Interview mit ILLUMINATA - von Cinematic Metal, Orchester und Inspiration


Zur Veröffentlichung des neuen Albums und natürlich auch im Rahmen meines Besuchs beim Pre-Listening von ILLUMINATA habe ich die Chance genützt und ihnen einige Fragen gestellt.
Ein sehr interessantes und ausführliches Interview mit einer außergewöhnlichen Band, über Profis mit Hollywood-Erfahrung, Inspirationen und Arbeitsaufteilung hat sich daraus ergeben.


Woher kommt die Idee, die Inspiration zum neuen Album?


Eigentlich sind wir ständig von verschiedensten Dingen inspiriert. Das kann ein Buch sein, oder ein Film, etwas das uns passiert ist, oder manchmal sogar etwas das wir träumen. Manchmal ist es unmöglich sich zu erinnern wo die Idee für ein Lied eigentlich ursprünglich hergekommen ist. Diese Vielfalt ist mit einer der Gründe warum "Where Stories Unfold" so abwechslungsreich und mitreißend geworden ist.




Wie war die Zusammenarbeit mit dem Orchester?


Wenn man als Band unser Größenordnung durch ein riesiges Fernsehstudio geschleust wird und sich dann vor 60 MusikerInnen samt Orchesterleitung und Dirigent wiederfindet, dann hat das natürlich etwas Atemberaubendes. Das sind ja auch nicht irgendwelche Leute, die sich in einem kleinen Orchester zusammenfinden, sondern Profis mit Hollywood-Erfahrung, die das komplette Album vom Blatt gespielt haben. Niemand von ihnen hatte das Material davor gehört oder gesehen. Man hatte zwar das Gefühl, dass viele von der Komplexität der Lieder überrascht waren, aber hauptsächlich auf positive Art und Weise. Eine solche Truppe Musik spielen zu hören, zu der man eine so persönliche Verbindung hat, ist eine Erfahrung die sich kaum in Worte fassen lässt.


Warum Soundtrack-ähnlicher Metal? Woher kommt die Idee?


In unserem Fall war es weniger eine konkrete Idee, sondern eine natürliche Entwicklung. Auf der ersten EP hatte jedes Lied nur eine Keyboard-Spur im Hintergrund. Für "From the Chalice of Dreams" haben die Aufnahmen fürs Keyboard schon Tage gedauert. Der Nachfolger "A World So Cold" hatte schon ein ganzes digitales Orchester im Hintergrund und "Where Stories Unfold" ist der momentane Höhepunkt dieser Entwicklung. Wir wollten immer schon alles besser, bombastischer und emotional ergreifender machen, und unser Cinematic Metal ist einfach die optimale Plattform dafür.


Das Pre-Listening war eine phänomenale Idee und war zur Abwechslung einmal etwas anderes. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, das Album vorweg schon einmal auf diese Art zu präsentieren?


Das hat sich praktisch von selbst ergeben. Schließlich wollen wir eine Symbiose von Heavy Metal und Blockbuster-Soundtrack sein und letzteres gehört nun mal ins Kino. Die Sessel sind bequem, das Bild ist groß, die Klangqualität ist hervorragend. Außerdem, haben wir die letzten vier Jahre intensiv an dem Projekt gearbeitet, da hat es sich so einen würdigen Abschluss in eher intimem Rahmen verdient.


Gibt es etwas das ihr gerne noch zum neuen Album sagen möchtet?


Setzt euch bewusst hin, nehmt euch die Zeit das Album in Ruhe zu genießen, lasst euch fallen, lest die Texte dazu. Es gibt so viele Details zu entdecken.


Kommt zuerst die Musik oder der Text? Wie entstehen die Songs?


Die meisten unserer Lieder entstehen aus einem Satz, einer Szene oder einer Emotion auf der aufgebaut wird. Meistens kommt die Musik zuerst und der Text versucht dann diese Grundidee im Detail zu vermitteln. Als letztes Element wird der Text gesanglich in die Musik eingepasst und die einzelnen Instrumente ausgefeilt. Dabei arbeiten wir eher alleine und nacheinander, die einzelnen Elemente entstehen selten simultan.




