Interview mit THE HAUNTED - Again, the time of our lives


(ENGLISH VERSION BELOW)

Überraschend, aber nicht ganz unerwartet meldet sich Marco Aro bereits zum zweiten Mal als Ersatzmann für Peter Dolving bei THE HAUNTED zurück. Statt modernen Experimenten wie bei "The Unseen" herrscht jetzt wieder gnadenloser Thrash der alten Schule. Wie es Marco, Bandboss Jensen und dem Rest der Rasselbande von THE HAUNTED jetzt dabei geht und einige Details zu "Exit Wounds", erfuhren wir beim sympathischen Gespräch mit dem Fronter:


Hey Marco! Genießt du die Festivalsaison?


Die Festivalsaison lief bisher großartig. Letztes Wochenende spielten wir drei Festivals, eins in Schweden eines in Portugal und am Partysan.




Und wie fühlt es sich nun an, wo du wieder bei THE HAUNTED bist?


Es fühlt sich toll an! Als ich die Band verließ, war es so, dass ich gehen musste, denn ich hatte ein Drogenproblem und bla bla bla… Nun bin ich zehn Jahre drogenfrei und ich haben die Jungs sehr vermisst. Wir haben alle 2-3 Wochen miteinander telefoniert, blieben die ganze Zeit über in Kontakt, da war nie böses Blut, wir sind immer noch gute Freunde und sie haben auch alle verstanden, warum ich gehen musste.
Jensen rief mich dann an und wir begannen ganz normalen Smalltalk wie „wie geht’s, was machst du so usw…“ und dann: „Du weißt, was ich dich fragen möchte…“ und ich sagte: „du brauchst gar nicht fragen, ich bin nicht interessiert!“





Wusstest du zu dem Zeitpunkt schon, dass Peter Dolving die Band verlassen hatte?


Nein, nein, ich wusste, warum sie anriefen. Ich werkelte gerade bei THE RESISTANCE, also war ich sowieso verhindert, aber dann kamen sie eben mit dem neuen Format für THE HAUNTED 2013 und ich sagte eben okay. Ich wollte einfach das verrückte Tourleben nicht mehr mitmachen, das war auch ein Grund, warum ich ging. Ich bin kein Nomade, ich mags, ruhig und zuhause. Also machen wir nun Festivals und kurze Blöcke mit einer oder zwei Wochen hier und dort. Mehr Qualität als Quantität. Aber natürlich, wenn da eine Tour auf uns zukommt, die wirklich Sinn macht und von der wir profitieren, werden wir auch fünf Wochen am Stück touren oder so. Dann muss es aber wirklich etwas Spezielles sein. Wir sind ja alle schon alte Männer! (lacht) Darum habe ich auch dieses Shirt „Old Guys Rule!“


Weißt du die Gründe, warum Peter die Band verlassen hat?


Ich kann nicht wirklich sagen, warum Peter ging, aber weißt du, wenn du so eine Beziehung für 10 Jahre hast und Rücken an Rücken miteinander lebst, wenn dir einer in der Nase bohrt ist es am Anfang kein Problem, aber wenn dir nach 10 Jahren immer noch jemand in der Nase bohrt, dann ist das, als wenn dir jemand mit der Nadel ins Auge sticht. Ich glaube, dass es einfach Spannungen untereinander waren.


Und wie ist die Chemie in der Band jetzt?


Genau so wie es 1999/2000 war – wir sind fünf Jungs, die die Zeit ihres Lebens haben. Nur dieses Mal hängen unsere Leben nicht davon ab, wir müssen kein Geld damit machen. Wir machen es aus den richtigen Gründen – um Spaß zu haben.


Also gab es nie Diskussionen, THE HAUNTED aufzulösen?


Nein, niemals. Die anderen haben beschlossen, das ganze etwas ruhen zu lassen und neue Kraft zu tanken. Darum heißt das Album auch „Exit Wounds“, weil es eine Heilung von Wunden ist. Und ich glaube, als wir wiederkamen, füllten wir die Lücken und wir sind nun hoffentlich stärker als zuvor. Sie sind wirklich gute Freunde, die eine Familie verlassen haben und natürlich haben sie eine Lücke hinterlassen, darum haben wir es so genannt. Es ist eine Art Tribut an sie.




Ich gratuliere euch natürlich zum neuen Album…


Hast du es dir schon angehört?


