Interview mit UNISONIC - Keine Grenzen und offen für alles


Mit "Light Of Dawn" konnte sich die All-Star Band UNISONIC rund um die Ex-HELLOWEENers Kai Hansen und Michael Kiske zum Debüt erheblich steigern und lieferten ein verdammt starkes Melodic Metal Werk ab. Mastermind Dennis Ward (PINK CREAM 69) verriet uns überraschende Details zur Entstehung dieses Albums und zeigte sich als höflicher und sehr sympathischer Gastgeber im Tourbus vor dem Gig in Kaufbeuren.


Hey Dennis, danke dass du uns empfängst. Wie läuft denn die Tour für euch?


Bis jetzt? Alles super. Macht auf jeden Fall Spaß.


Gab es bereits erwähnenswerte Highlights oder spezielle Momente?


Speziell nicht, aber gestern war auch eine sehr gut Show. Bei der ersten Show in Bremen waren wir etwas überrascht, aber auch sonst läuft alles konstant gut, nichts Besonderes aber sehr gut (lacht).




Ihr habt ja auch eine umfangreiche Festival-Saison hinter euch. Ich konnte euch am Masters Of Rock sehen und war sehr begeistert.


Die meisten Shows fand ich schon ok, aber ich war nicht besonders gut auf diese Festival-Saison vorbereitet. Festivals sind meistens sehr hektisch, du hast keinen Soundcheck und wir waren auch schon länger nicht auf Tour. Da war es schon krass so direkt in die Festivals reinzuspringen. Aber es ging dann bald. Wir haben ja mit EDGUY gleich diese Japan-Tour gemacht und da war alles etwas ausgeglichener. Aber Festivals sind für mich schon sehr stressig.


Zum neuen Album – es gefällt mir extrem gut und es fühlt sich viel mehr so an, als würdet ihr als richtige Band agieren, als auf dem vorherigen Album. Wie ist es euch denn dieses Mal beim Songwriting gegangen und wie ist das Album eigentlich entstanden?


Naja, ich hab dieses Mal sehr vieles selber geschrieben. Hauptgrund war, dass der Kai einfach keine Zeit hatte und auch ausgepowert war wegen seinen ganzen anderen Aktivitäten. Wir haben wirklich zusammen daran gearbeitet, die Songs in eine Schiene zu bringen und haben im Proberaum vieles geändert und einfach diesen roten Faden gesucht. Beim Produzieren kam alles zusammen und zum Glück ist es so gelungen, wie wir es wollten.


Was kannst du mir zum Titel „Light Of Dawn“ und dem Konzept zum Artwork erzählen? Was war die Idee dahinter und wie passt das alles zusammen?


“Light Of Dawn“ war der Arbeitstitel zu „Throne Of The Dawn“. Das haben wir immer irgendwie gut gefunden und dann kam Kosta mit der Idee irgendetwas mit Steampunk fürs Cover zu machen...




...was ja für die Art von Musik eher untypisch ist.


Ja, aber er hat mir ein paar Sachen gesagt und das fand ich ziemlich gut. Also dieses Paradox zwischen futuristischer und altmodischer Technologie. Dann kamen wir auf die Idee, dass wir diese Erde vom ersten Album wieder verwenden und das Weltall als Konzept fanden wir sowieso immer alle gut. Dann hatte ich noch die Idee das U zu einem Raumschiff zu machen. Dann hat Martin Häusle das alles entwickelt mit dem Titel „Light Of Dawn“ im Kopf. Sein erster Entwurf ist im Endeffekt schon das was du hier siehst. Wir haben im Endeffekt nur den Strahl von hinten über der Erde ein bisschen heller gemacht. Wir waren alle begeistert von dem was er uns geliefert hat. Es ist ein richtiger Hingucker und du kannst immer wieder etwas Neues entdecken.


Könnte es sein, dass ihr diesen Stil in Zukunft weiter behaltet?


Ja, das kann schon sein... ein UFO gibt es auf jeden Fall wieder (lacht)
Vielleicht bekommt das UFO ja noch ein Update. Mal sehen was kommt, aber man muss es ja auch nicht übertreiben



Wie sieht es mit den Texten aus, von wem stammen diese?


Die meisten habe ich geschrieben. Mandy hat beispielsweise den Song „Find Shelter“ geschrieben, ich habe aber die Texte und teilweise den Gesang dazu gemacht. Aber ich glaube, das wollte er auch. Michael hat auch zwei Lieder und die Texte dazu gemacht. Der Rest kommt von mir. Es ging diese Mal recht flott.




