Interview mit J.B.O. - Pink ist das neue Schwarz!


Die Fränkische Fun Metal Band J.B.O. feiert 25jähriges Jubiläum.
Aus diesem Anlass konnten wir mit Sänger Hannes und Bassist Ralph ein ausführliches Gespräch über allerlei Lebenswichtiges führen.

Teaser: Habt Spaß und guten Sex!

25 Jahre J.B.O. - wie hat alles begonnen?


Hannes: Vito und ich, wir haben uns kennengelernt und hatten gerade keine Band und hatten Lust Musik zu machen und bei den Vorbereitungen für ein Konzert ist uns ganz viel Blödsinn und Scheiß eingefallen. Viele Bands sitzen im Proberaum und sagen nach ein paar Bier: „Ha, das wär doch lustig, haha..!“ aber sie machen es natürlich nicht weil sie ja ernsthafte Musiker sind. Und wir haben das halt alles gemacht und es hat uns Spaß gemacht und den Leuten auch und 25 Jahre später sitzen wir hier in Wien!




Was hat sich in dieser Zeit für euch verändert?


Hannes: Alles! Wir sind auf jeden Fall älter geworden. Wir sind in den 25 Jahren 4 Jahre älter geworden!

Ralph: Ich war ja vor 25 Jahren noch gar nicht auf der Welt, ich wurde ja erst 2000 geboren!

Hannes: Er ist halt der kleine Bassbär!


Wie wichtig ist das Frankenland für euch und wie reagiert ihr, wenn ihr Bayern genannt werdet?


Ralph: Ist mir jetzt mal Wurst – ich bin Pazifist mit Leib und Seele! One World! Naja, es gibt halt 2 Bayern – Franken und Bayern – aber mein Gott, auf diese Nationalitäten kommt es nicht an!

Hannes: Wir sind nicht einmal sauer wenn man uns Piefke nennt!


Wird euch in Österreich nicht passieren – weil da gibt’s Bayern und den Rest von Deutschland.


Ralph: Das ist das einzige Land das die Bayern mag!

Hannes: Wir sind ja auch nicht der Meinung, Franken muss sich von Bayern abspalten.

Ralph: Die Bayern sollen sich nach Österreich abspalten, weil die einzigen die die Bayern mögen sind die Österreicher!


Wann und warum habt ihr beschlossen die Farbe rosa in die Metal-Szene zu bringen?


Hannes: Am Anfang gab es zwei Gründe: Damals 1989 war ein schreiendes, lautes Pink noch eine verrückte Farbe – heutzutage ist das ja völlig normal, und unser erstes Schlagzeug war pink, da hat sich das angeboten. Wir sind aber sehr glücklich darüber weil wenn wir auf einem großen Festival spielen, dann sind da tausende schwarze böse Männer und wenn dann am dritten Tag mal viele in rosa erscheinen, dann ist das schon eine Abwechslung. Schwarz sind sie alle, aber Pink ist das neue Schwarz! Am Summerbreeze 2014 haben wir 500 kg pinke Farbe verteilt und das geniale Ergebnis kann man bei youtube anschauen. www.youtube.com/watch?v=pSUtrc1gALg


Wer hat eure Hüte für "Wir sind die Champignons" entworfen? Als ich die das erste Mal gesehen habe, konnte ich mich gar nicht mehr einkriegen vor lachen.


Hannes: Da gab es zwei Versionen davon, weil sie ja doch einmal kaputt gingen.

Ralph: Wir haben da Näherinnen, die quasi für uns in Sklavenabhängigkeit 24 Stunden am Tag arbeiten. Die machen alles für uns!

Hannes: In einer unbeheizten Höhle ohne fließend Wasser!
In Wahrheit gibt es jede Menge Kostüme die wir brauchen, wie jetzt auch das Pavarotti-Kostüm, das machen dann schon immer wieder irgendwelche Leute die das halt können, halt nicht jemand der fest bei uns angestellt ist. Aber nicht in einer Höhle (lacht)!



Wie ist die Handhaltung bei „Verteidiger Des Wahren Blödsinns" entstanden (Daumen der eine Faust in die andere Faust gesteckt)?


Hannes: Das ist eine Parodie auf MANOWAR! Die umgreifen mit der einen Hand den Arm der zur Faust geballten zweiten Hand. Wir finden MANOWAR nicht scheiße, nicht falsch verstehen, MANOWAR nehmen das ja auch selbst nicht ganz so ernst. Ich hab selbst schon bei MANOWAR auf der Bühne gesehen, dass der Sänger kichern musste. Das ist halt auch Show und das sind halt auch Ami´s, aber dieses Death-Faust-Metal ist so eine Ernsthaftigkeit, das muss man halt einfach parodieren! Deswegen auch „Verteidiger Des Wahren Blödsinns"! Bei MANOWAR gibt es ja auch dieses „Defenders Of The True Metal“ und wir wollten das halt ein bisschen lustig kriegen.




Zu eurem 20jährigen Jubiläum hattet ihr versprochen zu erklären was mit Bolle am Ende passiert ist - gewisse "technische Probleme" haben das verhindert. Wann wird es endlich die Lösung geben?