Klar, ich habs schon gehört und liebe es!


(mit einem breiten Grinser) Großartig zu hören!


Ich mag den Mix zwischen Brutalität und Eingängigkeit auf dem Album. Es scheint mir wie ein Schritt zurück zu euren Wurzeln, ohne die eher melodischeren letzten Jahre zu bereuen. Siehst du das auch so?


Yeah. Die Sache ist die, darum haben wir mit diesem Album diese Richtung eingeschlagen… Als wir damals als Band zusammenkamen haben wir darüber gesprochen, in welche Richtung wir gehen wollen. Sollten wir da weitermachen, wo wir mit „Unseen“ aufgehört haben, oder bei „One Kill Wonder“… und dann schrieb Ola Englund, das einzige Bandmitglied ohne Vorgeschichte, den Song „Kill The Light“ und schrieb in direkt aus der Fanperspektive, sozusagen „das ist THE HAUNTED für mich“. Also legte Ola den Grundstein, in welche Richtung wir gehen.




Glaubst du, wenn Peter noch in der Band wäre, dass sie bei „The Unseen“ weiter gemacht hätten?


Ja, ich glaube schon.


Wie denkst du eigentlich darüber?


Ich habe das Ganze nicht wirklich verfolgt, weil ich mit meinem eigenen Zeug beschäftigt war, aber es hat mich überrascht. Belassen wir es dabei, es hat mich überrascht.


Da bist du nicht der Einzige…


Nein. (lacht)


Ich nehme an, dass du keinen dieser Songs performen wirst?


Wir haben an einer Setlist gearbeitet, bei der wir probiert haben, so viele Songs wie möglich von jedem Album hineinzupacken, aber dieses Mal haben wir „The Unseen“ ausgelassen. Aber wir werden neueres Material wie „99“, „The Flood“, „All Against All“, „No Compromise“ und auch ältere Sachen spielen. Das ist jetzt die letzte Show, die wir mit dieser Setlist spielen, weil das neue Album herauskommt und dann machen wir eine neue. Vielleicht wird es dann passen, wir haben schon über „No Ghost“ gesprochen, weil es eine Verschnaufpause wäre, sonst geht es die ganze Zeit „dukadukaduka“ – und so könnten wir halt einmal durchatmen und runterkommen.


Wie viele neue Songs habt ihr aktuell in eurer Setlist?


Wir werden zwei neue Songs spielen.


Schreibst du eigentlich alle Lyrics?


80 % - Die meisten Lyrics sind komplett unterschiedlich zu dem, was ich normalerweise schreibe. Dieses Mal sind sie sehr persönlich. So wie bei „Psychonaut“, in dem es um meine gestörte Beziehung zu Drogen geht und wie es sich anfühlt, eine Liebesbeziehung zu beenden.


Einer meiner Favouriten ist „My Enemy“. Wie kam es zu diesen straighten 1 Minuten-Killer?


Wir haben geprobt und ich habe nur gesagt, lasst uns einen sehr sehr kurzen Song machen – nur so aus Spaß. Als wir dann so dahin gejammed haben und die Lyrics dazu hatten, beschlossen wir, diesen verrückten Song zu behalten. Wir haben das also als Witz begonnen aber dann eben behalten, weil wir Songs wie „Revelations“ auch hatten, der nur 1:10 lang ist. Und wir dachten uns, dass wir das wieder machen könnten. „My Enemy“ ist cool.




Wann und wie habt ihr die Songs für „Exit Wounds“ geschrieben?


Das war Olas Part. Jensen hat seinen Teil gemacht und Jonas auch. Der einzige, der ins Studio kam war Adrian. Wir leben alle so weit voneinander entfernt, also haben wir Entwürfe hin- und hergeschickt, weil wir uns ja nicht jeden Tag treffen und proben können. Also haben wir alles an separaten Locations geschrieben und als wir ins Studio gehen wollten hatten wir ein paar logistische Probleme, also war nur Adrian im Studio, die anderen Jungs haben ihre Parts zuhause aufgenommen. Ich habe dann alle Vocals im Proberaum von THE RESISTANCE aufgenommen. Der Prozess des Texteschreibens war genau derselbe wie immer. Jemand hat eine Idee und schickt diese dann an die anderen, um zu checken, was die dazu sagen. Man kann die Sachen ja jetzt downloaden und Ideen editieren, aber wir wollen das eigentlich nicht nochmal machen. Wir werden das das nächste Mal wieder old-fashion machen. Der Release des Albums war eigentlich für Mai angesetzt, aber das war einfach unmöglich, da war es noch nicht mal halb fertig, es hätte sich niemals wie jetzt angehört. Und wenn wir das alles zusammen geschrieben und geprobt hätten, dann würde es noch besser klingen.