Was sind da so deine Inspirationsquellen oder Themen?


Alles außer Frauen. (lacht)


Also stammt „Manhunter“ schon mal nicht von dir...


Ja das merkt man sofort. Ich steh auf alles. Von Fantasy über SciFi bis hin zu ernsten Themen. Wir haben sogar solche „stand up and fight“ Texte, wir haben „Night Of The Long Knives“, was Quasi eine Doku ist und es sehr auf den Punkt bringt. Ich schreibe gern über alles. Hauptsache für mich ist, dass es nicht zu platt kommt und gut ins Ohr geht. Da gibt es fast keine Grenzen.


Inwieweit hat sich Kai dann im Endprodukt noch eingebracht? Ich meine, man hört ja doch immer mal wieder etwas alten HELLOWEEN-Spirit heraus.


Wie gesagt, hat er leider sehr wenig Zeit gehabt. Wir haben aber zweimal fünf Tage Vorproduktion im Studio gemacht, wo wir quasi Sachen ausgearbeitet haben und ein paar Dinge neu gemacht haben. Es war nicht viel Zeit, aber der Kai hatte dann gute spontane Ideen gehabt. Und ich glaube seine Art ist halt so und wenn er etwas macht, kommt das automatisch. Und wenn wir das mit schnellen Liedern kombinieren und der Herr Kiske sowieso... dann klingt das halt schnell mal so.


Logisch, seine Solos kennt man halt einfach heraus.


Ja, das stimmt schon, aber das ist ja auch gut so.


Wie geht es eigentlich dem Michi mit den schnellen Songs? Damals hatte er ja noch, auch bei PLACE VENDOME eher nicht so viel Freude damit.


Am Anfang habe ich eigentlich nur einen Song gemacht, nämlich „Your Time Has Come“, beziehungsweise schon für die letzte Platte, aber keinem gesagt. Ich hab mich da auch nicht getraut. Ich habs dem Michael gezeigt und er hatte gemeint: „Ok, irgendwie hab ich da Bock drauf“. Er hat dann eine Demo eingesungen und fand es gut. Dann kam die Idee mit „For The Kingdom“. Eigentlich ein ganz normaler 4/4 Takt Song, doch Kosta wollte den einfach etwas flotter spielen. Das gefiel Michael auch, also ist das jetzt gar kein Thema mehr. Natürlich will er nicht, dass wir das übertreiben, aber das haben wir auch alle nicht vor. Ich bin 47 und ich kann nicht auf einmal Speed Metal spielen, das wird nicht passieren. Aber ein paar schnelle Songs machen wir dann auch gern. Es geht ihm meistens auch nicht um das Tempo, sondern er muss den Gesang dazu gut finden. Was ich auch absolut nachvollziehen kann. Mein Plan beim Songwriting war sowieso, Melodien zu machen, die ihm gefallen, wo er Spaß daran hat und zu ihm passt. Tempo oder Doublebass sind da zweitrangig.




Ich finde sowieso, dass er hier eine seiner besten Leistungen überhaupt abgegeben hat. Wie ist er so im Studio, ist er recht ein Perfektionist oder kommt das einfach so von der Hand weg?


Eigentlich schon und er hat diese Platte auch viel besser gemacht. Auf der letzten sagten wir ihm oft, es soll es so versuchen oder das und das probieren. Aber dieses Mal kam er von alleine, abgesehen von ein paar kleinen Vorschlägen... aber es war einfach da von Anfang an. Er nimmt auch alles selber in seinem Privatstudio auf. Ich schicke ihm nur Ideen und versuche nicht zu viel zu kritisieren. Er ist einer, der es einfach selber machen will und das muss ich respektieren und hab auch nichts dagegen, wenn er gut arbeitet. Solange wir gut kommunizieren und Ideen austauschen ist mir das ganz recht.

Wir sind keine Band die einen großen Produzenten, der uns sagt, was wir zu tun haben, braucht. Das interessiert uns auch nicht. Wir arbeiten ein bisschen anders, dafür sehr effektiv.



Wie sieht es bei dir jetzt mit den Prioritäten mit PINK CREAM 69 und UNISONIC aus?


