Interview mit NOTHGARD - Jo mei, ich bin halt so eine Kompetenzschlampe


Anlässlich ihrer Tour mit EQUILIBRIUM und TROLLFEST hatte ich die Gelegenheit mit NOTHGARD ein Gespräch zu führen. Diese Bayrische Band ist seit 2009 aktiv und hat sich dem Epic/Melodic Death Metal verschrieben. Dieses Jahr haben sie ein neues Album mit dem Titel „Age Of Pandora“ veröffentlicht, das sehr erfolgreich ist. Meine Gesprächspartner waren der Sänger Dom R. Crey, der auch Gitarrist bei EQUILIBRIUM ist, und der Drummer Dominik und es war eine sehr angenehme Unterhaltung, die eine Kombination aus Hochdeutsch, Steirisch und Bayrisch war – also gab es keinerlei Verständigungsprobleme!



Hallo! Freut mich euch hier in Wien zu treffen. Ich kenne euch ja schon eine Weile und deshalb freut es mich sehr, dass wir dieses Interview machen können. Du hast während eures Auftritts gesagt, dass ein Bandmitglied ausgefallen ist. Das war euer Bassist Vik, oder?


Dom R. Crey: Ja, er fehlt. Es ging ihm schon bei der Spanien-Tour im September nicht gut und es wäre zu anstrengend gewesen, in seinem Zustand eine dreiwöchige Tour zu spielen. Was er hat weiß man noch nicht genau, aber zum Glück ist es nichts Lebensbedrohliches. Aber wir mussten eben umdisponieren und für die Tour einen Bassisten engagieren. Das ist zwar schade, weil er doch von Anfang an dabei ist, aber wir wollten die Tour unbedingt spielen, weil sie uns auch weiterbringt. Es sind bis jetzt super Shows gewesen, aber es war schon eine sehr gute Entscheidung dass wir Vik die Gelegenheit gegeben haben sich auszukurieren, damit er bald wieder mit uns auf der Bühne stehen kann. Unser Aushilfs-Bassist macht seine Sache sehr gut, aber es ist halt doch was anderes wenn man über die Jahre hinweg zusammengespielt ist, da weiß dann jeder, wer wann wo hingeht usw., das ist dann mit einem Session-Bassisten nicht so einfach.


Wie zufrieden seid ihr bisher mit dem Verlauf der Tour?


Dom R. Crey: Eigentlich bin ich sehr zufrieden damit bis auf die Tatsache dass ich krank geworden bin, aber das kann man sich nicht aussuchen. Es waren ein paar ausverkaufte Shows dabei, und ich bin zufrieden wenn bei der ersten Band – also bei NOTHGARD – ein Moshpit oder so etwas geht, dann sieht man doch dass es den Leuten gefällt, also so gesehen bin ich schon sehr zufrieden mit der Tour.


Dann könnt ihr mit dem Wiener Konzert auch zufrieden sein – schließlich gab es einen Moshpit!


Dom R. Crey: Ja, die Reaktionen waren sehr gut und es war eine Freude für uns zu spielen.


Wie ist das Verhältnis zu den anderen Bands? Bei EQUILIBRIUM ist das ja klar aber bei TROLLFEST?


Dom R. Crey: Sehr, sehr gut! Sehr freundschaftlich, aber da kann der Dominik sicher mehr dazu sagen, weil ich in den ersten Tagen immer wegen meiner Krankheit im Hotel gelegen bin, um am Abend doch spielen zu können.


Dominik: TROLLFEST sind auf jeden Fall sehr, sehr nette Leute und auch sehr am Boden geblieben, also keine Rockstars oder so. Man kann mit ihnen sehr gut feiern und man kann Spaß mit ihnen haben. Ich bin sehr überrascht, ich hätte nicht gedacht, dass sie so nett mit uns als Opener-Band umgehen. Super nette Typen – kann ich wirklich nur loben. Und es ist extrem cool sich mit ihnen die Bühne zu teilen, weil sie immer wieder Spaß machen.


