss ich dir widersprechen. Ich denke, wir hatten bereits letztes Jahr ein tolles Line Up mit Bands wie SODOM, NARGAROTH, MALEVOLENT CREATION, BELPHEGOR oder GRAVE. Gepaart natürlich mit österreichischen Bands. Ich würde dieses Line Up also absolut nicht unterbewerten. Natürlich hat man immer im Hinterkopf was alles passieren könnte. Sei es, dass die Leute ausbleiben, eine Band absagen muss oder andere organisatorische Sachen. Im Großen und Ganzen ist aber alles reibungslos über die Bühne gegangen.


Für dieses Jahr habt ihr einige hochkarätige Bands gewinnen können. Ich hatte kürzlich ein Interview mit MARDUK und die freuen sich schon sehr darauf bei euch spielen zu können. Wie macht ihr euer Festival für die Künstler so besonders?


Thomas Spiwak: Ich denke, dass die einzigartige Lage des Festivalareals und auch die gemütliche Atmosphäre des Kaltenbach Open Airs nicht nur für die Fans, sondern auch für die Bands einiges zu bieten hat. Raus aus den zubetonierten Städten und rein ins Grüne. Es ist einfach etwas Besonderes, inmitten von Bergen und Wäldern auf der Bühne zu stehen und diese Ansicht genießen zu können.




Bei welchen Künstlern freut es euch besonders dass ihr sie gewinnen konntet?


Ronny Frohner: Wir freuen uns über jede Band, die auf unserem Festival spielt. Ich möchte hier niemanden hervorheben. Natürlich werden die Verhandlungen immer härter, so wie das ganze Business. Aber Bandnamen bekannt zu geben, wäre nicht sehr professionell. Ich denke aber, uns ist für das Jubiläum wieder ein tolles Line Up gelungen.


Auch dieses Jahr werden wieder viele Österreichische Bands spielen! Wie wichtig ist es euch, die heimische Metalszene zu fördern?


Ronny Frohner: Ohne die heimische Metalszene würde es das Kaltenbach Open Air in diesem Ausmaße wohl nicht geben. Darum versuchen wir, vielen österreichischen Acts die Möglichkeit zu geben, sich auf unserem Festival präsentieren zu können und ihnen eine tolle Plattform zu geben, um neue Fans gewinnen zu können. Diese Mischung aus Newcomern und alteingesessenen Klassikern macht das Kaltenbach wohl so einzigartig.


Das Kaltenbach Open Air ist weit über unsere Grenzen hinaus bekannt und auch im Ausland hört man nur Gutes darüber. Freut es euch, dass ihr so ein tolles Image habt?


Thomas Spiwak: Klar ist es aufbauend, wenn unsere Arbeit auch über Österreichs Grenzen hinaus geschätzt wird. Es freut uns jedenfalls sehr, dass immer mehr Fans aus anderen Ländern auf das Kaltenbach Open Air pilgern und so unsere heimische Szene bereichern und auch unsere lokalen Bands kennenlernen. Es ist jedenfalls schön zu sehen, dass zumindest im Metal keine Grenzen bestehen und Fans aus den verschiedensten Ländern zusammen abfeiern können.




Manche Besucher campen auf der Skipiste – eine sehr schräge Angelegenheit! Habt ihr selbst schon einmal bei dieser Hanglage im Zelt geschlafen?


Thomas Spiwak: Natürlich. Man muss zumindest einmal eine Nacht in der vom Berg verursachten Schräglage verbracht haben, um wirklich mitreden zu können. Hier gäbe es genügend Anekdoten zu erzählen, aber man muss ja nicht alle Geheimnisse preisgeben. Aber ich muss auch zugeben, dass ich das letzte Jahr nicht auf der Piste sondern in einem Bett geschlafen habe. Aber wenn man mehrere Tage hintereinander nur 2-3 Stunden schlafen kann, und dennoch einigermaßen fit und ansprechbar sein soll, ist es in unserem Alter dann doch hilfreich einen halbwegs ruhigen Schlafplatz zu Verfügung zu haben.


Legendär sind die Kaltenbach-Schnitzelsemmel die früher durch Größe und Geschmack berühmt waren. Letztes Jahr waren sie zwar etwas kleiner aber noch immer sehr gut. Wie wichtig ist es euch den Besuchern eine ordentliche Verpflegung zu bieten?


Ronny Frohner: Da gebe ich dir Recht, die Schnitzelsemmeln waren und sind immer noch ein Genuss. Natürlich möchten wir unseren Besuchern so viel Auswahl wie möglich anbieten. Sei es jetzt für die Fleischtiger, als auch für die Vegetarier, niemand soll zu kurz kommen. Ich denke, letztes Jahr hatten wir eine gute Auswahl an Speisen. Eventuell wird heuer noch das eine oder andere Schmankerl dazu kommen. Lasst euch also überraschen!


Warum habt ihr euch eigentlich für diesen späten August-Termin entschieden?


Thomas Spiwak: Da die Wochenenden davor alle mit Konkurrenzveranstaltungen vollgestopft sind, erschien es uns vernünftig diesen doch recht unbesetzten Termin auszusuchen. Hoffentlich bleibt dies so, und wir bekommen nicht eine allzu große Konkurrenzveranstaltung vor die Nase gesetzt. Das könnte eine weitere Ausrichtung des Kaltenbach Open Airs durchaus erschweren.




Was möchtet ihr euren Besuchern noch mitteilen?


Ronny Frohner: Nochmals vielen Dank für eure Unterstützung. Wir freuen uns schon riesig, gemeinsam mit euch allen unser 10jähriges Jubiläum zu feiern. Drei Tage lang Party pur, gepaart mit toller Musik und hoffentlich gutem Wetter. Ich denke, das haben wir uns heuer verdient ;-)


Ich danke euch, dass ihr das Kaltenbach Open Air wieder zum Leben erweckt habt – es hat wirklich gefehlt! Und die Österreichischen Metalfans werden euch sicher nicht im Stich lassen – das haben sie ja bereits 2014 bewiesen! Beinahe alle sagen, dass sie auch 2015 wieder zu euch kommen werden und ich bin auch dabei – dieses Mal aber alle drei Tage!


www.kaltenbach-openair.at

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 17.02.2015
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