Interview mit SÓLSTAFIR - neue musikalische Dimensionen


[ENGLISH VERSION BELOW]

Die Isländer SÓLSTAFIR haben mit ihrem sehr eigenwilligen Psychedelic Melodic Metal in den letzten Jahren sehr viele neue Fans dazugewinnen können. Kürzlich haben sie ihre erste Headlinertour gespielt und dabei hatten wir die Gelegenheit, mit dem Drummer Guðmundur Óli Pálmason zu sprechen.



Hallo!
Schön, euch hier in Graz zu treffen!
Habt ihr etwas von der Stadt gesehen?



Es ist schön, hier in Graz zu sein! Nein, aber einige Kollegen waren in der Stadt und sagten, dass es war großartig. Ich wollte die Statue von Arnold Schwarzenegger sehen, aber ich war müde und ich habe keine Zeit gehabt, um sie zu sehen.




Wie zufrieden seid ihr mit dieser Tour


Es ist wirklich großartig gewesen. Viel besser als wir erwartet hatten. Wir hatten ausverkaufte Shows, und die Reaktion war so gut. Wir haben das niemals erwartet.


Mögt ihr es auf Tour zu sein?


Ja und nein! Es ist manchmal schwer, von Menschen zu Hause weg zu sein, aber es ist schön, wenn man auf der Bühne steht und spielt. Wir würden es nicht tun, wenn es uns nicht gefallen würde. Es ist schön, die Leute nach dem Konzert zu treffen. Aber eine Tour aus sehr viel Warten, man sitzt viel im Bus und auch im Backstage-Bereich muss man immer warten, und das ist manchmal so langweilig.


Zum ersten Mal habe ich euch auch in Graz auf der Bühne gesehen – bei der Paganfest-Tour 2012. Ich war sofort fasziniert von eurer Musik. Wie wichtig war diese Tour für euch?


Ich weiß nicht. Ich denke, wir haben nicht wirklich gewusst was wir da tun, weil wir nicht diese Art von Viking Metal Band in musikalisch Hinsicht sind, aber wir dachten, "okay, lasst es uns versuchen!", Weil wir wahrscheinlich eine neue Zielgruppe erreichen - wie dich - und wenn sie unsere Musik mögen können wir neue Fans gewinnen. Ich denke, das war die richtige Entscheidung, es zu machen.




Euer erfolgreichstes Album bis jetzt war "Svartir Sandar", für mich war es auch faszinierend. Wie wichtig war dieses Album für die Band?


Ich denke, jedes neue Album ein wichtiger Schritt für die Band - immer in die richtige Richtung. "Svartir Sandar" war das Album, das uns aus dem Untergrund geholt hat – wir erreichten damit ein neues Publikum, mit Songs wie "Fjara" und dem dazugehörigen Video haben wir viel Interesse erweckt. Ich schätze, es war ein Sprungbrett in unserer Karriere, aber ich denke "Otta" ist auch ein Sprungbrett!


Euer neues Album "Otta" ist ein wenig ruhiger. Bitte erzähle mir etwas darüber und die Idee hinter dem Album!


