Interview mit AEONS OF ASHES - Mehr Shows, mehr Weiber und mehr Bier!


Die Österreichische Metalszene ist viel lebendiger als viele vermuten würden! Es gibt immer wieder motivierte Bands die tolle Musik machen. Eine davon ist AEONS OF ASHES aus St. Pölten, die erst seit Anfang 2013 aktiv ist, aber dennoch bereits ein Album mit dem Titel „Shutdown“ veröffentlicht hat und in den nächsten Wochen einige Live-Auftritte haben. Was sie über ihre Musik, die Szene im Allgemeinen und ihre Band erzählen könnt ihr hier lesen.


Ich hab gelesen, ihr seid jetzt seit 1,5 Jahren aktiv. Wie habt ihr zusammengefunden? Erzählt ein bisschen von euch.




Jorgo: Tim und ich kennen uns schon seit einigen Jahren und sind privat schon lange beste Freunde – er war auch mein Trauzeuge. Als es dann soweit kam, dass TRASHCANNED sich auflösten und ich bei EPSILON ausgestiegen bin, war die Idee eine gemeinsame Band zu starten eigentlich aufgelegt. MeXx als Bassmonster war eine logische Wahl am Langholz.

MeXx: Tim und ich hatten schon während TRASHCANNED versucht, ein Nebenprojekt zu starten, um mit Ideen zu experimentieren, die musikalisch nicht ganz zu TRASHCANNED passten. Mehr als experimentieren war dann aber doch nicht, weil zu wenig Zeit über war. Natürlich habe ich nicht lang überlegen müssen, beim Nachfolgeprojekt mitzumachen.

Jorgo: Carlo hatte ich kennengelernt, als ich noch bei EPSILON war und er dort vorgespielt hat. Da sie sich gegen ihn entschieden haben, war es für mich klar, ihn für die neue Band zu rekrutieren! Den Abschluss machte Georg an der Gitarre, den Tim an Board holte.

Georg: Ich hab als Aushilfssänger bei PSYCHOSPANK in St. Pölten am Metalchamp gespielt. Nach dem Gig bin ich blunznfett ins Underground (St. Pöltner Rock-&Metal-Pub, Anm.) gewankt. Dort hab ich mir mit Tim und Jorgo die Kante gegeben und irgendwann hatte mich Tim überredet, bei ihnen vorzuspielen. Der Rest ist Geschichte.


Wie schwierig ist es für eine junge Österreichische Band, in der Szene Fuß zu fassen?


Tim: Viel schwieriger als noch vor ein paar Jahren – einfach weil es unglaublich viele Bands
gibt. Ich würde schätzen dass in Österreich derzeit rund 800 Metalbands mehr oder
weniger aktiv Musik machen, viel mehr als die Szene verträgt! Da hilft dann nur mehr eine Kombination aus Talent, Professionalität, Ehrgeiz, Kontakten, Geduld, Glück und Durchhaltevermögen um es halbwegs weit zu bringen.
Mit AEONS OF ASHES hatten wir allerdings einen massiven Startvorteil. Die Musiker hatten alle schon Banderfahrung und wussten worauf es ankommt. Bei einigen Veranstaltern hatten wir einen richtigen Vertrauensvorschuss, wir wurden teilweise gebucht, bevor ein Demo heraußen war – einfach weil unsere Mitglieder aus den vorigen Bands schon bekannt waren. Noch mal ganz von Null an zu starten? Ich weiß nicht ob ich mir das wirklich noch einmal angetan hätte…



TRASHCANNED und EPSILON sind schon gefallen. In welchen anderen Bands habt ihr davor noch gespielt?


MeXx: Ich spiele schon seit meiner Schulzeit in diversen Bands, anfangs bei Schulbands, dann war CHEIRON vor mittlerweile zehn Jahren meine erste Metalband, gefolgt von DESICCATED und eben TRASHCANNED. Nebenbei spiele ich auch noch in der Jazzband LAABENTAL SYNDICATE und einem Alternative Rock Projekt.

Georg: Ich spiel bei MINATORIA und LEUTNANT UNGUSTL und spielte bei PSYCHOSPANK und RESTFETTNPRODUCTIONS. Mein Soloprojekt SOUND THE DEATH KNELL gibt’s ah.