Was tut sich aktuell bei THE RESISTANCE?




Ich werde nächste Woche die Vocals machen, für eine fünf-song EP.


Letztes Jahr habe ich dich mit THE RESISTANCE in Helsinki live erlebt, die Show hat mir wirklich großen Spaß gemacht, aber wo war Jesper (Strömblad, Ex-IN FLAMES)?


Jesper war mit seinen Problemen beschäftigt. Er ist noch immer in der Band, muss sich aber aktuell erholen…. Es ist eine sehr traurige Sache, wenn man sieht, wie sich ein Freund langsam selbst umbringt, aber er ist jetzt seit einiger Zeit trocken. Und wie ich sagte, es ist wirklich sehr sehr traurig, weil er einer der besten Menschen auf der Welt ist. Der netteste Typ, aber dann hat er diese Krankheit bekommen. Aber THE RESISTANCE ist immer noch eine starke Band und ich liebe den Kontrast zwischen ihr und THE HAUNTED. Und THE RESISTANCE ist mehr wie ein Straßenkämpfer auf Crack – alles kann passieren und tut es normalerweise auch. Es ist eine wirklich verrückte Familie, aber da wir echt die besten Freunde sind, macht es wirklich großen Spaß.


Ich habt bis jetzt gerade mal ein paar Skandinavian-Tour Dates, aber habt ihr vor, mehr Shows in Europa zu spielen?


Wir warten nur darauf, dass uns die Leute buchen. Wir dachten, wenn wir mal unsere Single draußen haben, wird das Ganze dann losgehen, aber das war nicht so. Also hoffentlich geht’s los, wenn unser Album rauskommt. Wir sind definitiv zurück!




Und was erwartet uns heute?


Du kannst ein mörderisches Set und fünf Typen, die die Zeit ihres Lebens haben!


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ENGLISH VERSION

Hey Marco, do you enjoy the festival-season?


The festival-season has been very good. Last weekend we did three festivals, one in Sweden, one in Portugal and the Partysan.


And how does it feel now to be back in THE HAUNTED?


It feels great man! When i quit the band, i was in need of leaving, because i had a drug-problem ...and blablabla... so now i am drugfree for ten years and I’ve been missing the guys a lots. WE speak every two-three weeks on the phone, we kept in touch the whole time and there was never bad blood, we were still good friends and they understood why i had to leave.

Jensen called me and we started a normal chit chat like “how are you doing, how is it going, and so on...” and then: “you know what I’m gonna ask you...” and i said: “don´t even ask, I’m not interested!”



So, you allready knew that Peter Dolving left?


No, no, i knew why he called. I was doing THE RESISTANCE, so I was occupied anyway, but then he laid out the format for THE HAUNTED 2013 and i said OK. Because I don´t wanted to do that crazy touring, that was also a reason why I left. I´m not a nomad, I like to keep it short and stay home. So we now gonna do festivals and short runs with one or two weeks there and there. We keep it more quality than quantity. But if there is a tour coming that makes sense and we have a benefit from, we maybe will do one with about five weeks or so. Then it have to be really special. Because we are old guys now! (laughs) Thats why i have this shirt: “Old Guys Rule!”


Do you know why Peter left?


I really can´t answer why Peter left, but you know, you have this relationship for ten years and you are living back to back. If someone picks your nose, in the beginning it´s not a problem, but after ten years, still someone picks your nose it’s like someone pinpoint you in the eye. I guess it was just friction.


So, how is the chemistry now?


It´s back where we were in 1999/2000 – we are five guys having the time of our lives. This time our lives don´t depend on it, we don´t have to make money with it. We´re doing it for all the right reasons - to have fun. We all have jobs and do this on weekends, just to get away from your wife and to stuff that makes fun.


So there was never a discussion about stopping with THE HAUNTED?


No, never. They decided to stay low for a while and recover. That´s why the album is called “Exit Wounds”, because recovering from the wounds a bit. And i believe, when we came back now we filled those holes and hopefully we are also a bit stronger than before. There are three really good friends, they leave a family and of course they leave wounds and hole behind, that’s why we called it. It´s a tribute to them.