Momentan steht ganz klar UNISONIC im Vordergrund. Aus verschiedenen Gründen. Erstens ist es frisch und läuft sehr gut. PINK CREAM läuft nicht so viel, aber wir machen ja auch nicht so viel, spielen nicht viele Konzerte und so. Aber die Jungs verstehen das auch, dass ich meine Prioritäten habe und wenn einer arbeiten muss, um seine Miete zu zahlen, dann tut er das auch. Ich werde aber schon mit PINK CREAM 69 ein paar Konzerte im nächsten Jahr spielen, aber sehe jetzt in näherer Zukunft keine Tour und auch keine Platte vor 2016.




Wir zufrieden bist du mit der letzten Platte? Ich konnte euch ja auch mit den PRETTY MAIDS in Salzburg sehen.


Ja, ich war einigermaßen zufrieden, was ich eigentlich immer bin, aber dann wieder doch nicht. Mir fallen dann nachher immer Sachen ein, die ich hätte besser machen können, aber das war bisher bei jeder Platte so und das wird sich nicht ändern.


Wie sieht es mit weiteren Plänen für UNISONIC aus? Ist zwar noch etwas bald, aber wann ist die nächste Platte in Aussicht oder gibt es mal eine Live-Veröffentlichung?


Ich kann inoffiziell sagen: sehr bald. Ich habe mir meine Zeit so arrangiert, dass ich gleich nach dieser Tour anfangen kann Songs zu schreiben. Wir haben viel Zeit, aber ich will diese auch nutzen. Und wenn alles gut läuft, dann vielleicht nächstes Jahr September/Oktober.


Wie sieht es mit Live-Aufnahmen aus? Ihr habt ja immer mal wieder ein paar Bonustracks rausgehauen, aber eine DVD oder BluRay wäre schon auch eine coole Sache.


Das Plattenlabel hat uns schon mehrmals gefragt. Ich finde es grundsätzlich auch OK so etwas zu machen, allerdings bei zwei Platten ist das zu wenig. Ich persönlich würde dann gerne mindestens eineinhalb, zwei Stunden lang spielen wollen und mit zwei Platten müsstest du unbedingt alle Songs spielen und damit wär ich nicht ganz einverstanden. Ich glaube wenn es passiert, dann nach dem dritten Album.


Ihr habt zu „Exceptionell“ ein Video gedreht. Wie war das?


Ja das war lustig, weil es in dem Studio war, wo wir das Album aufgenommen haben und es ging alles sehr schnell. Wir mussten plötzlich ein Video fertig bekommen und haben uns mit Martin, der auch das Artwork gemacht hat, getroffen und wollten so ein Normalo-Video ohne große Produktion machen und ich denke es ist gelungen.




Wie sieht es mit den HELLOWEEN-Songs aus. Mittlerweile ist das Set ja auf einen davon runterschrumpft. Kannst du dir vorstellen, dass UNISONIC irgendwann ohne auskommt?


Kann sein. Es ist immer schwer zu sagen. Momentan ist es nur einer, denn wir spielen ja nur 50 Minuten. Ich fände es nicht so cool, wenn wir dann gleich zwei oder drei bringen. Wir wollen ja auch nicht auf die HELLOWEEN Schiene aufspringen. Ich mache es aus aus Respekt zum Kai und Michael, denn die kommen aus dieser Zeit und es sind ihre Songs. Da spiele ich die natürlich gern, denn sie wollen das ja auch. Die Fans wollen es ebenso hören, also warum auch nicht. Ich kann mir schon vorstellen, dass wir immer einen oder zwei spielen, aber viel mehr nicht.


Das war ja auch ganz lustig, denn am Masters Of Rock spielten ja einen Tag vor euch HELLOWEEN und da gabs bereits „I Want Out“, dann nochmal von euch und kurz später am Summer Breeze nochmal von GAMMA RAY..


Haha, ja dann reicht es auch irgendwann mal... (lacht)


Ist doch ein super Song und klingt bei jedem etwas anders, doch mit Michi am Gesang ist es natürlich nochmal ganz was anderes.


Was können wir heute von euch erwarten?



Wir wollen heute 50 Minuten abrocken und gute Energie verbreiten und natürlich Spaß haben, das ist das Wichtigste.


Ihr habt ja auch eine sehr coole Setlist zusammengestellt.




Ja es ist immer verdammt schwer, vor allem mit nur 50 Minuten. Wir mussten alles in letzter Sekunde dann noch ändern, da wir gemerkt haben, dass wir zu viele langsame Songs hatten. Wir dachten, wie machen wir das, doch wir konnten es ändern und sind alle sehr zufrieden.


Danke dir vielmals für deine Zeit und viel Spaß heute auf der Bühne!


www.unisonic.org

Autor: maxomer
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Beitrag vom 15.10.2014
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