Hannes: Da muss ich sagen: „Ich hab´s verraten!“ Wenn da die Technik verhindert hat, dass es beim Empfänger ankam, da kann ich auch nichts dafür! Also ich war nicht schuld!


Wie geht es eurem Maskottchen Ingrid? Wie ist sie entstanden?


Hannes: Die ist so entstanden: Als wir dieses schöne Cover haben malen lassen fanden wir, dass das Bild Ähnlichkeit mit Ingrid van Bergen hat, und so kam der Name Ingrid zustande. Und in der „Killer-Box“ gab es das sogar als Giveaway – die Maske – also gibt es bereits Tausende von Leuten die so eine Maske zu Hause haben. Sollten wir vielleicht alle zusammen bei einer Demonstration tragen – einer Ingrid-Demo, so in der Art wie bei dem Film „V wie Vendetta“ nur dass dann alle Ingrid-Masken auf haben und das Parlamentsgebäude stürmen (lacht)!


"Angie" war wohl einer eurer erfolgreichsten Songs - leider haben die Wähler anders entschieden. Wie steht ihr zu eurer Bundes-Angie?


Hannes: Da kann man darüber streiten ob unser Song so erfolgreich war! Ein Erfolg wäre gewesen wenn sie nicht wiedergewählt worden wäre. Ganz im Ernst, ich bin deshalb gegen Angela Merkel, denn wenn sie 2003 schon Kanzlerin gewesen wäre, dann wäre die Bundeswehr mit fliegenden Fahnen in den Irak gezogen, die hat sich damals beim Bush dafür entschuldigt, dass der Schröder dagegen entschieden hat in den Irak zu ziehen. Allein dafür ist sie bei mir schon unten durch.


Ich kriege ja nicht so viel mit von Deutscher Politik.


Hannes: Ihr habt doch selbst schon genug Idioten, da braucht ihr nicht auch noch unsere anschauen!


Wie entscheidet ihr, welche Songs von euch gecovert werden?


Hannes: Da gibt´s keine Kriterien dafür. Es ist auch nicht so, dass wir einen Song nehmen und uns fragen: „Was machen wir jetzt daraus?“ sondern die Idee muss da sein. Wir haben zum Beispiel nicht überlegt, ha, da gibt’s von den BACKSTREET BOYS „Everybody“, den covern wir jetzt, wie texten wir das um? Die Umtextungs-Idee muss da sein, und dann finden wir das entweder lustig oder nicht.




Dieses Mal wurde der einzige Welthit von OPUS von euch in etwas anderer Form präsentiert - wie kamen sie zu dieser Ehre?


Hannes: Da kam irgendwie „Death Is Death“ daraus zu machen, und das fanden wir dann lustig, und dann fanden wir es noch lustiger, den Song der im Original sehr lieblich und nett daherkommt mit so Death Metal Gegrowle und Death Metal Gitarren zu verbinden. Mit so etwas haben wir einfach Spaß! Wir machen halt immer das was uns gefällt. Wir versuchen immer die CD zu machen die wir selber kaufen würden. Wenn wir uns nach irgendwelchen Leuten richten würden wenn wir einen neuen Song machen und wir spielen den 10 Leuten vor, dann kriegen wir 10 verschiedene Meinungen. Wir können also nur das machen was wir gut finden!


Was macht ihr lieber: Eigenproduktionen oder Cover-Songs?


Ralph: Das ist eigentlich wurst! Es macht beides Spaß und wir versuchen entweder einem alten Lied neues Leben einzuhauchen oder wir versuchen eigenen Liedern Leben einzuhauchen.

Hannes: So lange das Endergebnis gut ist, wie zum Beispiel auf der neuen CD „Die Waldfee“ ist total gelungen, finde ich auch lustig und habe Spaß daran, aber etwas wie die Nummer von OPUS mit Death Metal Gitarren umzupflügen, da hab ich auch total Spaß daran. Es ist anders, aber es ist weder wichtiger noch besser!


Euer neuestes Album „Nur Die Besten Werden Alt“ klingt vom Titel her ja ein bisschen sentimental. Habt ihr Probleme mit dem Älterwerden?


Hannes: Nein, aber es ist einfach so dass wir 25 Jahre dabei sind und nach wie vor rüstig sind, auf der Bühne stehen uns Spaß haben und auch erfolgreich sind. Deshalb nur „Nur Die Besten Werden Alt“ – die anderen hauts vorher vom Stangerl! Es ist eher die Freude darüber dass wir noch da sind, in Deutschland fallen mir mit harter Rock Musik und verzerrten Gitarren nur DIE TOTEN HOSEN ein, die es so lange gibt. Selbst DIE ÄRZTE haben zwischendurch einmal geschwächelt, die machen halt dann immer wieder ihre Solo-Sachen. Ich weiß halt vom Farin, die machen auf den ÄRZTE-Platten nur Songs die alle drei gut finden, und die Songs die nicht alle drei gut finden, machen sie dann in ihren Solo-Projekten.