Musikalisch war es eine Fortsetzung von dem, was wir vorher gemacht haben. Wir sehen immer unsere Alben als natürliche Entwicklung. Aber ja, es ist ruhiger. Ich denke, wir haben mehr Fokus auf den Melodien und die Stimmung gelegt. Und wir wollten seit langer Zeit Strings verwenden. Wir wollten Strings auf "Svartir Sandar" haben, aber da hat es nicht gepasst. Schließlich haben wir uns auf "Otta" entschieden, als wir die Musik schrieben, in den Arrangements mehr Raum zu lassen, so haben wir Platz für Strings, und das war eine neue Dimension in der Musik. Einige der Songs hat mein Kollege am Klavier geschrieben, das war neu für uns, statt Songs mit Hilfe einer Gitarre zu komponieren. Dieses Mal wurde am Klavier komponiert und das die Gitarre hinzugefügt. Und das hat eine neue Dimension in der Musik eröffnet. Thematisch basiert das Album auf diesem alten isländischen Weg die Zeit zu messen, den die Menschen verwendeten, bevor sie Uhren hatten. 24 Stunden die in acht Abschnitte aufgeteilt sind. Unser Gitarrist dachte, das wäre ein gutes Thema für ein Album: acht Teile, acht Songs für das Album waren perfekt. Thematisch war es etwas, das uns sehr gut gepasst hat, weil es den Zyklus eines Tages von der Finsternis zum Licht beschreibt wie unsere Musik auch. Sie ist hell und dunkel, und auch gelegentlich kalt. Es ist nicht wie eine chronologische Geschichte, was in 24 Stunden passiert, es geht mehr um die Gefühle und die Emotionen an einem speziellen Tag.




Für "Lágnætti" habt ihr ein tolles Video gemacht - wie viele Klaviere wurden für dieses Video verbrannt und war das nicht sehr gefährlich?


Nun, wir verbrannten nur ein Klavier. Es war irgendwie gefährlich. Es war eine Szene in dem Video, wo man sehen kann, dass es extrem heiß war. Unser Kollege trug diesen Wollponcho und ein bisschen hat dieser Poncho Feuer gefangen und er sprang von dem brennenden Klavier weg wegen des Feuers. Wir haben diese Szene aus dem Video geschnitten. Das ist die coole Sache daran, es ist nichts gefälscht. Er ist wirklich Klavier gesessen als es brannte. Ich denke, man bemerkt dass es echt ist und nicht gefälscht.


Vor ein paar Monaten habe ich einen Review über "Í Blóði Og Anda" aus dem Jahr 2002 geschrieben und es war sehr viel härter als die neueren Alben. Wann habt ihr euch entschlossen, eure Art Musik zu machen zu ändern?


Niemals! Wir haben niemals entschieden, unsere Musik zu ändern. Es hat sich einfach so entwickelt. Dieses Album wurde 1999 geschrieben - das ist eine lange Zeit. Wir veränderten uns als Personen, als Band haben wir uns verändert, wir sind älter geworden, und wurden klüger, wurden von mehreren Dingen beeinflusst. Das Leben hat sich verändert, also warum sollte sich die Musik nicht verändern? Es macht keinen Sinn sich zu wiederholen. Wir sehen unsere Alben wie ein Schritt nach dem anderen. Wir sehen es als ein Aufstieg oder als Steigerung. Dies geschieht ganz natürlich für uns und wir denken nicht darüber nach.




Wie würdet ihr eure Musik beschreiben?


Kann ich nicht! Ich könnte versuchen, sie zu beschreiben, aber es würde nicht das erklären was wir machen. Ich kann nicht sagen, sie klingt wie diese oder jene Band. Vielleicht könnte ich sagen, es ist Melodic Metal oder Psychedelic Metal, aber wir klingen einfach wie wir klingen und ich kann nicht mehr sagen.


Es gibt SÓLSTAFIR seit fast 20 Jahren. Was hat sich für euch verändert in diesen Jahren?


Alles! Wir waren 16, 17, als wir die Band gründeten und heute sind wir 36, 37. Alles ändert sich in im Leben, seit man 16 war und das spiegelt auch in der Musik. Musik ändert sich mit dir als Person. Wir sind nicht mehr die gleichen Personen die wir waren, als wir 16 waren. Ich denke also, das ist die beste Antwort, die ich dir geben kann.


Wie schwierig ist es für eine Band aus Island, populär zu werden?