Tim: Ich hab schon im vorigen Jahrtausend mit Grunge und meiner Band MAYDAY begonnen, ursprünglich als Gitarrist und erst aus der Not heraus hab ich zu „singen“ begonnen. Später habe ich mit TRACY’S FLAW Alternative Metal und mit SKW!D Crossover gespielt. Wirklich erfolgreich war ich dann aber erst mit TRASHCANNED – und Metal!

Jorgo: Ich war Gründungsmitglied von EPSILON und hab nebenbei eine Zeit lang bei MUNDART gespielt.




Kürzlich ist euer erstes Album mit dem Titel „Shutdown“ erschienen. Wie waren die Reaktionen darauf?


Tim: Es gab einen einzigen Reviewer, der uns ganz offensichtlich nicht mochte…

Georg: … und dessen Review klingt als hätte er genau den ersten Song gehört.

Tim: Von eigentlich allen anderen Medien und sehr vielen Fans haben wir positiv bis begeistertes Feedback erhalten. Spannend finde ich immer, dass die persönlichen Songvorlieben so unterschiedlich ausfallen und praktisch jeder Fan andere Einflüsse aus unserer Musik heraushört.

Jorgo: Mein zehnjähriger Sohn ist ein Riesen-Fan davon, das ist für mich die schönste Reaktion! :)


Wie lange habt ihr an dem Album gearbeitet?


Jorgo: Eigentlich kann man sagen ist es das Schaffenswerk von der allerersten bis zur letzten Probe vor dem Studio-Aufenthalt.

Tim: Genau. Auf „Shutdown“ sind tatsächlich alle Songs drauf, die es jemals in unsere Live-Sets geschafft haben. Anfangs hatten einige von uns Bedenken, dass wir vielleicht zu früh ins Studio gehen und das Album noch nicht rund genug wird, aber sind auch die Zweifler bekehrt. ;)
Und ich find’s schön – und interessant für die Fans – dass man unsere Entwicklung von der Geburtsstunde an mitverfolgen kann. Die aktive Arbeit im Studio war natürlich kürzer: Zwei Tracks haben wir schon im August 2013 als Demo aufgenommen und heuer dann reamped, um den Sound anzupassen. Die anderen neun Tracks haben wir dann in Preproduction-Sessions im Mai vorbereitet, im Juni/Juli im Studio eingespielt und dann bis Mitte August fertig mischen und mastern lassen.



Ich hab schon ins Album hineingehört – ihr macht Melodic Death Metal – ist das auch die Musik die ihr selbst gerne hört – was sind so eure Einflüsse und Idole?


MeXx: Zum Teil natürlich schon, ich liebe INSOMNIUM, DEVILDRIVER oder BEFORE THE DAWN. Gerade in letzter Zeit habe ich persönlich aber wieder mehr Lust auf Postrock gehabt, wie z.b. ISIS, RUSSIAN CIRCLES, TIDES FROM NEBULA oder JAKOB.

Jorgo: Meine sind breit gefächert. Aber eher im „klassischen“ Rock und Metalsektor. Von 70’s Rock bis DEVILDRIVER.

Tim: Ich würd mich schon als Melodic Death Fan bezeichnen, eine meiner absoluten Lieblingsbands ist DARK TRANQUILLITY, die wir ja im Vorjahr schon supporten durften. Aber ich steh auch auf ARCH ENEMY, INSOMNIUM oder alte IN FLAMES. Oder auf modernere Bands, deren Musik zumindest Melodic-Death-angehaucht ist: Ein Geheimtipp sind z.B. PARASITE INC. aus Deutschland.

Georg: Ich höre Bands, keine Genres. CARCASS, HAVOK, REVOCATION, ABORTED, MOTÖRHEAD, IN SLUMBER, NAGLFAR, AHAB, ZATOKREV, CRIPPER, ARCH ENEMY, LAMB OF GOD und an Haufen mehr, der eh kan interessiert...




Beim Durchhören haben mich ein paar Riffs an SLIPKNOT erinnert. Ist das Zufall oder Absicht?


Jorgo: Zufall.

Tim: Ja. Ich finde Corey Taylor ist ein großartiger Sänger, aber persönlich bin ich nie wirklich warm geworden mit SLIPKNOT. Aber was meine Gitarristen unbewusst beeinflusst hat, kann man natürlich nie wissen. Und wie gesagt – ich find‘s spannend wie jeder Hörer seine eigenen Assoziationen und Vergleiche findet!


Gibt es nur einen Mastermind was das Songwriting betrifft oder arbeitet ihr da alle zusammen?