Dom, wie war für dich jetzt die Entscheidung, dass du das mit der dritten Band gemacht hast (er ist neben NOTHGARD noch bei WOLFCHANT und seit ein paar Monaten bei EQUILIBRIUM dabei)?


Dom R. Crey: Ich hab mir das schon gut überlegt mit dem Angebot von EQUILIBRIUM – sie sind doch eine große Band, dann hab ich aber ganz offen mit René Berthiaume, dem Leader der Band gesprochen, dass ich eben schon andere Bands habe und er hat dann gesagt: „Das ist überhaupt kein Problem“ und dann war die Entscheidung eigentlich relativ leicht. Es war vorher schon geplant, dass NOTHGARD mit EQUILIBRIUM auf Tour gehen, bevor überhaupt Sandra und Andy bei EQUILIBRIUM raus waren und dann hat sich das noch mehr angeboten. Es ist natürlich eine Belastung aber es macht großen Spaß – ich wollte ja eh abnehmen (lacht)!




Also hast du dich von vornherein voll integriert gefühlt?


Dom R. Crey: Ja, also das muss man sagen, dass man sich von vornherein bei ihnen voll integriert fühlen kann. Sie haben mit mir auch über alles gesprochen – naja, bei dieser Band spielt halt auch schon Geld eine Rolle – und sie haben alles offengelegt, was sehr gut für das Klima ist. Und ich habe auch schon bei einigen Dingen entscheiden dürfen, wie wir etwas machen. Also es ist doch alles sehr cool und es kommt mir gar nicht vor, als ob ich erst fünf Monate dabei wäre.


Dann kommen wir jetzt zu NOTHGARD - fünf Jahre gibt es die Band, was hat sich so für euch verändert?


Dom R. Crey: Also die Musik hat sich ein bisschen verändert. Wir sind ein bisschen mehr in die Melodic Death Schiene rein, ein bisschen härter und wir versuchen unserer Musik ihren eigenen Charakter aufzudrücken und natürlich sind wir auch älter geworden. Am Anfang haben wir eher so auf der Party-Schiene und wir spielen ja bei dieser Tour auch ältere Songs, die immer noch gut ankommen. Beim neuen NOTHGARD-Album haben wir keinen Party-Song mehr dabei. Wir haben das komplett verbannt, wir wollten seriös sein, ernsthafte Texte, ernsthafte Themen usw. um gezielt aus dieser sehr begrenzten Pagan-Schiene rauszukommen, in die wir durch unser erstes Label viel zu stark hineingedrückt worden sind. Wir haben uns dafür entschieden, das zu machen was wir wollen und worauf wir Bock haben, und wenn nicht jetzt wann dann? Nach 4-5 Alben brauchen wir keinen Stilwechsel mehr zu machen. Aber unsere privaten Musikgeschmäcker gehen ohnehin völlig auseinander.


Dominik: Also ich höre zum Beispiel privat nur Black Metal und Death Metal – also das ganze Geballer und das unterscheidet sich schon sehr von NOTHGARD. Wir haben uns musikalisch sehr geändert und menschlich sind wir zusammengewachsen und es ist alles gut wie es ist. Wir sind eine Art Familie geworden!


Dom R. Crey: Vor allem Spanien hat da sehr viel dazu beigetragen, einige Bandmitglieder sind ja auch bei anderen Bands engagiert, aber seit wir gemeinsam die 10 Tage in Spanien waren ist die ganze Beziehung untereinander noch einmal enger geworden als vorher. Aber es ist tiptop wie es momentan ist und wenn Vik wieder dabei ist, dann ist es wieder perfekt.


Wie war so allgemein das Echo auf eure neue CD „Age Of Pandora“?