Ich denke, es ist jetzt einfacher mit dem Internet. Als wir mit der Band anfingen gab es fast keine Touren. Wir steckten in Island fest, wir hatten kaum eine Möglichkeit, um die Aufmerksamkeit der Menschen zu bekommen. Für eine kleine Band ist es sehr teuer, nach Europa zum Touren zu kommen. Im Grunde ist es für eine kleine Band unmöglich. Also mussten wir unseren Namen im Underground zunächst mit Veröffentlichungen bekannt machen und konnten keine Live-Shows spielen. Es dauerte 10 Jahre, aus Island herauszukommen, und es dauerte noch fünf Jahre, um ein Publikum in Europa zu bekommen. Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, wo Menschen unseren Namen kennen.




Wie wichtig ist euer Heimatland Island für euch?


Es ist sehr wichtig. Speziell als Menschen und spiegelt unsere Musik. Wir könnten nicht klingen wie wir klingen, wenn wir aus Bristol, Wien oder wo auch immer kämen. Wir klingen wie wir klingen, weil wir aus Island sind. Es macht unsere Persönlichkeit aus - als Individuen und als Band! Wir können das wirklich nicht trennen.


Wo findet ihr eure Inspiration?


In uns selbst, in unserem Leben, in Dingen, die geschehen sind, Dinge, die wir erlebt haben. Manche Leute sagen, dass sie von unserer Natur inspiriert werden. In gewisser Weise sind wir das auch, aber nicht in direkter Weise. Wir sagen nicht: "He, schreiben wir mal Musik über die Gletscher!" Wir haben einen Song über Island auf "Svartir Sandar", aber darin geht es auch um Beziehungen.
.

Was sind eure Pläne für die Zukunft?


Die Welt erobern! Wir machen das, was wir tun und sehen, wohin es führt!


Und schließlich einige letzte Worte an eure Fans?


Vielen Dank für die Unterstützung! Es ist ein Klischee, aber wir würden nicht hier sein, ohne die Unterstützung der Fans, weil es sehr teuer ist mit der Band auf Tour zu gehen und es ist wichtig, dass die Leute zu unseren Shows kommen - Tickets kaufen und Mechandise kaufen. Deshalb von Herzen: "Thank you"!


Ich danke dir für deine Zeit und wünsche euch alles Gute!





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[ENGLISH VERSION]



The Icelanders SÓLSTAFIR had won with their highly unique kind of music many new fans in recent years. Recently they played their first headlining tour, where we had the opportunity to speak with the drummer Gudmundur Óli Pálmason.

Hello!
Nice to meet you here in Graz!
Have you seen something from the city?



It´s nice to be here in Graz! No, but some colleagues were in the city and told, that it was amazing. I wanted to see the statue of Arnold Schwarzenegger, but I was tired so I didn´t have time to see it.


How satisfied are you with this tour?


It has been really great. Much better than we expected. We have got sold out shows and the reaction had been so good. We have never expected this.


Do you like to be on tour?


Yes and no! It´s sometimes hard, to be away from people at home, but it´s nice when you are standing on the stage playing. We wouldn´t do it when we didn´t like it. It´s nice to meet the people after the gig. But on tour is so much waiting, you are sitting in the bus and you are waiting backstage and that is so boring.


First time I have seen you on stage was also in Graz - at the Paganfest-Tour 2012. I was immediately very impressed from your music. How important was this tour for you?


I don´t know. I think we weren´t really knowing what we were doing, because we are not this kind of Viking Metal band musically, but we thought “okay, lets give it a try!” because we can probably reach new audience – like you – and they will like our music and get new fans. I think this was the right decision to do it.


Your most successful album until yet was "Svartir Sandar", for me it was also fascinating. How important was this album for the band?


I think, every new album is an important step for the band always in the right direction. "Svartir Sandar" was the album that took us from the underground – reaching new audiences with songs like “Fjara” and when we get the video we had lots of exposers. I guess, it was a stepping stone in our career, but I think “Otta” is also a stepping stone!


Your new album "Otta" is a little bit more calm. Please tell something about it and the idea behind the album!