Seid ihr alle am Schaffensprozess für ein neues Album beteiligt?


Hannes: Ja, bevor wir ins Studio gehen gibt´s ein Treffen wo die Ideen vorgestellt werden, und da wird dann ausgesucht was wir nehmen und dann arbeiten wir schon alle dran.




Wie zufrieden seid ihr mit dem letzten Album und der Resonanz darauf?


Hannes: Ich persönlich sehr, weil abgesehen von Chart-Platzierungen und so, die Meinungen der Fans, die ich per Mail bekomme oder Facebook-Kommentare oder sonstige Rezensionen lauten, dass es das beste Album seit längerer Zeit wäre. Wir geben uns immer Mühe, wir versuchen immer das Beste zu machen, aber es scheint uns dieses Mal mehr gelungen zu sein den Geschmack unserer Fans zu treffen. Wie gesagt, wir machen das was wir gut finden und wissen nicht was die Leute dazu meinen, aber dieses Mal scheint es zusammengepasst zu haben.


Welches ist für euch der wichtigste Titel darauf?


Ralph: Das ist schwer zu sagen so wie welches deiner Kinder liebst du am meisten. Wir mögen natürlich alle gleich. Man hat halt immer so seine Highlights und so.


Hannes: Ich muss zugeben, als das Album rauskam hätte ich mir nicht gedacht, dass „Vier Finger Für Ein Halleluja“ bei den Leuten so dermaßen gut ankommt. Es kommt schon genauso gut an wie „Verteidiger Des Wahren Blödsinns" oder andere Klassiker die es schon seit vielen Jahren gibt. Und es hat dadurch schon eine gewisse Sonderstellung.



Hattet ihr Probleme damit, dass ihr bei „Was Würde Jesus Tun?“ Jesus einen coole Sau genannt habt?


Hannes: Nein, hatten wir nicht. Wenn die Kirche damit Probleme hat dann soll sie, aber da haben wir nicht damit gerechnet. Es wird nämlich gar nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird. 1994 gab es eine Weihnachtsausgabe unseres Albums „Blastphemie“ und darauf haben wir ein Coverfoto gemacht, wo ich als Jesuskind mit Windel in der Krippe lieg, und Vito als Jungfrau Maria und ein Esel stand dabei, und dann hat jemand von der Abendzeitung Nürnberg versucht so einen kleinen Skandal daraus zu machen, und hat händeringend nach einem Kirchenvertreter gesucht, der sich darüber aufregt, und der hat nur einen Pfarrer gefunden der gesagt hat „Mein Humor ist es nicht, aber sollen sie halt machen!“ Also das ist alles nicht so wild. Was wir halt auch so ein bisschen damit ausdrücken wollen ist, dass die heutige Kirche nicht das Anrecht hat Jesus zu interpretieren. Wenn ich das Neue Testament richtig interpretiere, dann hat der die Händler aus der Kirche rausgeschmissen und wenn ich mir den Vatikan so anschau mit seinen goldenen Palästen, dann finde ich nicht, dass es dem entspricht was Jesus gesagt hat. Insofern sollen die mal schön ihr Maul halten!


Eure Liveauftritte sind ja immer eine sehr lustige Sache. Was macht ihr lieber - Hallenkonzerte oder Festivals?


Hannes: Eigentlich lieber Hallenkonzerte, vor allem deshalb, weil man auf Festivals meist nicht so lange spielen darf. Es gibt da zwar auch Ausnahmen wie letztes Mal in Wacken, wo wir 1,5 Stunden spielen durften. Wenn man nach einer Stunde wieder von der Bühne runter muss, dann kann man gar keine lustige Dramaturgie aufbauen. Bei großen Festivals ist auch immer der Abstand zu den Zuschauern sehr groß und das ist dann ein bisschen unpersönlicher. Ich mag eigentlich lieber die Hallenkonzerte. Die großen Festivals sind halt immer sehr beeindruckend weil alles so groß ist.


Habt ihr für das heutige Konzert wieder Ballons eingepackt?


Ralph: Sicherlich!

Hannes: Möglicherweise! Eingepackt haben wir sie!


Wie zufrieden seid ihr mit dem bisherigen Verlauf der Tour?


Hannes: Sehr! Es waren wirklich klasse Konzerte dabei und das einzige Konzert das nicht so gut besucht war, wo im Vergleich zum Rest der Tour weniger Leute da waren, da sind die umso mehr ausgerastet. Insofern war alles gut für uns!



Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?


Hannes: 2015 gibt es ein Jubiläum – unser bisher erfolgreichstes Album „Explizierte Lyrik“ wird 20 Jahre alt und aus diesem Anlass werden wir nächstes Jahr auf Tour dieses Album in der Reihenfolge wie es auf der CD ist live spielen. Natürlich nicht nur das aber wir wollen das komplett auf die Bühne kriegen.


Möchtet ihr euren Fans noch etwas ausrichten?


Habt Spaß und guten Sex!


Herzlichen Dank für dieses Interview und ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg!


www.jbo.de

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 11.02.2015
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