Dom R. Crey: Erstaunlich gut! Klar gab es auch welche die gesagt haben, dass wir uns so stark verändert hätten usw. aber es waren sehr wenige. Wir haben dieses Mal mit zwei Promo-Agenturen zusammen gearbeitet und dementsprechend sehr viele Reviews bekommen und da war sehr viel Gutes dabei und das Schlechteste was wir bekommen haben war vom Rock Hard, aber da kann man ja gar nichts dazu sagen, die haben es nicht einmal geschafft den Album-Titel richtig zu schreiben. Aber von diesem Magazin war ja nichts anderes zu erwarten, die haben sich bei anderer Gelegenheit auch schon einmal selbst disqualifiziert, dass die sich halt einfach irgendwas ausdenken über ein Album wenn ein Abgabetermin knapp ist. Bei deinem Review (www.earshot.at/?review=7515) hat man dagegen sofort gemerkt, dass du dich mit diesem Album beschäftigt hast und so sollte es ja sein!


Wie lange habt ihr an dem Album gearbeitet?


Dom R. Crey: Tatsächlich drei Jahre! Als „Warhorns Of Midgard“ 2011 erschien haben wir uns wieder hingesetzt und haben wieder geschrieben, dann hat sich unsere musikalische Referenz noch einmal geändert und dann haben wir wieder alles ein bisschen umgeworfen. Wir haben das 4-5 Mal aufgenommen bis wir endlich so weit waren, dass wir uns entschlossen haben ins Studio zu gehen. Wir hatten das Problem, dass wir aus unserem ersten Label nicht rausgekommen sind und deshalb hat uns die Zeit zum Schluss noch etwas gefehlt, aber dann ist sich doch alles perfekt ausgegangen.


Wie sehr hat sich die Tour auf euren Bekanntheitsgrad ausgewirkt?


Dom R. Crey: Bis jetzt ist es noch etwas schwer abzuschätzen, aber wir sehen es ja am Facebook – pro Tag kommen da ca. 150 Likes dazu, was ja für unsere Größe ganz gut ist. Was man ganz stark merkt, sind die Resonanzen auf Beiträge im Facebook sehr stark angestiegen. Aber wir werden das 2015 sehen, wenn wir neue Konzerte buchen, wie uns die Promoter einschätzen und so. Aber durch die Touren hat sich halt auch viel verändert und wir sind sehr happy, dass wir das alles so hingekriegt haben.




Meine erste Erinnerung an NOTHGARD ist euer Auftritt am Blacktroll-Festival gewesen und da ist Dom mit seiner Gitarre ins Publikum gegangen und hat den Sound überprüft.


Dominik: Das macht er immer noch!


Dom R. Crey: Jo mei, ich bin halt so eine Kompetenzschlampe – ich trau immer keinem.


Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?


Dom R. Crey: Noch einige Konzerte spielen. Und Ende des Jahres wollen wir unbedingt noch ein Konzert für unsere Bayrischen Fans in Passau spielen. Das haben wir eigentlich noch jedes Jahr gemacht und am 20.12. wird das stattfinden. Es werden lokale Bands mit von der Partie sein, es soll aber kein Festival werden, sondern einfach ein Abend für die Leute, die uns bei dieser Tour nicht gesehen haben.


Möchtet ihr euren Fans noch etwas ausrichten?


Dom R. Crey: Wir bedanken uns auf jeden Fall für diesen wahnsinnigen Support den wir auf dieser Tour bekommen haben. Wie die Leute teilweise abgegangen sind und uns gelobt haben! Wie sie uns momentan unterstützen ist echt cool und wir haben dadurch gesehen, dass wir doch etwas richtig machen. Eine Band lebt durch die Fans und dementsprechend sind wir für unsere Fans sehr, sehr dankbar. Wir sind ja auch sehr fannahe und jeder kann gerne mit uns sprechen. Wir haben festgestellt, dass wir auch viele Fans in Übersee haben und da möchten wir versuchen, dass wir zu denen auch einmal kommen.


Vielen Dank für das Gespräch und ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg und hoffe sehr, euch bald wieder auf der Bühne erleben zu können!


www.nothgard.de

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 28.11.2014
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