Congratulations to this great records...


You heard it?


Yeah, i heard it and i love it


(With a big grind) Great to hear!


I really like this mix of brutal and also catchy sound of the record. It seems like a step back to the roots without denying the more melodic years in the last couple of years. Would you agree with that?


Yeah. The thing is, that why the album took this direction... once we came together als a band, we talked about in which direction we should go. Should we pick up where “Unseen” left of or should we pick up where “One Kill Wonder” left of... and then Ola Englund, the only member who has no previous history in the band wrote the song “Kill The Light” and he wrote it out of a straight fan perspective, like “this is THE HAUNTED for me”. So actually Ola set the pace for where we going.


Do you think, if Peter are still in the band, they would have continued where they stopped with “The Unseen”?


Yeah, i believe so.


What do you actually think about it?


I didn´t follow them really much, because i was occupied with my other stuff, but it surprised me. Let´s keep it by that, it surprised me.


You are not the only one


No (laughs)


I guess you will not sing one of these songs?


We have worked on a setlist, where we tried to put on as many songs of each album, but we “The Unseen” was left out this time. But we will do newer stuff like “99”, “The Flood”, “All Against All”, “No Compromise” and old stuff as well. This is the last show we are doing with this setlist, because the album is coming out and then we will do a new one. Maybe then it will happen, we already talked about doing “No Ghost”, because it´s a breather, otherwise it goes the whole time “dukadukaduka” – so we can calm down and breath a bit.


How many new songs do you have in the setlist already?


We will play two new songs.


Did you write all the lyrics?


80% - Most of the lyrics are different to them what i used to write. They are very personal this time. Like “Psychonaut”. It´s about my distorted relationship with drugs and how it feels to leave a love-affair.


One of my favourites is “My Enemy”. How came the idea to do this straight in your face one minute killer?


We were rehearsing and we just said, let’s do a short, short song – just the hell of it. Once we jammed around and put on the lyrics, we decided to keep this crazy song. We started it as a joke, but we kept it, because we had songs like “Revelations” which is only one minute and ten seconds. So we thought, we could do this again. “My Enemy” is cool.


When and how did the band write the songs for “Exit Wounds”?


Ola did his part, Jensen did his part and Jonas did his part by himself. The only person who entered the studio was Adrian. We all live so far apart, so we sent drafts back and forth, because we can´t meet and rehearse every day. So we wrote everything on separate locations and we wanted to go to the studio, but we had logistical problems, so only Adrian was in the studio, the other guys recorded their parts at home. I did all the vocals at THE RESISTANCE rehearsal room. The writing process was pretty much like we used to. Someone comes up with an idea and sends it to all to check what we think about it. We can download the files and add ideas, but we don´t want to do this again. We´re gonna try to do it the old-fashion way next time. The album was scheduled for May, but that was impossible, it wasn´t even half finished, it would never sounded like this. I guess if we wrote and rehearsed the songs together, it would sound even better.


What´s going on in THE RESISTANCE?


I´m actually putting down vocals next week, for a five-song EP.


I saw you last year in Helsinki with THE RESISTANCE, i had much fun on this great show, but where was Jesper (Strömblad Ex-IN FLAMES)?


Jesper, had to deal with his problems, but he is still in the band but his now recovering again... it´s a sad thing to so a good friend slowly killing himself, but he´s been sober for quite some time. As i said, it´s a really sad thing, because he is one of the best persons in the world. The nicest guy, but then he´s got that illness. But THE RESISTANCE is still a strong band and i love the contrast between it and THE HAUNTED. You know Ultimate Fighting? It´s like every punch hits exactly where it supposed to be – thats THE HAUNTED. And THE RESISTANCE is more like a Street Fighter on crack – anything can happen, and it usually does. It´s a really crazy family, but we are the best friends and we have so much fun.


You have a few Scandinavian tour dates, but will there be more European shows?


We are waiting for people to start booking us. WE thought, once we put the single out, it will kick off the whole thing, but it didn´t. So hopefully once the album comes out we will get shows. We are definitely coming back.


And what can we expect today?


You can expect a blistering set and five guys having the time of their lives!


www.the-haunted.com

Autor: maxomer

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Beitrag vom 15.09.2014
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