Interview mit ALCEST - Ich mag es nicht, wenn die meisten Leute betrunken sind


(ENGLISH VERSION BELOW)

ALCEST ist eine Band aus Frankreich. Musikalisch werden sie dem Shoegaze zugeordnet und ihre Musik ist sehr stimmungsvoll. Seit ihren Anfängen im Jahre 1999 haben sie mehrere CDs veröffentlicht und in den letzten Jahren sind sie in Europa und im Rest der Welt immer bekannter geworden und sie haben überall Fans. ALCEST besteht aus zwei Musikern – Neige und Winterhalter – aber bei Live-Konzerten sind immer zwei weitere Musiker dabei. ALCEST ist eine meiner Lieblingsbands und so war ich sehr glücklich, sie am Wave Gotik Treffen in Leipzig zu treffen und dem Bandleader Neige einige Fragen zu stellen.

Hallo! Ich habe euch zum ersten Mal im Dezember 2010 in Eisenberg/Thüringen gesehen und war sofort fasziniert von eurer Musik. Kannst du dich an dieses Konzert erinnern?


Eisenberg! Ja, ich weiß! Das Pagan Event! Es war ein sehr seltsames Festival, weil die anderen Bands sehr verschieden mit unserer waren. So war es seltsam, aber es war cool. Auch die Location war seltsam!




Seid ihr zum ersten Mal in Leipzig?


Nein! Das ist das zweite Mal mit ALCEST, und ich spielte hier auch mit anderen Bands, so ist es mein drittes Mal. Ich liebe dieses Festival, weil ich es mag Goth-Musik zu hören und ich mag die Goth-Szene. Es ist eines der besten Festivals. Was ich nicht mag auf Festivals, wenn sie in einem großen Feld mit Gras und sonst nichts stattfinden und die Leute sind überall betrunken. Aber hier in der Stadt gibt es überall schöne Schauplätze, und eine Menge Cafés usw. Es ist ein bisschen zivilisierter als die Metal-Festivals, wo die meisten Leute betrunken sind. Ich mag das nicht.


ALCEST besteht seit fast 15 Jahren. Was ist in diesen Jahren geschehen?


Nicht viel! Seit dem ersten Album haben wir die gleiche Leidenschaft für das, was wir tun. Manchmal habe ich ein Problem, zu begreifen, wie glücklich wir sind! Wir tourten auf der ganzen Welt. Viele, viele Male spielten vor großen Publikum und wir haben die Möglichkeit, Musik zu einer Art und Weise des Lebens zu machen. Ich erinnere mich aber oft an die Anfänge, als es noch nicht so war. Es ist halt etwas anderes als damals, als ich als junger Mensch Musik für mich selbst in meinem Schlafzimmer gemacht habe.


Wie schwer war es, mit solch spezieller Musik wie eurer bekannt zu werden?


Ich weiß nicht, wie beliebt die Band ist. Ich weiß nur, ich werde immer ich selbst zu sein! Ich bin immer sehr kritisch mit meiner Musik, und ich denke nie: "Das ist ein großartiges Album, mal einfach nur genießen und wie ein Rockstar sein!" Sobald ein Album fertig ist, denke ich schon an das nächste Album. Ich arbeite immer. Ich höre nie auf und denke über den Erfolg nach. Ich mache nur Musik – das ist alles!


Wie war eure Tour durch Europa?


Sie war wirklich gut! Vor allem hatten wir eine Überraschung mit Skandinavien. Wir waren nicht sehr bekannt in Skandinavien, aber dieses Mal haben wir die wirklich großen Hallen bespielt. In Finnland und Schweden gab es mehr als 600 Besucher, für ALCEST war das sehr gut. Vor zwei oder drei Jahren haben wir in Finnland und in Norwegen gespielt und da war es nicht so. Also in diesen Ländern war es wirklich größer, aber im Süden von Europa - Italien und Spanien - war es nicht so gut, wie wir erwartet hatten. Vielleicht war die Ursache die Krise oder es waren zu viele andere Bands in dieser Zeit. Ich denke, die Situation dort ist viel schwieriger und die Menschen haben nicht genug Geld, um zu vielen Shows zu gehen.


Euer letztes Album „Shelter“ war sehr erfolgreich, aber etwas ruhiger. Ist das euer neuer musikalischer Weg für die Zukunft?


Es ist nur ein Album! Ich mache immer individuelle Alben - ich wiederhole nie ein Album! Wenn wir denken, es ist ein erfolgreiches Album, dann werden wir nie denken, wir machen ein neues Album in diesem Stil, weil es wieder erfolgreich sein würde. Wir ändern alles, denn wir sind Musiker und wir möchten vieles versuchen!




Wo findest du deine Inspiration?


Sie kommt von vielen Dingen. Ich bin eine sehr spirituelle Person. Ich glaube an viele Dinge. Ich glaube aber nicht, dass man Spiritualität in Büchern oder Sachen wie diesen finden kann. Ich lebe mit dieser Spiritualität, und ich kann sie jeden Tag in mir spüren, aber ich folge keiner Religion. Es inspiriert mich sehr, Musik zu machen, und es gibt etwas jenseits der Realität und darüber hinaus, was die Augen nicht sehen können. Ich denke, es gibt eine ganze Welt voller Dinge, die die Menschen nicht fassen können, aber sie sind da. Manchmal können wir Zugang zu ihnen haben, und Musik ist ein Weg, um einen Zugang zu dieser Art der göttlichen Gefühle zu haben.


Wie ist euer Weg um neue Songs zu machen? Arbeitest du alleine oder mit Winterhalter?