Musically it was a progression from what we have done before. We always see our albums as a natural progression. But yes, it´s more calm. I think, we were more focussing on melodic parts and the mood. And we wanted to use strings for a long time. We wanted to have strings on "Svartir Sandar", but it didn´t happen. Finally on “Otta” we decided when we were writing the music to leave out some space in the arrangements, so we have place for strings, and this was a new dimension for the music. Some of the songs my colleague wrote on the piano, which was new to us instead of writing songs on a guitar. Now we were writing on the piano and adding the guitar. And this made a new dimension in the music. Thematically album is based on this old Icelandic way of time giving which was used from the people used before they had clocks. 24 hours basically on 8 sections. Our guitar-player thought, this was a good theme for an album: 8 parts, 8 songs for the album were perfect. Thematically it was something that suites us very well because it is the cycle of a day from darkness to light and our music is as well. It´s dark and light, it´s cold sometime. It´s not like a chronological story what happens in 24 hours, it´s more like the feelings ore the emotions on a several day.


For "Lágnætti" you made a great video - how many pianos were burning for this video and was this not very dangerous?


Well, we only burned one piano. It was kind of dangerous. There was a scene in the video where you can see, that it was extremely hot. Our colleague was wearing this wool-poncho and a bit of this poncho got fire and he basically jumped off the burning piano because of the fire. We added this scene out of the video. That’s the cool thing about it, there is nothing faked. He really is playing the piano when it is on fire. I think that you can see it´s real and no fake.


Some months ago I made a review about "Í blóði og anda" from 2002 and it was very much harder than the newer albums. When did you decide to change your way of making music?


Never! We have never decided to change our music. It has just progressed. This album was written in 1999, that´s a long time ago. We changed as persons, we changed as a band, we got older, we got wiser, we have more influences. Live changes, so why shouldn´t the music change? There is no point repeating yourself. For us we see our albums as step by step. We see it as a climb or as a progression. This happens totally natural for us and we don´t think about it.


How would you describe your music?


I wouldn´t! I could try to describe it but it wouldn´t never mean what we are doing. I cannot say it sounds like this or that band. Maybe I could say Melodic Metal or Psychedelic Metal but we sound like we sound, and I cannot say anymore.


SOLSTAFIR exists since nearly 20 years. What changed for you in these years?


Everything! We were 16, 17 when we formed the band and today we are 36,37. Everything changes in your live since you were 16 and that also reflects in the music. Music changes with you as a person. You are not the same person as you was when you were 16. So I think that´s the best answer I can give you.


How difficult is it for a band from Iceland to become popular?


I think it´s getting easier now with the internet. When we started the band there was almost some rating tours. We were stuck in Iceland, we had no way to get off to people attention. For a small band it is very expensive to go to Europe for tours. Basically impossible for a small band. So we had to build our name in underground first with releases and no live-shows. It took us ten years to get out of Iceland, and it took us another five years to get an audience in Europe. Finally we are at a place where people know our name.


How important is your home country Iceland for you?


It´s very important. Especially as persons and that reflects to our music. We couldn´t sound like we sound when we came from Bristol, Vienna or wherever. We sound like we sound because we are from Iceland. It makes our personality – as individuals and as band! We really can´t separate it.


Where do you find your inspiration?


In ourselves, in our lives, things that have happened, things that have experienced. Some people tell, that they are inspired by our nature. In a way we are, but not in a direct way. We don´t say: “He, let´s write music about the glaciers!” We did one song on "Svartir Sandar" which is about Iceland, but is it also about relationships.


What are your plans for the future?


Conquer the World! We keep on doing what we are doing and see where it goes!


And finally some last words to your fans?


Thanks for all the support! It’s a cliché, but we wouldn´t be here without the support of the fans, because it´s expensive to tour with a band and it´s important that the people come to our shows – buying tickets and buying merchandise. So from the bottom of our hearts: “Thank you”!


Thank you for your time and I wish you all the best!


www.solstafir.net

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 28.01.2015
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