Jorgo: Meistens erarbeiten Georg und ich die Grundriffs zu Hause und schicken diese dann mal an die anderen aus. Danach wird im Proberaum gemeinsam daran gearbeitet.

Georg: Zwei instrumentale Masterminds (Georg & Jorgo, Anm.), zwei Text-Masterminds (Tim & Georg) und einen Diktator (Tim), der über Sein oder Nicht-Sein entscheidet.


Ich hab gesehen, dass ihr eine Tour macht und der erste Gig war in Italien. Wie seid ihr dazu gekommen und wie war es?


Tim: Ich bin mit einem Italiener namens Enzo seit dem Metalfest 2010 auf Facebook befreundet und immer wieder lose in Kontakt. Er ist Fan von uns und hat mich gefragt, ob wir nicht auch einmal in Italien spielen wollten – da haben wir natürlich nicht lang überlegt. Dass unser Drummer Carlo gebürtiger Italiener und dort aufgewachsen ist, war schon hilfreich. Besucherzahl und Publikumsresonanz hätten noch etwas besser ausfallen können, aber in der Location wo wir aufgetreten, hatte auch Tim Ripper Owens nur 50 Leute vor der Bühne, also brauchen wir uns nicht beschweren. Alles in allem eine coole Erfahrung – eine Reise wert war Treviso auf jeden Fall!


Was erwartet ihr vom weiteren Tourverlauf durch Österreich?


Georg: Weiber!

Tim: Schön sprechen – Frauen heißt das!

MeXx: Ich erwarte mir vor allem Spaß bei den Auftritten.

Jorgo: Außerdem: neue Fans zu gewinnen!

Tim: Genau, das ist auch mein Hauptziel. Die ausgedehnte Tour in dieser Form hat uns erst der Österreichische Musikfonds ermöglicht, dem wir sehr dankbar für die Unterstützung sind. Wir haben jetzt die Möglichkeit, unser Album in den nächsten drei Monaten ausgiebigst zu promoten, vor vielen Leuten zu spielen, die uns noch nie gesehen haben, und das ist in Wahrheit unbezahlbar. Es gibt keine bessere Werbung als wenn eine Band live überzeugt.


Drei Gigs werden in der Steiermark sein – habt ihr irgendwelche Beziehungen zur Steiermark?


Georg: Ich mag NORIKUM, geile Band aus Graz und leiwande Leute.

Tim: Genauso wie REST IN FEAR, die Jorgo und ich kennengelernt haben als sie in St. Pölten gespielt haben. Mit beiden Bands spielen wir Graz, mit REST IN FEAR auch in Hartberg. Und mit dem Veranstalter der Gleisdorf-Show bin ich schon länger befreundet.

Jorgo: Ich liebe die St. Eiermark! ;)

MeXx: Meine Großeltern leben/lebten in der Steiermark in Gröbming. Ich war in meiner Kindheit oft dort zu Besuch, habe viele Kindheitserinnerungen an die Steiermark und bin immer wieder gerne dort.

Tim: Und Bad Blumau ist meine Lieblingstherme. Ansonsten noch nicht allzu viele Anknüpfungspunkte. Aber ich find den steirischen Akzent irgendwie sexy – zumindest bei den Mädels! ;)




Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?


Jorgo: Mehr Shows, mehr Weiber und mehr Bier! Und natürlich noch weitere Alben!

Tim: Yes. Nach der Tour, also im Februar, starten wir mit dem Songwriting fürs nächste Album. Dann schauen wir mal weiter.


Möchtet ihr euren Fans noch etwas ausrichten?


Georg: Kauft’s was!

Tim: Mich würd‘s freuen, als Live-Band wieder etwas mehr Resonanz aus dem Publikum zu bekommen… Klar, es ist ein Überangebot an Bands da, und die Leute sind teilweise konzertmüde und sehen jedes Jahr ihre Lieblingsbands auf Festivals oder in großen Shows, sind also sicher schwieriger zu beeindrucken als noch vor ein paar Jahren.
Trotzdem meine Message: Wenn euch eine Band gefällt, stellt euch nach vor in die erste Reihe, geht mit, und redet nach der Show mit den Bandmitgliedern – sagt was euch gefallen hat und wo ihr noch Verbesserungsbedarf seht! Zumindest bei uns ist jeder Musiker dafür dankbar!


Jorgo: Danke!


Ich danke euch für die Beantwortung meiner Fragen und wünsche euch viel Erfolg!



www.facebook.com/AeonsOfAshes

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 10.12.2014
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