Interview mit EMERGENCY GATE - hoch infektiöse Arschtritte


Die Modern Metaller EMERGENCY GATE haben es sich zur Aufgabe gemacht, musikalische Arschtritte zu verteilen. Einige davon findet ihr schnell auf dem neuen Werk "Infected". Was an der Band so ansteckend ist, verraten uns Gitarrist Udo und Sänger Matthias im Interview.


Hi, was tut sich gerade bei euch? Ich nehme an ihr seid kurz vor dem Release von „Infected“ aufgeregt und habt viel Promo-Arbeit vor euch. Gibt es nach so langer Bandgeschichte noch so etwas wie Nervosität bei einem Release?


Udo: Klar, die Nervosität ist immer da. Man weiß zwar, dass man eine geile CD am Start hat (sonst hätte man sie ja gar nicht so raus gehen lassen), aber es hängt von total vielen Faktoren ab, ob es wirklich zündet. Sei es Promo-Arbeit, Touring, der richtige Sound zum richtigen Zeitpunkt und halt auch die übliche Prise Glück.




Wie kam der Titel „Infected“ zustande? Also abgesehen davon, dass einige Songs ziemlich ansteckend süchtig machen.


Udo: Viele Bands benennen ihre Tour nach dem Album. Bei uns war es dieses mal anders rum. Die Jahre 2014 und 2015 steht unter dem Schatten unserer ersten Welttournee, die den Namen “World Infected Tour” trägt, da wir die Städte mit unserer Musik infizieren und in Schutt und Asche legen. Da war der Schritt, das Album “Infected” zu nennen, ein sehr kleiner.


Wie habt ihr es fertig gebracht so schnell den Nachfolger von „You“ fertig zu stellen? Ihr wart ja auch fleißig auf Bühnen unterwegs und habt inklusive der Bonustracks gleich 15 Songs fertig gebracht.


Udo: Mittlerweile haben wir unseren Proberaum zu einem kleinen Studio umgestaltet, wo man einfach sehr gut arbeiten kann. Da sprudelt es dann schon mal. Nach den vielen Festivalshows mit den “alten” Songs, hat man einfach Bock etwas neues zu machen. Zudem wollten wir auf unserer großen Tour einfach neues Material präsentieren.


Was könnt ihr mir zu den Bonus-Tracks sagen? Leider konnte ich diese bisher noch nicht hören.


Udo: Wir haben mit “Your Deliverance” noch einen sehr ruhigen Song dazugepackt und mit “My Subjection” und “War You Will Lose” noch zwei typische EMERGENCY GATE Arschtritt Nummern.


Wie und wo würdet ihr „Infected“ in eurer Diskografie ansiedeln?


Udo: Ich würde schon ganz ehrlich sagen, dass es bislang die beste und ausgereifteste Scheibe ist. Man lernt halt doch von Mal zu Mal dazu. Wenn mich jemand fragt, welche von unseren Scheiben er sich anhören sollte, um einen guten Eindruck zu bekommen, würde ich sagen “Infected”.




Anfangs war ich ja etwas skeptisch wegen der vielen poppigen Elemente und vor allem die aus dem elektronischen Bereich stammenden Rhythmen und Synthies könnten Fans abschrecken. Ich möchte sie nun nicht mehr missen, denn gerade das macht mir an euch extrem Spaß, dass es anscheinend keine Grenzen gibt und ihr diese Elemente sehr schön mit harter Musik verbindet. Habt ihr keine Angst jemanden damit zu vergraulen?


Udo: Man muss ein bisschen Anecken, glaube ich. Wenn man die ganze Scheibe so macht, dass sie jedem gefällt, würde das auch nicht funktionieren. Dann kommen wieder die “Einheitsbrei” Schreier. Wir machen, glaube ich, eine Mischung aus straighten Songs, wo man nicht viel meckern kann, und wagen uns aber auch mal an das eine oder andere Experiment. Größtenteils kommen diese auch gut an, wie man an unserem HADDAWAY Cover von “What Is Love” sieht. “We Wanna Party” ist glaub ich auch ein Song, für den uns viele hassen werden, aber in jedem Club, wo er läuft wird er, denke ich, abgehen wie Sau.



Gibt es denn musikalische Grenzen bei EMERGENCY GATE?


Udo: Nur die Grenze, dass es uns selbst nicht gefällt, dass es uns nicht ins Gesamtkonzept passt oder, dass wir es nicht spielen können.


Wie kam die Idee zu „We Wanna Party“? Klingt ja eher wie ein Fun-Bonus Track, passt aber meiner Meinung nach als Auflockerung perfekt dahin, wo er ist.


Udo: Daniel und ich hatten mal vor ein Sideproject zu machen, weil wir Synthesizer-lastige Partymusik machen wollten und wir dachten, dass wir das bei EG nicht unter bekommen. Der Track liegt nun schon sehr lange rum, und nach dem HADDAWAY Cover, dachten wir uns, dass das nun auch kein großer Schritt mehr ist. Er sorgt für Abwechslung auf dem Album und ist auch einer meiner Lieblingstracks.


Habt ihr überlegt diesen Track auch live zu präsentieren.