Zuerst einmal arbeite ich alleine, denn ich schreibe alle Melodien, die Gesangslinien und die Texte, und wenn ich so etwas wie eine Demo habe, gehe ich zu meinem Schlagzeuger, und wir arbeiten gemeinsam an der Rhythmussektion.


Wie sind die Namen Neige und Winterhalter entstanden?


Winterhalter ist Jean und es ist der Mädchenname seiner Mutter, sie ist aus dem Elsass und ein Teil seiner Familie trägt diesen Namen. Er kommt also aus der Familie und die Bedeutung ist "Hüter des Winters", wenn man als Black Metal Kind aufwächst, ist das cool. Bei meinen Namen war es eine Sache mit Black Metal und ich kann meinen Namen nicht ändern, weil mich seit 15 Jahren jeder mit diesem Namen kennt.




Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?


Ich mag nicht sagen dass es Routine ist, aber wenn wir von den Touren zurückkommen, dann beginne ich zu komponieren.


Keine Auszeit?


Ich versuche, eine Auszeit zu nehmen, weil es wichtig ist, den Geist ein wenig Ruhe zu geben. Wir haben alle Freundinnen und wir verbringen gerne Zeit mit ihnen. Das ist wichtig,


Einige letzte Worte für eure Fans?


Ich möchte ihnen danken, dass sie unsere Musik hören und ich hoffe, dass sie zu uns kommen können wenn wir in ihren Städten spielen. Danke!




Ich bedanke mich sehr für dieses Gespräch und wünsche euch weiterhin viel Erfolg!




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ENGLISH VERSION

ALCEST is a band from France! Their music is assigned to the genre Shoegaze and it is very atmospheric. Over the years since there beginning in 1999 they released some CDs and in the last years they became more popular in Europe and all over the world and they have fans everywhere. ALCEST consist of two members – Neige and Winterhalter – but at live- concerts there are always two further musicians with them. ALCEST is one of my favourite bands and so I was very glad to meet them at Wave Gotik Treffen in Leipzig, and to have the possibility, to ask bandleader Neige some questions.

Hello!
First time I have seen you in Eisenberg / Thüringen in December 2010 and was immediately fascinated by your music. Do you remember this concert?



Eisenberg! Yes, I know! The Pagan event! It was a very strange festival, because the other bands were very different from us. So it was strange, but it was cool. The venue was so strange too.


Are you first time in Leipzig?


No! That´s the second time with ALCEST, and I played also there with other bands, so it is my third time. I love this festival, because I like to listen to lots of Goth-music and I like the Goth-scene. It is one of the best festivals. What I don´t like on festivals when they are in a big field with grass and nothing, and people are drunk everywhere. But here in the city there are nice venues everywhere, and you have a lot of cafes. It´s a bit more civilized like the Metal festivals where most of the people are drunk. I don´t like this.


ALCEST exists since nearly 15 years! What happened in this time?


Not that much! Since the first album we have the same passion for that what we do. Sometimes I have a problem to realize, how lucky we are! We toured all over the world many, play many times in front of great audiences, and we have the chance to make music in a way of life. But I often remember the early days, when it was not like that. It´s just something different as I did when I was a young man, making music for myself in my bedroom.


How difficult was it to become popular with such special music like yours?


I don´t realize how popular the band is. I just know, I will always be myself! I´m always very critical with my music, and I never think “This is a great album, let´s just enjoy how and be like rock stars now!” As soon, as the album is finished, I´m already thinking about the next album. I´m always working. I never stop and think about the success. I just do music – that´s all!


How was your tour through Europe?


It was really good! Especially we had a surprise with Scandinavia, but we wasn´t very popular in Scandinavia, and this time we played in really big venues. In Finland and Sweden there were more than 600 people, which for ALCEST it was very good. Two or three years ago we played in Finland and in Norway and it was not like that. So in this countries it was really bigger, but in the south of Europe – Italy and Spain – it was not as good as we expected. Maybe was the cause the crisis or there were too many other bands in this time. I think, the situation is there much more difficult and the people don´t have enough money to go to many shows.


Your last album “Shelter” was very successful, but more calm. Is this your new musically way for the future?


It´s just one album! I always do individual albums – I never repeat an album! When we think, it is a successful album, then we never think, let´s make another album in this style, because it would be successful again. We change completely, because we are musicians and we like to try many!


Where do you find your inspirations?


it´s coming from many things. I´m a very spiritual person. I believe in lots of things. I don´t find spirituality in books or stuff like this. I just life with this spirituality, I can feel it inside me every day but I don´t follow any religion. It inspires me a lot to make music, and what is beyond the reality and what is beyond that, what eyes can see. I think, there is a whole world of things, that human cannot grasp, but it is there. Sometimes we can have access to it, and music is a way to have an access to this kind of divine feelings.


What is your way to create new songs? Are you working alone or with Winterhalter?


First time I´m working alone, because I´m writing all the melodies, the vocal lines and the lyrics, and when I have like a demo , I go to visit my drummer and we work on the rhythmic section.


How was the names Neige and Winterhalter found?


Winterhalter is Jean, and it is the maiden name of his mother, she is from Elsass, and a part of his family has this name, so it´s coming from the family, and the meaning is “Guardian of winter”, so when they grow up as Black Metal kid it´s cool. For my name it was a thing with Black Metal, and I could change my name because I have it since 15 years, so everybody knows me with this name.


What are your plans for the future?


I don´t like to say, that it is routine, but when we come back from tours I like to start composing


No timeout?


I try to take some timeout, because it´s important to give the mind a little bit patience. We all have girlfriends and we like to have time with them. It´s important.


Some last words to your fans?


I just want to thank them listening to us, and I hope, they can come to us when we play in their cities. Thank you!


Thank you very much for the interview and I wish you lots of success!



www.alcest-music.com

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 26.06.2014
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