Arbeitet ihr gerne mit Lautstärke, laut/leise?


Wir arbeiten insgesamt gerne mit Kontrasten, wir haben also sehr viele Stücke in denen sich langsame, getragene Teile und schnelle, komplexe Teile abwechseln. Natürlich spielt da auch die Dynamik von laut und leise eine große Rolle. Wir haben mit unserem Stil ein so großes Repertoire zur Verfügung, dass es schade wäre dieses Potential nicht zu nutzen. Wir wollen mit unsere Musik Geschichten erzählen und Geschichten leben von Abwechslung.


Bei den Arrangements der Songs, was ist euch dabei wichtiger, das Statement oder die Musik, oder unterstützt das eine das andere?


Über die Jahre haben sich bei uns relativ feste Rollen entwickelt. Lukas schreibt mittlerweile die ganze Musik, Christoph übernimmt den Großteil der Texte und Katarzyna die Gesangslinien. Natürlich ist jedes Bandmitglied für das eigene Instrument verantwortlich. Das klingt vielleicht nicht sonderlich demokratisch, aber auf diese Weise sind kreative Kompromisse selten notwendig. Wir können darauf vertrauen, dass die jeweils anderen aus ihren Bereichen das Bestmögliche herausholen. Indem wir den kreativen Prozess bewusst aufteilen können, muss keines der Elemente bevorzugt oder vernachlässigt werden.


Ist es schwer für euch Privatleben und Musikerleben zu kombinieren?


Bis jetzt macht uns die ganze Sache viel zu viel Spaß dafür. Dass man manchmal keine Lust hat, oder in der Arbeit nicht frei nehmen kann kommt immer und überall vor ;)


Was macht ihr sonst noch um eure Brötchen zu verdienen?


Ganz unterschiedlich. Einer ist angehender Toningenieur, ein anderer ist schon Ingenieur, eine ist Firmenbesitzerin, die andere psychiatrische Krankenschwester und der letzte sitzt neben dem Literatur-Studium an der Kassa. Ein schräger Haufen der sich trotzdem perfekt ergänzt.


Gibt es andere Musiker die euch inspirieren?


Da hat natürlich jeder von uns seine persönlichen Favoriten, was hier eindeutig den Rahmen sprengen würde. Da müssten wir den ganzen Weg von Black Metal bis Jazz gehen. Logischerweise gefällt uns allen die Art von Soundtrack à la Zimmer, Horner, Bergersen etc. an die wir unsere Musik anlehnen.


Welche Art von Musik mögt ihr selbst gerne?


Siehe oben, bei uns ist sehr viel vertreten. Nur von den Metal-Genres denen wir normalerweise zugeordnet werden sind wir allesamt etwas abgekommen. Irgendwo macht man wohl auch immer die Musik die man selbst gern hören würde, aber die sonst keiner macht.




Wolltet ihr schon immer Musiker werden?


Manche von uns haben eher spät zur Musik gefunden, während andere seit Kindesbeinen musizieren. Alles in allem zählt, dass wir alle zur Musik gekommen und dort geblieben sind. Und auch falls wir nie eine goldene Schallplatte bekommen und uns Menschen als "Musiker" feiern werden, haben wir über die Jahre Erfahrungen und Erinnerungen gesammelt und Musik geschaffen auf die wir stolz sein können, die wir uns gern ins Regal stellen und die wir gern mit anderen geteilt haben.


Was wolltet ihr als Kind werden?


Groß :)


Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?


Es wäre wirklich wünschenswert in Zukunft mehr Konzerte zu spielen und mehr von den Leuten zu Gesicht zu bekommen, die uns seit Jahren unterstützen und das alles erst wirklich möglich machen.


Gibt es noch etwas, das ihr euren Fans sagen möchtet?


Wir bedanken uns bei allen die sich unsere Musik angehört haben oder sich noch anhören werden, bei allen die bei der Produktion von "Where Stories Unfold" mitgearbeitet haben und bei allen die uns auf Indiegogo unterstützt haben. Dieses Album ist für euch alle, wir hoffen es gefällt euch!


www,illuminata.at

Autor: Scatoelfen

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Beitrag vom 27.01.2015
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