Udo: Den wird es mit Sicherheit mal live geben, alleine schon um mal die Reaktionen zu sehen.


Wie kam eigentlich die Kooperation mit HADDAWAY zustande?


Udo: Wir haben ihn zufällig am Flughafen getroffen und kennengelernt, als wir von unserer China Tour zurückgekehrt sind. Mario hat ihn dann einfach spontan gefragt, ob er nicht Lust hätte, ein Metalcover von “What Is Love” zu machen. Er hat sofort zugesagt und ein paar Monate später war das Ding im Kasten. Supergeiler Kerl.




Ihr wart ja mit ihm auch auf Konzerten, wie auch am Nova Rock bei uns in Österreich. Wie war es für euch?


Udo: Eins der coolsten Konzerte bislang. Das Nova Rock Festival fand ich generell sehr geil. Bin auch mal über den Campingplatz gelaufen und habe viele nette Leute kennengelernt. Organisiert war es auch sehr gut. Aber das größte war natürlich, einmal die Bühne mit IRON MAIDEN zu teilen und die Leute richtig zu Rocken. Und mit HADDAWAY zu spielen war sehr witzig. Den Song kennt halt ausnahmslos jeder.


Was ist eigentlich mit eurem Gitarristen Vlad passiert? Ich konnte nicht wirklich ein Statement zu seinem Abgang finden. Und sucht ihr nach Ersatz oder meistert Udo die Arbeit nun alleine?


Udo: Vlad war nun 15 Jahre lang in der Band und wollte einfach mal etwas Zeit für Privatleben haben. Wir suchen auf jeden Fall nach einem zweiten Mann, aber erstmal mach ich es alleine, oder wir holen uns einen Sessionmusiker. Unsere Musik kommt mit zwei Gitarren einfach geiler.




Matthias, wie siehst du heute eigentlich auf deine Zeit mit SUIDAKRA zurück?


Matthias: Es war eine gute Zeit mit wirklich großartigen Jungs. Wir sind ja alle sehr gut befreundet und Lakki kommt öfters mal in meine Bar.
Es sind mittlerweile sieben oder acht Jahre vergangen. Aber ich weiß noch, dass es eine sehr intensive Zeit für uns alle war ;)
Aber das, was wir mit EMERGENCY GATE bis jetzt erreicht haben, da kann man glaube ich extrem stolz drauf sein. Dazu kommt eben, dass ich mich bei
EMERGENCY GATE wirklich komplett entfalten kann. Sei es mit meinem Songwriting, mit meiner Stimmbreite und vor allem bei dem nicht wirklich festgesetzen Stil den wir fahren.
Heißt, wir können uns entfalten, ohne uns Gedanken zu machen in welche musikalische Richtung es geht. Frei nach dem Motto, was Ballert wird genommen! Vollgas



Ihr hattet ja gerade zu Beginn von EMERGENCY GATE einen ganz anderen Stil und einige Änderungen in den Jahren vollzogen – habt ihr jetzt euren Sound gefunden, oder sind weitere größere Änderungen in Zukunft nicht auszuschließen?


Udo: Ich glaube, der Grundsound steht, aber wir schrecken nicht vor Experimenten zurück. Man weiß nie wohin die Reise geht, und zehn Mal dasselbe Album veröffentlichen möchte ich auch nicht.


EMERGENCY GATE besteht ja bereits seit 1996 wenn man Wikipedia vertrauen will, bis zum Debüt dauerte es aber ganze zehn Jahre, gab es da so grobe Startschwierigkeiten oder andere Gründe für dieses lange Zeit bis zu einem regulären Release?


Udo: Da kann ich dir gar nicht soviel zu erzählen. Aber EMERGENCY GATE hat als Schülerband gestartet und da spielt man ja viel in den örtlichen Clubs und hat vielleicht auch noch gar keine Möglichkeit etwas aufzunehmen. Um das Jahr 2000 gab es ja schon eine Demo CD.




In Kürze geht ihr ja auf Tour, was kann man erwarten?


Udo: Wer uns schon mal live gesehen hat weiß, dass wir immer 100% geben und eine kraftvolle Show abliefern. Wir freuen uns natürlich riesig, ein paar neue Songs zu präsentieren, aber haben auch genug alte Nummern im Gepäck. Außerdem haben wir natürlich unsere neue CD “Infected” am Merchstand dabei.


Danke für eure Zeit, möchtet ihr noch etwas loswerden?


Udo: Danke für die coolen Fragen, ich feier es immer, wenn jemand sich Mühe gibt und mit Hintergrundwissen glänzt.
Zum Abschluss gibt es wie immer den Hinweis, dass “Infected” am 26. September erscheint und wir ab dem 25. September auf Tour sind, und zwar auf der Wacken Road Show, die auch halt in Wien macht. Checkt mal die Termine auf www.emergency-gate.com, danke für das Interesse. Cheers!



www.emergency-gate.com

Autor: maxomer

Weitere Beiträge von maxomer


Zurück

Beitrag vom 25.09.2014
War dieses Interview
interessant?

76 Stimme(n)
Durchschnitt: 3.76

Diesen Beitrag bewerten:
  
Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: