Interview mit DRESCHER - Wie a gscheada Bauernschädl


Da kommen ein paar Niederösterreicher und erfinden mal eben ein neues Genre - den Dresch-Metal. DRESCHER überzeugen durch druckvollen Thrash und überraschen mit Akkordeon-Melodien und Mundart-Texten. Ein wunderbares Stück Heimat. Wir sprachen mit Sänger Gernot und Gitarrist Bernd über deren Debüt "Erntezeit".


Hey Jungs, was tut sich gerade bei euch?


Gernot: Wir proben gerade fleißig für die anstehenden Liveshows und haben gerade unser zweites Video fertig.

Bernd: Haben gerade eine neues Endorsement für unsere Backline. Sind gerade dabei den Live-Sound zu verfeinern, weil nächstes Jahr geht´s auf Tournee.




Euer Debüt „Erntezeit“ ist bereits seit einigen Monaten am Markt. Die Promo-Geschichte läuft aber anscheinend erst jetzt richtig an. Woran liegt das?


Gernot: Das Album ist nicht gerade leichte Kost für den Hörer. Es ist eine neue Musikrichtung. In den Nummern ist sowohl musikalisch als auch textlich viel reingepackt. Das heißt, das Album ist zwar schon ein paar Monate am Markt, beginnt sich jedoch immer besser zu verkaufen. Es spricht sich herum. Der Inhalt des Albums greift langsam um sich. Das ist die beste Werbung!

Bernd: Ja richtig, in Zeiten, wo sich keine Musik mehr verkauft, verkaufen wir tatsächlich in Österreich und vor allem in Deutschland recht gut.


Wie und wann wurde DRESCHER geboren?


Gernot: Wir hatten die Nummern 2010 eigentlich schon fertig. Wir suchten jedoch noch nach etwas „Echtem“, quasi nach unserer Identität. Was liegt also näher, als so zu singen, wie man spricht: wie a gscheada Bauernschädl.

Bernd: Dann haben wir alles nochmals aufgerissen und den DRESCHmetal erfunden. Im Endprodukt klingt das glaub alles so, als wärs immer schon so gewesen. Aber glaube mir, es war eine schwierige Geburt...


Gratulation zu „Erntezeit“ – ich habe gegen meine Erwartungen wirklich viel Spaß mit dem Album. Heutzutage ist es ja nicht mehr einfach im Metal-Sektor innovativ zu sein. War das eure Intention, etwas anderes, neues zu schaffen?


Gernot: Eigentlich wollten wir nur authentisch sein…

Bernd: Ich habe den Eindruck, dass sich viele mit dem Album wirklich auseinandersetzen! Das ist in dieser schnelllebigen Zeit nicht selbstverständlich!


Wie seid ihr überhaupt auf die Idee gekommen das Akkordeon in euren Sound zu integrieren und wie seid ihr zu einem serbischen Spieler gekommen?


Gernot: Wir haben unsere Metal und Thrashmetal Riffs der 80er und 90er hergenommen und versucht, diese typisch österreichisch zu machen. Dazu brauchten wir dann einen Metal-affinen Akkordeonspieler. Nur, wo findet man sowas? Durch Vermittlung vom österreichischen Metal-Gott himself: Mister MANUEL ORTHEGA! :-)

Bernd: Jetzt ist es Quetsch´n´Dresch´n´Rock´n´Roll!


War es von Anfang an klar die Texte im Dialekt zu singen?


Gernot: Wie gesagt, das war ein längerer Prozess, jedoch der Response der Fans gibt uns recht. Wir haben gerade mit den Mundarttexten viele wirklich getroffen. Wir bekommen permanent Rückmeldungen, dass gerade unsere Texte die Leute treffen, sehr oft sogar aus Deutschland!

Bernd: Eines war schnell klar: wenn deutsch, dann Mundart.

Gernot: Gerade dass wir Deutsch singen, hat uns erlaubt, genau das auszudrücken was wir erlebt haben.

Bernd: Wir bekommen von unseren Fans genau deswegen viel Dank und Anerkennung. Wenn Du was erlebt hast, kannst Du auch was erzählen... und das kommt eben bei diesen Liedern genau rüber.

Gernot: Wie gesagt bist Du nur mit Deiner eigenen Sprache wirklich stark und authentisch.

Bernd: Man ist auch beim Singen viel überzeugender, wenn man in seiner eigenen Sprache singt. RAMMSTEIN hat die besten Erfolge in Amerika gemacht, auf Deutsch! Ich glaube daher nicht, dass wir daher größere Barrieren zu überwinden haben.


Sind englische oder hochdeutsche Texte ausgeschlossen bei DRESCHER?


Gernot: Ausgeschlossen nicht, aber es müsste schon einen Grund dafür geben ...




Was soll der Titel „Erntezeit“ bedeuten?


Gernot: Wir haben für dieses Projekt lange Zeit gepflügt und geackert. Jetzt wird geerntet.

Bernd: Genau. Es ist schön die Ernte jetzt einzufahren und so viel Zuspruch zu bekommen.


Ihr seid allesamt keine Jungspunde mehr, was man euch auch anhört, denn „Erntezeit“ ist durch und durch professionell. Konntet ihr bereits in anderen Bands Erfahrung sammeln?


Gernot: Bernd und ich spielen schon seit Ende der 80er Jahre in verschiedenen Bands, die Thrash Metal gemacht haben. Ende der 90er arbeiten wir gemeinsam an verschiedenen musikalischen Projekten.

Bernd: Wir tourten schon in den 90er gemeinsam. Kennen uns seit dieser Zeit. Da wir ähnliche musikalische Interessen haben, war es ein Frage der Zeit etwas gemeinsam zu tun.

Gernot: In unserem Alter zweifelst Du nicht mehr was du tust. Du tust es aus Überzeugung oder lässt es bleiben. Also haben wir Nummern geschrieben – oder alte, und das sind teilweise wirklich sehr alte Nummern, neu aufpoliert, und gemeinsam mit einem international anerkannten Produzenten – Toni Meloni (THE SORROW, DIE TOTEN HOSEN, CALIBAN etc.) – haben wir das dann durchgezogen.

Bernd: Toni ist selbst Österreicher. So war es ein leichtes ihn von einem typischen Heimatalbum zu überzeugen.


Wer ist für die fette Produktion verantwortlich?


Bernd: Aufgenommen haben wir alles in den Principal Studios in Deutschland, wie gesagt mit Toni, der sich auch in Songwriting eingebracht hatte. Den Mix schließlich hat dann Sky Van Hoff von den Barracks-Studios vorgenommen. Hier haben wir schließlich auch heuer im Sommer drei Coverversionen eingespielt. Der erste wird zu Weihnachten veröffentlicht werden quasi ein kleines „Weihnachtsgeschenk“ für unsere Fans.


IRON MAIDEN im Dialekt zu covern, scheint mir mutig, geht aber auf. Wie schwer war es „Hallowed Be Thy Name“ textlich umzugestalten und auf das Akkordeon umzubauen?


Gernot: Das Umgestalten eines vorhandenen Textes ist eher einfach. Ist ja nur eine Übersetzung, die natürlich ausdrucksstark sein soll. Mir fällt das leichter als eigene Texte zu schreiben. Da legt man jedes Wort auf die Waagschale.

Bernd: Gerade MAIDEN haben sehr eingängige Melodien. Die mit dem Akkordeon zu spielen liegt fast auf der Hand. Dass uns damit allerdings so ein „Kracher“ gelungen ist, liegt aber auch an Maiden selbst. Ist einfach ein geiles Lied. Auch Toni hat seines dazu beigetragen.


Gibt es bewusste musikalische Einflüsse bei euch?


Gernot: Bewusst nicht, aber wir sind aufgewachsen mit MAIDEN und KISS, SLAYER und METALLICA. Etwas später sind dann die Schwedenbomben von IN FLAMES dazugekommen …

Bernd: Weil wir das immer wieder gefragt werden: wir haben uns bestimmt nicht an Folkmetal, Paganmetal oder so was orientiert.


Wie sieht es mit den Texten aus, wo kommen da die Einflüsse her?


Gernot: Aus dem Leben ...

Bernd: Wenn du was erlebt hast, hast du auch was zu erzählen!


Sind denn bereits Tourpläne in Arbeit?


Gernot: Im März gehen wir mit SUBWAY TO SALLY in Deutschland auf Tour. Im Anschluss werden wir quer durch Österreich dreschen.

Bernd: Und für den kommenden Festivalsommer sind schon einige große österreichische Festivals fix, als auch ein paar richtig große Deutsche. Da wird´s richtig abgehen.


Konntet ihr bereits ausreichend Live-Erfahrungen sammeln? Wenn ja, wie und wo konnte man euch bereits bestaunen, wenn die Shows ebenso energiegeladen sind wie die Songs, sollte man das doch erlebt haben...


Gernot: Wir hatten ein paar Shows in Tschechien als auch in Österreich.

Bernd: Österreich bist du ja leider ziemlich schnell durch. Wir spielten in Wien und in Vorarlberg. Jetzt gehen wir´s dazwischen an. Daher freuen wir uns auch auf die Shows in Deutschland.

Gernot: Die Tschechen fahren voll auf uns ab. Die haben uns schon für nächstes Jahr ein paarmal gebucht, sowie das renommierte Spark Magazine hat eine großes Interview mit uns gemacht. Ist gerade dort rausgekommen.




Danke für das Interview. Habt ihr noch ein paar Worte an die Leser?


Gernot: Ja danke, dass ihr uns so unterstützt! Sogar unser Verlag Hoanzl wundert sich, dass sich die CD so gut verkauft. Im Jänner wird die CD anlässlich der Tour mit SUBWAY TO SALLY auch in Deutschland released.

Bernd: Und wie gesagt, zu Weihnachten bringen wir noch eine Coverversion als Huldigung für jemanden, der an diesem Tag Geburtstag hat! Tipp: Es ist nicht „Ihr Kinderlein kommet“!



www.diedrescher.com

Autor: maxomer

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Beitrag vom 04.12.2014
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